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Dezember 2020 bis 7. November 2021 Coronabedingte Laufzeit:

Konservierung und Restaurierung

22. Dezember 2020 bis 7. November 2021 Coronabedingte Laufzeit:

Ausstellung

Sabine Groß

SHOW TIME – Eine Archäologie der Zukunft Vorgesehene Laufzeit:

22. Dezember 2020 bis 7. November 2021 Coronabedingte Laufzeit:

19. März bis 23. April 2021 Ab 22. Mai 2021

SHOW TIME weckt zunächst Assoziationen von glitzerndem Entertain-ment, schillernden Oberflächen und ausgefallenen Kunststücken – eine Welt, die nicht wirklich ins Museum passt! Und doch assoziieren

Ausstellungsansicht Sabine Groß – SHOW TIME. Eine Archäologie der Zukunft © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

In „SHOW TIME“ vollzieht die Künstlerin noch einen weiteren Schritt, indem sie sich mit der Ästhetik und der Materialität römischer und mittelalter licher Funde beschäftigt, die eine auffallende Nähe zu den minimalistischen Objekten unserer eigenen Zeit aufweisen. Es ist die Verschiebung von Alltags- und Kunstgegenständen in einen neuen Kontext, in dem wir mit der Frage konfrontiert werden, was denn ein Objekt überhaupt zur Kunst macht. Dabei spielen die Formen der Präsentation und ihre Inszenierung eine zentrale Rolle.

Solche „musealen Verfahrensweisen“ treten in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus aktueller künstlerischer Praxis. Ausgraben, sammeln, archivieren und präsentieren gehört zum Standardrepertoire der archäo-logischen Arbeit. Doch die mit diesen Methoden verbundenen Ordnungs- und Sammlungsbegriffe werfen heute kritische Fragen auf und vermeint-lich „wissenschaftvermeint-liche“ Klassifizierungen kommen auf den Prüfstand.

Gleichzeitig lenken aktuelle Künstler*innen, wie Sabine Groß, ihren Blick auf die visuelle Ästhetik der Archäologie, auf die Materialität und Bedeu-tung ihrer Fundstücke. Indem sie ikonenhafte Kunstwerke der Minimal Art tatsächlichen Ausgrabungsstücken gegenüberstellt, konfrontiert uns Groß eben mit der Frage, wie durch Storytelling und Inszenierung Bedeutung überhaupt erst konstruiert wird.

Ausstellungsplakat

Leihverkehr

Der Leihverkehr im Jahr 2020 stand ganz im Zeichen der großen Son-derausstellung „Mon Trésor – Europas Schatz im Saarland“ im UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte, in der auch Objekte aus der archäolo-gischen Schatzkammer des Saarlandes zu sehen waren. Das Museum für Vor- und Frühgeschichte steuerte unter anderem den Faustkeil von Ludweiler bei, mit einem Alter von über 130.000 Jahren das älteste Objekt der archäologischen Sammlung. Auch weitere kostbare und ungewöhnliche Sammlungsobjekte wie der Silbermünzschatz von Wiesbach, Tierterrakotten aus einem römischen Gräberfeld in Dillingen, ein mittelalterliches Engelsrelief aus Mettlach und die sogenannte Münzfälscherwerkstatt von Pachten wurden in der großen Gebläsehalle des denkmalgeschützten Hüttenwerks präsentiert.

Faustkeil von Ludweiler, Altsteinzeit

Veranstaltungen

10.02.2020: Öffentlicher Abendvortrag

„Im Glanze der Kaiser und Götter.

Zur römischen Stadtgeschichte von Baalbek/Heliopolis“,

Referent: Dr. Clemens Brünenberg, Technische Universität Darmstadt, in Kooperation mit Freunde der Antike im Saarland e.V.

