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Methodischer Zugang und Durchführung

Im Dokument DIPLOMARBEIT / DIPLOMA THESIS (Seite 79-83)

5. Entwicklungszyklus 1

5.1. Methodischer Zugang und Durchführung

Zur Evaluierung des Ausgangsmaterials wurden folgende, der im Kapitel 3 beschriebenen Analyse- und Auswertungsverfahren verwendet: die teilnehmende Beobachtung durch den Autor, die qualitative Inhaltsanalyse der von den Schülern ausgefüllten Arbeitsblätter und die Auswertung der geführten Kurzinterviews.

5.1.1. Teilnehmende Beobachtung

Bei dieser Form der Beobachtung ist der Autor im Klassenzimmer anwesend, versucht aber so wenig wie möglich in das Geschehen einzugreifen. Natürlich müssen die organisatorischen Rahmenbedingungen für den Stationenbetrieb erläutert und koordiniert werden, doch anschließend sollten die Schüler und Schülerinnen ihre Arbeitsaufträge selbstständig erfüllen.

Daher trifft die Beschreibung der moderaten und peripheren Beteiligung die Rolle des Beobachters am besten. Je weiter der Forscher involviert ist, desto mehr verliert er potentiell die Distanz zum Untersuchungsgegenstand und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass durch die Beteiligung des Forschers die Beobachtungsergebnisse beeinflusst und eventuell auch verfälscht werden (vgl. Gniewosz, 2015, S. 102).

Beobachtungsformen können einen unterschiedlichen Grad der Standardisierung aufweisen.

Für die Beobachtung der Schüler und Schülerinnen und ihrem Umgang mit dem entwickelten Unterrichtsmaterial eignet sich die Form der halbstandardisierten Beobachtung am besten, dabei ist der Fokus der Untersuchungen zwar schon auf einzelne Kategorien festgelegt, diese sind aber relativ offengehalten (vgl. Gniewosz, 2015, S. 103). Neben diesen zuvor festgelegten Kategorien, können aber auch unvorhergesehene Ereignisse in den Fokus der Beobachtung rücken.

Bei der ersten Erprobung des Materials im Unterricht sollen die Kategorien Organisatorisches, Schwierigkeitsgrad und Verständnis der Aufgabenstellungen im Mittelpunkt der Beobachtungen stehen. Unter die organisatorischen Aspekte fallen etwa die Gesamtlänge der Unterrichtseinheit, die Bearbeitungszeiten der einzelnen Stationen, aber auch die gesamte Organisationsstruktur des Stationenbetriebes oder wie die Schüler und Schülerinnen in die Kleingruppen aufgeteilt werden. Durch die Beobachtung der Lernenden bei der Bearbeitung

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der Arbeitsblätter soll sich außerdem ein Überblick über den Schwierigkeitsgrad der einzelnen Stationen ergeben und worauf eventuelle diesbezügliche Probleme zurückzuführen sind. Die dritte Beobachtungskategorie bezieht sich auf die Verständlichkeit der Aufgabenstellungen auf den Arbeitsblättern. Vor allem gilt es zu beobachten, ob den Schülern und Schülerinnen mit dem entwickelten Unterrichtsmaterial ein selbstständiges Arbeiten ermöglicht wird oder ob es Formulierungen gibt, die für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unverständlich sind.

Bei der Durchführung dieser ersten beiden Unterrichtseinheiten im Zuge des ersten Entwicklungszyklus war neben dem Autor auch jeweils die Klassenlehrperson anwesend.

Sowohl der Autor, als auch die Klassenlehrperson, stehen den Schülern und Schülerinnen während des Stationenbetriebes für eventuelle Fragen zur Verfügung. Dabei ist es wichtig, dass der Autor und Beobachter nicht nur das Verhalten der Schüler und Schülerinnen während der Bearbeitung des Materials beobachtet und dokumentiert, sondern auch alle der gestellten Fragen, an ihn selbst oder an den Klassenlehrer, notiert. Denn diese Schülerfragen sind ebenfalls essentielle Bausteine, um das entwickelte Material verbessern zu können. Dazu sollten die Beobachtungen unmittelbar protokolliert werden, da es ansonsten zu Erinnerungsverzerrungen kommen kann (vgl. Gniewosz, 2015, S. 105). Der Autor hat einerseits während der Unterrichtseinheit Feldnotizen aufgezeichnet und andererseits direkt nach der gehaltenen Stunde die beobachteten Situationen, Schülerfragen und Schülerkommentare festgehalten.

