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GIUSEPPE PENONE

19. März bis 23. April 2021

Kuratorin: Dr. Kathrin Elvers-Švamberk

Die Moderne Galerie zeigte rund 100 Werke der international renom-mierten Künstler Ernst-Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff. Im Zentrum der Ausstellung stand Ernst Ludwig Kirchners monumentale Atelierszene „Badende im Raum“

(1909/nach 1926). Mit diesem Gemälde besitzt die Moderne Galerie des Saarlandmuseums eines der Haupt- und Schlüsselwerke des deutschen Expressionismus. Thema der Darstellung ist Kirchners Wohnatelier der Jahre 1909-1911 in der Dresdner Friedrichstadt – ein unkonventionell gestalteter Lebens- und Arbeitsraum, der als eine der Geburtsstätten des Expressionismus anzusehen ist.

Zusammen mit seinen Künstlerfreunden, Partnerinnen und Modellen ließ Kirchner hier eine Welt erstehen, die das Ideal eines vermeintlich natürlichen Lebens propagierte und sich als radikaler Gegenentwurf zu den bürgerlichen Zwängen der wilhelminisch geprägten Gesellschaft

Ausstellungansicht Welt – Bühne – Traum. Die „Brücke“ im Atelier © Pechstein / Hamburg-Tökendorf, 2021

verstand. So diente den Brücke-Künstlern das Atelier als Bühne für die Erschaffung einer eigenen Kunst- und Lebenswelt, in der die Inszenie-rung der „Natürlichkeit“ von People of Colour sowie weiblicher und kindlicher Körper eine besondere Rolle spielte. Entsprechend machte die kritische Auseinandersetzung mit den problematischen Facetten des weiblichen und kindlichen Akts im Werk der Dresdner Jahre, ebenso wie die Repräsentation außereuropäischer Menschenbilder vor dem Hintergrund der rassistischen Kategorien des Kolonialismus im Kaiser-reich einen wesentlichen Aspekt der Werkschau aus.

Einen eigenen Schwerpunkt des Projekts bildete die umfassende mal-technische Analyse sowie restauratorische Sicherung des Hauptwerks

„Badende im Raum“ – eine Maßnahme, die bereits seit Langem ein wichtiges Desiderat darstellte. Kirchner hat das ab 1909 geschaffene Gemälde in den zwanziger Jahren überarbeitet und in seiner Farbigkeit weitreichend verändert, worin tiefgreifende konservatorische Probleme begründet liegen. Verlauf und Perspektiven der Konservierungsmaß-nahmen wurden in einer eigenen Sektion der Ausstellung präsentiert.

Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von der Stiftung ME Saar, der Ernst von Siemens Stiftung, der Globus Stiftung und der Sparkassen Finanzgruppe.

„Die Wände und Stellwände, in einen warmen Rotton gekleidet, die

Lichtspots auf die Kunst gerichtet, verwandeln den Raum in einen Festsaal“

(Michaela Auinger, Forum, 11.12.2020)

„Die Ausstellung ist informativ, greifbar und vereint gekonnt Kunst mit Zeitgeschichte“

(Johanna Bayram, kunst:art, 11/2020)

Ausstellungsplakat

Leihverkehr

Leihgaben aus der Sammlung der Modernen Galerie des Saarlandmuseums 2020 an andere Museen

Max Slevogt, Tiger im Zoo, 1901

Leipzig, Museum der Bildenden Künste,

Impressionismus in Leipzig 1900-1924: Liebermann, Slevogt, Corinth, 17.01.-19.04.2020

Max Slevogt, Bildnis der Mutter Caroline, 1887 Leipzig, Museum der Bildenden Künste,

Impressionismus in Leipzig 1900-1924: Liebermann, Slevogt, Corinth, 17.01.-19.04.2020

Max Slevogt, Godramstein im Herbst – Blick vom Balkon, 1910 Leipzig, Museum der Bildenden Künste,

Impressionismus in Leipzig 1900-1924: Liebermann, Slevogt, Corinth, 17.01.-19.04.2020

Max Slevogt, Gurkenstilleben mir Radieschen, 1902 Leipzig, Museum der Bildenden Künste,

Impressionismus in Leipzig 1900-1924: Liebermann, Slevogt, Corinth, 17.01.-19.04.2020

Alexander Archipenko, Kopf, 1913/1957

Paris, Musée de l’Orangerie, De Chirico, La peinture métaphysique, 31.03.-13.07.2020

Hamburg, Kunsthalle, De Chirico and the invention of metaphysical painting, 26.08.-13.12.2020

Max Slevogt, Die lustigen Weiber von Windsor, Bühnenbildentwurf, 1904

München, Deutsches Theatermuseum, Regietheater.

Eine deutsch-österreichische Geschichte, 08.07.2020-11.04.2021

Wien, Theatermuseum/KHM-Museumsverband, Regietheater.

