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3 Zur Rhythmik biologischer Funktionen

4.2 Methodische Probleme bei der Datenerhebung 1:

Frequentierung der Mellzeitpunkte

Die Darstellung voiiständige circadianer Temperatur- und Befindlichkeitszyklen war wegen der Schlehase in den Nachtstunden nicht möglich Es kam f i r den Meßzeitpunk um 04.00 Uhr (abgesehen von zu vernachlässigende Ausnahmen) zu keinen Messungen und fir die Meßzeitpunkt um 08.00 und 24.00 Uhr wegen der unterschiedlichen Schlafgewohnheiten m Messungen mit geringerer Beteiligung der Probanden. Eine Schlafdeprivation wär abgesehen davon, daà die Versuchspersonen sich dafir nicht bereiterklär hätten nicht realitätsna und damit auch nicht erwünsch gewesen. Auch eine Schlafunterbrechung an einem in die Schiafzeit failenden M Z P hätt möglicherweis übe die Störun des Schlafes die übrige Variablen auch an den folgenden MZP des Tages beeinflussen können

Durch die unterschiedliche Frequentierung der einzelnen MZP eines Tages komte es zu Ver- falschungen der monatlichen Mittelwerte der Variablen k o m m e ~ wenn diese an den einzelnen MZP unterschiedlich hohe Wertigkeiten erzielten. (Siehe Kap. 5.2.1: Zur Azissagehqji d u n~onatllchetz mittleren Mtf~zdbode~iten?peratzir; siehe Kap. 5.2.2: Zz~r A ?~ssagehaji' der Höh

~ i t ~ r ~ ~ o r ~ ~ ~ i / i ~ ~ h ~ ~ ~ mitt/ere~? Miidigkeit). Das Problem der Mittelwertvefalschung lieà sich mit der Cosinor-Methode im Fall eines cosinoidalen Tagesverlaufs der Werte einer Variablen befriedigendes lösen (Siehe Kapitel 4.3: Statisti.~che Mefhodet~, Co,~i?ror-A~?a&.~e~?).

Die Frequentierung der Meßzeitpunkt

Die MZP-Frequentiemngen &r die verschiedenen Variablen (Körpertemperatur Müdigkeit

"Befindlichkeit") fielen leicht unterschiedlich aus. Fü die in diesem Kapitel gemachten Betrachtungen gelten die MZP-Frequentierungen durch die Variablen Müdigkei und Mund- bodentetnperatur Die Anzahl der Müdigkeitswert liegt um einen Wert niedriger (November, MZP-5), die Anzahl der MB-Temperaturwerte liegt um 2 Werte niedriger (Januar, MZP-4;

Juli, M P - 5 ) als die Anzahl der insgesamt f i r die Müdigkei und die MB-Temperatur wahrgenommenen MZP,

Nicht jeder MZP wurde zur Bestimmung der Variablen genutzt Die Abbildung 4.1 zeigt die Frequentierung der Meßzeitpunkt 1 bis G f i r den gesamten Untersuchungszeitraum und Wgesamt. Man sieht hier, daà der MZP-1 (04.00 Uhr) nur zweimal wahrgenommen wurde.

Das ist verständlich da zu dieser Zeit normalerweise geschlafen wurde und die Schlafzeiten nicht f i r Messungen unterbrochen werden mußten Auch f%r den MZP-2 (08.00 Uhr) fiel die Frequentierung mit nur 50% (n = 60) recht niedrig aus. Die MZP 3, 4 und 5 wurden relativ hoch frequentiert: MZP-3 mit 96,7% (n = 1 lG), MZP-4 mit 91,7% (n = 110) und MZP-5 mit 92,5% (n = 11 1). MZP-G zeigte eine niedrigere Anzahl der Bestimmungen: nur 7G,7%

(n = 92) seiner mögliche MessungedBeurteilungen wurden durchgefihrt

Abb. 4.1 Frequentierung der Meßzeitpunkt 1 bis G

f i r den gesamten Untersuchungszeitraum und Wgesamt

MZP-Frequentlarung (n)

l(04.00) Z(08.00) 3(12.00) 4(16.00) 5(20.00) 6(Z4000) Meßzeitpunkt (Uhrzeit)

