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1 Einleitung und Zielsetzung

3.2 Kernkonzepte des makro-institutionalistischen Ansatzes

3.2.4 Legitimität von Organisationen

Oben wurde bereits dargestellt, dass Institutionen als soziale Regeln dazu führen, dass sich Organisationen konform zu den darin enthaltenen Vorstellungen, Vorgaben und Anforderun-gen ausrichten. Zentrale Bedeutung für die Befolgung von Institutionen hat für Organisatio-nen die dadurch erreichbare Legitimität. Im folgenden Abschnitt wird daher Konzept der Legitimität im Neo-Institutionalismus vorgestellt. Dazu werden zunächst die Bedeutung von Legitimität für eine Organisation erläutert (Abschnitt 3.2.4.1), die Voraussetzungen für die Erreichung dieser vorgestellt (Abschnitt 3.2.4.2) und anschließend die Folgen von Legitimität oder Illegitimität für eine Organisation behandelt (Abschnitt 3.2.4.3). Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung (Abschnitt 3.2.4.4).

3.2.4.1 Bedeutung von Legitimität

In den vorherigen Abschnitten wurde aufgezeigt, dass sich Organisationen nicht nur an den Anforderungen technischer Umwelten ausrichten, sondern auch anhand institutioneller An-forderungen und Vorgaben. Ursächlich für die Befolgung beider Formen von AnAn-forderungen, ist aus Sicht der Vertreter des Neo-Institutionalismus, dass das Überleben von Organisatio-nen sowohl von der Erfüllung marktlicher Anforderungen abhängig ist, als auch von der Erfüllung der Anforderungen und Vorgaben ihrer gesellschaftlichen Umwelten: „Organiza-tions require more than material resources and technical information if they are to survive and thrive in their social environments. They also need social acceptability and credibility.”1069 Zur Bedeutung der Einhaltung von institutionellen Vorgaben führt Zucker ferner an: „Organi-zational conformity to the institutional environment simultaneously increases positive evalua-tion, resource flows, and therefore survival chances“1070.

Die Zusammenhänge zwischen den technischen und gesellschaftlichen Anforderungen und dem Überleben von Organisationen wurden insbesondere von Meyer und Rowan (1977) diskutiert und sind in Abbildung 15 dargestellt.

1067 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 341; Meyer/Rowan (1977), S. 352.

1068 Technisch-funktionale Ziele werden in dieser Arbeit definiert als: Ziele zur Erfüllung technisch-funktionaler Anforderungen. Ziele der Effizienz werden in dieser Arbeit definiert als: Ziele zur Erfüllung von Anforderungen an die Effizienz. Vgl. zum Einfluss und den Wirkungen technischer Umwelten auf Organisationen Abschnitt 3.2.1.

1069 Scott (2000), S. 237.

1070 Zucker (1987), S. 445.

Abbildung 15: Überleben von Organisationen1071

Die Abbildung macht deutlich, dass der Fortbestand von Organisationen den Zugang zu Ressourcen als auch Legitimität erfordert. Der Zugang zu Ressourcen und das Überleben sind für Organisationen am Markt grundsätzlich von der effizienten Koordination und Steue-rung ihrer Wertschöpfungsaktivitäten abhängig.1072 Darüber hinaus sind der Zugang zu Res-sourcen und anderen Arten von Unterstützung durch die Umwelt, von denen letztlich das Überleben von Organisationen abhängt, in stark institutionell geprägten Umwelten von ihrer Konformität zu institutionellen Vorgaben und Anforderungen abhängig. 1073 Die entsprechende Anerkennung von Konformität wird als Legitimität bezeichnet,1074 welche von Suchman definiert wird als: „Legitimacy is a generalized perception or presumption that the actions of an entity are desirable, proper, or appropriate within some socially constructed systems of norms, values, beliefs, and definitions.”1075 Legitimität bedeutet daher, dass die Handlungen eines Akteurs vor dem Hintergrund sozial konstruierter Vorstellungssysteme (Institutionen) als erstrebenswert, richtig, oder angemessen betrachtet werden.1076 Die Aner-kennung von Legitimität eines Akteurs, bezieht sich dabei weniger auf bestimmte Ereignisse, sondern auf dessen grundsätzlichen Zustand über einen längeren Zeitraum.1077 In Anlehnung an Suchman wird Legitimität in dieser Arbeit vereinfacht definiert als: Wahrnehmung oder Annahme, dass die Eigenschaften einer Organisation konform zu den sozialen Vorstellungs-systemen ihrer Umwelt sind.

