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Fast ein Viertel aller Studierenden der JLU sind Lehramtsstu-dierende. Im Wintersemester 2013/14 wurde mit 6.575 Stu-dierenden insgesamt und 1.554 Studienanfängerinnen und -anfängern ein Höchststand erreicht. Die JLU bildet mit ihren Studiengängen für das Lehramt an Grundschulen (L1), für das Lehramt an Haupt- und Realschulen (L2), für das Lehramt an Gymnasien (L3), für das Lehramt an Beruflichen Schulen (L4, BBB) und für das Lehramt an Förderschulen (L5) Lehrerin-nen und Lehrer im gesamten Spektrum der Schulformen und Schulstufen aus. Neun der elf Fachbereiche der JLU sind an der Lehrerbildung beteiligt. Die JLU bietet in den Lehramts-studiengängen hessenweit die meisten Fachkombinationen und entlässt jährlich die meisten Absolventinnen und Absol-venten.

Die JLU hat sich als besonders erfolgreicher Standort der Leh-rerbildung in der hessischen Bildungslandschaft positioniert und strebt an, diese Position in der Zukunft noch weiter aus-zubauen: die akademische Lehrerbildung stellt einen profil-bildenden Kern der JLU dar. Daher wird dieser Bereich weiter gefördert werden.

Neu eingeführt werden konnten die Unterrichtsfächer Kunst und Musik für das Lehramt an Gymnasien. Von besonderer, weit über die Universität hinausreichender Bedeutung war die Einrichtung des Studiengangs „Lehramt an Grundschulen mit dem Fach Islamische Religion“ im Jahre 2011 – dem ersten Angebot zur Ausbildung islamischer Religionslehrerinnen und -lehrer in Hessen. Es wurde im Jahr 2013 um das Angebot eines einjährigen Weiterbildungsstudiums für das Grundschul-fach „Islamische Religion“ für schon im Schuldienst stehende

Lehrkräfte ergänzt. Der erste Jahrgang hat im Juli 2014 das Studium erfolgreich beendet. Damit stehen den hessischen Grundschulen erstmalig ausgebildete Lehrkräfte für den isla-mischen Religionsunterricht zur Verfügung. Der zweite Wei-terbildungsjahrgang hat im März 2014 begonnen. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ge-förderten Zentrums für Islamische Studien Frankfurt / Gie-ßen kooperiert die JLU mit der Goethe-Universität Frankfurt (GUF) (siehe Schlaglicht „Die Universität und ihre Netzwerke in der Region“). Das Zentrum vereint die Professuren des In-stituts für Studien der Kultur und Religion des Islam an der mit der Professur für Islamische Religionspädagogik in Frankfurt sowie der Professur für Islamische Theologie und ihre Didaktik in Gießen und koordiniert deren Lehr- und Forschungsaktivi-täten.

Der rasche wissenschaftliche, soziale und technische Wandel erfordert ein höheres Engagement der Universität in der Fort-bildung der im Beruf stehenden Lehrerinnen und Lehrer. Das aus dem vom Innovations- und Strukturentwicklungsbudget des HMWK geförderten, im Jahr 2011 am Zentrum für Lehrer-bildung eingerichteten Kompetenzzentrum für die Lehrerfort-bildung hervorgegangene Referat LehrerfortLehrerfort-bildung bündelt die bereits bestehenden Angebote zur Lehrerfortbildung an der JLU, unterstützt deren Durchführung und Weiterentwick-lung inhaltlich und administrativ und initiiert neue Angebote.

Das Referat arbeitet an der Entwicklung einer zukunftsfä-higen Rahmenkonzeption für die Lehrerfortbildung der JLU und strebt dabei eine Stärkung der hochschulinternen Ko-operation mit den lehrerbildenden Instituten und Professuren der JLU ebenso an wie die Stärkung der Kooperation mit dem

hessischen Landesschulamt und der Lehrkräfteakademie, dem Staatlichen Schulamt Gießen-Vogelsberg und den örtlichen Studienseminaren. Es sorgt in allen Bereichen für die bessere Sichtbarkeit der universitären Angebote bei ihren Adressaten:

Auf der Homepage des Zentrums für Lehrerbildung sind die Angebote der JLU nunmehr für alle Interessierten leicht einseh-bar. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Integration von E-Learning-Elementen in die Fortbildung.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden Angebote im Bereich der Medienbildung. Der Umgang mit den Möglichkeiten digitaler Medien und die schulisch sinnvolle Nutzung erfordern eine hohe pädagogische und fachdidaktische Medienkompetenz.