Abb. 4.2 Frequentierung der sechs Meßzeitpunkte monatlich f i r Wgesamt

JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SPT OKT NOV DEZ Monat

Die Variation der monatiichen MZP-Wahrnehmung (MZP 1-6) f i r den gesamten Unter- suchungszeitraum und VPgesamt zeigi die Abbildung 4.2. Im Monat Mär (n=46) war die MZP-Frequentierung am größte im August (n=37) am kleinsten. Zum Jahresende (September bis Dezember) lag die MZP-Wahrnehmung leicht höhe als am Jahresanfang und in der Jahresmitte.

In Tabelle 4.3 werden f i r die Gruppe der Probanden die Anzahien der wahrgenommenen MZP (n) f i r die 4 Quartale und den gesamten Untersuchungszeitraum des Jahres 1985 aufgefkh.

MZP-1 (04.00 Uhr) trat nur im 4. Quartal mit n=2 in Erscheinung. Fü MZP-2 (08.00 Uhr) fiel die Frequentierung nach dem 1. Quartal deutlich ab, Bei Betrachtung der einzelnen Meß perioden (Monate) fand die Reduzierung seiner Frequentierung nach Monat April statt,

Fü MZP-6 (24.00 Uhr) fand sich eine Zunahme der durchgefkhrten Messungen im 4. Quartal.

Tab. 4.3 Frequentierung (n) der 6 MZP in den 4 Quartalen des Jahres 1985 und im gesamten Untersuchungszeitraum durch Wgesamt

Die MZP-Frequentierungen im ersten und vierten Quartal lagen mit 125 und 127 benannten MZP leicht höhe als im zweiten und dritten Quartal mit 120 und 119 benannten MZP. Die MZP 3 (12.00 Uhr), 4 (16.00 Uhr) und 5 (20.00 Uhr) fielen durch eine relativ gleichmäßi Frequentierung in den 4 Quartalen des Jahres auf.

Methodische Probleme bei der Datenerhebung 2:

Bedeutung der Aufenthalte im Freien vor einem MeBzeitpunkt fü die Messungen und Selbstbeurteilungen der Probanden

Durch die unterschiedlichen Wetterlagen und die verschiedenen Arbeitsbereiche der Test- personen (Arbeiten im beheizten Innenbereich der Station oder in Außenbereiche in der Kälte bei Drift oder bei driftfreier Wetterlage) konnte möglicherweis die peripher meßbar Körper temperatur (Mundbodentemperatur) und das Befinden der Probanden beeinfiuß werden.

Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, wurden die Aufenthalte im Freien vor einem Meß zeitpunkt (MZP) f i r die Stunde vor dem MZP registriert und mit der Dauer in Minuten angegeben. Allerdings konnte mit dieser Frage das erwartete Problem einer unterschiedlichen Auskuhlung nicht genügen erfaß werden, denn es dürft ein Unterschied darin liegen, ob ein Aufenthalt im Freien unmittelbar vor einem Meßzeitpunk oder schon fast eine Stunde vor einer Messung stattfand. Die unterschiedlichen Möglichkeite der Bekleidung spielen hier auch eine Rolle.

Um herauszufinden, ob ein mögliche Einfluà der Aufenthalte im Freien vor MZP wesentliche Bedeutung fŸ die Ergebnisse der Untersuchung erlangen konnte, muà man die Zahl der MZP mit vorhergehendem Aufenthalt im Freien ("MZPkaltr') in Relation zu der Gesamtzahl der wahrgenommenen MZP (MZPgesamt) setzen. Auch die Dauer der Aufenthalte im Freien spielt eine Rolle.

