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Minimaltemperaturen in Wald und Freiland

IV. Die Temperatur in Wald und Freiland

5. Minimaltemperaturen in Wald und Freiland

Während die hesprod1enen Mnximaltcmperuturen bei den klimo. -H ·d1cn Verhiilinisscn im ~riirlfcn Teil der Sd1wciz fiir die forstlid1e Praxis keine allzu große Rolle spielen, liegt die Frage ganz nnders

121

Minimaltemperaturen im Bud_ienbestand und im Freiland

für die Monate April bis September der Jnhre 1900-1919.

Tabelle/J, Minimnltempernturen in C0 Nr.

A11ril 1 1 Juni

1 August

I

Sept.

Mai Juli SD111m11.

mlltil

FreUand.

,,:;m

l

Gröfües .Minimum -H,O -2,11 -1-2.r,

+ r,,a -1

-1,8 0,8 -1-1,3

über Mittleres

..

1 -4,1 +o,4 --t-4,7 1- 7,0

+

6,6 -1-2,3 +3,o Boden Kleinstes

..

-1,1 -P,8 -1-7,4 -l-10,(i 1- 8,4 -f-(i,5 -H.~

an der { Grölfles Minimum -8,H -6,4 - 0,2

... , .. zo

f- 2,ß -2.7 -0,2 Boden- Mittleres

" 2 -6,1 -1,3 +s.7 '-1- 5,5 -1- 4,9 +1,6 +t,4

oberßäche Kleinstes

..

-2.7 -l-3,3 -l·O,ll -1- 7,8 -f- ß,G -l-5,a -l-2.4

Buchenbestand.

1.3 m { GröUtes Minimum -8,0 -2,2

+ a,o +

6,7

1 -

5,0 0,0 -1-2,1

iiber Mittleres

" a -3,6

+o.s

+5,4 -f- 7,6 -f- 7,6

+4, 6

-l-3,7

Boden Kleinstes

" -1,0 -j-f,,0

-1 - s.o

f-f-12,0 -j-JO,O +7,7 -1-5.4

an der { GrüUtes Minimum -6,ß -2,2 -1-a,1 1- 5,2 1- 4,!l +0,1 +2.1 Boden- Mittleres

..

4 -3,4 -f-0,7 -f-5,7 f- 7,6 1- 7,7 -1-4,2 +3,a oberßiid1e Kleinstes

..

-0,5 +4,fi

+ s,ö

f-11,1 + 10,ü -l--7,8

+ »,n

Dns mittlere Minimum ist im Freiland nn der Bodenoberßiid1c

tiefer uls 1,; m iiber Boden . 2-1 -2,0 -J,7 ·-1,0 - 1,r, - 1,7 -U,7 -1,H Dns mittlere Minimum ist im

Walde an der BodenoberOiichc

tiefer nls 1,3 m über Boden .

-

4-3 +0,2 -0,1 +o.a

u,o

-f-0,1 -0,4 +o,1 Das mittlere Minimum 1,3 m

über Boden ist im W alcl hiiher als im Freilnnd

'

.

3-1

+o.»

-1-o,4 -1-1,0 1- 0,(1 1- 1,0 +0,7 +o,7

Das mittlere Minimum nn der Bodenoberßiimc ist im Wald h<iher

als im Freiland

.

4-2 -j-2,7 +2.0 -1-2,0

1 -

2,1 f- 2,8 -l-2.G +2,4

bezüglid1 der Minimnltemperaturen, die die Spät- und Frühfröste bedingen. Forstlich ist dnbei besonders das Problem zu verfolgen, warum oft kleine Kulturen und Naturbesumung auf der knhlen Fläd1e erfrieren, unter dem Schutz des Altholzbestandes aber gnr nid1t leiden.

Es liegen i.iber diese Fragen einzelne Untersuchungen vor, und unsere Vorstellungen über die Sclmtzwirkung des Altholzbestandes auf

122

den

J

ungwudts sind, wenn uud1 meist mehr theoretisch begründet, im ntlgcmeinen ridttig, wie aus den Resultnien der Tabellen 8 und 9 zu ersehen ist.

Unsere Untersudmngcn huben den Vorteil, daß wir die Minimal-temperatur im W uld und im Gurten wl.ihrend 20 J uhren heobnd1tcten, 11id1t nur in Brusthöhe, sondern umh direkt iiber der ßodenoberllüd1e.

Die cl'hnltencn Resuliate sind redit uuf sd1lußreid1.

"\, crgleidll man zunäd1st da'> mittlere Minimum unter dem Bud1cn-licshmcl mi( dem im Freiland, so zeigt sid1, daß es im Sommermittel im ßud1enhestnnd in 1,3 m Höhe über Boden nur um

o;z

0 , über der Boden-oberfliid1e aber um 2,40 höher ist als im Freiland, wobei dieSdtwunkungen

in den einzelnen .Monaten reluti v klein sind. Die Differenz der Minimul-temperutur zwisdten Wald und Freiland ist also in der gewöhnlid1en Beobnditungshöhe 1,3 m über Boden relativ klein, red1t betrüd1tlid1 aber an der ßodenobcrflüd1e.

Um diese Tntsndte besser zu verstehen, muß man untersudien, wie sid1 clic Minimaltemperaturen verhaHen in Brusthöhe und an der Bo<len-oberlliid1c, einerseits im Freien und anderseits in unserem ßud1enhestnnd.

