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6 Mögliche Betroffenheiten artenschutzrechtlich relevanter Arten

6.1 Mögliche Vorkommen planungsrelevanter Arten im Wirkungsbereich des

Als Grundlage für eine Einschätzung möglicher Vorkommen planungsrelevanter Arten wird die Messtischblatt-bezogene Aufstellung der planungsrelevanten Arten im Informationssystem „Ge-schützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ (LANUV NRW 2019) herangezogen. Der Betrachtungs-raum liegt im Quadranten 4 im Messtischblatt 5104 „Düren“. Die Aufstellung für diesen Quadran-ten (Auswahl für im Betrachtungsraum vorkommende Lebensräume) enthält 10 SäugetierarQuadran-ten, 19 Vogelarten sowie zwei Amphibienarten.

Für die Arten wird anhand ihrer ökologischen Ansprüche (vgl. LANUV NRW 2019) und der Er-kenntnisse zum Lebensraumangebot eingeschätzt, ob sie im Betrachtungsraum vorkommen könnten. Zum Betrachtungsraum gehören das Plangebiet sowie Bereiche in der Umgebung, die von bau- und nutzungsbedingten Auswirkungen wie z.B. Störungen betroffen sein könnten.

Für Arten, für die ein Vorkommen im Betrachtungsraum nicht mit hinreichender Sicherheit aus-geschlossen werden kann, erfolgt eine nähere Betrachtung hinsichtlich der möglichen Erfüllung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände in Kapitel 6.2.

Die MTB-bezogene Aufstellung der planungsrelevanten Arten erhebt keinen Anspruch auf Voll-ständigkeit, d.h. dass im Betrachtungsgebiet weitere relevante Arten auftreten könnten, die nicht in der Auflistung enthalten sind. Zu rechnen ist im vorliegenden Fall mit einem Auftreten von wei-teren Fledermausarten. Im MTB-Quadranten ist außerdem mit der planungsrelevanten Vogelart Waldohreule zu rechnen, da die Art in der Region vorkommt und die Verbreitung im Informati-onssystem des LANUV aufgrund der versteckten Lebensweise nicht vollständig abgebildet sein dürfte. Die folgende MTB-bezogene Aufstellung wird dementsprechend um „weitere Fledermaus-arten“ und die Waldohreule ergänzt.

Tab. 1: Mögliche Vorkommen planungsrelevanter Arten (laut Auflistung LANUV NRW für den Quadranten 4 im MTB 5104) im Betrachtungsraum

Auswahl für Lebensraumtypen: Kleingehölze, Alleen, Bäume, Gebüsche, Hecken, Vegetationsarme oder -freie Bioto-pe, Gärten, Parkanlagen, Siedlungsbrachen, Gebäude, Höhlenbäume, Brachen

S Statusangabe für den MTB-Quadranten laut LANUV NRW : n Nachweis ab 2000 vorhanden, b Nachweis „Brutvor-kommen“ ab 2000 vorhanden; r Nachweis „Rast-/Wintervor„Brutvor-kommen“ ab 2000 vorhanden, - nicht in der LANUV-Aufstellung aufgeführt

EZ Erhaltungszustand NW (ATL): G günstig, U ungünstig/unzureichend, S ungünstig/schlecht Blaue Schrift: als potenziell vorkommend einzustufende Art bzw. Artengruppe

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name

S EZ Mögliches Vorkommen im Betrachtungsraum

Säugetiere

Europäischer Biber Castor fiber n G Nein; Art kommt an Gewässern vor, im Betrachtungsraum keine geeigneten Lebensräume.

Feldhamster Cricetus cricetus n S Nein; Art kommt in der Feldflur vor, ist in NRW aber ausge-storben (Weideransiedlungsversuche im Rhein-Erft-Kreis und Raum Aachen). Im Betrachtungsraum Vorkommen ausgeschlossen.

Haselmaus Muscardinus avellanarius

n G Ja; Art besiedelt unterholzreiche Wälder und zusammen-hängende Hecken-/Gebüschlebensräume. Vorkommen in gebüschreichen Gehölzen im Betrachtungsraum denkbar.

Abendsegler Nyctalus noctula n G Ja; Waldfledermaus, als Nahrungsgast in verschiedenen Lebensräumen, auch im Siedlungsraum. Auftreten als Nah-rungsgast denkbar.

Großes Mausohr Myotis myotis n U Nein; Wochenstuben in geräumigen Dachböden (z.B. Kir-chen, Schlösser) , Nahrungssuche v.a. in Waldgebieten. Im Betrachtungsraum Vorkommen nicht zu erwarten.