Hier wurden Angebote für den Umgang mit den neuen Me-dien und für den gezielten Auf- und Ausbau der MeMe-dienkom- Medienkom-petenz von Lehrerinnen und Lehrern, aber auch schon von Studierenden, über das Projekt Schule@Zukunft des

Lan-desschulamtes sowie mithilfe besonderer Fördermittel der Universität (Lehrinnovationsfonds, QSL) entwickelt und mit großem Erfolg umgesetzt.

Die hessische Landesregierung hat im September 2014 einen Bildungsgipfel einberufen und Entscheidungsträger und In-teressenvertreter aus Schule, Wirtschaft, Politik und Wissen-schaft eingeladen, um eine langfristige Verständigung über die schulische Bildung in Hessen zu erreichen. Die Teilnehmen-den der Auftaktveranstaltung einigten sich auf die Bildung von insgesamt fünf Arbeitsgruppen, die sich mit den Themen Schulgestaltung, Herausforderungen der Bildungsregionen, individuelle Förderungen von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Unterstützungsbedarf, Berufs- und Studien-orientierung und Lehrerbildung befassen sollen. Der Vorsitz der AG Lehrerbildung wurde von Wissenschaftsminister Boris Rhein übernommen, der diese gemeinsam mit JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee als Ko-Vorsitzender leitet. In der ersten konstituierenden Sitzung der AG haben die rund 50 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Politik, Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden, der Wirtschaft und den fünf lehrerbil-denden Hochschulen beschlossen, sich mit allen drei Phasen der Lehrerbildung zu befassen. Zu der 1. Phase der Lehrerbil-dung, dem Studium, wurde insbesondere über die Eignungs-abklärung, die Struktur des Studiums, den Praxisbezug, das Qualitätsmanagement und die Rolle der Lehrerbildung an Hochschulen diskutiert. Weitere Themen werden hinsichtlich der 2. Phase der Lehrerbildung, dem Vorbereitungsdienst, die modulare Struktur der Ausbildung sein; bezüglich der 3. Pha-se sollen Bedarfe hinsichtlich Lehrerfort- und Lehrerweiter-bildung diskutiert werden. Der Bildungsgipfelprozess wird im Juli 2015 abgeschlossen sein.

Auf Anregung der Hochschulleitung hat sich das ZfL intensiv mit der Frage eines Selbstverständnisses der Gießener Leh-rerbildung auseinandergesetzt und hierzu ein ausführliches Arbeitspapier vorgelegt. Die hier formulierten, von einem dezidierten Lehrerleitbild ausgehenden Grundsätze und Per-spektiven sind eine inhaltliche Orientierung im Sinne eines Rahmenkonzepts für die Lehramtsstudiengänge und Grund-lage für Qualitätsentwicklung im Lehramtsstudium und die Hochschulentwicklung.

Lehramtsstudierende für das Fach Biologie in der Hermann-Hoffmann-Akademie – die Studierenden betreuen eigen-verantwortlich Schüler- und Seniorengruppen und sammeln so bereits im Studium Praxiserfahrungen.