Bei den Beobachtungen muss außerdem unterschieden werden, ob es sich um eine Einzelbeobachtung handelt oder ob das Verhalten bei mehreren Schülern und Schülerinnen beobachtet werden kann. Denn in diesem Fall lässt sich die Ursache dafür eher im entwickelten Unterrichtsmaterial vermuten. Aufgrund der subjektiven Methode der Beobachtung ist es von großem Vorteil im Anschluss an die gehaltene Unterrichtseinheit eine allgemeine, aber auch eine auf einzelne Beobachtungen bezogene, Rückmeldung der Klassenlehrperson zu erhalten. Dadurch können etwaige gröbere Fehlinterpretationen des Autors vermieden werden und es können die Objektivität und die Zuverlässigkeit der gesammelten Daten erhöht werden.

Die Bewertung und Interpretation der Beobachtungen wird schlussendlich aufgrund der Expertise des Autors gebildet, durch entsprechendes fachdidaktisches Wissen aus der

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Literatur ergänzt, und die dadurch gewonnenen Erkenntnisse zur Überarbeitung und Weiterentwicklung des Unterrichtsmaterials eingesetzt.

5.1.2. Bearbeitete Arbeitsblätter

Nachdem die Arbeitsblätter von den Schülern und Schülerinnen bearbeitet und ausgefüllt wurden, werden diese eingesammelt und mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Dabei steht vor allem die Schwierigkeit der einzelnen Aufgaben im Fokus, wo treten vermehrt falsche Antworten auf oder welche Aufgabenstellungen konnten gar nicht beantwortet werden. Dabei gilt es auch in Verbindung mit den in der Unterrichtseinheit gemachten Beobachtungen herauszufinden, ob Probleme aufgrund von inhaltlichen Schwierigkeiten oder wegen unklar formulierten Aufgabenstellungen auftreten. Gerade bei den Aufgaben, bei denen die Schüler und Schülerinnen ihre Beobachtungen, im Zuge eines selbstständig durchgeführten Experiments, interpretieren und eine Erklärung dafür abgeben sollen, spielt die Analyse der Arbeitsblätter eine wichtige Rolle. Aus den gegebenen Antworten, nämlich ob die Fragen in ganzen Sätzen formuliert beantwortet wurden oder nur sehr knapp in einzelnen Worten, lässt sich ableiten, in wie weit die Aufgabenstellung verstanden wurde. Außerdem lässt sich daran erkennen, ob die einzelnen Aufgaben die Schüler und Schülerinnen motivieren und ob deren Bearbeitung ihnen Freude bereitet oder eben nicht. Die abgesammelten Kreuzworträtsel geben ein Feedback darüber, wie viel die Schüler und Schülerinnen aus dem Stationenbetrieb mitnehmen konnten und ob sie dieses Wissen beim Ausfüllen des Kreuzworträtsels abrufen konnten.

Auf jeden Fall ist die Auswertung der bearbeiteten Arbeitsblätter ein wichtiger Bestandteil des ersten Entwicklungszyklus, der die Schwächen und die Stärken des vorhandenen Unterrichtsmaterials aufzeigen soll und in weiterer Folge die Überarbeitung des Materials bestimmt.

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5.1.3. Interviews

Im Anschluss an die in der NMS Neunkirchen gehaltenen Unterrichtseinheit wurden zwei Schüler und eine Schülerin kurz interviewt. Dabei soll vor allem herausgefunden werden, ob den Schülern und Schülerinnen die beiden allgemeinen Lernziele der entwickelten Unterrichtseinheit, die in Kapitel 4.2.7. beschrieben werden, durch die Bearbeitung des Stationenbetriebes bewusst werden. Die beiden weiteren Aspekte, die hier von Interesse sind, sind die Verständlichkeit der Aufgabenstellungen und die Schwierigkeitsgrade der einzelnen Stationen. Die Interviews wurden nach folgendem offenen Leitfaden geführt:

➢ Allgemeine Ziele der Unterrichtseinheit

Kannst du mir sagen, was du heute gelernt hast? Worum ging es in dieser Einheit. Nenne mir dazu bitte 3 Schlagwörter?

➢ Verständlichkeit der Aufgabenstellungen

Hast du bei allen Aufgabenstellungen sofort gewusst, was von dir verlangt wird?

➢ Schwierigkeitsgrad der Stationen

Welche Station war für dich die einfachste und welche die schwierigste und warum war dies so?

Die Transkripte dieser drei kurzen Interviews befinden sich im Anhang dieser Arbeit.

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