11.10.2020: Europäischer Tag der Restaurierung Pferdegrab und Tierhatz – den Restaurator*innen über die Schulter geschaut

Zum Europäischen Tag der Restaurierung boten das Museum für Vor- und Frühgeschichte und das Landesdenkmalamt des Saarlandes in Kooperation gleich zwei spannende Angebote an: Als Premiere wurde bei einem Rundgang durch die archäologische Restaurierungswerkstatt erstmalig das neue, spektakuläre Fundpräparat „Pferdebestattung eines merowingerzeitlichen Fürsten“ öffentlich gezeigt. Restaurator*innen und Archäolog*innen erklärten den spannenden Weg von der Bergung aus dem Grabungsloch über die aufwendigen Zwischenschritte bis zum ferti-gen Großpräparat und boten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Werkstätten und des Depots.

Im Museum für Vor- und Frühgeschichte konnten interessierte

Besucher*innen den beiden Weilburger Restaurator*innen live bei ihrer Arbeit an den römischen Wandmalereien aus Mechern mit Szenen aus dem Amphitheater zusehen und Fragen zur Konservierung und dem Beruf des/r Restaurator*in stellen. Besonders spannend war der Ver-gleich zwischen den schon restaurierten Teilen der Fresken und den noch unbehandelten Flächen.

„Seltenes Fundstück aus dem Merowingerreich… 2007 wurden sie bei Ausgrabungen in Reinheim entdeckt. Am Sonntag werden sie im Landes-denkmalamt als eine Art 3D-Knochen-Puzzle der Öffentlichkeit präsentiert.“

(BILD, 07.10.2020)

„Restauratoren öffnen ihre Werkstatt… Was muss mit einem neuen Fund wie einem merowingischen Pferdegrab gemacht werden? Antworten gibt es am Sonntag, wenn Restauratoren … des Museums für Vor- und Früh-geschichte sowie des Landesdenkmalamts zum Europäischen Tag der Restaurierung durch ihre Werkstätten führen.“

(Saarbrücker Zeitung, 06.10.2020) Europäischer Tag der Restaurierung im

archäologischen Depot

Kooperationen

2019/2020 beschäftigte sich die ABU Berufsakademie Saarland im Rahmen einer Fallstudie mit der römischen Villa Nennig. Die ange-henden Betriebswirte analysierten die archäologische Stätte auf ihr touristisches Potenzial und gaben kreative Ideen zur Verbesserung des Marketings und der gezielten Ansprache jüngerer Zielgruppen.

Die Studierenden stellten am 9. März 2020 in Anwesenheit des saar-ländischen Kulturstaatssekretärs Jan Benedyczuk ihre Ergebnisse vor.

Mit ZDF_aspekte auf den Spuren der Kelten im Saarland

Im November 2020 eröffnete in der St. Petersburger Eremitage die große Sonderausstellung „Eisenzeit – Europa ohne Grenzen“, die einen Einblick in die Entwicklung des 1. Jahrtausends v. Chr. in Mitteleuropa gibt. Kern der Ausstellung sind im Zweiten Weltkrieg kriegsbedingt in die Sowjetunion verlagerte Fundbestände aus Berliner Museen, die erstma-lig wieder öffentlich zu sehen sind. Auch hochwertige Stücke aus

