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1 Einleitung und Zielsetzung

3.3 Literaturgestützte Analyse des Umweltschutzes von Logistikdienstleistern

3.3.3 Legitimität von Logistikdienstleistern durch Umweltschutz

Hinsichtlich des Einflusses regulativer Systeme wird entsprechend der vorangegangenen Ausführungen erwartet,1376 dass regulative Systeme externer Akteursgruppen bei LDL zur Adoption dadurch direkt eingeforderter oder regelkonformer Ziele, Mittel und Handlungen führen. Dieser Zusammenhang wird in folgender Hypothese zusammengefasst.

H3: Regulative Systeme zur Förderung des Umweltschutzes bei Logistikdienstleistern führen bei Logistikdienstleistern zur Adoption oder Beibehaltung regelkonformer Zie-le, Mittel und Handlungen.

Vergleichbar zu Hypothese H3 wird ebenfalls auch in der Literatur ein positiver Zusammen-hang zwischen regulativen Systemen bzw. Zwang und der Einführung von „Green Supply Chain“-Strategien in Unternehmen vermutet.1377 Darüber hinaus wird vermutet, dass regulati-ve Anforderungen insbesondere bei Einführung entsprechender Umweltpraktiken, zu einer Verbesserung der Umweltleistung in Unternehmen führen.1378

Entsprechend des alternativen Erklärungsansatzes dieser Arbeit wird ferner als rivalisieren-des Ergebnis der empirischen Untersuchung erwartet, dass mit Ausnahme der bereits auf-gezeigten regulativen Systeme nicht institutionelle Systeme, sondern allein die technisch-funktionalen Anforderungen der Verlader zur Verfolgung von Zielen, Mitteln und Handlungen des Umweltschutzes bei LDL führen. Da in diesen Zusammenhang bereits aufgezeigt wurde, dass als Motive für die Verfolgung von Umweltschutz bei LDL u. a. die Erschließung neuer Marktsegmente und Steigerungen des Umsatzes angesehen werden,1379 wird in der Analyse den mit technisch-funktionalen Anforderungen möglicherweise verbundenen Umsatzsteige-rungspotentialen besonderes Augenmerk geschenkt. Folgende Hypothese wird für den beschriebenen Zusammenhang formuliert:

H4: Technisch-funktionale Anforderungen der Verlader führen zur Einführung von Zie-len, Mitteln und Handlungen des Umweltschutzes bei Logistikdienstleistern.

Vergleichbar zu Hypothese H4 wird auch in der Literatur ein positiver Zusammenhang zwi-schen den Anforderungen existierender und potentieller Unternehmenskunden an den Ein-satz bestimmter Umweltpraktiken und deren Einführung in Unternehmen vermutet.1380

schutz bei LDL zu Legitimität und den damit verbundenen Effekten führt. Legitimität und insbesondere die damit verbundenen legitimitätsbedingten Beiträge oder illegitimitätsbeding-ten Bedrohungen durch interne und externe Akteure bilden wie aufgezeigt, eine zentrale Erklärung für die Wirkung von Institutionen auf Organisationen.1381

Im Folgenden wird zur Bestimmung der Bedeutung von Legitimität hinsichtlich des Umwelt-schutzes von LDL zunächst geprüft, welche Bedeutung die LDL der Legitimität als Motiv für Umweltschutz beimessen (Abschnitt 3.3.3.1). Ferner wird geprüft, ob LDL durch Umwelt-schutz ihre Legitimität steigern können (Abschnitt 3.3.3.2) und welche Beiträge oder Bedro-hungen aus Legitimität oder Illegitimität für diese hinsichtlich ihres Umweltschutzes resultie-ren (Abschnitt 3.3.3.3). Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der Resultate und eine Ableitung von Hypothesen (Abschnitt 3.3.3.4).