Ein typisches Indiz für die Anerkennung von Legitimität ist die Akkreditierung oder Zertifizie-rung von Organisationen, ihren Teilbereichen oder Mitteln durch staatliche „Stellen“, Bran-chen- oder Handelsverbände.1078 Wäre eine Organisation als vollständig legitim anerkannt, würde dies bedeuten, dass keines ihrer Ziele in Frage gestellt würde, alle ihre Ziele bedeut-sam und wichtig erschienen und gleichzeitig alle eingesetzten Mittel, Prozeduren und Tech-niken als angemessen erschienen, ohne dass Alternativen zu diesen bestünden.1079 Ob eine

1071 Mit geringfügigen graphischen Änderungen nach Meyer/Rowan (1977), S. 353.

1072 Meyer und Rowan verwenden dazu den Begriff „Organizational Efficiency“. Meyer/Rowan (1977), S. 352.

1073 „Institutional sectors are characterized by the elaboration of rules and requirements to which individual organ-izations must confirm if they are to receive support and legitimacy.” Meyer (2004), S. 90. Vergleichbar führen Meyer und Rowan an, dass Legitimität einer Organisation in folgender Weise dient: „[T]o strengthen its support and secure its survival.” Meyer/Rowan (1977), S. 349. Vgl. zur Bedeutung von Legitimität auch Meyer/Rowan (1977), S. 352.

1074 Vgl. Scott (2001), S. 59.

1075 Suchman (1995), S. 574. Vgl. dazu auch Abschnitt 3.2.2.2.1.

1076 Vgl. Scott (2001), S. 59.

1077 Vgl. Scott (2001), S. 59 auf Suchman (1995), S. 574 verweisend.

1078 Vgl. Scott (2001), S. 60.

1079 Vgl. Walgenbach (2006), S. 366.

Elaboration of rationalized institutional myths

Organizational efficiency

Organizational conformity with institutional myths

Legitimacy and

resources Survival

Organisation diesen Zustand erreichen kann ist allerdings fraglich, da die Institutionen in der Umwelt einer Organisation in Konflikt zueinander stehen können.1080 Legitimität im Hinblick auf eine oder zwei Säulen von Institutionen/Arten von institutionellen Systemen muss daher nicht zwingend zu genereller Legitimität führen.1081

3.2.4.2 Voraussetzungen für Legitimität

In Abhängigkeit von den drei Säulen von Institutionen erfordert Legitimität die Erfüllung un-terschiedlicher Voraussetzungen. Die verschiedenen Voraussetzungen gehen bereits aus der folgenden Charakterisierung von Legitimität nach Scott hervor: „[A] condition reflecting perceived consonance with relevant rules and laws, normative support or alignment with cultural-cognitive frameworks.“1082

Im Falle kulturell-kognitiver Systeme hängt die Legitimität von Organisationen von kognitiver Konsistenz, d. h. dem Einklang zu gesellschaftlichen Vorstellungen ab, welche Organisatio-nen beispielsweise dann erreichen, wenn sie in einem gesellschaftlichen Kontext oder orga-nisationalen Feld anerkannte bzw. als selbstverständlich erachtete Identitäten, Strukturen oder Elemente übernehmen.1083 In Bezug auf normative Institutionen erfordert Legitimität die Einhaltung moralischer Verpflichtungen, sodass Organisationen, die den in einer Gesell-schaft akzeptierten Werten und Normen entsprechen bzw. den Eindruck vermitteln, dies zu tun, Legitimität zugesprochen bekommen.1084 Legitimität gegenüber regulativen Institutionen wird durch Organisationen erreicht, wenn sie sich in Übereinstimmung zu bestehenden Gesetzen oder anderen Formen rechtlicher Vorgaben verhalten bzw. den Anschein wahren dies zu tun:1085 „Legitimate Organizations are those established by and operating in ac-cordance with relevant legal or quasi-legal requirements.“1086

