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Mittels der in Tab. 22. dargestellten Korrelationen sollten die verwendeten Screeningmethoden miteinander in Beziehung gesetzt werden. Zunächst wurde eine Korrelation mit den Genotypen, die von den Züchtern zur Verfügung gestellt wurden, durchgeführt. Es lässt sich erkennen, dass sich nur vier signifikante Zusammenhänge absichern ließen. Bei diesen Zusammenhängen handelte es sich um die Befallshäufigkeit im Feldversuch 2008/09 am Standort Göttingen zu BBCH 19 und 85, um die Befallshäufigkeit in den Feldversuchen 2008/09 am Standort Göttingen und Peine zu BBCH 85, um die Befallshäufigkeit in den Feldversuchen 2008/09 und 2009/10 am Standort Göttingen zu BBCH 85 bzw. um die Befallshäufigkeit im Feldversuch 2008/09 am Standort Peine zu BBCH 85 und die Befallshäufigkeit im Feldversuch 2009/10 am Standort Göttingen zu BBCH 85. Es

ließ sich in keinem Fall ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Gewächshausscreening bzw. dem Oxalsäuretest und den Feldversuchen absichern.

Bei der Interpretation muss bemerkt werden, dass es sich bei dem Zusammenhang der Befallshäufigkeit in den Feldversuchen 2008/09 am Standort Göttingen und Peine zu BBCH 85 bzw. bei dem Zusammenhang der Befallshäufigkeit in den Feldversuchen 2008/09 und 2009/10 am Standort Göttingen zu BBCH 85 um negative Zusammenhänge handelt. Je höher also der Befall eines Genotyps in einem der beiden Feldversuche war, desto niedriger war sie in dem anderen. Eine überzeugende Erklärung lässt sich hierfür nicht finden, so dass u.U. von falsch positiven Ergebnissen ausgegangen werden muss. Der signifikante Zusammenhang zwischen der Befallshäufigkeit im Feldversuch 2008/09 am Standort Göttingen zu BBCH 19 und 85 lässt sich durch die Tatsache erklären, dass der Frühjahrsbefall, wie oben beschrieben, nicht vollständig vom Befall zu BBCH 85 differenziert werden konnte. Wenn in beiden Befallswerten zumindest teilweise die gleichen Pflanzen erfasst wurden, erklärt dies den signifikanten Zusammenhang. Das höchste Bestimmtheitsmaß wurde bei dem Zusammenhang der Befallshäufigkeit im Feldversuch 2008/09 am Standort Peine zu BBCH 85 und der Befallshäufigkeit im Feldversuch 2009/10 am Standort Göttingen zu BBCH 85 festgestellt. Hierbei handelt es sich um einen hoch signifikanten Zusammenhang der darüberhinaus durch ein sehr gutes Rs gekennzeichnet ist. Dabei gilt es zu bedenken, dass diese beiden Feldversuche die niedrigsten Befallshäufigkeiten zeigten. Erstaunlicherweise ließ sich vor allem das Resistenzniveau der Genotypen bei Schwachbefall in zwei Umwelten reproduzieren.

In der zweiten Korrelationsanalyse, in der die Ergebnisse aus dem Gewächshausscreening und dem Oxalsäuretest der Wildarten verwendet wurden, ließen sich dagegen deutlich mehr signifikante Zusammenhänge absichern. Es ergab sich zunächst ein signifikanter negativer Zusammenhang zwischen der Inokulationseffizienz und den ermittelten AUDPC-Werten. Allerdings ließen sich beide Parameter nicht mit den Änderungen der Leitfähigkeit, die im Oxalsäuretest ermittelt wurden, korrelieren. Erst die Korrektur der Änderung der Leitfähigkeit um die Anzahl der Spaltöffnungen je mm² ergab signifikante Zusammenhänge. Anhand des Rs der Korrelation zwischen dem Oxalsäuretest und den korrigierten Werten des Oxalsäuretests lässt sich der Einfluss der durchgeführten Korrektur abschätzen. Das