3.3.3.1 Legitimität als Ursache des Umweltschutzes

Bereits oben wurde deutlich, dass das Streben nach einer Verbesserung und ggf. auch die Furcht vor einer Verschlechterung der eigenen Reputation zu den wichtigsten Ursachen und Motiven von LDL für die Verfolgung von Umweltschutz zählen.1382 Diesbezüglich zeigt eine nähere Betrachtung des Konzepts Reputation, dass diese neben der Erfüllung anderer Krite-rien auch die Legitimität von Unternehmen hinsichtlich des Umweltschutzes zum Ausdruck bringt. So handelt es sich bei der Reputation von Unternehmen um das Ansehen oder den Ruf eines Unternehmens, welches sich darauf bezieht, wie diese von Unternehmensexter-nen wahrgenommen wird.1383 Ferner handelt es sich nach Seemann bei der (Gesamt-)Reputation eines Unternehmens um die Summe zahlreicher persönlicher Werturteile (Teil-reputationen) seiner Anspruchsgruppen über seine Glaubwürdigkeit (z. B. Einhalten von gemachten Versprechen), Zuverlässigkeit (z. B. Qualität von Produkten und Dienstleistun-gen), Vertrauenswürdigkeit (z. B. Einhaltung impliziter und expliziter Regeln) sowie soziales und ökol. Verantwortungsbewusstsein.1384 Unter den vier genannten Kriterien für Reputation wird letztlich insbesondere im Rahmen der subjektiven Wahrnehmung und Bewertung des sozialen und ökol. Verantwortungsbewusstseins von Unternehmen, bei dem es sich wie oben gezeigt um eine Norm der Endverbraucher handeln kann,1385 die Befolgung institutio-neller Vorstellungen bewertet und somit Legitimität beurteilt. Demzufolge bilden die Reputa-tion oder das Image von Unternehmen immer auch einen Indikator für die ihnen seitens interner und externer Akteure zugeschriebene Legitimität.Neben dem Image eines Unter-nehmens, wird Legitimität bzw. Illegitimität von Unternehmen auch an Indikatoren wie „penal-ties, […] lower consumer goodwill, and, ultimately, lower firm value”1386 sichtbar.

Aufgrund der gezeigten Überschneidungen zwischen der Reputation und der Legitimität, erscheint es als möglich, dass das bei LDL zu beobachtende Motiv der Verfolgung von

1381 Vgl. Abschnitt 3.2.4.4. Eine weitere Erklärung bildet, wie oben gezeigt, die Internalisierung von Institutionen.

Vgl. dazu Abschnitt 3.2.3.1 und 3.2.3.2.

1382 Vgl. Abschnitt 2.4.1,

1383 Vgl. Seemann (2008), S. 39. Diesbezüglich ist darauf hinzuweisen, dass letztlich „die Reputation eines Unternehmens nicht durch Fakten und Tatsachen, sondern durch die Wahrnehmung dieser Fakten und die Wahrnehmung des Unternehmens durch den jeweiligen Personenkreis bestimmt wird.“ Seemann (2008), S. 39.

1384 Vgl. Seemann (2008), S. 43f.

1385 Vgl. Abschnitt 3.3.1.3.

1386 Vgl. Peters et al. (2011), S. 53.

weltschutz zur Verbesserung ihrer Reputation insbesondere auf eine Erhöhung ihrer Legiti-mität abzielt. Demzufolge würden sich LDL unter anderem zur Befolgung institutioneller Regeln und dem damit verbundenen Erhalt von Legitimität im Umweltschutz engagieren. In diesem Fall wären, wie oben angenommen und in Hypothesen formuliert wurde, Institutionen die Ursache für die Verfolgung von Umweltschutz bei LDL.1387

Vergleichbar zur vermuteten Verfolgung von Umweltschutz zur Sicherung der eigenen Legi-timität, wird auch in der Literatur diskutiert, dass der Erhalt bzw. das Risiko eines Verlusts der eigenen Reputation/des eigenen Images für Unternehmen wichtige Treiber für ein Enga-gement im Umweltschutz bilden.1388 Diesbezüglich diskutiert Hoffman (2001), dass Unter-nehmen Umweltschutz aufgrund einer entsprechenden externen Vermittlung häufig als Vo-raussetzung für die Beibehaltung ihres Status als legitime Mitglieder der Gesellschaft anse-hen.1389 Peters (2010) führt ferner an, dass die Anspruchsgruppen von ökol. Nachhaltigkeit in Unternehmen die Mindestanforderungen an legitime Nachhaltigkeitsstrategien definieren.1390 3.3.3.2 Legitimität durch Befolgung institutioneller Anforderungen und Vorgaben