Anhand der vorgestellten Voraussetzungen von Legitimität wird deutlich, dass Legitimität grundsätzlich erfordert, dass Organisation zu Institutionen konforme Eigenschaften aufwei-sen bzw. entsprechend wahrgenommen werden. Demzufolge führt die Übernahme institutio-nen-konformer Ziele, Mittel und Handlungen in eine Organisation,1087 bei entsprechender Wahrnehmung durch externe Akteure zu Legitimität. Diesbezüglich steht im Neo-Institutionalismus insbesondere die Wirkung der Übernahme institutionalisierter Elemente und dadurch extern legitimierter Elemente formaler Strukturen in einer Organisation im Fo-kus:1088 „Organizations that incorporate societally legitimated rationalized elements in their formal structures maximize their legitimacy”1089. Zu solchen institutionalisierten bzw. extern legitimierten Elementen zählen beispielsweise Strukturelemente, Managementpraktiken oder Prozesse aus der Umwelt von Organisationen.1090 Haben Organisationen institutionalisierte

1080 Vgl. Scott (2001), S. 61. Vgl. dazu auch Abschnitt 3.2.5.1.

1081 Vgl. Walgenbach/Meyer (2008), S. 61; Walgenbach (2006), S. 381.

1082 Scott (2001), S. 59.

1083 Vgl. Scott (2001), S. 6; Walgenbach/Meyer (2008), S. 61; Walgenbach (2006), S. 381.

1084 Vgl. Scott (2001), S. 61; Walgenbach/Meyer (2008), S. 59

1085 Vgl. Scott (2001), S. 61; Walgenbach (2006), S. 379; Walgenbach/Meyer (2008), S. 58.

1086 Scott (2001), S. 60.

1087 Vgl. für eine Beschreibung der Wirkungen von Institutionen Abschnitt 3.2.3.

1088 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349; Walgenbach (2006), S. 365.

1089 Meyer/Rowan (1977), S. 352.

1090 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349; Walgenbach (2006), S. 366.

Elemente übernommen, führt dies zu der externen Anerkennung, dass sie kollektiv geschätz-te Zwecke, also Vorsgeschätz-tellungen zu Zielen und Zwecken von Organisationen, mithilfe adäqua-ter Mittel verfolgen.1091 Ferner führt die Übernahme zu der externen Wahrnehmung, dass die Organisationen, die den an sie adressierte Erwartungen entsprechen, rational organisiert und modern sind.1092 Sie werden somit als legitim angesehen.

Bedeutsam für die Anerkennung von Legitimität durch die Übernahme institutionalisierter Elemente oder Umsetzung institutionen-konformer Eigenschaften ist es für Organisationen, diese auch mit den richtigen Begriffen zu bezeichnen. So führen Vokabeln zur Beschreibung der Mittel und Handlungen von Organisationen, die mit institutionellen Regeln übereinstim-men, bei externen Akteuren zur Anerkennung legitimer Strukturen, Verhaltensweisen etc.1093 Organisationen, die mit solchen legitimierten Vokabeln beschrieben werden, werden als an kollektiv definierten bzw. vorgegebenen Zwecken ausgerichtet angesehen.1094 Es wird dem-nach von externen Akteuren angenommen, dass sie gesellschaftliche Vorstellungen zu Zielen und Zwecken von Organisationen teilen bzw. versuchen diese umzusetzen. Die legi-timierende Wirkung bestimmter Begriffe zeigen Meyer und Rowan am Beispiel von „person-nel services“ (ähnlich Personalabteilungen) auf. 1095 Diese führen nicht nur organisationsin-tern zu bestimmten Vorgehensweisen bei der Einstellung von Mitarbeiorganisationsin-tern, sondern in der Umwelt zu der Annahme, dass die damit verbundenen Vorgehensweisen für eine Organisa-tion bedeutend sind, wodurch Mitarbeiter, Bewerber, Manager oder auch Regierungsstellen prädisponiert werden, die Einstellungsvorgänge als legitim (z. B. Wahrung von Gleichberech-tigung) anzusehen.1096 In dieser Arbeit wird eine solche institutionen-konforme Sprache definiert als: Begriffe zur Beschreibung der Eigenschaften von Akteuren, die mit institutionel-len Vorstellungen, Anforderungen und Vorgaben übereinstimmen.