niedrige Rs von 0,653 verdeutlicht die Unterschiede in der Anzahl der Spaltöffnungen zwischen den verwendeten Genotypen und somit auch indirekt die allgemeinen morphologischen Unterschiede. Dies macht wiederum die Notwendigkeit einer Korrektur der ermittelten Daten deutlich. Die beiden durch die Korrektur der Daten erhaltenen Rs sind mit 0,607, für den Zusammenhang zwischen dem Oxalsäuretest und den AUDPC-Werten, und 0,611, für den Zusammenhang zwischen dem Oxalsäuretest und den Inokulationseffizienzen, sehr hoch und liegen nur unwesentlich unter dem Rs des Zusammenhangs zwischen den AUDPC-Werten und der Inokulationseffizienz. Dies ist umso erstaunlicher, da es sich bei den AUDPC-Werten und der Inokulationseffizienz um Daten aus demselben Versuch handelt, während es sich bei dem Oxalsäuretest um einen anderen Versuch handelt, der darüberhinaus lediglich einen Pathogenitätsfaktor des Pilzes betrachtet.

Der starke Zusammenhang zwischen den drei Parametern demonstriert die Aussagekraft der Screeningmethoden. Dennoch bleibt die Frage bestehen, warum in der ersten Korrelationsanalyse kein solch eindeutiger Zusammenhang gezeigt werden konnte. Neben vielen weiteren Faktoren sind hier zunächst unterschiedliche klimatische Bedingungen in den einzelnen Versuchen zu nennen. Aber auch Unterschiede in der Aggressivität der verwendeten Isolate oder Genotyp-Umwelt Interaktionen könnten eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Schlussendlich muss gesagt werden, dass die beiden Oxalsäuretests und Gewächshausscreenings mit den von den Züchtern zur Verfügung gestellten Genotypen bzw. den Brassica-Wildarten unter möglichst gleichen Bedingungen durchgeführt wurden, sich aber nur bei den Wildarten ein Zusammenhang herstellen ließ. Wenn alle übrigen Bedingungen keine Erklärung liefern können, so muss der Grund für die Unterschiede im Material selbst zu finden sein. In der Tat handelte es sich bei den wilden Brassica-Arten um deutlich stärker differenzierendes Material, so dass eine fehlende Korrelation bei den Rapsgenotypen auf zu geringe Unterschiede im Resistenzniveau dieser Genotypen zurückzuführen ist. Nur anhand von stark differenzierendem Material lassen sich Screeningmethoden miteinander in Beziehung setzen.

Dass eine fehlende Differenzierung der Genotypen dafür verantwortlich ist, dass sich die Methoden nicht in Einklang bringen lassen, wird zusätzlich in den Ergebnissen der Feldversuche deutlich. Obwohl davon auszugehen ist, dass die beteiligten

Züchter in der Lage sind ihr Material genau einzuschätzen, ließ sich die Einstufung der Resistenz selbst in den Feldversuchen nur ansatzweise reproduzieren. Die Züchter können die Resistenz der Genotypen nur anhand von Feldversuchen beurteilt haben. Obwohl beide Einschätzungen der Resistenz auf Feldversuchen beruhen, lässt sich das Ergebnis nicht reproduzieren. Auch die anderen Screeningmethoden waren nicht in der Lage, die Einschätzung der Züchter wiederzugeben.

Um ausreichend differenzierendes Material zur Verfügung zu haben, könnten die Ergebnisse der Versuche mit den Brassica-Wildarten genutzt werden. Es lassen sich Genotypen identifizieren, die deutlich geringere Läsionsausbreitungen aufweisen als andere. Hiermit könnten Kreuzungen durchgeführt werden, um spaltende Populationen zu erzeugen, die bei ausreichend großer Anzahl an Genotypen in Feldversuchen eingesetzt werden könnten, um somit in Feldversuchen ausreichend differenzierendes Material zu testen. Auf diese Weise könnte ein Zusammenhang zwischen den Screeningmethoden statistisch abgesichert werden.

In einem weiterführenden Versuch, dessen Daten nicht dargestellt sind, wurde ein kleinerer Satz Genotypen der KWS-Lochow GmbH mittels des Oxalsäuretest untersucht. Die erzielten Ergebnisse spiegelten die von der KWS-Lochow GmbH angegebenen Einschätzungen resistenter Pflanzen wider. Als weniger resistent eingestufte Genotypen zeigten dagegen eine höhere Änderung der Leitfähigkeit (Breuer 2011). Hier kann also durchaus von einer Übereinstimmung der Einschätzung der Züchter und des Oxalsäuretests gesprochen werden. In nachfolgenden Versuchen soll eine F2-Population eingesetzt werden (Breuer 2011), so dass davon ausgegangen werden kann, dass von der KWS-Lochow GmbH stark differenzierendes Material zur Erstellung einer spaltenden Population genutzt wurde.