Wie schonzuvor aufgezeigt, können Organisationen Legitimität hinsichtlich der drei Arten institutioneller Systeme erreichen, wenn sie als selbstverständlich erachtete Identitäten, Strukturen oder Elemente übernehmen, den in einer Gesellschaft akzeptierten Werten und Normen entsprechen, oder bestehende Gesetze oder anderen Formen regulativer Vorgaben einhalten, oder zumindest den Eindruck vermitteln, dies zu tun.1391 Diese Voraussetzungen von Legitimität wurden oben als eine durch externe Akteure wahrgenommene Umsetzung institutionen-konformer Ziele, Mittel und Handlungen zusammengefasst.1392 Diesbezüglich ist ferner von Bedeutung, dass Organisationen ihre Ziele, Mittel und Handlungen mit einer institutionen-konformen Sprache beschreiben.1393

Hinsichtlich der Erfüllung der genannten Voraussetzungen für Legitimität, wurde bereits deutlich, dass ein Teil der LDL Ziele, Mittel und Handlungen des Umweltschutzes aufweist, die entweder direkt durch diskutierte oder in Frage kommende institutionelle Systeme einge-fordert oder vorgegeben wurden oder zumindest zu diesen konform sind.1394 Diesbezüglich liegen jedoch keine Untersuchungsergebnisse darüber vor, ob sich diese oder andere Ziele, Mittel und Handlungen des Umweltschutzes bei LDL positiv auf deren Anerkennung von Legitimität auswirken.1395 Dass der Einsatz bestimmter Ziele, Mittel und Handlungen des Umweltschutzes grundsätzlich zu Steigerungen der Legitimität von LDL führen könnte, wird jedoch anhand von Indizien deutlich. So deuten Untersuchungsergebnisse auf einen positi-ven Zusammenhang zwischen Umweltcontrolling und der Legitimität von LDL hin. Es geben

1387 Vgl. Abschnitt 3.2.3.4

1388 Vgl. Tate et al. (2011), S. 7, Zhu et al. (2010), S. 387.

1389 Vgl. Hoffman (2001), S. 138.

1390 Peters (2010), S. 37ff.

1391 Vgl. Abschnitt 3.2.4.2.

1392 Vgl. Abschnitt 3.2.4.2.

1393 Vgl. Abschnitt 3.2.4.2.

1394 Vgl. Abschnitt 3.3.2.

1395 Eine entsprechende Inhaltsanalyse verschiedener Medien beispielsweise hinsichtlich der Anzahl der Beiträ-ge, Sätze oder Verweise, aber auch Kritik zu bestimmten Handlungen oder Mitteln, würde eine Möglichkeit bilden, die Legitimität und auch die Selbstverständlichkeit solcher Ziele, Mittel und Handlungen zu bestimmen. Vgl.

Schneiberg/Clemens (2006), S. 209.

etwa 30 Prozent der von Muir (2010) befragten LDL an, Kennzahlen zur ökol. Nachhaltigkeit von „Supply Chains“ deshalb zu erstellen, um ihren eigenen Rufs in Hinblick auf Verantwor-tung zu verbessern.1396 Ferner kommt in Betracht, dass LDL extern legitimierte (institutionali-sierte) Elemente formaler Strukturen einsetzen, welche ihrerseits zu Legitimität führen.1397 Ein solches Element formaler Strukturen könnte durch die von Logistikdienstleistern verwen-deten Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 gebildet werden,1398 die wie oben ge-zeigt in der Literatur bereits als (dezentrale) Institutionen bezeichnet werden.1399 Hinsichtlich der legitimitätsfördernden Eigenschaften solcher Umweltmanagementsysteme und/oder entsprechenden Zertifizierungen zeigen branchenübergreifende Untersuchungen, dass ihr Einsatz eine Voraussetzung für eine positive Reputation von Unternehmen bildet,1400 oder auch als Signal an externe Akteursgruppen gilt, für die Bereitschaft die eigene Umweltleis-tung (environmental performance) zu verbessern.1401 Als auffälliges Indiz für die legitimitäts-fördernde Wirkung von Umweltmanagementsystemen wird in Ackermann et al. (2005) deut-lich, dass 83 Prozent der von ihnen befragten Unternehmen erwarten, dass die Einführung und dauerhafte Aufrechterhaltung eines Umweltmanagementsystems zu einer stetigen Stei-gerung ihres Images führt.1402 Auch für Unternehmen die bereits seit längerem sich im Um-weltschutz engagieren, kann eine Zertifizierung nach 14001 eine hohe legitimatorische Be-deutung haben. So bildet nach King et al. (2005) erst der symbolische Akt einer Zertifizierung nach ISO 14001 eine vertrauenswürdige Möglichkeit, die Verfolgung von Umweltschutz nach außen zu kommunizieren, weshalb eine entsprechend motivierte Zertifizierung nach ISO 14001 auch als umgekehrte Entkopplung („reverse decoupling“) bezeichnet wird. 1403