Die über 400 Jahre bestehende Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine differenzierte Volluniversität und mit derzeit rund 28.000 Studierenden die zweitgrößte Univer-sität Hessens. Seit ihren Gründungsjahren ist die Ausbil-dung von qualifiziertem Lehrpersonal bilAusbil-dungspolitischer Grundsatz der JLU. So wurde schon in der Präambel der Gründungsstatuten die Ausbildung von Pfarrern, Beamten und Lehrern als Hauptaufgabe genannt. Auf der Grundlage dieses Gründungsauftrags sind gegenwärtig von insgesamt elf Fachbereichen der Universität neun an der Lehrerbildung beteiligt. 25 % aller Studierenden der JLU absolvieren ein Lehramtsstudium. Im Studienangebot an der JLU sind alle Lehramtstypen (Lehramt an Grundschulen [L1], Lehramt an Haupt- und Realschulen [L2], Lehramt an Gymnasium [L3], Lehramt an Förderschulen [L5] und Lehramt an Beruf-lichen Schulen [Bachelor und Master]) vertreten. Mit dem zugehörigen umfangreichen Angebot an Unterrichtsfächern und der dies flankierenden breit ausgebauten (empirischen) Bildungsforschung, ist die Justus-Liebig-Universität die in Hessen am breitesten aufgestellte Universität im Bereich der Lehrerbildung. Elementarer Bestandteil der Studiengänge sind forschungsorientierte Fachdidaktiken. Die Gießener Lehrerbildung ist wissenschafts- und praxisorientiert, auf eine reflexive Betrachtung des eigenen Handelns bedacht und stellt sich unter dem Leitprinzip „Diversität gestalten – Potenziale fördern“ den aktuellen gesellschaftlichen He-rausforderungen. Ein weiteres Leitprinzip der Lehrerbildung bilden Kooperationen und Vernetzungen, sowohl auf schu-lischer als auch auf internationaler Ebene. Um diesen Leit-prinzipien und den Anforderungen einer pluralistischen Ge-sellschaft gerecht zu werden, setzt die JLU auf ‚lebenslanges Lernen‘ auch in der Lehrerbildung.

In den 1960er Jahren wurde die Lehrerbildung an der JLU strategisch neu ausgerichtet und unterliegt seitdem einem stetigen Qualitätsmonitoring. Ihrer im akademischen Lehr- und Studienangebot zentralen Rolle entsprechend, findet die Ausbildung von Lehramtsstudierenden besondere

Berück-sichtigung in den Zielvereinbarungen der JLU mit dem Land Hessen. Aufgrund der hohen Bedeutung der Lehrerbildung ist die Leitung des Zentrums für Lehrerbildung (ZfL) im Prä-sidium der JLU verortet und obliegt dem / der amtierenden Erste/n Vizepräsidenten / in.

Der Leitidee („Translating Science“) des Entwicklungsplans

„JLU 2020“ entsprechend, kommt der Gießener Lehrerbil-dung eine besondere Verantwortung zu. Sie ist elementarer Bestandteil der „Translation“, verstanden als „Übersetzung“,

„Vermittlung“, „Austausch“ bzw. „Übertragung“. Aufge-griffen und fortgeführt werden damit Kerngedanken der wissenschaftlichen Arbeit Justus Liebigs: die Übersetzung gesellschaftlich relevanter Problemstellungen in interdiszipli-näre wissenschaftliche Fragestellungen, die Vermittlung von Kompetenzen an Studierende durch ein forschungsintensi-ves Studium, den umfassenden internationalen Austausch in Forschung und Lehre, die Übertragung von wissenschaft-lichen Erkenntnissen auf verschiedene Anwendungsfelder und in die Gesellschaft, die Vernetzung mit regionalen, nati-onalen und internatinati-onalen Partnern.

Hochschulleitung, Fachbereiche und das für die Organisa-tion der Studiengänge an der JLU zuständige Zentrum für Lehrerbildung stimmen auf der Grundlage dieser Leitidee darin überein, die akademische Lehrerbildung als profilbil-denden Kern zu stärken und weiterzuentwickeln.

Die JLU ist sich der besonderen gesellschaftlichen Verant-wortung im Bereich der Lehrerbildung bewusst. Sie agiert daher nach einem Leitbild der Gießener Lehrerbildung, in dem die Persönlichkeitsbildung der Studierenden, die be-sondere gesellschaftliche Funktion des LehrerInnenberufs in einer pluralen, sich stetig wandelnden Gesellschaft im Vor-dergrund stehen und das ausdrücklich alle Phasen der Lehr-amtsausbildung berücksichtigen will und nicht exklusiv den universitären Anteil in den Blick nimmt.

