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Lawinenverhältnisse im schweizerischen Alpengebiet

Im Dokument in den S chvveizer /\I pen (Seite 94-107)

c. Schnee- und Lawinenverhältnisse im schweizerischen Alpengebiet

III. Lawinenverhältnisse im schweizerischen Alpengebiet

1. Einleitung

Im Winter 1986/87 war die Lawinenaktivität gegen-über den drei Vorjahren stark herabgesetzt. Schwer-punktmässig zu erwähnen sind vier wichtige Perioden:

a) 26. bis 31. Dezember 1986: Verschiedentlich cha denlawinen vor allem in den Kantonen Bern, Glarus und Graubünden.

b) Monatswechsel Februar/März 1987: Sowohl Lawi nenniedergänge mit Personenbeeinträchtigung als auch grössere Niedergänge mit Sachschäden vor-wiegend im Wallis, im Berner Oberland und Reuss tal.

c) 19. bis 21. März 1987: Zahlreiche Lawinenunfälle mit ausschliesslicher Beteiligung von Skitouristen.

d) 18. bis 20. April 1987 (Ostern): Tageszeitlich bedingte Erhöhung der Lawinengefahr mit Beein trächtigung von Skitouristen.

Die vermutlich vorhandene Lawinengefahr wird in den Lawinenbulletins in sieben wohldefinierten Stufen für alle Regionen der Schweizer Alpen angegeben. Eine Uberprüfung und Verifikation dieser Lawinengefahr kann nur mit den erfolgten Schaden- und Unfallmel dungen, mit den Lawinenbeobachtungen auf den Ver gleichsstationen und neuerdings auch mit der durch den SAC betriebenen Aktion «Lawinenbeobachtungen für Skitourenleiter» vorgenommen werden. Diese Veri fikation ist immer unvollständig. Es ist zu hoffen, dass durch Befolgung der Lawinenwarnung und durch raumplanerische Massnahmen die Anzahl der schwer-wiegenden Lawinenereignisse, trotz erhöhter Mobilität im Gebirge in Grenzen gehalten werden kann.

2. Entwicklung der Lawinengefahr November

Im Anschluss an die Schneefälle vom 21. und 22.

November meldeten die Beobachter von Adelboden, Andermatt, Davos und Morgins vereinzelte kleine Lawi

tien ohne Sachschäden. Die Abgänge beschränkten sich aber auf Lagen oberhalb etwa 2000 m ü.M.

Dezember

Bis zum 16. Dezember blieb die Lawinengefahr im ganzen schweizerischen Alpengebiet weiterhin gering;

bis dahin sind uns keine Lawinenabgänge gemeldet worden. Mit dem Einsetzen der im vorherigen Kapitel erwähnten Schneefällen und in Anbetracht des doch schon stark umgewandelten, wenn auch wenig mäch tigen Schneedeckenfundaments oberhalb etwa J800m üM. verschärfte sich die Lawinengefahr bis zum 21. Dezember, also innerhalb lediglich fünf Tagen beträchtlich. Für Alpennordhang, Wallis, oberes Tessin sowie Nord- und Mittelbünden inklusive Samnaun wurde sogar vor einer erheblichen allgemeinen Lawi nengefahr gewarnt. Dies war wohl im nachhinein doch etwas zu hoch; viele Pistenchefs und Gemeindelawi nendienste waren dadurch zu Beginn des Winters etwas verunsichert.

Uber die Weihnachtstage blieb aber im Wallis, am Alpennordhang sowie in Nordbünden die erhebliche

lokale Schneebrettgefahr bestehen, so dass die Situa tion für Skitouren eher wenig günstig war. Erst im Laufe der Erwärmung vom 28. und 29. Dezember ereigneten sich dann auch grössere Sachschadenlawinen. Aus dem Wallis, der Alpensüdseite und dem Engadin gin-gen keine diesbezüglichen Meldungin-gen ein.

Januar

Zu Monatsbeginn wirkte sich die Abkühlung kurzfri stig günstig auf die Lawinenlage aus. Anschliessend stieg die Gefahr von Schneebrettlawinen ausser im Tessin wieder auf die erhebliche zum Teil auch grosse lokale Stufe an. Die Abgänge waren aber eher kleiner Natur, auch mit der Methode der künstlichen Lösung von Lawinen durch Sprengung liessen sich nur unbe deutende Schneemengen abbringen.