Inwieweit LDL zur Beschreibung ihrer institutionen-konformen Ziele, Mittel und Handlungen auch das Mittel einer institutionen-konformen Sprache verwenden, welche eine weitere Voraussetzung für die Annahme von Legitimität bildet, kann nicht abschließend beurteilt werden. In der Kommunikation von LDL gegenüber externen Akteuren scheinen bestimmte Begriffe zu Zielen, Mitteln und Handlungen des Umweltschutzes (z. B. Klimaschutz, Nachhal-tigkeit, oder auch ISO Zertifizierung und Fahrerschulungen) regelmäßig Verwendung zu finden,1404 jedoch existierten keine systematischen Untersuchungen zur Häufigkeit der Ver-wendung dieser und anderer Begriffe durch LDL. Somit können keine Schlüsse auf legitimi-tätsfördernde Begriffe des Umweltschutzes von LDL getroffen werden.

Abschließend kann das Resümee gebildet werden, dass ein Teil der LDL die oben genann-ten Voraussetzungen von Legitimität erfüllt, zu institutionellen Systemen des Umweltschut-zes konforme Ziele, Mittel und Handlungen einzuführen. Auch wenn letztlich keine Evidenz

1396 Vgl. Muir (2010), S. 19. Vgl. auch Abschnitt 2.4.2.

1397 Vgl. zu den Eigenschaften legitimierter (institutionalisierter) Elemente formaler Strukturen Abschnitt 3.2.4.2.

1398 Vgl. zum Einsatz von Umweltmanagementsystemen bei Logistikdienstleistern und deren möglichen institutio-nellen Eigenschaften Abschnitt 3.2.3.1 und 3.2.3.2.

1399 Vgl. Abschnitt 3.3.2.2.

1400 Vgl. Montabon et al. (2000), S. 13; Mollenkopf et al. (2010), S. 23.

1401 Vgl. Delmas (2003), S. 8; Delmas (2002), S. 105. In der Literatur wird diskutiert, dass ISO 14001 insbesonde-re deshalb als legitimes Struktuinsbesonde-relement anerkannt wird, weil ihr Einsatz eine Unterstützung durch die Gesetzge-bung und Regulierung erfährt. Vgl. Delmas (2002), S. 100 und S. 113.

1402 Ackermann et al. (2005), S. 18.

1403 Vgl. King et al. (2005), S. 1103.

1404 Vgl. Abschnitt 2.4.2.

zu den legitimitätsfördernden Wirkungen des Einsatzes bestimmter Ziele, Mittel und Hand-lungen des Umweltschutzes bei LDL besteht, erscheint es als möglich, dass die Einführung und Anwendung institutionen-konformer Ziele, Mittel und Handlungen des Umweltschutzes von LDL bei externen Akteuren zu einer Anerkennung von Legitimität führt. Ein solcher Zu-sammenhang zwischen dem Engagement im Umweltschutz und der Legitimität von LDL wäre anschlussfähig zu bestehender Literatur.1405 Ein abschließender Beweis für derartige Wirkungszusammenhänge im Umweltschutz von LDL kann jedoch aufgrund des Fehlens entsprechender Untersuchungsergebnisse nicht erbracht werden.

3.3.3.3 Legitimitätsbedingte Beiträge und illegitimitätsbedingte Gefährdungen für Logistik-dienstleister

Wie oben aufgezeigt wurde, nehmen die Vertreter des Neo-Institutionalismus an, dass Legi-timität und IllegiLegi-timität durch die Befolgung oder Nichtbefolgung von institutionellen Regeln bei externen Akteuren von Organisationen zu legitimitätsbedingten Beiträgen bzw. illegitimi-tätsbedingten Bedrohungen führt, von denen das Überleben betroffener Organisationen abhängen kann.1406 Sofern der Umweltschutz von LDL tatsächlich auf institutionelle Anforde-rungen und Vorgaben zurückzuführen wäre und deren Umsetzung/Nichtumsetzung durch externe Akteure als legitim/illegitim angesehen wird, müsste diese externen Akteure mittels legitimitätsbedingter Beiträge oder illegitimitätsbedingter Bedrohungen auf LDL einwirken.

