• Keine Ergebnisse gefunden

Laut Frederic Vester (1998) gibt es vier verschiedene Lerntypen:

1. Es gibt den auditiven Lerntyp, welcher durch Hören und Sprechen lernt.

2. Der visuelle Lerntyp lernt durch optische Darstellungen, Beobachtungen und Sehen.

3. Den haptischen Lerntyp lernt durch das Berühren.

4. Der intellektuelle Lerntyp gelangt durch die Fähigkeit des Denkens zur Erkenntnis (Looß, 2001).

Diese Lerntypentheorie wird seit der Publikation ständig zitiert. StudentInnen, SchülerInnen und LehrerInnen orientieren sich stark an diesem Konzept. Die individuelle Förderung der Schülerschaft steht dabei im Vordergrund (Looß, 2001).

Der Mensch kann sogar im Schlaf lernen, beispielsweise durch Abspielen von Audioaufnah-men. Dass kategorisierte Lerntypen tatsächlich existieren, ist nicht empirisch belegt, es können lediglich persönliche Interessen beobachtet werden. So lernen manche Menschen lieber mit Bildern. Das tatsächlich Wichtigste am Lernen ist die Wiederholung und das Verarbeiten des Wissens. Zudem sind die Kriterien der vorhandenen Lerntyptests unzuverlässig (Grospietsch

& Mayer, 2018).

Die unterschiedlichen Lernkanäle können aneinandergekoppelt werden. Lernt man nur über das Hören, so merkt man sich lediglich 20%, über das Sehen werden 30% der Informationen ge-speichert. Hingegen kann 70% des Wissens abgespeichert werden, wenn Hören, Sehen und Reden gekoppelt werden. Kommt noch das Tun hinzu, so werden sogar zirka 90% des gesamten Wissens gespeichert (vgl. Bergedick & Wegener, 2011).

2 Methode

2.1 Stichprobe

An der Studie nahmen insgesamt 52 Kinder der Sekundarstufe 1 (27 Jungen und 25 Mädchen) mit einem Durchschnittsalter von 11,4 Jahren (SD = 0,89; Spannbreite: 10 – 13 Jahre) teil. Die Untersuchung fand im schulischen Umfeld statt. Für die Teilnahme wurden gute Deutschkennt-nisse vorausgesetzt. Lehrer, Eltern und Kinder gaben eine schriftliche Einverständniserklärung ab. Die Studie wurde gemäß der Deklaration von Helsinki durchgeführt.

2.2 Material und Ablauf

Die TeilnehmerInnen betrachteten Bilder aus drei Kategorien (Ekel, Angst, Neutral), die mit-hilfe eines Beamers (Bildgröße: 1,2 m x 0,9 m; Abstand 4 m) an die Wand des Klassenzimmers projiziert wurden. Die neutrale Kategorie umfasste Bilder von Fischen, Vögeln, Uhren und Glä-sern. Angstbilder zeigten aggressive Hunde, Haie, Gewehre und Autounfälle. Bei den Ekelbil-dern handelte es sich um Bilder von Fleischfliegen, Schnecken, unreinen Toiletten und Müll.

Jede Kategorie beinhaltete Bilder zwei verschiedener Tierarten und zwei verschiedener Objekt-typen.

Die Aufgabe bestand aus einer Kodierungsphase und einer Erinnerungsphase. Während der Kodierungsphase wurden 24 Bilder (8 pro Kategorie) präsentiert. Die Bilder wurden jeweils 3 Sekunden lang in zufälliger Reihenfolge angezeigt und die Kinder sollten die Bilder betrachten

um sie sich zu merken. Nach 20 Minuten (währenddessen wurden Fragebögen ausgefüllt (siehe unten)) fand die zweite Bildpräsentation und Erinnerungsphase statt. Die Teilnehmer betrach-teten nun 48 Bilder (16 pro Kategorie). Die Hälfte der Bilder (24) waren neue Distraktorbilder und die andere Hälfte (24) bereits zuvor gezeigte Targetbilder (zufällige Präsentationsreihen-folge, 3 s pro Bild). Nach der Präsentation jedes Bildes bestand die Aufgabe der TeilnehmerIn-nen darin, auf einer Ja-/Nein-Skala zu beurteilen, ob das Bild zuvor präsentiert worden war.

Zusätzlich bewerteten alle TeilnehmerInnen 12 Bilder (vier jeder Kategorie) hinsichtlich der erlebten Emotionen (Ekels und Angst) auf 9-Punkte-Likert-Skalen (1 = nicht ekelig/nicht Angst auslösend; 9 = sehr ekelig/sehr Angst auslösend).