Leitbild der Gießener Lehrerbildung:

Persönlichkeitsbildung und Translation (Auszug)

Die Verwirklichung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Wissenschaft ist für die JLU nicht nur gesetz-licher Auftrag, sondern liegt auch in ihrem Eigeninteresse.

Denn der Erfolg moderner Universitäten basiert maßgeblich auf deren Fähigkeit, wissenschaftlich exzellente Frauen und Männer gleichermaßen an sich zu binden und zu fördern. Un-ter den klassischen Volluniversitäten hat die JLU bundesweit einen der höchsten Frauenanteile bei den Studierenden und ist sich der damit verbundenen Verantwortung zur Förderung der Potenziale ihres weiblichen wissenschaftlichen Nachwuch-ses bewusst. Es ist erklärtes Ziel der JLU, die Repräsentanz von Frauen auf allen Stufen der wissenschaftlichen Karriere, in Führungspositionen sowie in Leitungs- und Entscheidungs-gremien nachhaltig zu erhöhen und so eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern auf allen Ebenen des Wis-senschaftssystems zu ermöglichen. Die JLU ist sich ebenfalls bewusst, dass die individuelle Förderung hoch begabter Frau-en mit dem Abbau struktureller und fachkultureller BarrierFrau-en einhergehen muss und setzt sich für die Schaffung einer in-stitutionellen Kultur ein, die der Ausbildung und Profilierung von Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie der Förderung aller Wissenschaftlerinnen verpflichtet ist.

Die JLU hat nicht nur einen Studentinnenanteil von ca. 62 %, sondern sie gehört auch gemäß DFG-Förderatlas 2012 zu den Hochschulen mit dem höchsten Anteil an Wissenschaftlerin-nen (ca. 44 %) bundesweit. Vor diesem Hintergrund ist sie im Rahmen ihrer Gleichstellungspolitik bemüht, insbesondere in denjenigen Fächern, in denen die Unterrepräsentanz von Frauen auf den verschiedenen Qualifikationsstufen von der Promotion über die Postdoc-Phase bis hin zur Professur sehr

deutlich ausgeprägt ist, besondere Anstrengungen zu unter-nehmen, um diese Unterrepräsentanz zu verkleinern. In den vergangenen Jahren ist dies mustergültig etwa in der Veteri-närmedizin gelungen: so konnte der Frauenanteil in der Pro-fessorenschaft mit einer zwischen der Universitätsleitung und dem Fachbereich Veterinärmedizin abgestimmten Strategie von 3 % auf knapp 30 % gesteigert werden. Zu den bishe-rigen Erfolgen der JLU zählt unter anderem auch, dass bei-spielsweise im Jahr 2012 der Frauenanteil erstmals unter allen Neuberufenen bei über 50 % pro Jahr lag und im Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2014 die ‚kritische Masse‘ von knapp 40 % weiblichen Neuberufenen jährlich erreicht werden konnte.

Zu den Meilensteinen im Berichtszeitraum gehören neben der erfolgreichen Bewerbung um die zweite Runde des Profes-sorinnenprogramms und der Einstufung in die Spitzengruppe 4 der DFG im Rahmen der Forschungsorientierten Gleich-stellungsstandards die 2014 abgeschlossene externe Evalu-ation der Gleichstellungspolitik der JLU durch das Center of Excellence Women and Science (CEWS) sowie die inzwischen auf ganzer Breite verankerten Initiativen insbesondere in der Nachwuchsförderung.

Professorinnenprogramm I und II

Nach der erfolgreichen Teilnahme an der ersten Runde des Professorinnenprogramms des Bundesministeriums für Bil-dung und Forschung ist die JLU auch in der Neuauflage mit dabei. Dies teilte die gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder im Juli 2013 mit. Insgesamt hat-ten sich 131 Hochschulen aus allen 16 Bundesländern für den