Die Starkwinde vom 8. und 9. Januar führten zu einer markanten Verfrachtung in allgemein östlich gerichtete Hänge, die dann als besonders gefährlich bezeichnet werden mussten. Nach den extrem tiefen Temperaturen vom 12. Januar konnte am Alpennord hang und in den nördlichen Voralpen am 14. Januar oberhalb etwa 1000 m ü.M. im Laufe des kurzfristigen Föhnwellen-Einflusses eine rege natürliche Lawinenak tivität beobachtet werden. In der Folge stieg im Sim plongebiet und in den westlichen Tessiner Bergen die örtliche Schneebrettgefahr das erste Mal in diesem Monat auf die erhebliche Stufe an. Verschiedene klei nere Schneebrettlawinen haben wir aber nur aus dem oberen Maggiatal in Erfahrung bringen können. Verein-zelte Abgänge in Lagen unter 1500 m ü.M. und an Süd-hängen ereigneten sich am 22. Januar im Wallis und in der Zentralschweiz. Im Lawinenbulletin wurde darauf aber erst einen Tag später hingewiesen. Ein kleiner Feh 1er schlich sich auch am 28. Januar in den Text ein, als nämlich die Region der Tessiner Berge nicht erwähnt wurde. Die Schneebrettgefahr war damals dort gering, während sie in den nördlichen Gebieten als mässig ein-zustufen war.

Februar

Die erste Monatsdekade verlief betreffend Lawinen-aktivität eher ruhig. Ein kurzfristiger Wechsel fand erst am 12. Februar statt, als am Alpensüdhang bei einer Südstaulage bis gegen 70 cm Neuschnee fielen. Durch die Erwärmung und die Schneeverfrachtung erfolgten aber auch verschiedentlich Lawinenabgänge entlang des Alpenhauptkammes und in den Gebieten knapp nördlich davon, dies schwerpunktmässig in den Expo sitionen N bis E und oberhalb 2000 m.

Am 17. Februar, nachmittags, wurde eine Skifahrerin in Saas Fee auf der Skipiste von einer spontanen Lawine vom Mittagshorn (NW-Hang, 3000 m) erfasst.

Der Unfall verlief allerdings glimpflich. Erst am näch sten Morgen konnte im Lawinenbulletin auf die verän derte Situation aufmerksam gemacht werden. Die kri tische Situation am Alpensüdhang und am Alpen-hauptkamm bildete sich hingegen im Laufe des 20.

Februars rascher zurück als erwartet, so dass wohl im Lawinenbulletin die ganze Periode zeitverschoben wie-dergegeben worden ist.

Verschiedene Hinweise aus Savognin, Urserental, Corvatsch und Klosters deuteten um den 24. Februar

herum an, dass die Schneedecke im inneralpinen Bereich doch wesentlich schlechter verfestigt war als weiter nördlich und dass weiterhin mit Lawinenaus lösungen gerechnet werden musste.

März

Die grösste Aktivität natürlicher Lawinen wurde 1986/87 in den drei Tagen vom 1. bis 3. März erreicht.

Nach einem niederschlagsarmen ersten Monatstag mit zusätzlich vielen gesprengten Lawinen liessen Regen-fälle bis gegen 2000 m hinauf die Schneedecke in allen Gebieten feucht werden. Die Lawinenabgänge ereig neten sich aber vorwiegend in den bekannten Lawinen-zügen, womit grössere Schäden weitgehend ausblie ben. Seit zwei Wintern werden von unserer Sektion III Waldlawinen, also Lawinen deren Anrissgebiet im Wald oder in den Bestandeslücken liegt, intensiver beobachtet. Sieben nachgewiesenermassen eindeu tige Waldlawinen datieren von den ersten Märztagen, was vermuten lässt, dass bei markanter Temperaturer höhung und entsprechend schwachen Grundschich ten die Abgangsbereitschaft der Schneemassen im Wald stark erhöht wird. Die Lawinen in dieser Periode ereigneten sich übrigens in allen Expositionen. Im Laufe des 3. März ging dann die Lufttemperatur merk-ich zurück, was die Gefahr von Nassschneerutschen in tieferen Lagen weitgehend bannte. Da es aber am Alpennordhang, im Wallis und Graubünden nochmals schneite, bestand Veranlassung dazu, für diese Gebiete weiterhin vor einer erheblichen örtlichen Schneebrettgefahr zu warnen. Anhand von kursmäs sig ausgeführten Rutschkeilen und Schneeprofilen schätzten die Kantonspolizisten des Berner Oberlan des die Situation für das Gebiet Diemtigtal damals eher optimistischer ein. Andererseits bestätigen Skifahrer-lawinen übers Wochenende vom 7. und 8. März in Davos, im Alviergebiet und bei Adelboden die doch noch eher kritische Situation. Eine Ausnahme machte dabei der Alpensüdhang, wo doch bessere Verhält-nisse vorlagen. Gesamthaft dürfte wohl auch gegen Mitte März zuerst im Wallis, später auch in Graubünden und am Alpennordhang eine Besserung eingetreten sein. Das niederschlagsfreie aber kalte Wetter dürfte hingegen für den weiteren Verlauf des Wintes nicht unbedeutend gewesen sein, da sich Oberflächenreif bildete.

