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Kalk-Pionierrasen [*6110]

3  Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.2  FFH-Lebensräume

3.2.5  Kalk-Pionierrasen [*6110]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Kalk-Pionierrasen

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena -- 4 14 18

Fläche [ha] -- 0,13 0,04 0,17

Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 75,68 24,32 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- < 0,01 < 0,01 < 0,01

Bewertung auf Gebietsebene B

Beschreibung

Der Lebensraumtyp ist im Offenland des FFH-Gebietes nur kleinflächig und in den meisten Erfassungseinheiten nur fragmentarisch ausgebildet, er wurde lediglich auf Nebenbögen erfasst. Das Arteninventar ist, bezogen auf die Gesamtfläche des Lebensraumtyps, trotzdem gut - Erhaltungszustand B, da der LRT zwar nur in wenigen Erfassungseinheiten eine gute Artenausstattung aufweist, dort aber verhältnismäßig viel Fläche einnimmt, wie z.B. am Kreuzbühl. Meist findet man ihn in Bereichen, wo der Kalkfels in Wacholderheiden bzw. Kalk-Magerrasen flach zu Tage tritt. Die felsigen Flächen erheben sich manchmal nicht über das

Niveau der Umgebung, trotzdem ist die Habitatstruktur gut - B. Man findet aber auch bis ei-nige Meter hohe Felsen mit der entsprechenden Vegetation.

Das Artenspektrum spiegelt in der Regel das natürliche Standortpotential nur zum Teil wider, die relative Artenarmut vieler Kalk-Pionierrasen beruht auch auf der Kleinflächigkeit und z.T.

der Isoliertheit der Vorkommen. Zum Teil stehen die Kalk-Pionierrasen in Kontakt zu Kalkfel-sen mit Felsspaltenvegetation, nicht selten auch im Kontakt zu Kalk-MagerraKalkfel-sen bzw. zu trockenen Ausbildungen von Kalk-Magerrasen. Typischerweise sind die Pionierrasen eng mit den umgebenden Lebensräumen verzahnt.

Die für die Bestandserhaltung notwendige Besonnung wird nur über die Nutzung der Flächen bzw. Pflegemaßnahmen gewährleistet. Teils wurden keine Beeinträchtigungen festgestellt, teils mäßige und teils stärkere, u.a. in Form von Gehölzsukzession. Der Erhaltungszustand hinsichtlich der Beeinträchtigungen wird im Schnitt ebenfalls als gut bewertet - B.

Innerhalb des Waldes besteht der Lebensraumtyp fast ausschließlich aus kleinen Vorkom-men von Mauerpfeffer und anderen Sedum-Arten auf Jurakalkfelsen. Andere lebensraumty-pische Arten wie Steinbrech oder Berg-Lauch kommen allenfalls in Einzelexemplaren vor.

Das Lebensraumtypische Artenspektrum ist daher nur eingeschränkt vorhanden bis verarmt.

Störzeiger wie kleine Gehölze sowie Tritt- und Ruderalpflanzen, z. B. auf dem Herwartstein, sind immer beigemischt. Das Arteninventar wird daher innerhalb des Waldes mit durch-schnittlich bewertet - C.

Im Wald ist auch die Ausprägung der lebensraumtypischen Vegetationsstrukturen aufgrund der häufig sehr fragmentarischen Ausprägung eingeschränkt bzw. verarmt. Standort, Boden, Wasserhaushalt sind für den Lebensraumtyp günstig, aber von Natur aus nur sehr kleinflä-chig vorhanden, das Relief ist weitgehend natürlich. Seine Entstehung verdankt dieser LRT wohl teilweise auch der Freistellung des natürlicherweise bewachsenen oder überschirmten Felsens. Die Habitatstrukturen sind somit mit durchschnittlich bewertet - C.

Aktuelle Beeinträchtigungen durch Tritt bzw. Kletterbetrieb bestehen am Herwartstein bei Königsbronn und am Rotstein östlich von Oberkochen. In den übrigen Erfassungseinheiten sind innerhalb des Waldes keine Beeinträchtigungen erkennbar - Erhaltungszustand A.

