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Winterbericht des

s chnee und Lavvinen

Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch/Davos

in den S chvveizer /\I pen

Wetterablauf und

Lawinenverhältnisse, Lawinenschäden

\/\linter 1 986/87

Spezielle Untersuchungen Nr. 51 11988

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Titelbild:

Ställe von Ferder 1520 m ü.M.) bei Bosco!Gurin, Tl, am 29. April 1986.

Foto SLF, Sievi Gliott

(3)

u

Winterbericht des

S C h nee u nd Lawinen

Eidg. Institutes für Schnee- undLawinenforschung

in den Schweizer Alpen

Weissfluhjoch/Davos

Direktion: C. Jaccard

\Afinter 1986/87

Nr. 51 1 1988

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung, von C. Jaccard 3 A. Wetter und Klima, von R. Meister und E. Beck

1. Witterungsablauf in der Schweiz . 5 II. Die einzelnen Witterungselemente auf

Weissfluhjoch . . 11

B. Schnee und Lawinen in der Region Davos,

von P. Föhn und E. Beck . . 28

C. Schnee- und Lawinenverhältnisse im schweizerischen Alpengebiet, von S. Gliott und R. Meister

1. Das Beobachtungsnetz . 43

II. Schneefälle und Schneedeckenverhältnisse . 45 III. Lawinenverhältnisse im schweizerischen

Alpengebiet . 92

D. Durch Lawinen verursachte Unfälle und Schäden im Gebiet der Schweizer Alpen,

von H.-J. Etter . 105

1. Tabellen 107

II. Auswahl von Unfällen mit Menschen- und

Sachschäden 112

E. Lawinenunfälle ausserhalb der Schweizer Alpen,

von S. Gliott . 137

Übrige Arbeiten des Eidg. Institutes

für Schnee- und Lawinenforschung . . 1 38

© Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung, Weissfluhjoch / Davos 1988

Alle Urheber- und Verlagsrechte vorbehalten. Ohne Einwilligung des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung ist das Reprodu- zieren durch Druck, Photokopie, Mikrofilm oder irgend ein anderes Verfahren auch auszugsweise untersagt.

(5)

Einleitung

Der Winter 1986/87 zeichnete sich durch einen schneearmen Frühwinter und spätes Ausapern in Berg- lagen aus. Ein stabiler Schneedeckenaufbau nach Starkschneefällen und für Skitouren oft ungünstige Witterung wirkten sich auf die Unfallstatistik günstig aus.

Warmes und trockenes Wetter im November und in der ersten Hälfte Dezember hatte ein spätes Einschnei en der Tallagen zur Folge. Erst Mitte Dezember liessen starke Schneefälle die Schneehöhe auf normale Werte ansteigen, besonders am westlichen und zentralen Alpennordhang. Die übliche f<Weihnachtserwarmung»

brachte am 28. Dezember Regen bis etwa 2200 m; im Januar folgten grössere Schneefälle, die rasch zu einer eher überdurchschnittlichen Schneedeckenstabilität führten. Dies ergab gute Tourenverhältnisse mit wenig U nfallawinen.

Eine oft klare Witterung führte im Februar zur Bildung

- von Oberflächenreif, der in einer Periode von grösseren Schneefällen am Ende des Monats und anfangs März überdeckt wurde. Wegen einer anschliessend starken Erwärmung mit der Nullgradgrenze bis 2500 m konn ten sich Hänge aller Expositionen entladen; beim nach- folgenden Strahlungswetter verfestigte sich die Schneedecke, so dass für rund zehn Tage ideale Tou renverhältnisse herrschten. Ab Mitte März führten windbegleitete Schneefälle zu zahlreichen Lawinen- unfällen infolge der eingeschneiten Reifschichten.

Eine starke Erwärmung durchfeuchtete im April die Schneedecke bis auf 2500 m, aber kühles und schnee- falireiches Wetter im Mai und Juni hatte ein sehr ver spätetes Ausapern in Berglagen zur Folge.

Wegen der schlechten Witterung und des oft stabi len Schneedeckenaufbaus blieb die Unfallbilanz gün stig: 16 Lawinenopfer, wovon der grösste Teil der Kate gorie Touren- oder Variantenfahrer angehört, im Ver gleich mit dem vierzigjährigen Mittelwert von 26

Op

fern. Grosse Schadenlawinen traten fast keine auf.

Das Institut gab 80 Lawinenbulletins heraus. Ein Teil davon wurde als Kurzbulletins in der Tagesschau vom Freitag durch den Sprecher der SMA in verdankens werter Weise präsentiert. Die gesprochene Informa tion wurde durch Schnee- und Lawinenkarten ergänzt.

Eidg. Institut

für Schnee- und Lawinenforschung Der Direktor:

c.