In Tabelle 4.4 wird f i r den gesamten Untersuchungszeitraum die Wahrnehmung der MZP durch die einzelnen Probanden und VPgesamt dargestellt. Neben einer deutlichen interindivi- duellen Schwankung in der Wahrnehmung der MZP (W-4: n = 81, W-1: n = 108) kam es zu Unterschieden bei den prozentualen Anteilen der "MZPkalt" an den insgesamt wahrge- nommenen MZP: Auch hier fallt W - 4 mit einem Anteil von nur 8,6496 auf, den höchste Anteil von "MZPkalt" an seiner MZPgesamt-Zahl erzielte W - 2 mit 36,0%. Fü die Gruppe der Probanden (Wgesamt) fand in 24,74% aller MZP ein Aufenthalt im Freien innerhalb einer Stunde vor einem MZP statt.

Die mittlere Dauer der Aufenthalte im Freien vor einem MZP variierte fŸ die VP 1, 2, 3 und 5 zwischen 22,44 und 28,16 Minuten (dezimal). VP-4 fallt mit der kürzeste Zeit von nur

6,57 Minuten (dezimal) auf. Er vereint damit die wenigsten wahrgenommenen MZP, die kleinste Anzahl der "MZPkalt" und die mit Abstand kürzest mittlere Aufenthaltsdauer im Freien vor einem MZP auf seine Person. Fü VPgesamt betrug die mittlere Dauer der Aufenthalte im Freien vor einem MZP 24,07 Minuten (dezimal). (Siehe Tab. 4.4).

Tab. 4.4 MZP-Frequentierung, "MZPkaltt'-Frequentierung,

mittlere Dauer der Aufenthalte im Freien vor einem "MZPkalt"

fŸ Januar bis Dezember 1985

mittl. Dauer der Aufenthalte im Freien

W-4 VPees.

MZPges., MZPgesamt: Anzahl aller wahrgenommenen Mejkeilpunkie

"MZPkalt": MZP mit vorangegangenem Aufenthalt irn Freien

Festzuhalten ist, da der Anteil der MZP mit vorausgehendem Aufenthalt im Freien an der Gesamtzahl der MZP hoch war (fast 114 aller MZP) und da auch die Dauer der Aufenthalte im Freien vor einem MZP mit im Mittel 24,07 Minuten (dezimal) beträchtlic war und nicht zu vernachlässige ist.

In Hinsicht auf eine Beeinflussung der Probanden durch Kält ist daher ferner von Interesse, ob die Häufigkeite der MZP mit vorhergehenden Aufenthalten im Freien ("MZPkalt") im Laufe des Jahres bzw. in Abhängigkei von den Wetterverhältnisse variierten. Wenn währen widriger Wetterverhältniss (Sturm, Kälte die prozentuale Häufigkei der "MZPkalt" geringer gewesen wär als zu Zeiten gemäßigt Wetters (Windstille, weniger tiefe Temperaturen), dann wär der Einfluà der Kält auf die Körpertemperatur die Müdigkei oder die "Befindlich- keit" der Probanden geringer gewesen, als man ansonsten hätt annehmen müssen

Als letzter Punkt dürft hier interessieren, ob die Dauer der Aufenthalte im Freien vor MZP jahreszeitlichen Schwankungen unterlegen hat. In Hinsicht auf die Frage, inwieweit die Probanden durch Aufenthalte in kalter Umgebung beeinfluß werden konnten, bedeutet das, ob solche Aufenthalte im Freien vor einem MZP bei kaltem, windigem Wetter im Sinne einer geringeren Einflußnahm auf die Körpertemperatu oder das Befinden kürze waren als bei wärmerem windstillem Wetter.

Die Anzahl (n) der MZP mit vorausgehendem Aufenthalt im Freien ("MZPkalt") war im

3 .Quartal des Untersuchungszeitraumes deutlich niedriger (n=16) als in den übrige Quartalen.

Fü die Meßperiode der Monate Januar bis Mär (1. Quartal) fanden sich 40 "MZPkalt" und fŸ das 2. und 4. Quartal lagen die Anzahlen n bei 33 und 32, also doppelt so hoch wie im 3.