saar-ZDF_aspekte: Sammlungsleiter Thomas Martin im archäologischen Depot

Forschung

Münzschatz von Bliesmengen-Bolchen

Eine Anfrage des Vereins für Dorfgeschichte Bliesmengen-Bolchen war Anlass, sich mit einem Altfund im Münzbestand des Museums für Vor- und Frühgeschichte erneut zu beschäftigen: dem Münzhort von Bliesmengen-Bolchen. Der große, römische Münzschatz, bestehend aus ca. 900 Bronzemünzen des 3. und frühen 4. Jh. n. Chr., war ein erfreu-licher Zufallsfund im Jahr 1955, den ein Hüttenarbeiter beim Ausheben einer Mistgrube in seinem Garten entdeckte. Die zugehörigen Fundakten geben Aufschluss über die Fundumstände und Schwierigkeiten der staatlichen Denkmalpflege, um den Fund zu seinem dauerhaften Erhalt für das Museum zu sichern – Teile des Fundes waren bereits als Souve-nirs in die Dorfbevölkerung und die Verwandtschaft des Finders diffun-diert. Die zeitgenössischen Fachpublikationen der 50er Jahre warfen unter dem heutigen Blick Fragen auf. Daher wurden vereinzelte Münzen dankenswerterweise am INM – Leibniz-Institut für Neue Materialen auf dem Universitätscampus Saarbrücken mit modernen Technologien wie Rasterelektronenmikroskopie untersucht, durch die eine frühere Forschungsthese revidiert werden konnte. Das Beispiel des Münzschat-zes macht deutlich, dass es lohnt, auch ältere Sammlungsbestände, die auf den ersten Blick wissenschaftlich „abgearbeitet“ erscheinen, immer wieder neu zu hinterfragen und aktuellen Untersuchungsver-fahren zuzuführen.

Unterstützung wissenschaftlicher Recherchen

Das Museum für Vor- und Frühgeschichte steht auch bei Rückfragen von Heimatforschern und Fachkolleg*innen hilfsbereit mit Rat und Tat zur Verfügung und leistet Unterstützung bei universitären Qualifikations-arbeiten und wissenschaftlichen Recherchen. Die entferntesten Anfragen zu museumseigenen Sammlungsbeständen erreichten das Museum 2020 aus Übersee: aus Georgia, USA (Kennesaw State University) sowie aus Hawaii, USA (University of Hawaii).

Münzschatz von Bliesmengen-Bolchen, 3./4. Jh. n. Chr.

Restaurierung und Konservierung

Kopflos ins Grab:

die herrschaftliche Pferdebestattung eines Mero wingerfürsten wird präpariert. Ein ungewöhnliches Archäologie-Puzzle.

Bei Ausgrabungen am „Homerich“ im saarländischen Reinheim wurde 2007 ein großer Adelsgrabhügel der späten Merowingerzeit freigelegt.

Die Hauptgrabkammer des Verstorbenen war beraubt. Im direkten Um - feld des im Durchmesser 18 m messenden Grabmonuments aus der 2. Hälfte des 7. Jh. n. Chr. fand sich jedoch ein äußerst seltener und spektakulärer Fund: eine weitere Grabgrube mit vier geköpften Pferden, sowie zwei großen Hunden. Eine solch wertvolle Beigabe – Pferde und Jagdhunde waren gesellschaftliche Statussymbole – deutet auf eine hochrangige Persönlichkeit hin und gilt europaweit als einzigartig für das Merowingerreich des 7. Jahrhunderts. Bei der Ausgrabung konnten die Tierskelette sorgfältig dokumentiert, geborgen und zur Konservierung und Analyse in das Depot des saarländischen Landesdenkmal amtes verbracht werden. Aus den Knochenfunden wurde ein Großpräparat erstellt, damit der ungewöhnliche Fund zukünftig auch in Ausstellungen öffentlich gezeigt werden kann. Dazu wurde eine Platte aus ultraleichtem Spezialmaterial in Größe der Grabgrube (3,5 x 1,5 m) angefertigt, mit Gewebe kaschiert und mit einem Sandbewurf versehen als Montage-grund für die Knochen. Darauf wurden in zahlreichen Tagwerken die Skelette der sechs Tiere wieder wie in Fundlage ausgelegt – mit fachlicher Unterstützung von zwei Tierärzten für Hund und Pferd, einer Tierosteo-pathin und einem Bereiter, damit alle Knochen anatomisch korrekt verortet werden. In Folge wurden die Knochen von der archäologischen Restauratorin befestigt, so dass sich das komplexe 3D Knochen-Puzzle in ein dauerhaftes Exponat für museale Präsentationszwecke verwandelt hat, das den saarländischen Sammlungsbestand zur Merowingerzeit um ein spektakuläres und einzigartiges Objekt bereichert und mittel-fristig hoffentlich einen dauerhaften Platz im Museum für Vor- und Frühgeschichte finden wird.

