• Keine Ergebnisse gefunden

Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

3  Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.2  FFH-Lebensräume

3.2.8  Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Magere Flachland-Mähwiese

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena -- 25 39 64

Fläche [ha] -- 3,63 9,20 12,83

Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 28,30 71,70 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,08 0,20 0,27

Bewertung auf Gebietsebene C

Beschreibung

Bei den typischen Mageren Flachland-Mähwiesen handelt es sich um mäßig artenreiche bis artenreiche Wiesen mit u.a. durch Ober- und Untergräser deutlich geschichteter Struktur. Die Flachland-Mähwiesen im FFH-Gebiet werden überwiegend durch Mahd genutzt, doch kommt auch (zusätzliche) Beweidung bzw. Nachbeweidung vor. Nicht alle Flachland-Mähwiesen sind homogen ausgebildet, teils sind Nährstoffgradienten erkennbar. Feuchte Ausprägungen des Lebensraumtyps fehlen im Gebiet.

Das Arteninventar der Flachland-Mähwiesen ist auf rund 75 % der Fläche, durchschnittlich - C; Wiesen mit einem hervorragend ausgebildeten Arteninventar wurden nicht gefunden. Die Habitatstrukturen der Wiesen sind etwa auf der Hälfte der Fläche gut - B, zur Hälfte nur durchschnittlich - C. Im FFH-Gebiet gibt es auch ziemlich hagere Wiesen mit nur mäßiger Artausstattung aber mit guter Strukturierung. Auf etwas mehr als 10 % der Wiesen ließen sich keine Beeinträchtigungen feststellen - A. Rund 40 % der Wiesenfläche sind, bezogen auf die Beeinträchtigungen, in einem guten Erhaltungszustand - B. An Beeinträchtigungen sind vor allem nicht angepasste Düngung bzw. Nutzungsintensivierung zu nennen. Einige der Wiesen werden zu früh, d.h. bereits Anfang Mai, gemäht. In einem Fall - bei Königsbronn - wurde als Beeinträchtigung Mulchmahd beobachtet, auf derselben Fläche die Anlage eines Blumenbeets innerhalb einer Flachland-Mähwiese.

Verbreitung im Gebiet

Schwerpunktsvorkommen der Mageren Flachland-Mähwiesen finden sich am südexponier-ten Hang des „Tierstein“ bei Oberkochen und am Westhang östlich von Neukochen. Auch die übrigen Wiesen befinden sich fast alle in Hanglage.

Zu beachten ist, dass es auch außerhalb der Grenzen des FFH-Gebiets im Brenz-Kocher-Talzug und seiner Seitentäler noch einige Magere Flachland-Mähwiesen gibt, für die eben-falls ein Verschlechterungsverbot im Sinne von § 19 BNatSchG gilt wie für die entsprechen-den Wiesen innerhalb der FFH-Gebietsgrenzen.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Charakteristisch ist der weit verbreitete Glatthafer (Arrhenatherum elatius). In trocke-nen bzw. sehr hageren Wiesen spielt die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) eine Rolle. Häufige kennzeichnende Arten der Mageren Flachland-Mähwiesen im Gebiet sind Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Flaum-Hafer (Helictotrichon pubescens), Acker-Knautie (Knautia arvensis), Knollen-Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis agg.), Margerite (Leucanthemum vulgare agg.) und Gewöhnlicher Hornklee (Lotus cornicu-latus).

LRT abbauende/beeinträchtigende Arten

Lebensraumabbauende Arten sind in den Wiesen des Gebiets u.a. Düngezeiger, wie der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondyleum) und der Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris). Lokal finden sich auch Beweidungszeiger, wie der Gewöhnliche Dost (Ori-ganum vulgare) in Flächen, die mit Schafen beweidet werden. Neuerdings dringt das Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis) vor; in ein- bis zweischürigen Wie-sen scheint es sich zu etablieren.

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

Nur in einer der Flachland-Mähwiesen wurde eine Pflanzenart der Roten Liste nach-gewiesen - und das lediglich in einzelnen Exemplaren. Es handelt sich um die stark gefährdete Purpur-Sommerwurz (Orobanche purpurea, RL2), ein Vollparasit auf Schafgarbe (Achillea millefolium).

Bewertung auf Gebietsebene

Der Erhaltungszustand der Mageren Flachland-Mähwiesen ist auf Gebietsebene „durch-schnittlich“ (C). Ca. 70 % der Fläche des Lebensraumtyps ist diesem Erhaltungszustand zu-zuordnen. Nur rund 30 % der Wiesen sind gut erhalten - B. Keine der Wiesen wurde in ei-nem hervorragenden Erhaltungszustand angetroffen.