Quartal. (Siehe Tab. 4.5). Da die Gesamtzahl der MZP (MZPgesamt) gleichmäß übe das Jahr verteilt war, fand sich auch bei den prozentualen Anteilen der "MZPkalt" an der Gesamtzahl der MZP im 3. Quartal der niedrigste Wert mit 13,45%. Im 1. Quartal betrug der 'MZPka1t"-Anteil 32%, im 2. und 4. Quartal 27,5% und 25,6%. Die mittlere Dauer der Aufenthalte im Freien vor einem MZP erreichte ebenfalls im 3. Quartal mit 18,9 Minuten (dezimal) den kleinsten Wert. Es folgten das 4., 1. und 2. Quartal mit 20,9, 25,6 und 27,7 Minuten (dezimal). (Siehe Tab. 4.5).

Setzt man die klimatischen Bedingungen und die Tageshelligkeitsdauern, die in den 4 Quar- talen des Jahres 1985 zur Zeit der Meßperiode herrschten (siehe Tab. 2.5, Abb. 2.7, Tab. 2.7, Tab. 2.8), in Beziehung zu den Aufenthaltszeiten im Freien vor den MZP, dann könnt ein Grund fŸ die unterschiedlichen Häufigkeite der "MZPkalt" und die verschieden langen Aufenthaltsdauern im Freien vor einem MZP darin zu sehen sein, da kalte Lufttemperaturen und kurze Tageshelligkeiten sowie Stürm und Schneetreiben die Probanden daran hinderten, öfte und länge im Freien zu sein. Besonders im 3. Quartal bestimmten zur Zeit der Meß perioden neben der bis Ende Juli dauernden Polarnacht und besonders kalten Lufttemperaturen Stürm und Schneedriften in den Monaten August/September das Wetter. Umgekehrt fŸhrte gute Licht- und Wetterverhältniss dazu, da Aufenthalte im Freien vor MZP häufige waren (1. Quartal). Schneefall und Drift könnte fŸ die mittlere Aufenthaltsdauer von 20,9 Minuten (dezimal) im 4. Quartal verantwortlich gewesen sein. (Siehe Tab. 4.5)

Tab. 4.5 Anzahl der "MZPkaltt', ihre prozentuale Häufigkei und die mittlere Dauer der Aufenthalte im Freien vor den MZP, Wetterverhältniss (nach Angaben der Probanden) in den 4 Quartalen des Jahres 1985, ohne MZP-1

Jan-Mrz Apr-Jun Jul-Spt Okt-Dez

125 120 119 125

40 33 16 3 2

32 % 27,5 % 13,45 % 25,6 %

von MZPgesamt

mittlere Dauer des

1

25,6 min

1

27,7 min

1

18,9 min

1

20,9 rnin

Bedingt durch die relativ wenigen "MZPkalt" und die relativ kurzen mittleren Aufenthalts- dauern im Freien vor einem MZP im 3 . Quartal dürfte die Einflüss der Kält auf die Körpertemperatu und die Selbstbeurteilungen der Probanden geringer gewesen sein, als man es auf Grund des Anteils der "MZPkalt" an der Gesamtheit der wahrgenommenen MZP mit 24,74% und der mittleren Aufenthaltsdauer im Freien vor einem MZP mit 24,07 Minuten (dezimal) im gesamten Untersuchungszeitraum hätt erwarten können Doch sind die fŸ das 3. Quartal des Untersuchungszeitraums gefundenen Anteile der "MZPkalt" an der Gesamtzahl der MZP dieses Quartals mit 13,45% zu hoch und die mittlere Dauer der Aufenthalte im Freien vor einem MZP mit 18,9 Minuten (dezimal) zu lang um vernachlässig werden zu können (Siehe Tab. 4.4 und Tab. 4.5).

Auf der anderen Seite muà bedacht werden, da die Uberwinterer im allgemeinen eine Kleidung wahiten, die eine Auskiihlung weitgehend verhinderte.

Bei der Interpretation der Befunde (Müdigkeit Körpertemperatur Befindlichkeit) muà jedenfalls ein mögliche Einfluà der Kält berücksichtig werden, wenn auch dieser Einfiuà wegen der Komplexitä der thermischen Gesamtsituation nicht quantifiziert werden kann.

(Vergleiche Kapitel 5.2.1 : Die 2-monatliche mittlere Mwidbodentemperatur und Kapitel 2.5 : Belastungen der Uberwinterer durch das antarktische Klima).