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Modellbildung des Referenz-Metaschemas

Beispiel 5.5 GRAL -Ergänzung zum EER -Schema SimpleProcessDescription

6.2 Metaschemata der Aufgabensicht

Im Metaschema der Aufgabensicht sind die visuellen Modellierungssprachen des Aufgabenglie-derungsparadigmas zusammengefaßt. Zentrale Beschreibungskonzepte der Aufgabensicht sind Aufgaben mit ihren Verrichtungs- und Objekt-Komponenten. Das Metaschema des Aufgaben-gliederungsparadigmas ergänzt diese um Konzepte zur Zerlegung von Aufgaben in Teilaufgaben.

6.2.1 Metaschemata des Aufgabengliederungsparadigmas

Mit den Sprachen des Aufgabengliederungsparadigmas (vgl. Kapitel 3.2.1) wird die Zerlegung von Aufgaben in Teilaufgaben dargestellt. Das Metaschema des Aufgabengliederungsparadig-mas stellt hierzu Konzepte zur Abbildung der Aufgaben, zur Beschreibung ihrer charakteristi-schen Eigenschaften und der Gliederung der Aufgaben nach unterschiedlichen Aufgabentypen bereit.

Referenz-Metaschema des Aufgabengliederungsparadigmas

Abbildung 6.1 zeigt das Referenz-Metaschema des Aufgabengliederungsparadigmas TDP (vgl.

auch [Scheer, 1992, S. 67] und [Winter / Ebert, 1996, S. 108]). Aufgaben (Task) ist genau ein Prozeß (Process) als Verrichtungskomponente und eine Objektklasse (ObjectClass) als Objekt-komponente zugeordnet. Darüber hinaus sind Aufgaben durch ihre Namen (name), den Ort der Aufgabenerledigung (location), ihre Dauer (duration), den Zeitpunkt ihrer Erledigung (time) und der hierzu eingesetzten Hilfsmittel (resources) charakterisiert. Konkretisierungen der Konzepte Process und ObjectClass aus Ablauf- bzw. aus Objektsicht finden sich in Kapitel 6.4 und 6.5.

Task

Abbildung 6.1: Referenz-Metaschema des Aufgabengliederungsparadigmas (Task Decomposition Paradigm, TDP)

Jeder Aufgabe kann eine Aufgabenzerlegung (TaskDecomposition) zugeordnet werden, die die jeweiligen Teilaufgaben durch den abstrakten Kantentyp isSubtask zusammenfaßt. Die Injektivi-tät von isSubtask stellt sicher, daß eine Teilaufgabe nur höchstens einmal in einer Aufgabenglie-derung enthalten ist.

Gemäß der Gliederungsmerkmale Rang, Phase und Zweck (vgl. Kapitel 3.2.1) werden verschie-dene Teilaufgabenbeziehungen unterschieden. Jede Aufgabengliederung umfaßt mindestens eine Ausführungsaufgabe (isExecutionTask) und beliebig viele Leitungs- (isLeadingTask), Planungs-(isPlanningTask), Kontroll- (isControllingTask) oder Verwaltungsaufgaben (isAdministrative-Task). Die Untergliederung in Ausführungsaufgaben entlang der Objekt- oder der Verrichtungs-komponente sowie die Art Verknüpfung der Teilaufgaben durch Und- oder Oder-Gliederungen wird durch die Attributierung der TaskDecomposition modelliert. Jede Aufgabenzerlegung un-tergliedert eine Aufgabe nach genau einem Gliederungsprinzip und nach genau einer Verknüp-fungsart.

Konkrete Notationsformen des Aufgabengliederungsparadigmas beschreiben in der Regel aus-schließlich baumartige Aufgabenzerlegungen. Hierbei bezieht sich die Baumartigkeit nur auf die isDecomposedIn-Kanten in Kantenrichtung und die isSubtask-Kanten in umgekehrter Kanten-richtung [TDP 1].

for G in TDP assert [TDP 1]:

isTree(eGraph(EisDecomposedIn [ EisSubtask)) end .

Die Gesamtaufgabe der so modellierten Aufgabengliederung wird durch die Wurzel dieses Bau-mes mainTask abgebildet.

for G in TDP define mainTask : VTask where

mainTask = root(eGraph(EisDecomposedIn [ EisSubtask)) end .

Spezialisierungen des Referenz-Metaschemas

In der Literatur zur Aufgabengliederung werden je nach Anschauung weitere Anforderungen oder Einschränkungen an die Modellierung von Aufgabengliederungen gestellt. Im folgenden werden diese durch Spezialisierungen des Referenz-Metaschemas des Aufgabengliederungspa-radigmas beschrieben.

Aufgabengliederungen nach Nordsieck. [Nordsieck, 1962, S. 14] betrachtet lediglich Auf-gabengliederungen nach Verrichtung oder Objekt. Als ersten Gliederungsschritt fordert er die

„Ausgliederung der Verwaltungsaufgaben“. Für die weiteren Zerlegungen sind ausschließlich Verrichtungs- und Objektgliederungen in Ausführungsaufgaben zugelassen. Somit ist für die Modellierung von Aufgabengliederungsplänen nach Nordsieck zu fordern, daß nur die Glie-derung der Gesamtaufgabe mainTask höchstens eine Verwaltungsaufgabe enthält [TDPNord-sieck 1], [TDPNord[TDPNord-sieck 2]; alle weiteren Gliederungen umfassen ausschließlich Ausführungs-aufgaben. Gliederungen in Leitungs- Planungs-, und Kontrollaufgaben werden bei Nordsieck nicht unterschieden [TDPNordsieck 3]. Das Metaschema TDPNordsieck spezialisiert hierzu das Referenz-Metaschema des Aufgabengliederungsparadigmas.