InderWochevom 16. bis2l. Märzüberlagerten dann teilweise beträchtliche Mengen von Neuschnee diesen schwachen Oberflächenreif. Auf Grund des schönen Wetters und wohl auch infolge unseres eher günstig lautenden Berichtes vom Vortag, unternahmen dann am Samstag, 21. März, zahlreiche Skifahrer Bergtou ren. Neben fünf tragisch verlaufenen Lawinenunfällen in den westlichen Teilen der Schweizer Alpen erhielten wir Berichte von mindestens zehn weiteren Ereignis-sen, die mehr oder weniger glimpflich abliefen. Vor allem im Berner Oberland waren zahlreiche durch Ski-fahrer gelöste Lawinen zu verzeichnen. Im nachhinein muss zugegeben werden, dass wir für diese westli chen Teile unseres Warngebietes eine viel zu geringe Gefahrenstufe angegeben hatten. In den Bündner Ber gen konnte die Schneedecke als relativ stabil bezeich net werden.

April

Zu Beginn des Monats wirkten sich die Neuschnee mengen der Vortage vor allem in den nördlichen Schweizer Alpen weiterhin negativ aus. Die oberfläch

lichen Schneeschichten waren hier noch nicht genü gend verfestigt. Im Süden war die Schneedecke relativ stabil. Dies änderte kurzfristig über das Wochenende vom 4./5. April, als vorübergehend sogar eine erhebli che allgemeine Lawinengefahr mit Beeinträchtigung von exponierten Verkehrswegen angenommen werden musste, dies zumindest im Tessin, im südlichen Wallis, im Hinterrheingebiet und in den Bündner Südtälern, wo gegen 100 cm Neuschnee fielen. Im Laufe des Sonn tags bildete sich aber die kritische Situation, von der keine Schadenlawinen bekannt sind, wieder relativ schnell zurück.

Das instabile Wetter, der teilweise ungünstige Schneedeckenaufbau und die wechselnden regionalen Bedingungen bis Monatsmitte erforderten eine lau-fende Berücksichtigung der aktuellsten Lawinensitua tion, was sich in der Herausgabe vermehrter Lawinen-bulletins im Abstand von höchstens zwei Tagen zeigte.

Zunehmend machte sich auch das tageszeitliche Andern der Lawinengefahr bemerkbar. Uber die Oster tage trafen Skitouristen nach klaren Nächten weitge hend stabile Verhältnisse an. Im Laufe des Tages, oder beim Ausbleiben der nächtlichen Abstrahlung bestand jedoch eine grosse Gefahr von Nassschneelawinen und feuchten Schneebrettlawinen bis in Höhen von 2500 m ü.M.

Auch in der letzten Dekade des Aprils war der tages-zeitlichen Anderung der Lawinengefahr Rechnung zu tragen. Erstaunlicherweise blieben grössere Grund-lawinen mit Schäden aus, vor allem im Wallis und in Nordbünden war die Aktivität dieser Frühjahrslawinen relativ bescheiden.

Mai/Juni

Der dosierte und durch zahlreiche Neuschneefälle unterbrochene Abbau der Gesamtschneedecke im kaI-ten Frühling 1987 hatte auch seine Auswirkung auf die Lawinentätigkeit: Aus allen Regionen wurden immer wieder Lawinenabgänge gemeldet, die allerdings meist harmloser Natur waren und in den bekannten Lawinenbahnen ohne Schadenfolge abgingen. Ein Grund für die verheerenden Unwetterschäden von anfangs Juli (im Bernbiet und in Mittelbünden) und dannauchvom 17./J8.Juli (inPoschiavo, Bündnerober land und im Tessin) waren bestimmt auch die über-durchschnittlichen Schneehöhen und die verspätete Schneeschmelze.