Eine deutsch-österreichische Geschichte, 12.11.2020-22.02.2021

Max Slevogt, Saal im Schlosse zu Rimpar, Bühnenbildentwurf zu Florian Geyer von Gerhart Hauptmann, 5. Akt, 1904

München, Deutsches Theatermuseum, Regietheater.

Eine deutsch-österreichische Geschichte, 08.07.2020-11.04.2021

Wien, Theatermuseum/KHM-Museumsverband, Regietheater.

Eine deutsch-österreichische Geschichte, 12.11.2020-22.02.2021

Max Beckmann, Zwei Damen am Fenster, 1928

Hamburg, Kunsthalle, Max Beckmann, weiblich – männlich, 25.09.2020-24.01.2021

Max Beckmann, Messingstadt, 1944

Hamburg, Kunsthalle, Max Beckmann, weiblich – männlich, 25.09.2020-24.01.2021

Christoph Voll, Taubstummes Mädchen, 1923

Hamburg, Ernst Barlach Haus/Stiftung Hermann F. Reemstma, Christoph Voll,

04.10.2020-17.01.2021

August Macke, Weiden am Bach, 1912 Wiesbaden, Museum Wiesbaden,

August Macke – Expressionist zwischen Bonn, München und Paris, 29.10.2020-19.04.2021

Max Beckmann: Messingstadt, 1944

Provenienzforschung

Das neue Provenienzforschungsprojekt – seit Oktober 2019 erneut gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste – widmet sich der Prüfung eines Konvoluts von Zeichnungen und Aquarellen in der Graphischen Sammlung des Saarlandmuseums. Dabei handelt es sich um insgesamt etwa 750 Blätter von Max Slevogt, Ernst-Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Erich Heckel.

Ein großer Teil der Zeichnungen von Max Slevogt und Ernst-Ludwig Kirchner ist mit der saarländischen Privatsammlung Kohl-Weigand im Jahre 1980 in das Eigentum der Stiftung gelangt. Zu dieser Sammlung haben sich laut Auskunft der Vorbesitzer keinerlei Ankaufsunterlagen erhalten. Dennoch ist insbesondere für die ca. 525 Zeichnungen von Max Slevogt die Quellenlage erfolgversprechend.

Im Jahr 2020 konnten trotz der durch die Pandemie-Situation zeit weise stark eingeschränkten Forschungsmöglichkeiten in anderen Archiven und Museen für insgesamt 126 Werke Erkenntnisse zur Provenienz ge - wonnen werden. Dabei konnten 57 Werke von Max Slevogt und 1 Blatt von Erich Heckel als unbedenklich eingestuft werden. Für 64 Werke ist die Provenienz noch nicht abschließend geklärt, während sich für 4 Zeichnungen Hinweise auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug ergeben haben.

Max Slevogt: Entwurf zu Blatt 27 der Zauberflöte „Alles fühlt der Liebe Freuden“, 1917/18

Veranstaltungen

Sommer 2020: Kunst im Grünen 05.07.20: Kunst-Picknick

12.07.20: Erwachsenen-Workshop:

Malen wie die Impressionisten 19.07.20: Matinée mit Lyrik und Musik:

Sabine Göttel liest ihre Gedichte, musikalisch begleitet von Wollie Kaiser

26.07.20: Theaterworkshop für Familien mit Jenny Theobald 02.08.20: Erwachsenen-Workshop: Aquarellmalerei

09.08.20: Kunst-Picknick

16.08.20: Erwachsenen-Workshop:

Malen wie die Impressionisten

23.08.20: Erwachsenen-Workshop: Aquarellmalerei

30.08.20: Finale mit Musikern der Deutschen Radio Philharmonie, einer Kunst-Aktion, einem Theaterworkshop für Familien und einem Actionbound- Wettkampf

05.08.2020: Baumgeflüster

Thema der Live-Performance waren Gedichte und Klänge zu Giuseppe Penones Installation „Idee di pietra – 1891 kg di luce“. Die Lyrikerin und Drama turgin Eveline Sebaa rezitierte Gedichte aus ihrem Band „Eiswalzer“

zum Thema Natur, den Stimmungen der Wortbilder antwortete Pianist Manuel Krass mit E-Piano und Elektronik. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Kooperation der Modernen Galerie in Zu sammenarbeit mit dem Netzwerk Freie Szene Saar statt.

11.10.2020: Europäischer Tag der Restaurierung

Die Papierrestauratorin führte durch die Ausstellung „aufgeblättert – ausgebreitet: Künstlerbücher“, Gemälderestauratorinnen stellten bei Familienführungen ihre Arbeit vor. Darüber hinaus wurde die Konser-vierung des Bildes „Badende im Raum“ dem angemeldeten Publikum erläutert.

Baumgeflüster © VG Bild-Kunst, Bonn 2021