Du zeigt sid1 die uu ll'ullcnde Ersd1cinung, dafi im Freien die minimale LufHemperntur 1,; m hodt iibm· Boden im Sommermittel 1,6° höher ist aJs an <lcr Bodc11obcrnüd1c. lm Wald <lngcgcn besteht diesheziiglidt kein eindeutiger Untersd1icd, d. h. die l\linimultcmperuturen in Brusthöhe sind im Wald bald wenig höher, bald etwas tiel'er als an <lc1· Boden-oherflüd1e.

Du im Vcrsud1sgarien Adlisberg Spiitfrostgcl'uhr meist nur in den 1\-Ionutcn April und Mai besteht, Frühf röste höd1stens im September eintreten können, so sind in Tabelle 9 für diese Monate nod1 die absoluten Minima für ullc Jahre von 1900- 1919 zusumrnengestcllt. Mit ganz wenigen Ausnahmen war das absolute Minimum der Monate April, :v-Jui und September im Frcilnncl deutlid1 tiefer u n cle1· Bodenobcrfüid1c als in Brusthöhe. Im l\lai z. ß. wur im F'reilund wiihrcnd alle1· 20 ] uhre das absolute Minimum un der Bocle11oberflüd1c belriid1tlid1, im Mittel um 1,,0 tiefer als in Brusth<ihe. lm Wald dagegen waren clic cntsprc-d1enclen Differenzen nur klein, huld negativ, bald positiv, so daß im

\ilitlel kein gesid,erler Untc1·sd1iccl crsd1ei11t.

ßelrnd1iet man ferner Wr clc11 um meisten frostgeföludeten Mui die Llntc1·~d1icdc zwisd1cn Wnlcl uncl Frcilun<l an Hand <ler Bilder 10 und t 1, so m·kcnnl man, daP. zwur <las absolute Minimum aud1 1,3 m hod1 über ßoclcn meistens im ßudtenhcslund ciwus weniger tief ist uls im Freiland;

nber es treten aud1 FüHc ein ohne Untersd1ied und sogat sold•e mit umgekehrtem Resultat, so clufi im Mittel ullcr 20 Jahre im Mni nur ein

Jahr

123 Absolute Minima der Monate April, Mai und September

für die Jnhre l900- l9l9.

Absolute Minimn Differenzen im llfa.i

Im Freiland Im Wald zwilld,ea

llodenoberßlid1e über l,:lm Boden 1---..-....---1----,---.---1 Bodennuss·trnhlung erwärmte aber nuf steigt, wodurd:1 an der Boden-oberßäd:1e nusgesprod:1en die tiefste Temperatur entsteht. Im Wald anderseits bremst der Bestand die geringen Luftbewegungen der

Frost-Absolute Minima im Freien und in einem Buchenbestand, im Mai der Jahre 1900-1919

125 näcl1te nod1 weitgehend. Die Ausstrahlungen von Bestand und Boden sorgen weiter dafür, daß die Temperatur der Bestandesluft sicli allgemein nid1t ganz so stark abkühlt wie im Freien. Da zudem im Wald wenig Luftzirkulation herrsd1t, so ,•ermag die Wärmeausstrahlung des Bodens die langsamer sinkende kalte Luft fortwährend so weit zu erwärmen, daß in den unteren Sd1id1ien der Wuldluft keine merkbaren Temperatur-differenzen entstehen.

Man muß die günstige Wirkung des W nldes auf die Milderung extremer Minimaltemperaturen um so höher einsd1ätzen, als sonst normalerweise die Lufttemperatur des Waldes kühler ist als die des Freilandes. Man Yergleicl1e die Bilder 5- 7 mit 10 und 11.

Ausnahmsweise kann die Luftstille des Waldes allerdings nucl1 ungünstig wirken. Nämlid1 dann, wenn im Freien genügende I ,uft-bewegung herrscl1t, um aud1 an sanften Hängen die kalte Luft abfließen zu lassen odm· mit höheren, wiirmeren Luftsd1id1ten zu durd1misd1Pn, während im Wald nur gerade nod1 so viel Luftersd1ütterung entsteht, daß die kalte Luft zu Boden sinken kann.

Für die prnktisdie Forstwirtsdmft sind nun jene Grenzfälle besonders Wilhtig, wo im Freien die Temperatur der Luft unter <len Gefrierpunkt sinkt, im Walde aber darüber bleiht oder umgekehrt.

Betrnd1tet mun nad1 Tab. 9 und Bild 11 die absoluten Minima im Mai, so erkennt man für die Lufttemperatur an der Bodenoher0äd1e solche Spezialfälle mit Nnd1tfrösten nur im Freien in den Jahren 1901, 1903, 1911, 1914 und 1916. Fälle, in denen Nacl1tfröste im Wald, nid1t aber im Freien vorkamen, sind in den Jahren 1900- 1919 nirM auf-getreten.

Unsere Untersm;lmogen beweisen also klnr die zwar bekannte Tatsache, dnfl der Waldbestand vorübergehende Minimaltemperutnren wesentlid1 mildert. Sie beweisen aber überdies, clnß die Milderung der Minima durcli den Waldbestand bedeutend größer ist fiir die Luft on der Bodenoberfläcl1e als für die Luft in Brusthöhe.