Hinsichtlich der Existenz legitimitätsbedingter Beiträge oder illegitimitätsbedingter Bedrohun-gen durch externe Akteure, ist zunächst festzustellen, dass oben verschiedenste Sanktionen, und somit eine Form legitimitätsbedingter Beiträge oder illegitimitätsbedingter Bedrohun-gen,1407 bestimmt werden konnten, mit denen die in dieser Arbeit betrachteten externen Akteursgruppen die Befolgung oder Nicht-Befolgung ihrer Anforderungen und Vorgaben an den Umweltschutz von Logistikdienstleistern belohnen oder bestrafen.1408 Unter den oben bestimmten Sanktionen und weiteren möglicherweise legitimitäts-/Illegitimitätsbedingten Handlungen finden sich verschiedene im Neo-Institutionalismus diskutierte Wirkungen von Legitimität und Illegitimität.1409 So führt Umweltschutz von LDL vergleichbar zu den im Neo-Institutionalismus diskutierten Wirkungen von Legitimität, möglicherweise dazu, dass LDL leichter oder weiterhin potentielle Mitarbeiter anwerben können,1410 leichter Zugang zu exter-ner Finanzierung erhalten,1411 sowie bestehende Geschäftsbeziehungen zu Verladern auf-rechterhalten zu können oder neue Kunden hinzugewinnen zu können.1412 Diese positiven Wirkungen von Umweltschutz für Unternehmen werden ferner auch in anderen nicht auf LDL bezogenen Untersuchungen diskutiert.1413

1405 Dazu wird von Vertretern des Neo-Institutionalismus diskutiert, dass ein Engagement in Nachhaltigkeit und insbesondere Konformität mit freiwiligen Nachhaltigkeitsinitiativen oder regulatorischen Nachhaltigkeitsstandards die Legitimität von Unternehmen sichert. Vgl. Peters et al. (2011), S. 53f.

1406 Vgl. Abschnitt 3.2.4.2.

1407 Vgl. Abschnitt 3.2.4.3.

1408 Vgl. Abschnitt 3.3.1.

1409 Vgl. dazu Abschnitt 3.2.4.3.

1410 Vgl. Abschnitt 3.3.1.5.

1411 Vgl. Abschnitt 3.3.1.8.

1412 Vgl. Abschnitt 3.3.1.2.

1413 Vgl. dazu Carter/Rogers (2008), S. 371.

Vergleichbar zu den im Neo-Institutionalismus diskutierten Wirkungen von Illegitimität1414 kann ein unzureichender Umweltschutz bei LDL dazu führen, dass Verlader diese aus Aus-schreibungen ausschließen oder bestehende Geschäftsbeziehungen beenden. Zudem kann ein Zugang zu externer Finanzierung erschwert werden und die Gesetzgebung samt Regu-lierung kann Maßnahmen zur Durchsetzung von Regeln erlassen, die zu höheren Kosten führen.1415 Insbesondere die Sanktionen der Verlader erscheinen bei einer entsprechend starken Verbreitung geeignet, das Überleben von LDL zu gefährden.

Als Ergebnis dieses Abschnitts lässt sich zusammenfassen, dass zahlreiche Hinweise dafür existieren, dass Legitimität oder Illegitimität durch die Befolgung oder Nicht-Befolgung von möglich Institutionen des Umweltschutzes zu legitimitätsbedingten Beiträgen oder illegitimi-tätsbedingten Bedrohungen durch Akteure der Umwelt von LDL führen. Insbesondere nega-tive Sanktionen von Verladern oder externen Kapitalgebern, könnten letztlich auch das Über-leben von LDL gefährden. Solche Zusammenhänge zwischen Umweltschutz und entspre-chenden Effekten auf das Überleben von LDL wären wiederum anschlussfähig zu Literatur in der derartige Zusammenhänge für den Umweltschutz von Unternehmen diskutiert wer-den.1416 Hinsichtlich der Existenz solcher Zusammenhänge bei LDL ist jedoch darauf hinzu-weisen, dass letztlich keine Evidenz dazu besteht, welchen Einfluss umweltschutzbedingte Sanktionen auf das Überleben von LDL haben, und ob die genannten Sanktionen nicht nur eine Folge der (Nicht-)Erfüllung technisch-funktionaler Anforderungen oder der Vermeidung von Risiken eines zu geringen Umweltschutzes repräsentieren.1417

