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Die Luftfeuchtigkeit in Wald und Freiland

Die Luftfeuchtigkeit wurde mit dem Hanrhygrometm· in Wald und Freiland in 1,3 m Höhe über Boden während 40 Jahren füglich dreimal abgelesen. Seit 1900 bis 1919 waren sowohl die Garten- als die Wald -station aucli mit feucliten und trockenen Thermometern ausgestattet, und zwar in Brusthöhe und über der Bodenoberfläche. Es ist also möglicl1, für diese W Jahre die relative Luftfeuchtigkeit aucl1 aus der

12h

Temperaturdifferenz der trod.:cnen und fcud1ten Thermometer zu b rcdmen. Um diese sogenannte Psyd•rometerbestimmung der relativen Luftfcud1tigkcit mit. den Huarhyg1·ometerublesungen vergleid1en zu können, wurden für beide Meßorten nur die Jahre 1900- 1919 in Rechnung gestellt. Die Hauptresultate sind in Tab. 10 zusnmmengestellt.

Relative Luftfeuchtigkeit im Freien und in einem Budienbestand.

T11.bel/4 Jo.

Mitlelwcrtc aus den jnlucn 1900- 1919.

Instrument Helative Luftfoudilii;keit in %

Ort zur Messung

1 1 Augusl

April Mai J,iHi Juli Scpl

I

Sa 11111111 1111.

1. Freiland, t,3 m liod1 Hygrometer

w

7l 73 7!1 76 83 76 JI. Wald, 1,3 m hodt Hygrometer 7(; 77 81 sa 84 81) 82 Differenz,

i,3

m l1odi . Hygrometer 8 {i 8 ll) 8 {i 7 J. Freiland, 1,3 m l1od1 Psydtromclcr 71 ti9 70 7H 76 80 73 ll WuhJ, l,3 m hod1 Psyd,rometcr 75 7G 80 82 85 87 81 Differenz, l,3 m hod1 . Psydiromcfor 4 7 10 \I II 7 8

J. Frcilund, un der

ßodenoberßfü.he Psyd1rometer 7i1 7G 77 7H 81 88 80 II. Wald, nn der

Boden-obcrßüd1e Psychrometer 0 83 84 87 8\) 1)2 86

- - - - - -

-Differenz, an der Boden•

Psyd1rometcr

obcrßiidte 6 7 'l 8 8

..

u

Vergleidit mnn zuerst die Sommermittel (April bis September) der relativen Feud1tigkeit, so zeigt sid1, duß die Luft im Bucl1enbe.stund merklid1 feud1ier ist uls im Gurten. J n Brusthöhe ist die Bud1enwuldluft nncl1 der Ilygromctermessung im Mittel 7%, nnd1 der Psychrometer-bestimmung 8% feud,ter nls die Freilundluft. Anderseits ist die 1·elntive Luftfcud1iigkeit größer on der Bodenoherßücl1e als in Brusthöhe, und zwnt· im Wuld um nur 5%, im Gurten aber um 7%. Da im Wald die Differenz in der relativen Luflfeudtiigkeit zwisd1en Brusthöhenluft und Luft un der ßodenobcrßiid,e kleiner ist als im Freiland, so bedingt dus, daß der Untersdiicd der relativen Luftfeuchtigkeit zwischen ,vald und Freiland ir• Brusthöhe größer ist, 8%, als an der Bodenoberflüd1e mit nur 6%.

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Die Luftfeud1tigkeit an der ßod<::noberfläd1e ist relativ höher, weil Wasser aus dem Boden verdunstet. Je ruhiger au einer Stelle dir. Luft ist, um so größer kann die Differenz der Luftfeuchtigkeit zwisd1en ßodenoberiliid1e und Brusthöhe werden. Je bewegter aber die Luft, um so eher findet eine Durd1misdmng siutt. Die geringere Luf thcwcgung· im Bud1enbestand ist die h1mptsüchlid1ste Ursad1e, daß sid1 die Wald-luft nidit fortgesetzt mit der FreilandWald-luft misd1t und infolgedeHsen dauernd relativ feud1ter bleibt. Man würde unter diesen Verhältnissen erwarten, daß im Walde die Differenz der Luftfeud1tigkeit an der Bodenoberflüd1e und in 1,3 m über Boden größer sei als im Freien.

Unsere Beobaditungen ergeben das umgekehrte Hesultat, weil hier die Transpiration der Pflanzen eine wesentlid1e Rolle spielt.

Die Freilandvegetation ist meistens niedriger als 1,3 m. Das Transpirationswasser kann deshalb nur die Luftfeud1tigkeit an der Bodenoberfläd1e wcsentlid1 beeinnussen, und nur die Luft tiner geringen Höhe über der Bodenoberfläd1e genießt Windschutz; desh·1lb wird die Differenz zwisd1en der relativen Luf tf eud1tigkeit in Brust-höhe und an der Bodenoberfli.id1e verhültnismüfüg groß. Im Wald dagegen war in unserem Fall der Bud1enbestand immer höher uls 1,3 m.