„Headless horses in baffling grave of mysterious prince. Four headless horses found in a raided royal grave have had archaeologists puzzled for years since they were found in Germany…“

(Real Press/Ananova News, UK, 19.10.2020)

„Headless Horses In Prince’s Grave Go On Display. A mysterious royal grave featuring the remains of four headless horses and their human master have been put on public display for the first time in Germany…“

(Zenger News, Austin/Texas, USA, 14.10.2020)

Auslegen der Pferdeskelette auf der Trägerplatte

Restaurierung der römischen Wandmalereien von Mechern

In den luxuriösen Landvillen der Saar-Mosel-Region waren die Wände mit prächtigen, farbenfrohen Wandmalereien geschmückt. Ein paar besonders gut erhaltene Beispiele befinden sich in der Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte. Sie stammen aus einer römischen Villa in Mechern bei Merzig und zeigen Tiere, Speisen und Gladiatorenszenen, die verschiedene Räume des Anwesens zierten. Die Bildfelder wurden 1970 beim Abriss der Mecherner Dorfkirche entdeckt auf römischen Mauerresten unter dem Kirchengebäude. Es handelt sich um herausragende Beispiele römischer Wohnausstattung nördlich der Alpen. Die umfangreichste Raumgestaltung zeigt einen schwarzgrundigen Zyklus mit Gladiatoren- und Tierhatzdarstellungen aus dem Amphitheater.

Die Villa wurde in einer Notgrabung im Winter 1970 unter ungünstigen Wetterbedingungen ausgegraben. Die damals übliche und unter Zeit-druck überhastet ausgeführte Art der Bergung im Stacco/Strappo-Ver-fahren führte leider zu vielen Brüchen und Rissen, was die Erkennbarkeit der Motive stark verunklärte. Die Oberfläche hatte sich im Laufe der Jahre zudem durch Alterung und Verschmutzung stark verfärbt. Deshalb müssen nach 50 Jahren die Malereien nacheinander restauriert werden.

Neben der Oberflächenreinigung erfolgte eine schonende Abnahme des alten Kunstharzüberzugs, der in den 1970er Jahren als Schutzfilm auf-getragen wurde. Spuren der damaligen Bergung wurden entfernt, Risse innerhalb der Malerei ergänzt. Dabei wurde genau darauf geachtet, dass antike Originalsubstanz und moderne Zutaten weiterhin unterscheidbar bleiben. Es zeigte sich zudem ein verborgenes Schadensbild: lose Schol-len der obersten Putzschicht mit hinterliegenden Hohlräumen, die das hohe Risiko bergen, sich zu lösen und zu zerfallen. Daher wurde neben der Verbesserung der Ablesbarkeit der Szenen auch eine konservatori-sche Stabilisierung durchgeführt. Das Resultat ist sehr erfreulich:

Die Wandmalereien sind gereinigt und gefestigt, die Farben haben ihre Leuchtkraft zurückgewonnen. Die figürlichen Szenen sind wieder erkennbar und verständlich. Seit Ende 2019 wurden sechs Bildfelder restauriert – 2021 soll die Restaurierungsmaßnahme fortgesetzt werden.

Aufgrund des festen Einbaus der Bildfelder in die Wände der Ausstel-lungsräume musste die Restaurierung im laufenden Museumsbetrieb als „Operation am offenen Herzen“ stattfinden und bot dadurch für die Besucher*innen eine seltene und ungewohnte Attraktion.

Die Restaurierung wurde ermöglicht durch einen Spendenaufruf der Kulturstiftung der Länder in ihrer Zeitschrift Arsprototo, sowie durch großzügige Förderung der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung im Rahmen einer Corona-Soforthilfe-Förderlinie.