Veränderung des Zustandes gegenüber der Mähwiesenkartierung 2004

Die Flachland-Mähwiesen wurden im Gebiet zum ersten Mal 2004 im Rahmen der Mähwie-senkartierung erfasst. Der Vergleich der Ergebnisse der Jahre 2004 und 2012 stellt sich wie folgt dar:

Tabelle 7: Vergleich der Ergebnisse der Flachland-Mähwiesen-Kartierungen 2004 und 2012 in absoluten Zahlen

Erhaltungszustand der kartierten Flachland-Mähwiesen

2004 2012

Erhaltungszustand "A" 0,08 ha 0 ha

Erhaltungszustand "B" 5,37 ha 3,63 ha

Erhaltungszustand "C" 9,95 ha 9,20 ha

Summe 15,41 ha 12,83 ha

Tabelle 8: Veränderung des Erhaltungszustandes der Flachland-Mähwiesen zw. 2004 und 2012 Veränderung des Erhaltungszustandes Fläche (ha) rel. Anteil (%)

in 2012 unverändert B 2,60 14,71

In 2012 unverändert C 5,96 33,73

in 2012 zusätzlich erfasst 2,11 11,94

in 2012 besserer Erhaltungszustand 0,66 3,74

in 2012 schlechterer Erhaltungszustand 1,81 10,24

in 2012 nicht mehr erfasst 4,41 24,96

in 2012 als LRT Kalk-Magerrasen und nicht mehr als

Flachland-Mähwiese erfasst 0,04 0,23

in 2012 nicht bewertet 0,08 0,45

Summe 17,67 100

Einem Verlust von näherungsweise 4,32 ha stehen 1,68 ha an neu erfasster Fläche entge-gen. Damit ist im Gebiet insgesamt ein Verlust von 3,67 ha des Lebensraumtyps zu ver-zeichnen. Nachfolgend wird kurz auf die Veränderungen im Detail eingegangen.

Flächenverluste und Veränderungen des Erhaltungszustandes

Zwei Flächen sind durch Nutzungsauflassung und Gehölzsukzession verloren gegangen.

Nicht dokumentiert ist, ob die Gehölzsukzession schon 2004 begonnen hatte. Lokal war vermutlich auch eine stärkere Beschattung durch Gehölze verantwortlich für den Rückgang von Flachland-Mähwiesen (Obstwiesen nördlich von Oberkochen). Nutzungsauflassung oder zu seltene Mahd kann aber auch ohne Gehölzsukzession zu einer Artenverarmung und da-mit zum Verlust des Status als Flachland-Mähwiese führen, wie z.B. in einem Wiesenstreifen nördlich von Unterkochen.

Zu Flächenverlusten kam es auch durch nicht angepasste Beweidung. Durch das Vordringen von Beweidungszeigern ging in diesen Fällen der Flachland-Mähwiesen-Charakter verloren.

Da die Flächen offenbar nicht gedüngt werden, ist eine Entwicklung zu Kalk-Magerrasen [6210] wahrscheinlich. Der Flachland-Mähwiesencharakter könnte aber durch entsprechende Säuberungsschnitte bei gleichzeitiger Erhaltungsdüngung wiederhergestellt werden.

Eine bisher als hervorragend „A“ kartierte Wiesenfläche hatte 2012 einen guten (B) Erhal-tungszustand. Der Erhaltungszustand war zum Erfassungszeitpunkt „B“ mit Tendenz zu „A.“

Eine aktive Verschlechterung war nicht erkennbar.

Aktive Verschlechterung von Wiesen insbesondere durch stärkeres Aufdüngen kann in aller Regel nicht unterstellt werden. Bei einem Teil der verloren gegangenen, im Jahr 2004 noch als „gut“ bewerteten Wiesen handelte es sich nur um kleine Restflächen bzw. schmale Randbereiche größerer Bewirtschaftungseinheiten, die ansonsten die Kriterien für die Erfas-sung als Flachland-Mähwiese nicht erfüllen. Nur in einer 2004 als „B“ erfassten Wiese waren 2012 Düngezeiger stärker vertreten. Ob hier, 2004 die Aufdüngung bereits eingeleitet war, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.

Viele der im Jahr 2004 als „C“ erfassten Wiesen, die 2012 nicht mehr kartiert werden konn-ten, befanden sich seinerzeit schon an der Erfassungsgrenze.

Entwicklung zu einem anderen Lebensraumtyp

Zwei Grünlandbereiche, die 2004 als Flachland-Mähwiese erfasst worden waren, wurden jetzt als Kalk-Magerrasen [6210] kartiert. Eine kleine Fläche ist in die Schafbeweidung

ein-In 2012 nicht beurteilte Fläche

Eine eingezäunte und durch Gehölze stark abgeschirmte Parzelle bei Oberkochen, auf der 2004 eine Flachland-Mähwiese (0,07 ha) erhoben worden war, ist nicht mehr ausreichend einsehbar, um eine erneute Beurteilung von außerhalb des Zaunes vorzunehmen.