Kleine

Bartfledermaus

Myotis mystacinus n G Nein; überwiegend Gebäude bewohnende Art, Vorkommen v.a. in kleinräumig strukturierten Landschaften. Im Betrach-tungsraum Vorkommen nicht zu erwarten

Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus

n G Nein; Vorkommen v.a. in Auengebieten und strukturreichen parkartigen Landschaften. Im Betrachtungsraum Vorkom-men nicht zu erwarten

Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii n G Nein; Waldfledermaus, Nahrungssuche v.a. in Wäldern, an Waldrändern, an Gewässern. Im Betrachtungsraum Vor-kommen nicht zu erwarten

Wasserfledermaus Myotis daubentonii n G Nein; Waldfledermaus, Nahrungssuche v.a. in Wäldern, an Waldrändern, an Gewässern. Im Betrachtungsraum Vor-kommen nicht zu erwarten

Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus

- G Ja; Gebäudefledermaus, verbreitete Art in Siedlungen und siedlungsnahen Lebensräumen. Im Betrachtungsraum ins-besondere Auftreten als Nahrungsgast denkbar. Im Plange-biet inkl. Erweiterung Quartiermöglichkeiten zumindest für Einzeltiere an Gewerbegebäuden, Wohnhaus, kleinen bauli-chen Anlagen, in einzelnen Höhlenbäumen. Im Umfeld des Plangebietes weitere Quartiermöglichkeiten in/an Gebäuden, evtl. auch für Wochenstuben.

Weitere

Fledermausarten

- - - Ja; im Betrachtungsraum Auftreten jagender oder durchflie-gender Fledermäuse weiterer Artendenkbar, v.a. randlich von Gehölzen, an der Bahntrasse. Quartiermöglichkeiten im Plangebiet im/am Gebäudebestand und in vereinzelt vor-kommenden Höhlenbäumen, in der Umgebung des Plange-bietes in/an Gebäuden.

Vögel

Bluthänfling Carduelis cannabina b ubk Ja; Brutvogel in offenen, halboffenen Landschaften mit deckungsreichen Gehölzen. Vorkommen in Gebüschbeständen im nördlichen Plangebiet denkbar.

Eisvogel Alcedo atthis b G Nein; Brutvogel an Fließ- und Stillgewässern. Betrachtungs-raum bietet keine geeigneten Lebensräume.

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name

S EZ Mögliches Vorkommen im Betrachtungsraum

Feldlerche Alauda arvensis b U Nein; Brutvogel der offenen gehölzarmen Feldflur. Betrach-tungsraum bietet keine geeigneten Lebensräume.

Feldsperling Passer montanus b U Nein; Brutvogel in Höhlenbäumen, Nistkästen, u.ä. in offe-nen, halboffenen Landschaften, auch an Ortsrändern. Vor-kommen im Betrachtungsraum aufgrund weitgehend fehlen-der Brutmöglichkeiten und fehlen-der innerörtlichen Lage nicht zu erwarten.

Girlitz Serinus serinus b ubk Ja; Brutvogel mit Schwerpunkt in kleinräumig strukturierten Siedlungs-, Gartenbereichen mit Gehölzen sowie Brachen, Säumen. Brutvorkommen im Plangebiet und Umfeld (Grün-, Abstandsflächen) denkbar.

Graureiher Ardea cinerea b G Nein; Brutvogel in Waldbeständen an Gewässen, in Auen, Gastvogel an Gewässern, auf Feldern. Betrachtungsraum bietet keine geeigneten Lebensräume.

Kleinspecht Dryobates minor b U Nein; Brutvogel in Wäldern, gehölzreichen Lebensräumen mit Weichhölzern und/oder Totholz. Betrachtungsraum bietet keine geeigneten Lebensräume.

Kuckuck Cuculus canorus b U Nein; Brutvogel in strukturreichen offenen oder halboffenen Lebensräumen, strukturreichen Waldrändern, auch in Sied-lungsrandbereichen. Betrachtungsraum bietet aufgrund der innerörtlichen Lage keine geeigneten Lebensräume.

Mäusebussard Buteo buteo b G Ja; Brutvogel in Wäldern, Baumbeständen. Im Betrachtungs-raum kein Brutvorkommen zu erwarten, aber Auftreten als gelegentlicher Nahrungsgast denkbar.

Mehlschwalbe Delichon urbica b U Ja; Bruten an Gebäuden im Umfeld des Plangebietes denk-bar, Auftreten im Plangebiet als Gastvogel möglich.

Nachtigall Luscinia megarhynchos

b G Ja; Brutvogel in gebüschreichen Gehölzen, Vorkommen im Plangebiet denkbar.

Rauchschwalbe Hirundo rustica b U Nein; als Brutvogel imUmfeld des Plangebietes nicht zu erwarten (keine Ställe oder sonstige typische Brutstandorte), auch Auftreten als Gastvogel nicht zu erwarten.

Rebhuhn Perdix perdix b S Nein; Brutvogel der offenen Feldflur. Betrachtungsraum bietet keine geeigneten Lebensräume.