3.2.4.3 Folgen von Legitimität und Illegitimität

Die Anerkennung von Legitimität oder auch Nicht-Legitimität einer Organisation kann bei organisationsinternen und -externen Akteuren zu Handlungen führen, die das Überleben oder die Zielerreichung der Organisation fördern oder auch gefährden. Derartige Handlun-gen, die oben bereits grundsätzlich als Sanktionierung (Belohnung oder Bestrafung) vorge-stellt wurden,1097 werden in der Literatur in spezifischer Form diskutiert.

Hinsichtlich förderlicher Effekte führen DiMaggio und Powell an, dass die Befolgung von Institutionen (und dadurch Legitimität) es Organisationen erleichtert, mit anderen Organisati-onen Transaktionsbeziehungen aufzunehmen, Personal anzuwerben, einen guten Ruf zu erlangen, den Vorstellungen eines guten Managements zu entsprechen, oder als Partner angesehen zu werden mit dem Verträge eingegangen werden können bzw. der es „würdig“

1091 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349; Walgenbach (2006), S. 365.

1092 Vgl. Walgenbach (2006), S. 366.

1093 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349.

1094 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349.

1095 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349f.

1096 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349.

1097 Vgl. Abschnitt 3.2.2.2.1 und Abschnitt 3.2.2.2.2.

ist, öffentliche Mittel zu erhalten.1098 Ferner kann Legitimität nach Meyer/Rowan (1977)zu einer erhöhten Bereitschaft externer Akteure führen, Organisationen beispielsweise durch Kredite, Spenden oder Investments finanziell zu unterstützen.1099 Zusammenfassend weisen Meyer/Rowan (1977) darauf hin, dass Legitimität zu einem höheren „Commitment“ externer Akteure und der Organisationsmitglieder führt.1100 Durch Effekte wie eine verbesserte Repu-tation oder höhere Gewinne kann Legitimität letztlich auch zu einer Verbesserung der Wett-bewerbsposition von Organisationen am Markt führen.1101

Für die weitere Verwendung in dieser Arbeit werden solche Legitimität vorrausetzenden Beiträge externer und auch interner Akteure (inkl. der oben beschriebenen positiven forma-len und informelforma-len Sanktionen),1102 unter dem Begriff legitimitätsbedingte Beiträge zu-sammengefasst und definiert als: Durch die Anerkennung von Legitimität ausgelöste oder beibehaltene Handlungen interner und externer Akteure, die sich positiv auf die Erreichung der Ziele einer Organisation auswirken.

Neben den positiven Wirkungen der Befolgung von Institutionen kann ihre Nichtbefolgung für Organisationen auch zu nachteiligen Effekten führen. Unterlassen es Organisation bei-spielsweise, durch ihre Umwelt als geeignet erachtete Strukturelemente einzusetzen, fehlt es ihnen dadurch an legitimen Nachweisen ihrer Tätigkeiten, wodurch sie von externen Akteure als nachlässig, irrational oder unnötig wahrgenommen werden können.1103 Somit kann die Unterstützung von Organisationen durch externe Akteure gefährdet werden.1104 Die Nichtbe-folgung von Institutionen bzw. die Annahme von Illegitimität kann sogar zu realen Kosten führen, wenn beispielsweise der Staat bei Nichtbeachtung von Regeln zu Maßnahmen zu deren Durchsetzung ergreift.1105 Meyer/Rowan (1977) erwarten, dass Organisationen, die von den Anforderungen und Vorgaben institutioneller Umwelten und ihrer Akteure abwei-chen, aufgrund hoher illegitimitäts-verursachter Kosten scheitern.1106 Für die weitere Ver-wendung in dieser Arbeit werden solche durch Illegitimität verursachten Bedrohungen (inkl.

der oben beschriebenen negativen formalen und informellen Sanktionen)1107 unter dem Begriff illegitimitätsbedingte Gefährdungen zusammengefasst und definiert als: Durch die Annahme von Illegitimität ausgelöste Handlungen interner und externer Akteure, die sich negativ auf die Erreichung der Ziele einer Organisation auswirken können.

3.2.4.4 Zusammenfassung

Es zeigt sich, dass in institutionell geprägten Umwelten das Überleben der Organisationen von ihrer Legitimität, d. h. der faktischen oder angenommenen Konformität zu Institutionen seitens interner und externer Akteure abhängig sein kann. Organisationen wird Legitimität

1098 Vgl. Walgenbach (2006), S. 373. Im Original nach DiMaggio/Powell (1983): „to transact with other organiza-tions, to attract career-minded staff, to be acknowledged as legtimate and reputable, and to fit into administrative categories that define eligibility for public and private grants and contracts.“ DiMaggio/Powell (1983), S. 153.