„Es gleicht einer Operation am offenen Herzen…Denn das Restaurieren geschieht während des Normalbetriebs des Museums, vor den Augen der Besucher. So kann man sich bis Ende Oktober noch vor Ort die spannende Arbeit der Restauratoren anschauen.“

(Saarbrücker Zeitung, 08.10.2020) Restaurierung der römischen Wandmalereien

von Mechern

Sammlung/Neuerwerbungen

Wie in den Vorjahren konnte das Deutsche Zeitungsmuseum auch im Jahr 2020 seine Zeitungs- und Zeitschriftensammlung erweitern, in erster Linie durch Schenkungen, aber auch vereinzelt durch gezielte Neuerwerbungen. Die bedeutendsten Neuzugänge des Jahres waren:

Erstausgabe des Buches „Die Grewel der Verwüstung Menschlichen Geschlechts…“ von Hippolytus Guarinoni aus dem Jahr 1610

Der Arzt Hippolytus Guarinoni erhob in seinem 1610 in Ingolstadt er - schienenen Werk „Die Grewel der Verwüstung Menschlichen Geschlechts…“

als einer der allerersten gegenüber der Presse den Vorwurf der Lüge.

Sein umfangreiches Erzählwerk, welches grundsätzlich der Vermittlung medizinischen Wissens diente, enthielt in einer Szene auch derbe Kritik an den (neuen) Zeitungen und den Novellanten, denen er vorwarf, Lügen zu verbreiten. Guarinoni – offensichtlich ein Vertreter der Gegen-aufklärung – empfahl, „solche leichtfertige Geschriften gerechter Lügen Zeitungen dann newe Zeitungen zunennen“. Im Grunde genommen war Guarinoni damit einer der ersten, der von ‚Lügenpresse‘ sprach!

Pressehistorisch und vor allem im Hinblick auf den aktuellen Diskurs über „Fake News“ ist dieses Exponat von enormer Bedeutung.

Hippolytus Guarinoni: Erstausgabe des Buches „Die Grewel der Verwüstung Menschlichen Geschlechts…“, 1610

Eines Edlen und Hochweisen Rahts der Stadt Franckfurt am Mayn Erneuerte Ordnung und Artickel/Wie es fürterhin auff denen Buch-druckereyen dieser Stadt gehalten werden soll – Buchdruckerordnung aus dem Jahr 1660

Bei diesem Exponat handelt es sich um ein presse- und druckgeschicht-lich wertvolles Dokument, eine Buchdrucker-Ordnung mit den damals geltenden Regeln und Vorschriften für die Gilde aus der Frühphase des Pressewesens.

Konvolut von Karikaturen Hans Georg Rauchs

Bereits im Jahr 2016 erhielt das Zeitungsmuseum einen umfangreichen Teilbestand des Nachlasses Hans Georg Rauchs für die museumseigene Sammlung geschenkt. Im Jahr 2020 kam nochmal ein Konvolut von ca. 300 Arbeiten des Karikaturisten hinzu, vornehmlich Karikaturen, die Rauch zwischen 1982 und 1993 für die Wochenzeitung „Die Zeit“

anfertigte. Rauchs Karikaturen sind sowohl künstlerisch als auch histo-risch wertvolle Zeitdokumente aus dieser Epoche, indem sie die tages-aktuellen Themen jener Jahre pointiert aufgriffen.

Buchdruckerordnung, 1660

Hans Georg Rauch © Hans Georg Rauch

Ausstellung

Wilde Zeiten

Fotografien von Günter Zint 4. Juli bis 27. September 2020

Günter Zint, 1941 geboren, ist einer der bekanntesten deutschen Foto-grafen, viele seiner Arbeiten haben sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, darunter die Aufnahme der Beatles vor dem Hamburger Star-Club, oder die Bilder protestierender Studenten in Berlin 1968.