3.3.3.4 Zusammenfassung und Hypothesenbildung

Es lässt sich die Schlussfolgerung bilden, dass für einen Teil der LDL Effekte, die aus der Verfolgung von Umweltschutz für ihr Image/ihre Reputation resultieren, von hoher Bedeu-tung sind und ferner ein Motiv für ihr Engagement im Umweltschutz bilden. Ferner erscheint es als möglich, dass der Umsetzung von institutionen-konformen Ziele, Mitteln und Handlun-gen des Umweltschutzes bei LDL und/oder eine entsprechende Kommunikation durch die LDL bei deren externen Akteuren die Anerkennung von Legitimität fördert. Außerdem konnte gezeigt werden, dass eine solche Anerkennung von Legitimität zu legitimitätsbedingten Beiträgen externer Akteure führen könnte, wohingegen die Wahrnehmung von Illegitimität zu illegitimitätsbedingten Bedrohungen bedingen könnte. Beide Wirkungen könnten so stark sein, dass sie maßgeblich für das Überleben von LDL wären.

Da keine abschließenden Aussagen über die Bedeutung von Legitimität im Umweltschutz von LDL getroffen werden können, ist eine Untersuchung der genannten Wirkungszusam-menhänge im Rahmen der geplanten empirischen Erhebung erforderlich. Anknüpfend an die bisherigen Untersuchungsergebnisse wird als weiteres Ergebnis der empirischen Untersu-chung erwartet, dass die Einführung und Anwendung institutionen-konformer Ziele, Mittel

1414 Vgl. dazu Abschnitt 3.2.4.3.

1415 Vgl. Abschnitte 3.3.1.2, 3.3.1.8 und 3.3.1.1.

1416 „The likelihood of long-term survival is higher (the economic risk is lower) for these companies if they comply with environmental or social legislation, societal norms and standards (Godfrey et al., 2008) as well as with the environmental or social interests of those stakeholders that are perceived as being of strategic value to them (Bansal & Clelland, 2004; Sharma & Henriques, 2005).” Peters (2010), S. 54f.

1417 Vgl. dazu Abschnitt 3.3.1.2 und 3.3.1.8.

und Handlungen des Umweltschutzes durch LDL bei entsprechender Wahrnehmung durch externe Akteure zur externen Anerkennung von Legitimität führt. Zusätzlich wird erwartet, dass die Anerkennung von Legitimität bei externen Akteuren zu legitimitätsbedingten Beiträ-gen führt, wohingeBeiträ-gen die Wahrnehmung von Illegitimität zu illegitimitätsbedingten Bedro-hungen führt. Zur Prüfung dieser Zusammenhänge werden folgende Hypothesen formuliert.

H5: Die Adoption oder Beibehaltung zu institutionellen Systemen des Umweltschutzes konformer Ziele, Mittel und Handlungen führt bei einer entsprechenden Wahrneh-mung zur Anerkennung von Legitimität durch externe Akteure.

H6a: Die Anerkennung von Legitimität hinsichtlich des Umweltschutzes eines Logistik-dienstleisters durch eine externe Akteursgruppe führt bei dieser zur Gewährung o-der Aufrechterhaltung legitimitätsbedingter Beiträge.

H6b: Die Wahrnehmung von Illegitimität hinsichtlich des Umweltschutzes eines Logistik-dienstleisters durch eine externe Akteursgruppe führt bei dieser zu illegitimitätsbe-dingten Bedrohungen.

Alternativ zu den formulierten Wirkungszusammenhängen, kommt entsprechend des alterna-tiven Erklärungsansatzes dieser Arbeit in Betracht, dass allein die (Nicht-)Befolgung tech-nisch-funktionaler Anforderungen externer Gruppen bei externen Akteuren zu Handlungen führt, die das Überleben von Logistikdienstleistern fördern oder gefährden. Diesen Zusam-menhängen wird deshalb besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

3.3.4 Herausforderungen institutioneller Systeme des Umweltschutzes und deren