1099 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349ff.

1100 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349f.

1101 Vgl. Walgenbach (2006), S. 373.

1102 Vgl. zur positiven Sanktionierung Abschnitt 3.2.2.2.2 und 3.2.2.2.3

1103 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 349f.

1104 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 350.

1105 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 350.

1106 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 352f.

1107 Vgl. zu negativen formalen und informellen Sanktionen Abschnitt 3.2.2.2.2 und 3.2.2.2.3.

zugesprochen, wenn ihre Ziele, Mittel und Handlungen von internen und externen Akteuren als institutionen-konform wahrgenommen werden. Dazu tragen beispielweise die Einführung institutionalisierter Mittel und deren Beschreibung mithilfe einer institutionen-konformen Sprache bei. Sofern Organisationen von internen oder externen Akteuren als legitim ange-sehen werden, führt dies zu legitimitätsbedingten Beiträgen, die der Zielerreichung und dem Überleben von Organisationen dienlich sind. Im Gegensatz dazu kann Illegitimität zu illegiti-mitätsbedingten Bedrohungen wie der Einstellung von Unterstützung führen.

Die genannten Zusammenhänge zwischen dem Verhalten von Organisationen, der Aner-kennung von Legitimität und daraus resultierenden legitimitätsbedingten Beiträgen sind in Abbildung 16 dargestellt.

Abbildung 16: Legitimität und Überleben von Organisationen1108

Die aufgezeigte Relevanz von Legitimität und Illegitimität für das Überleben von Organisatio-nen ist von besonderer Bedeutung für Wirkungsweise von InstitutioOrganisatio-nen und liefert eine zent-rale Erklärung für deren handlungsregelnden Charakter. Da das Überleben von Organisatio-nen maßgeblich von der Befolgung institutioneller Vorgaben sowie der daraus resultierenden Zuschreibung von Legitimität abhängt, stehen Organisationen unter einem hohen Druck, institutionelle Vorgaben zu befolgen bzw. institutionell vorgegeben Elemente einzuführen:

„[B]ecause the building blocks are considered proper, adequate, rational, and necessary, organizations must incorporate them to avoid illegitimacy.”1109 Aus diesem Grund bildet letztlich Legitimität im Neo-Institutionalismus den zentralen Einflussfaktor für die Gestaltung formaler Strukturen in Organisationen.1110

Die gezeigte Bedeutung von Legitimität für Organisationen erklärt letztlich auch die oben aufgezeigte Ratio mit der diese über die Befolgung regulativer Anforderungen und Vorgaben sowie externen normativem Druck entscheiden. Organisationen wägen bewusst ab, zu wel-chen Wirkungen die Befolgung oder Nicht-Befolgung der institutionellen Vorgaben führen

1108 Eigene Darstellung in Anlehnung an Meyer/Rowan (1977), S. 353.

1109 Meyer/Rowan (1977), S. 345.

1110 Vgl. Meyer/Rowan (1977), S. 343.

Organisation Institutionelle externe Akteure

Organisationales Feld

Anerkennung von Legitimität

Legitimitätsbedingte Beiträge:

Institutionelle Anforderungen und Vorgaben:

Institutionelle Systeme

Institutionen-konforme Ziele

Institutionen-konforme Mittel & Handlungen

könnten und handeln entsprechend.1111 Dadurch weisen sie in institutionell geprägten Um-welten eine völlig andere Rationalität bei ihrer Gestaltung auf, als dies in rein technischen Umwelten der Fall wäre: „In technischen Umwelten wird jene Rationalität betont, die Vor-schriften umfasst und die Mittel und Zwecke in einer Form in Übereinstimmung bringt, die in effizienter Weise vorhersagbare Ergebnisse verspricht. In institutionellen Umwelten bedeutet Rationalität, anderen Akteuren Gründe zu liefern, Handlungen, Strukturen und Konzepte verständlich und sozial akzeptiert scheinen zu lassen.“1112

3.2.5 Herausforderungen der Befolgung von Institutionen und Mechanismen zu