TDPNordsieck isA TDP ; for G in TDPNordsieck assert [TDPNordsieck 1]:

# EisAdminstrativeTask 1 ; [TDPNordsieck 2]:

8e : EisAdminstrativeTask ω(e) (isDecomposedIn mainTask ; [TDPNordsieck 3]:

EisLeadingTask = EisPlanningTask = EisControllingTask = ?

end .

Aufgabengliederungen nach Kosiol. [Kosiol, 1976, S. 52] lehnt eine kombinierte Anwendung der Gliederungsprinzipien Objekt und Verrichtung ab. Er befürchtet, daß durch eine Mischung bereits Entwurfsentscheidungen für die zu entwickelnde Organisationsstruktur vorweg genom-men werden.

TDPKosiol isA TDP ;

for G in TDPKosiol assert [TDPKosiol 1]:

(8t : VTaskDecomposition t:criterion = process) xor

(8t : VTaskDecomposition t:criterion = object) end .

Das Metaschema zur Beschreibung der Aufgabengliederungspläne nach Kosiol (TDPKosiol) ist ausschließlich auf Verrichtungs- oder Objektgliederungen einzuschränken [TDPKosiol 1].

Aufgabengliederungen nach Jordt/Gscheidle. Wie auch Nordsieck vertreten [Jordt / Gscheidle, (o.J.)] die Ausgrenzung der Verwaltungsaufgaben [TDPJordt/Gscheidle 1], [TDPJordt/Gscheidle 2]. Während bei Nordsieck keinerlei Bezüge zwischen den Nicht-Verwaltungsaufgaben und den Nicht-Verwaltungsaufgaben beschrieben werden, führen [Jordt / Gscheidle, (o.J.), Lehrbrief 2, S. 37] das Konzept der Projektion ein, durch das Verwaltungsauf-gaben denjenigen AusführungsaufVerwaltungsauf-gaben zugeordnet werden können, deren Erledigung mittelbar von der Bearbeitung der Verwaltungsaufgaben abhängt.

TDPJordtGscheidle isA TDP ; for G in TDPJordtGscheidle assert [TDPJordtGscheidle 1]:

#EisAdminstrativeTask 1 ; [TDPJordtGscheidle 2]:

8e : EisAdminstrativeTask

!(e) (isDecomposedIn mainTask ; [TDPJordtGscheidle 3]:

8t; a : VTask

t (isProjectionTo a )

t (*isExecutionTask(isDecompositionIn)+mainTask

*isDecompositionIn(isAdminstrativeTask

(*isDecompositionIn(isSubtask) a ;

[TDPJordtGscheidle 4]:

8v : VTaskDecomposition Æ(isSubtask(v) 5 end .

name: string location: string

duration: float time: date resources: string

Task

isProjectionTo

Abbildung 6.2: Spezialisierung des Referenz-Metaschemas des Aufgabengliederungsparadig-mas nach [Jordt / Gscheidle, (o.J.)] TDPJordtGscheidle

Das Referenz-Metaschema des Aufgabengliederungsparadigmas ist zur Abbildung der Anforde-rungen von [Jordt/Gscheidle, (o.J.)] um einen weiteren Kantentyp isProjectionTo zwischen Tasks zu ergänzen. Diese Kanten verlaufen ausschließlich zwischen Knoten des Teilbaums der Ver-waltungsaufgaben und Knoten des Teilbaums der Nicht-VerVer-waltungsaufgaben zur Gesamtaufga-be mainTask [TDPJordtGscheidle 3]. Die entsprechende Anpassung des Referenz-Metaschemas zum Metaschema TDPJordtGscheidle ist in Abbildung 6.2 dargestellt.

[Jordt / Gscheidle, (o.J.), Lehrbrief 2, S. 29] fordern aus Gründen der Übersichtlichkeit weiter, daß eine Aufgabe nicht in mehr als fünf Teilaufgaben untergliedert wird. Diese Forderung [TDP-JordtGscheidle 4] ist ebenfalls imGRAL-Teil von Abbildung 6.2 aufgeführt.

Funktionsbäume. Zur Beschreibung von Aufgabengliederungen nach dem Ansatz der Archi-tektur integrierter Informationssysteme (ARIS) [Scheer, 1992, S. 64ff], [Scheer, 1994, S. 20]

werden Funktionsbäume verwendet. Das Metaschema zur Abbildung der ARIS-Funktionsbäume (TDPAris) kann ebenfalls auf das Metaschema des Aufgabengliederungsparadigmas zurückge-führt werden.

ARIS-Funktionsbäume stellen nur die Gliederung von Aufgaben in Teilaufgaben dar. Eine ex-plizite Unterscheidung von Ausführungs-, Leitungs-, Planungs-, Kontroll- und Verwaltungsauf-gaben wird hier nicht modelliert [ARIS-TDP 1]. Der Kantentyp isSubtask ist im Gegensatz zum Referenz-Metaschema daher als konkret zu vereinbaren [ARIS-TDP 2]. Auch werden in Funkti-onsbäumen weder zusätzliche Aufgabeneigenschaften beschrieben noch wird die Art der Aufga-bengliederung dargestellt, so daß die Attributstrukturen der Aufgaben- und Aufgabenzerlegungs-konzepte unberücksichtigt bleiben [ARIS-TDP 3].

TDPAris isA TDP ; for G in ArisTDP assert [ARIS-TDP 1]:

EisSubtasktype = EisSubtask; [ARIS-TDP 2]:

overwrites [TDP-EER 1] : isConcrete(isSubtask); [ARIS-TDP 3]:

8t : VTask t:location = t:duration = t:time = t:resource =?;

8d : VTaskDecomposition d:criterion = d:connection =? end .