„Ich will Realität zeigen, meine Bilder sind Gebrauchsfotografien“, sagt Zint über seine Arbeiten. Im Mittelpunkt stehen Motive aus dem Hamburger St.-Pauli-Kiez sowie Fotos der Studenten-, Friedens- und Anti-Kernkraft-Bewegung.

Günter Zint versteht sich als politischer Fotograf, er gilt als Vorreiter eines sozial engagierten und aufklärerischen Bildjournalismus der jungen Bundesrepublik. Zint war Hausfotograf im Hamburger Star-Club, arbeitete u.a. für den „Stern“, den „Spiegel“, „konkret“, gründete die

„St. Pauli Nachrichten“ und das St. Pauli Museum. Zint ist eine Ham-burger Institution. „Ran ans Motiv“ ist sein Motto, fast immer ist er Teil des Geschehens und genau dann zur Stelle, wenn es gerade losgeht:

Ausstellungsplakat Weinender Demonstrant, Berlin 1968 © Günter Zint

Museumspädagogik im Deutschen Zeitungsmuseum

Allgemeines/ständige Ausstellung

Zu den wesentlichen Vermittlungszielen des Deutschen Zeitungsmuseums gehört es, die Bedeutung der freien Presse für Demokratie und Meinungs-bildung herauszustellen und ein Bewusstsein zu schaffen für die Tradi-tion des Mediums Zeitung, dem ersten Massenmedium. Auch die Bedeu-tung von Techniken wie Papierherstellung und Drucken wird den Besu-chern nahegebracht.

Dauerhaft bietet das Deutsche Zeitungsmuseum Führungen und Work-shops für Gruppen an, darüber hinaus Kindergeburtstage und an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat einen kostenlosen Familienwork-shop. Das Workshop-Programm umfasst Papierschöpfen, Buchbinde-techniken, Setzen und Drucken, Prägen und mehr. Dauerhaft ist auch der vierstündige Intensivworkshop Medien- und Informationskompetenz (MIK) verfügbar.

Betätigen der Rohrpost

Sonderausstellung „Faszination Mond“

Da die Sonderausstellung explizit als Mitmachausstellung für Kinder (so der Untertitel) konzipiert worden ist, wurde ein umfangreiches museums pädagogisches Angebot erarbeitet. Im Multifunktionsraum der ständigen Ausstellung wurde ein ‚Weltraumlabor‘ mit zahlreichen Experimentierstationen zu den Themen Raumfahrt, Weltraum und Mond eingerichtet:

1. Raketenantrieb

2. Rotationskraft der Erde 3. Entstehung von Tag und Nacht

4. Druck von Sternzeichen und alten astronomischen Karten 5. Schwerkraft

6. Die habitable Zone 7. Daumenkino

8. Mondsand zum Mitnehmen 9. Brause-Rakete

Folgende weitere Workshops konnten auf Anfrage hinzugebucht werden:

– Bau eines Fernrohrs oder eines Spiegelteleskops – Pop-Up Papiermechanik zum Thema Weltraum

Die Arbeit der Kunstvermittlung 2020 war von der um sich greifenden Pandemie geprägt. Neben vielen Planänderungen bis hin zu Streichungen und Ausfällen entstanden jedoch aus den besonderen Gegebenheiten auch viele interessante, neue Projekte. Folgende größtenteils vollständig ausgearbeitete Veranstaltungen und Programme konnten letztendlich nicht stattfinden:

• Zu großen Teilen das Begleitprogramm zu „…Lorenzetti. Perugino, Botticelli … Italienische Meister aus dem Lindenau-Museum Altenburg“.

• Vier Lehrerfortbildungen in Kooperation mit dem LPM zur Sammlung und zu Ausstellungen der Modernen Galerie und der Alten Sammlung.

• Kulturmeilenfest mit aufwendigem Programm in der Modernen Galerie, in Kooperation mit der Theaterpädagogik des Saarländi-schen Staatstheaters und den Hochwaldkelten gemeinsam mit dem Projekt Latène, in der Alten Sammlung und auf dem Schlossplatz • Teilnahme an der Nacht der Kirchen und dem Saarbrücker Lernfest

konnten nicht erfolgen, da die Veranstaltungen komplett abgesagt wurden.