3. Lawinenbulletins Winter 1986/87 (*Zwischenbulletins)

Nr. 1 14. November 1986:Die seit dem 20. Oktober gefal Ienen Schneemengen waren meist gering bis mässig und sind in den tieferen Lagen wieder weggeschmolzen.

Südexponierte Lagen sind bis gegen 2300 m aper, woge gen nach Norden abfallende Hänge bis auf etwa 1800 m hin-unter noch schneebedeckt sind. Auf 2500 m liegen rund 20 cm Schnee, was für Mitte November unterdurchschnitt lich ist. An sonnenbeschienenen Hängen hat sich eine Ober-flächenkruste gebildet, während sich die geringe Schnee-decke an Schattenhängen bereits zu kohäsionsarmem Schwimmschnee umgewandelt hat.

Entlang dem Alpenhauptkamm und südlich davon fielen auf Freitag den 14. November bis zu 10 cm Neuschnee. Hier herrscht oberhalb 1900 m eine örtlich geringe Lawinenge fahr, welche besonders an nordwest- bis nordostabfallenden Hängen zu beachten ist.

Im übrigen Alpengebiet ist die Lawinengefahr ebenfalls gering und beschränkt sich vorwiegend auf nordexponierte, mit Triebschnee gefüllte steile Rinnen oberhalb 2600 m.

Nr. 2 21. November 1986: Die auf Freitag, den 21. Novem ber gefallenen Neuschneemengen betrugen oberhalb 1 500 m 10 bis 1 5 cm. Die Lawinengefahr ist im ganzen Alpen-gebiet zur Zeit noch gering.

Bei weiteren grösseren Schneefällen wird sich vor allem an allgemein nordexponierten Rinnen und muldenförmigen Hän gen über etwa 2200 m eine mässige örtliche Schneebrettge fahr einstellen.

Nr. 3* 24. November 1986: Obwohl über das Wochenende nochmals Schnee gefallen ist, sind in höheren Lagen immer noch geringe Schneehöhen vorhanden. Im ganzen schweize rischen Alpengebiet liegen auf 2000 m erst rund 20 bis 30 cm Schnee. Dieser ist zudem noch sehr locker.

Die Lawinengefahr ist unterhalb 2500 m gering, darüber kann sie als mässig, örtlich bezeichnet werden. Die Gefahren-stellen befinden sich vor allem an Schattenhängen, wo der Oktoberschnee nicht weggeschmolzen ist, sondern zu Schwirnrnschnee umgewandelt wurde.

Nr. 4 28. November 1986: Im ganzen Alpengebiet liegen immer noch geringe Schneemengen. In einer Höhenlage von 1 500 m beträgt die Schneehöhe rund 1 5 cm, in 2000 m Höhe rund 30 cm.

Die Lawinengefahr ist im allgemeinen gering und be schränkt sich auf Höhenzonen über 2800 m. Als Gefahren-stellen kommen dort vor allem steile Schattenhänge und Run sen in Betracht, wo der Oktoberschnee liegen blieb. In Glet schergebieten sollte diese Gefahr besonders beachtet wer-den.

Nr. 5 5. Dezember 1986: Die Schneehöhen im Alpenge biet sind immer noch stark unterdurchschnittlich. In einer Höhenlage von 1500 m liegen im Mittel rund 10 cm, in 2000 m rund 20 cm. Verhältnismässig am besten mit Schnee bedeckt sind die Höhenzüge der nördlichen Voralpen.

Die Lawinengefahr ist im allgemeinen gering und be schränkt sich auf Höhenzonen über 2800 m. Als Gefahren-stellen kommen dort vor allem steile Schattenhänge und Run sen in Betracht, wo der Oktoberschnee liegen blieb. In Glet schergebieten sollte diese Gefahr besonders beachtet wer-de ri.

Nr. 6 12. Dezember 1986: Die Schneehöhen im schweize rischen Alpengebiet sind weiterhin sehr gering. Am Alpen-noröhang sowie in Nordbünden liegen auf 2000 m rund 25 cm, in den übrigen Gebieten nur 10 bis 15 cm Schnee. Dies entspricht rund einem Viertel der Schneehöhe des Iangjähri gen Mittelwertes. Auf 1500 m betragen die Schneehöhen im Mittel 10cm.

Die Gefahr von Schneebrettlawinen und Rutschen ist im ganzen schweizerischen Alpengebiet gering und beschränkt sich vorwiegend auf Höhenlagen oberhalb 2800 m. Bergstei ger und Skifahrer haben dort vor allem steile eingeblasene Schattenhänge und Runsen zu meiden.