Verbreitung im Gebiet

Außerhalb Waldes ist dieser Lebensraumtyp kleinflächig in Schafweiden eingestreut. Der Schwerpunkt des Vorkommens liegt im Süden des Gebiets in der Umgebung von Schnait-heim. Auch auf dem Volkmarsberg ist an wenigen Stellen Pionierrasen zu finden.

Die im Waldverband erfassten Vorkommen liegen sehr kleinflächig und verstreut auf Fels-köpfen und Vorsprüngen der Jurakalkfelsen. Sie sind daher alle im Verbund mit dem Le-bensraumtyp 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation erfasst. Neben dem erwähnten Herwartstein handelt es sich dabei um Vorkommen am Kelzberg, Märzenbuckel und am obe-ren Rotstein. Nicht erfasst ist aus wenigen typischen Einzelpflanzen - überwiegend Sedum spec. - bestehende Vegetation der Felsköpfe, wie z. B. am Schmiedestein oder am Kleinen Stein bei Königsbronn. Auf letzterem besteht die Felskopfvegetation überwiegend aus dem angesalbten oder angeflogenen Filzigen Hornkraut (Cerastium tomentosum), welches nicht dem Lebensraumtyp zuzuordnen ist.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Kennzeichnend sind außerhalb des Waldes insbesondere Fetthennenarten, d.h. die

RLV) hinzu. Deutlich häufiger sind das Frühlings-Hungerblümchen (Erophila prae-cox), das Durchwachsene Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum) und der Feld-Steinquendel (Acinos arvensis). Meist finden sich zudem an die speziellen Standort-verhältnisse angepasste Moos- und Flechtenarten.

Für die Felsen im Waldverband sind insbesondere der Berg-Lauch (Allium senescens subsp. montanum), der Dreifinger-Steinbrech (Saxifraga tridactylites), der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre), die Weiße Fetthenne (Sedum album) und das Kalk-Blaugras (Sesleria albicans) zu nennen.

LRT abbauende/beeinträchtigende Arten

Im Offenland handelt es sich meist um Gehölzarten, die die Vorkommen verschatten.

Lokal macht sich die gebietsfremde Kaukasus-Fetthenne (Sedum spurium) breit.

Innerhalb des Waldverbandes sind im LRT folgende beeinträchtigende Arten fest-stellbar: Acker-Hornkraut (Cerastium arvense), Filziges Hornkraut (Cerastium tomen-tosum), Ruprechtskraut (Geranium robertianum).

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

An besonderen Pflanzenarten wurde außerhalb des Waldes lediglich das gefährdete Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides, RL3) gefunden. Die Moos- und Flechten-Arten wurden nicht untersucht. Die sich in der Sonne aufheizenden Felsbereiche sind wich-tige Teillebensräume z.B. für thermophile Insektenarten. In den teils löchrigen zerklüf-teten Felsen legen einige Wildbienenarten ihre Nester an. Für den Waldbereich ist der Berg-Lauch (Allium senescens subsp. montanum, RL3) zu nennen.

Bewertung auf Gebietsebene

Zwar sind die meisten Kalk-Pionierrasen im Offenland, wo sie im FFH-Gebiet überwiegend vorkommen, bezogen auf Erfassungseinheiten wegen ihrer Artenarmut und Kleinflächigkeit nur durchschnittlich ausgebildet. Trotzdem ist ihr Erhaltungszustand, bezogen auf die Flä-che, gut - B.

Innerhalb des Waldverbandes ist der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps durchschnitt-lich - C. Es handelt sich um sehr kleinflächige Trockenrasenfragmente auf überwiegend na-türlichem Standort mit natürlicherweise eingeschränkter Artenausstattung. Entwicklungsmög-lichkeiten sind daher kaum vorhanden. Die Bestände sind aktuell überwiegend jedoch nicht beeinträchtigt.

Auf Basis der vorliegenden Datenlage ist der Erhaltungszustand auch für das Gesamtgebiet einschließlich des Waldes, bezogen auf die Fläche mit B zu bewerten.