Die Bildpräsentation fand in Gruppen mit 10 bis 15 TeilnehmerInnen statt. Die Kinder wurden angewiesen, während der Untersuchung nicht miteinander zu sprechen und konnten die Ant-worten der anderen TeilnehmerInnen nicht sehen. Targetbilder und Distraktorbilder waren hin-sichtlich Inhalt, Komplexität und Farbe abgeglichen (Abbildung 3). Die Bilder wurden dem International Affective Picture System (Lang et al. 2008) und dem Internet entnommen.

Bildkategorie Target Bilder (Beispiele) Distraktor Bilder (Beispiele)

Neutral

Angst

Ekel

Abbildung 3: Beispielbilder.

2.3 Fragebögen der Studie

Zwischen der ersten (Kodierungsphase) und zweiten (Erinnerungsphase) Bilderpräsentation be-antworteten die Kinder die deutsche Fassung des „State Trait Anxiety Inventory for Child-ren“(STAI-C, Unnewehr et al., 2002) den „Fragebogen zur Erfassung der Ekelempfindlichkeit bei Kindern“ (FEEK; Schienle and Rohrmannm, 2012) und den „Fragebogen zur Erfassung der Ekelsensitivität bei Kindern“ (SEEK, Schienle and Heric, 2014).

Die Traitskala des STAI-C besteht aus 20 Items (z. B. „Ich mache mir Sorgen um Dinge, die passieren könnten“), die auf 3-Punkt-Skalen beurteilt werden müssen (1 = fast nie; 2 = manch-mal; 3 = oft) und erhebt Ängstlichkeit bei Kindern. Die Traitskala des STAI-C hatte in der vorliegenden Stichprobe ein Cronbach-Alpha von 0,80.

Mithilfe des FEEKs wurde die Ekelempfindlichkeit der Kinder erhoben. Der FEEK beschreibt 16 Situationen (z. B. „Ein Kind mit schlechtem Atem spricht dich an“), die auf 5-Punkte-Skalen

in Bezug auf erlebten Ekel beurteilt werden müssen (0 = nicht ekelig; 4 = sehr ekelig). Der FEEK hatte in der vorliegenden Stichprobe ein Cronbach-Alpha von 0,87.

Der SEEK erhebt mithilfe von 7 Items (z.B. „Die Vorstellung eine ekelige Situation zu erleben, macht mich nervös“) die Ekelsensitivität. Hohe Werte weisen darauf hin, dass ekelige Situati-onen als unangenehm und unkontrollierbar empfunden werden. Die Items werden auf einer Skala von 0 (= nicht wahr) bis 4 (sehr wahr) bewertet. Cronbach’s Alpha für den SEEK lag in der aktuellen Stichprobe bei .85.

Alle Fragebögen wurden in randomisierter Reihenfolge und wie die Bildpräsentation in einer Gruppenkonstellation von 10 bis 15 Kindern in einem ruhigen Raum mit der Anweisung nicht miteinander zu sprechen ausgefüllt.

2.4 Statistische Analyse

Mithilfe von t-Tests wurden Unterschiede in der Erinnerungsleistung („hits“ und „korrekte Zu-rückweisungen“) zwischen den Bildkategorien (Ekel, Angst, neutral) analysiert. Als „hits“ gal-ten Targetbilder, welche von den Kindern richtig mit „ja, habe ich bereits gesehen“ markiert wurden. Als „korrekte Zurückweisung“ wurde bezeichnet, wenn ein Distraktorbild richtig als ,,nein, habe ich noch nicht gesehen“ markiert war. Zusätzlich wurden Unterschiede in den Emo-tionsratings (Ekel- und Angstratings) zwischen den Bildkategorien mithilfe von t-Tests vergli-chen. Die Fragebogendaten (Persönlichkeitsmerkmale: Ängstlichkeit, Ekelempfindlichkeit und Ekelsensitivität) wurden mithilfe von t-Tests zwischen Jungen und Mädchen, als auch mit den Daten der jeweiligen Konstruktionsstichproben verglichen.

Zusammenhänge zwischen Erinnerungsleistung, Emotionsratings für Bilder und Fragebogen-daten wurden mithilfe von Pearson Korrelationsanalysen untersucht.

Die statistische Analyse erfolgte mit SPSS (Statistical Package for the Social Sciences Version) 24 (IBM Corp, 2016).

3 Ergebnisse