Dies zeigt erneut, dass die Ergebnisse bei stärker differenzierendem Material sehr wohl übereinstimmen.

Die hier beschriebenen Ergebnisse lassen sich mit solchen aus der Literatur in Einklang bringen, denn auch in anderen Arbeiten ließen sich oftmals keine Korrelationen zwischen verschiedenen Screeningmethoden herstellen (Huang 2002).

Laut der Arbeit von Kull et al. (2003) variierten die Ergebnisse der dort verwendeten Screeningmethoden stark, so dass es schwer fiel resistente Genotypen zu identifizieren. Auf unterschiedliche klimatische Bedingungen kann dies nicht immer

zurückgeführt werden. So haben z.B. Yanar und Miller (2003) Inokulationen mit Ascosporen und myzelüberwachsenen Agarplugs unter gleichen Bedingungen durchgeführt. Es war allerdings nicht möglich einen Zusammenhang zwischen den beiden Methoden herzustellen. In anderen Fällen gelang es lediglich schwache Zusammenhänge zwischen Gewächshaus- und Feldversuchen zu zeigen (Hollowell et al. 2008). Alle diese Arbeiten verdeutlichen, dass es nicht ohne Weiteres möglich ist, die Ergebnisse einer Screeningmethode auf einen Feldversuch zu übertragen.

Auf der anderen Seite wird von Übereinstimmungen in der Reaktion verschiedener Genotypen von Sonnenblumen auf das Pathogen in verschiedenen Feldversuchen berichtet (Huang 2002). Dies lässt sich mit der Hypothese in Einklang bringen, dass fehlende Zusammenhänge zwischen den Screeningmethoden auf nur unzureichend differenzierendes Material zurückzuführen sind, denn in Sonnenblumen wird von Unterschieden im Resistenzniveau berichtet (Huang 2002).

Auch wenn die Screeningmethoden keinen engen Zusammenhang aufwiesen, so können sie dennoch genutzt werden, um resistentes Material in den Wildarten zu identifizieren. So haben Teran und Singh (2009) signifikante Unterschiede zwischen den dort verwendeten Screeningmethoden gefunden, waren allerdings dennoch in der Lage resistentes Material zu identifizieren. Dies deutet darauf hin, dass der Großteil des dort verwendeten Materials eher geringe Unterschiede im Resistenzniveau zeigte und sich nur einige wenige Genotypen vom übrigen Material absetzten.

Bei Alfalfa konnten auf diese Weise identifizierte Genotypen genutzt werden, um durch Kreuzungen eine Verbesserung des Resistenzniveaus in der Nachkommenschaft zu erzeugen (Pratt 1996). Eine vergleichbare Vorgehensweise wäre auch hier sinnvoll.

Einzig die Arbeit von Garg et al. (2008) beschreibt eine Korrelation zwischen einer Inokulation im Gewächshaus und den Ergebnissen eines Feldversuchs bei Raps.

Allerdings muss hierbei bedacht werden, dass in diesem Feldversuch ebenso die Läsionslänge und nicht wie in der hier vorliegenden Arbeit die Befallshäufigkeit festgehalten wurde. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass unter unterschiedlichen Umweltbedingungen und an sehr divergierenden Gewebearten Ergebnisse erzielt werden konnten, die miteinander in Einklang zu bringen waren.

Dies lässt sich allerdings wiederum auf das verwendete Material zurückführen, denn bei Garg et al. (2008) wurden neben australischen auch chinesische Genotypen verwendet, die sich durch hohe Resistenz auszeichnen sollen. Dadurch war eine ausreichende Differenzierung des Materials gegeben.

Auch wenn sich nur wenige signifikante Zusammenhänge zwischen den Methoden herstellen ließen, so konnte anhand der wilden Brassica-Arten gezeigt werden, dass die beschriebenen Methoden reproduzierbare Ergebnisse liefern, die zu einer Auswahl von Genotypen genutzt werden können. Diese Genotypen stehen damit für Kreuzungen zur Verfügung, um die gefundenen Resistenzeigenschaften zu kombinieren bzw. in Raps zu übertragen.

4.5 Beurteilung der Wurzelinfektion unter Berücksichtigung der erzielten