Saatkrähe Corvus frugilegus b G Ja; Koloniebrüter in Baumbeständen, keine Hinweise auf Bruten im Betrachtungsraum, aber Auftreten als Gastvogel möglich.

Schleiereule Tyto alba b G Ja; Brut in Gebäuden im weiteren Umfeld des Plangebietes theoretisch denkbar, Auftreten als Nahrungsgast an Freiflä-chen des Plangebietes möglich.

Star Sturnus vulgaris b ubk Ja; Brutvogel in Höhlenbäumen, Nistkästen, auch an Ge-bäuden. Bruten an Gebäuden, in Grün-/Abstandsflächen in der Umgebung des Plangebietes denkbar, im Plangebiet mögl. Gastvogel.

Steinkauz Athene noctua b G Nein; Brutvogel in Höhlenbäumen, Nistkästen, u.ä. in offe-nen, halboffenen Landschaften, auch an Ortsrändern. Be-trachtungsraum bietet aufgrund der innerörtlichen Lage keine geeigneten Lebensräume

Turmfalke Falco tinnunculus b G Ja; Brut an Gebäuden im Umfeld des Plangebietes denkbar, Auftreten als Nahrungsgast über Freiflächen des Plangebie-tes möglich.

Waldkauz Athene noctua b G Nein; Brutvogel in Höhlenbäumen, Nistkästen, u.ä. in offe-nen, halboffenen Landschaften, auch auf Friedhöfen, in Parks. Eignung des Betrachtungsraum für Brutansiedlung aufgrund des geringen Angebotes an mögl. Brutstandorten gering. Vorkommen nicht zu erwarten.

Waldohreule Asio otus - G Ja; Brutvogel an Waldrändern, in Feldgehölzen, Baumgrup-pen, z.B. Fichtenstangenholz, auch im Siedlungsbereich.

Vorkommen im Betrachtungsraum denkbar, mögl. Brut-/Ruheplätze v.a. in Baumbeständen östlich des Plangebietes und in der Plangebiets-Erweiterung.

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name

S EZ Mögliches Vorkommen im Betrachtungsraum

Amphibien

Springfrosch Rana dalmatina n G Nein; Vorkommen in Lebensräumen mit Waldgebieten und Gewässern. Betrachtungsraum bietet keine geeigneten Lebensräume.

Kammmolch Trituirius cristatus n G Nein; Vorkommen in Lebensräumen mit Stillgewässern (z.B.

Tümpeln, Teichen). Betrachtungsraum bietet keine geeigne-ten Lebensräume.

Die planungsrelevante Säugetierart Haselmaus wird als potenziell vorkommend eingestuft, da im Plangebiet zusammenhängende gebüschreiche Gehölze vorhanden sind, die als Lebensräume in Frage kommen.

Die siedlungstypische Zwergfledermaus und weitere Fledermausarten werden für den Be-trachtungsraum (Plangebiet inkl. Erweiterung und Umgebung) als potenziell vorkommend einge-stuft: Zu rechnen ist insbesondere mit dem Auftreten jagender Fledermäuse. Gehölzzüge könn-ten als Leitstrukturen für Transferflüge genutzt werden. Im Plangebiet (inkl. Erweiterung) sind Gebäude (Tankstelle, Autohandel, Wohnhaus), kleine bauliche Anlagen sowie einzelne Höhlen-bäume vorhanden, die ein Quartierpotenzial zumindest für Einzelindividuen bieten. Weitere Quar-tiermöglichkeiten, evtl. auch für Wochenstuben, sind in den bebauten Bereichen im direkten und entfernteren Umfeld des Plangebietes zu vermuten.

Von den für den MTB-Quadranten benannten Vogelarten werden folgende als potenziell vor-kommend im Betrachtungsraum eingestuft:

Bluthänfling, Girlitz, Nachtigall und Waldohreule werden als mögliche Brutvögel in Gebüschbeständen bzw. Grün-/Abstandsflächen des Plangebietes mit Erweiterung sowie der nahen Umgebung eingestuft.

Mehlschwalbe, Star und Turmfalke könnten theoretisch an Gebäuden bzw. in Grün-/Abstandsflächen im näheren Umfeld des Plangebietes (inkl. Erweiterung) brüten und im Plangebiet als Gastvögel (Nahrungsgäste) auftreten.

Mäusebussard, Saatkrähe und Schleiereule werden für den Betrachtungsraum lediglich als potenzielle Gastvögel eingestuft, da im Plangebiet und dessen näheren Umfeld nicht von Brutvorkommen auszugehen ist.

Vorkommen der für den MTB-Quadranten angegebenen Anhang IV-Amphibienarten Spring-frosch und Kammmolch sind aufgrund der fehlenden Lebensraumeignung im Betrachtungs-raum auszuschließen.

6.2 Mögliche Betroffenheiten der potenziell vorkommenden