Nr. 7* 17. Dezember 1986: Die seit letzten Sonntag vorerst nur zögernd einsetzenden Schneefälle sind nun auf Mittwoch intensiver geworden.

Am Alpennordhang, im Unterwallis inklusive Lötschental, im Gotthardgebiet, in Nord- und Mittelbünden sowie im Sam naun fielen 30 bis 40 cm Neuschnee, wobei die Schneefälle zur Zeit noch andauern. In diesen Gebieten besteht oberhalb 2000 m eine mässige örtliche Lawinengefahr. Die Gefahren-stellen befinden sich vorwiegend an nordwest-, nord- bis ostexponierten Steilhängen.

Im Oberwallis, im übrigen Tessin, im Engadin und in den Bündner Südtälern fielen die Neuschneemengen mit rund 10 cm bedeutend geringer aus. Hier beschränkt sich die geringe Lawinengefahr auf steile, mit Triebschnee beladene schattige Rinnen und Runsen über 2600 m.

Nr. 8 19. Dezember 1986: Unter stürmischen Winden aus wechselnden Richtungen haben weite Teile des schweizeri schen Alpengebietes in den vergangenen Tagen beträchtli che Neuschneemengen erhalten.

Am ganzen Alpennordhang, im Unterwallis, im nördlichen Teil des Oberwallis, im Gotthardgebiet sowie in Nord- und Mittelbünden und im Samnaun beträgt die Neuschnee summe seit letzten Mittwoch 50 bis 70 cm. Obwohl das vor-übergehende Ansteigen der Temperatur die Setzung etwas begünstigt hat, herrscht in diesen Gebieten oberhalb 2000 m eine erhebliche örtliche Lawinengefahr. Bedingt durch die wechselnden Winde sind die Kammlagen aller Expositionen gefährdet. In den tieferen Lagen befinden sich die Gefahren-stellen vor allem an Hängen und Runsen der Expositionen Nordwest, Nord bis Nordost. Die angekündigten, weiter andauernden Schneefälle führen zu einer Verschärfung der Lawinengefahr, wobei vereinzelt auch exponiert gelegene Transportanlagen und Verbindungswege gefährdet sind.

In den übrigen Gebieten, also im südlichen Oberwallis, im mittleren und südlichen Tessin, im Engadin und in den Bünd nerSüdtälern betrugen die Neuschneemengen in den vergan genen drei Tagen 30 bis 40 cm. Hier ist an schattigen Steil-hängen und Rinnen oberhalb rund 2200 m eine mässige örtli che Schneebrettgefahr zu beachten.

Nr. 9* 21. Dezember 1986: Unter anhaltenden stürmischen Winden haben der Alpennordhang, das Wallis, das obere Tes sin sowie Nord- und Mittelbünden und das Samnaun in den vergangenen zwei Tagen nochmals 50 bis 80 cm Neuschnee erhalten. Die Lawinengefahr hat sich somit wesentlich ver schärft. In diesen Gebieten herrscht eine erhebliche allge meine Lawinengefahr. Gefährdet sind Steilhänge aller Exposi tionen über etwa 1800 m, besonders jedoch kammnahe, mit Triebschnee eingefüllte Rinnen und Mulden. Exponierte Transportanlagen und Verbindungswege sind mit entspre chenden Vorsichtsmassnahmen zu belegen. Skitouren sind auf mässig steiles oder gesichertes Gelände zu beschränken.

Im übrigen Tessin, im Engadin und in den anschliessenden Südtälern beträgt der Neuschneezuwachs 20 bis 30 cm, womit sich auch hier oberhalb 1800 m eine erhebliche örtli che Schneebrettgefahr eingestellt hat. Gefährdet sind vor allem windabgekehrte, kammnahe Steilhänge.

Nr. 10* 23. Dezember 1986: Zu den beachtlichen Neu-schneemengen, die über das Wochenende abgelagert wur den, sind am Alpennordhang und im Unterwallis nochmals 20 bis 40 cm Schnee dazugekommen. Starke Winde aus Nordwesten hatten mässige Schneeverfrachtungen zur Folge. Damit hat sich die Lawinengefahr insofern zurückgebil det, als spontane Grosslawinen nicht mehr zu erwarten sind.

Im allgemeinen besteht am Alpennordhang, im Unterwal lis, in Nordbünden sowie im Unterengadin eine erhebliche ört liche Schneebrettgefahr. Diese verlangt vom Skifahrer grosse Vorsicht und auf Touren überlegte Routenwahl. Oberhalb rund 160Dm sind Steilhänge der Expositionen Nordwest über Nord bis Südost zu meiden. Unerfahrene sollten die mar kierten und gesicherten Skiabfahrten nicht verlassen.