• Die seit Jahren etablierte Kooperation mit dem SBBZ Saarbrücken finanziert u.a. durch Fördergelder der Kreativen Praxis, wurde immer wieder verschoben, ggf. können 2021 einige Termine nachgeholt werden.

• Lange Nacht der Kunst mit geplantem Programm für die Moderne Galerie, vorbereitenden Treffen mit Akteuren. Die Kunstvermittlung übernahm die Projektkoordination für das Gesamtvorhaben mit den teilnehmenden Institutionen von Juli bis September.

• Veranstaltungsreihe „Kunst (be)trifft“ in Kooperation mit welt:raum Saarbrücken: Lediglich der Auftakttermin konnte stattfinden, der sich großen Zuspruchs erfreute. Auch seitens des Kooperations-partners besteht der Wunsch, die Reihe zukünftig fortzusetzen.

• Kooperation im Rahmen eines Seminars der HfM zum Ätna-Zyklus von Gerhard Hoehme.

• Das komplette Begleitprogramm zur Ausstellung „Welt – Bühne – Traum. Die „Brücke“ im Atelier“ mit Führungen, Expertengesprächen, Workshops uvm. entfiel, da die Ausstellung 2020 nicht für

Besucher* innen geöffnet wurde.

• In den Monaten März, April, Mai und November, Dezember konnten vorbereitete Angebote wie „Palette!“ und „Die Werkstatt“ nicht stattfinden. Auch Führungen oder das beliebte Format „museum after work“ fanden nicht statt.

Mit Schließung der Stiftungsmuseen ab 16. März wurde schnell der Ent-schluss gefasst, die Kunst zu den Besucher*innen nach Hause zu brin-gen. Das erste umfangreiche Vorhaben im Bereich der digitalen Vermitt-lung wurde als Social-Media-Projekt angelegt. Inhaltlich ausführlichere Text/Bild- wie auch Videobeiträge sorgten für die fortdauernde Präsenz des Museums online. Ein ausgearbeitetes Konzept mit sechs verschiede-nen, täglich wechselnden, aber wöchentlich wiederkehrenden Katego-rien, gewährte einen Blick hinter die Kulissen der Institution Museum.

Zugleich bot es auch Einblick in die vielfältigen Sammlungen der Stif-tungsmuseen. Kreative Impulse direkt aus dem Atelier regten zum Mit-machen zu Hause an. Inhaltliche Unterstützung erfuhr die Kunstvermitt-lung durch die Kurator*innen, Restauratorinnen, SammKunstvermitt-lungsvolontärin- Sammlungsvolontärin-nen und durch die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere bei den reinen Bild/Textbeiträgen. Produktion, Schnitt, Nachbearbeitung der Videos übernahm die Kunstvermittlung komplett, wie auch das Format

Kunstvermittlung

Atelier to Go

„Atelier to go“, das über das gesamte Jahr fortgeführt wurde. (In Zahlen:

24 Videos, 2 Animationen, 14 Schablonen/Vorlagen für Atelier to Go., 1 Mini-Trailer). Insgesamt werden Social Media Beiträge mit kunst- und kulturgeschichtlichen Inhalten fortan grundlegender Bestandteil der Vermittlungsarbeit.

Das zweite große digitale Vorhaben schloss an das Abschlussprojekt der Kunstvermittlungsvolontärin an. Sie übernahm für die Präsentation

„Welt – Bühne – Traum. Die „Brücke“ im Atelier“ nicht nur die kuratori-sche Assistenz, sondern erarbeitete insbesondere ein Konzept für die

„Welt – Bühne – Traum. Die „Brücke“ im Atelier“ nicht nur die kuratori-sche Assistenz, sondern erarbeitete insbesondere ein Konzept für die