Die hauptsiichlid1ste Transpiration erfolgt oberhalb der Brusthülw. An der Bodenoberflüd1e erhält die Waldluft Feud1tigkeit aus der Boden-oberfläche, die höheren Sdiid1ten der Bestnndcsluft aber nus der Transpiration. Da ferner die Waldlurt wenig bewegt id, so bleibt die l'clative Luftfeud1tigkeit mit der Zunahme der Höhe iiber Boden innerhalb des Waldbestundes gleid1mäfüger.

Daß naturgemäß die -versd1iedenen Tempernturverhültnisse in Wal<l und Freiland, in Brusthöhe und an de,· Bodenoberfläd1e die ent•

spred1enden relativen Luftfemhtigkeiten bceinnussen, mi:idlte id1 hier nur erwähnen, ohne in Details einzugehen.

Nad1 den vorstehenden Ausführungen muß ein belaubter Wald mehr zur Erhöhung der relativen Luf tf euditigkeit beitragen als ein unhelaubter, weil ersterer transpiriert und zugJeid1 die Lufttemperatur herabsetzt. Man erkennt diese Tutsadie sehr leid1t aus Tub. 10, wenn man die Untcrsd1iede der relativen Feud1tigkeit zwisd1en der " ' ald-und Freilandluft in den einzelnen Monaten vergleicht. Die relative Luftfeud1tigkeit ist in Brusthöhe des Bud1enbestondes höher als im Garten um: Im April nur 3- 4 %, im Mai und September 6- 7 %, in den Monaten Juni, Juli und August aber 8, 9 bis 10 %. Die Differenz ist deutlid1 am kleinsfon im April, bei unbelauhtem Zustand des Waldes.

Der Untersdiied der relati-ven Lufi.feuchtigkeit zwisd1en Wald und Freiland erreid1t ein Maximum in den Hod1sommermonnten Juni, Juli

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und August, in denen der Bestand vollkommen belaubt ist, lebhaft transpiriert und die Temperatur weitgehend herunterdrüc:kt. Im September wird die Differenz wicclet kleiner.

Die glcid1cn Gesetze gelten uudt für die relative Luftfcud1tigkeit an der BodenohcrflHd1c. Nur ist hier der Untersd1ied im September so klein wie im April. Die kleine Septemberdifferenz bei noch fast voll-i:;tändiger Belaubung des Budienbcstandes ist leiclit zu verstehen, wenn man die absoluten Gt·ößen der relativen Luftfeud1tigkeit betrachtet.

Die relative Luf tf eud1tigkcit ist im September im W uld und Freiland absolut hocl1. Es treten verhältnismüfüg oft Zeiten ein, wo die Luft im Wald und im Freiland gesättigt ist, eine Differenz nlso nicht mehr besteht. Man könnte vertnuten, die relative Luf tf eud1tigkeit würe um größten im Frühjahr und Herbst, dagegen am kleinsten in den heifien Hocl1sommermono.ten. Unsere -Ojührigen Beobo.d1tungsreihen zeigen aber übereinstimmend fiir Wuld und Freiland im Adlisherg die kleinste relative Luftfeuchtigkeit im April und Mai und voo hier nn eine regel-mi:ifüge, wenn uud1 kleine Zunahme bis im September.

Der Untersd1ied im wirklid1en Wassergehalt der Luft z.B. zwisd1en den Monaten April und Juli ist aber nod1 g1·ößer, als diese Zahlen der relativen Luftfeud1tigkeit andeuten. Bei normalem Burometerstuncl en(-hi.ilt l Kubikmeter mit Wasser gesiiUiglcr Lufl hei versd1icclenen Temperuturen folgende "\V nssermcngen:

Temperatur der Luft:

o

0 10°

_oo

300

Wussergehalt im Kubikmelcr: 4,8 g 9,3 g 17,1 g 30,0 g Wir haben im Freilund z. B. im April eine mi tlere Temperutur von 7,5° (Tub. 6) und eine relative Lufifeudatigkeit ,·on 71 % nad1 der Psyduometermessung, Tab. 10. Im Juli aber beh-ügt das Temperatur -mittel 17,5° und die relative Luftfeud1tigkcit 73

%-

Luft vou ?,5° kunn bei 100 % relativer Luf tfemhiigkeit, also im Maximum rund 8 g im Kubikmeter enthalten, sokhc rnn 17,5° aber rund 14,8 g. Rcdmet mnn daraus den absoluten mittleru Wassergehalt der Luft, so m·gilit sid1 pro Kubikmeter: Im April: 8 g X 7l %

=

6,0 g, im Juli: 14,8 g

>< n

%

=

10,8 g. Der wirkliclae Wassergehalt ller Luft ist also in der Gegend Yon Ziirid1 im Juli fast doppelt so hod1 wie im April.

Hier ist wohl nud1 in der Hnuptsnd1e der Gmnd 1.u sud1en, wurum im Friihjahr bei allgemein steigender 'Jcmperatur Vegetation und Boden nad1 Niedersdtliigcn ,·iel rusc~1er frncknen u ls im Herbst bei oll gemein sinkender Tendenz der Temperatur.

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