Im Oberwallis, im nördlichen Tessin, in Mittelbünden und im Oberengadin ist die Schneebrettgefahr mässig und lokal, weiter südlich, d.h. im restlichen Tessin und in den Bündner Südtälern kann sie als gering bezeichnet werden. Besonders zu beachten sind hier Steilhänge mit Triebschneeansammlun gen oberhalb etwa 2000 m.

Nr. 11 26. Dezember 1986: Nach den ersten beiden kalten, aber niederschlagsfreien Weihnachtstagen ist es markant wärmer geworden. Die Schneefälle von der Nacht auf Freitag

haben die Lawinensituation vor allem in den westlichen Teilen der Schweizer Alpen geändert.

Im Wallis und am westlichen und zentralen Alpennordhang sind 20 bis 50cm Neuschnee gefallen. Hier besteht eine erhebliche örtliche Schneebrettgefahr. Gefährlich sind vor allem schattenseitige Steilhänge oberhalb rund 1500 m, aber auch Steilhänge der Expositionen Ost bis Süd mit viel Trieb-schnee. Besonders im mittleren Wallis und im östlichen Ber ner Oberland sind auch grössere Lawinen zu erwarten.

Am östlichen Alpennordhang, in Nord- und Mittelbünden, im Engadin und im nördlichen Tessin fiel nur wenig Neu-schnee. Hier ist die Schneebrettgefahr mässig und lokal. Die Schneedecke ist ungleichmässig verfestigt und weist vor allem oberhalb 1800 m an Steilhängen der Expositionen Nordwest, Nord bis Südost kritische Stellen auf.

Im übrigen Tessin und in den Bündner Südtälern ist die Lawinengefahr bis auf weiteres gering.

Nr. 12* 27 Dezember 1986: Das wechselhafte Winter-wetter mit häufigen Schneefällen vor allem in den nördlichen Teilen der Schweizer Alpen dauert an. Dabei sind für die Lawi nenverhältnisse der gefallene Neuschnee, aber auch die star-ken Nordwestwinde von Bedeutung.

Am Alpennordhang, im Wallis, in Nordbünden und im Bünd ner Oberland besteht eine erhebliche örtliche Schneebrettge fahr. Besonders im mittleren Wallis, im östlichen Berner Ober-land und in der Zentralschweiz inklusive Urserental, wo in den vergangenen 2 Tagen 60 bis 80 cm Neuschnee abgelagert wurden, sind auch grössere Lawinen zu erwarten. Je nach Ergiebigkeit der weiteren Schneefälle muss mit einem Anstei gen der Gefahr gerechnet werden.

Im nördlichen Tessin, im übrigen Mittelbünden und im Engadin besteht für den Skitouristen eine mässige örtliche Schneebrettgefahr. Schattenhänge und kammnahe Steil-hänge mit Triebschneeansammlungen oberhalb rund 1800 m verlangen vorsichtige Routenwahl.

Im südlichen Tessin und in den Bündner Südtälern ist die Lawinengefahr bis auf weiteres gering.

Nr. J3* 28. Dezember 1986: Die Lawinensituation in der gegenwärtigen Niederschlagsperiode wird bestimmt durch grosse Mengen lockeren Neuschnees vor allem in den nördli chen Teilen der Schweizer Alpen, durch eine zögernde Set-zung der Gesamtschneedecke, aber auch durch umfangrei che Schneeverfrachtungen oberhalb rund 1800 m.

Am Alpennordhang, und hier insbesondere von den Lüt schinentälern, übers obere Reusstal bis ins Glarnerland, wie auch in Nordbünden und im Bündner Oberland sind auf Sonn tag nochmals 30 bis 50 cm Neuschnee gefallen. In allen die-sen Regionen besteht eine grosse lokale Schneebrettgefahr.

Vereinzelt können Lawinen auch spontan abgehen und grös seres Ausmass annehmen. Deshalb sind für exponierte, höhergelegene Verkehrswege und Transportanlagen die ent sprechenden Vorsichtsmassnahmen aufrecht zu erhalten.

Im Wallis, im übrigen Mittelbünden und im Unterengadin ist

Im Wallis, im übrigen Mittelbünden und im Unterengadin ist

Im Dokument in den S chvveizer /\I pen (Seite 94-107)