Jaccard

Weissfluhjoch, den 16. August 1988

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Topographische Situation des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch:

Versuchsfeld (VF):

Höhe 2540 m, Lage E 9° 48‘ 37“1N 46° 49‘ 50“

Institutsgebäude, 1. Stock:

Höhe 2667 m, Lage E 9° 48‘ 27“1N 46° 50‘ 2“

Institutsgebäude, Dach:

Höhe 2677 m, Lage E 9° 48‘ 27“1N 46° 50‘ 2“

Institutsgipfel:

Höhe 2693m, Lage E 9° 48‘ 27“/N 46° 50‘ 4“

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Wetter und Klima

von E. Beck und R. Meister

1. Witterungsablauf in der Schweiz

(nach Witterungsberichten der SMA)

Oktober 1986

Obwohl die eher trübe und kühle letzte Monats- dekade den Wärmeüberschuss von den sonnigen und trockenen ersten zwei Dekaden etwas schmälerte, lagen die Monatsmitteltemperaturen in den meisten Gebieten 2—3°C über dem Durchschnitt.

Da sich der Nebel über dem Mittelland grösstenteils gegen Mittag auflöste, wurde im ganzen Land eine überdurchschnittliche Besonnung erreicht. Die gröss ten Uberschüsse erreichten im Gotthardgebiet, in Rheinbünden und im NeuenburgerJura gute 50%.

Auf der Alpennordseite lagen die Niederschläge meist um die Norm. (Ausnahme: Schaffhausen deut ich übernormal). Für die Südschweiz und die angren zenden Täler Graubündens sowie des Wallis blieb jedoch auch dieser zweite Herbstmonat wesentlich zu trocken. Mittel- und Südtessin erreichten knapp 5%

der mittleren Oktoberniedersch läge.

1—3. Das umfangreiche Hoch mit Zentrum über Osteuropa verlagert sich unter Verflachung zum Balkan: In den Niede rungen gebietsweise Nebel, der sich aber grösstenteils schon vormittags auflöst. In den nebelfreien Gebieten sonnig und sehr mild. Tagesmaxima der Temperatur im Mittelland 20—25°C.

4—11. Ein neues Hoch baut sich im Raum England/Nordsee auf. Nach mehreren Schwerpunktverlagerungen über Mittel- europa zieht es ostwärts: Weiterhin meist sonnig und mild.

Am 9. und 10. im Tessin Hochnebel, der sich nur zum Teil auf- löst.

12—18. Vom Ostatlantik zieht ein neues Hoch unter Ver stärkungüber Nordeuropa hinweg: Am 12. im zentralen und östlichen Mittelland Hochnebel, in den übrigen Gebieten son nig. Am Morgen des 13. in einem Teil derWestschweiz leich terRegen. ImTessinam 16., nördlichderAlpenam 17. und 18.

Hochnebel. Allmählicher Rückgang der Temperatur, speziell in den Bergen.

19—23. Zyklonale Westlage: Am 19. in Graubünden noch teilweise sonnig, in den übrigen Gebieten von Westen her Niederschläge. Für weite Teile der Nord- und Nordostschweiz sind es die ersten Regenfälle seit 30 Tagen. Am Abend des 20. heftige Sturmböen (Zürich bis 123 km/h, Basel bis 121 km/h und Güttingen bis 116 km/h) und weitere Nieder- schläge, vereinzelt auch Gewitter. Temperaturen in den Ber gen deutlich unter der Norm. An den folgenden Tagen wech selhaft mit Niederschlägen.

24. Zwischenhoch-Einfluss: Entlang dem Alpennordhang und in der Ostschweiz noch etwas Regen, in den übrigen Lan- desteilen ziemlich sonnig.

25—26. Ein über Nordirland angelangtes Tief zieht nach Südskandinavien: Im östlichen Alpenraum leichte Föhnten denz, in den restlichen Gebieten vorwiegend stark bewölkt.

Von Westen her Niederschläge und in den Bergen Schneefall bis gegen 1000 m ü.M. Am 26. wieder grössere Auf hellun gen. Temperatur auch in den Niederungen auf unternormale Werte sinkend, ausgenommen im Tessin.

27—28. Schwache Hochdruckbrücke von den Azoren bis nach Russland: Im Alpsteingebiet am Morgen des 27. noch geringe Niederschläge, sonst trocken und in den höheren Lagen auch sonnig. Im Mittelland am 28. mässiger Nacht- frost.

29. Schwacher Tiefdruckausläufer schwenkt über Mittel- europa ostwärts: Im Engadin und im Puschlav zeitweise Son nenschein. In den übrigen Gebieten stark bewölkt und ein- zelne Schauer, vor allem nördlich der Alpen.

30—31. Erneute Bildung einer Hochdruckbrücke über Mittel- europa: In den Bergen sonnig, im Mittelland am 30. verbreitet Hochnebel. Am 31. in der Nordwestschweiz zunehmend bewölkt aber niederschlagsfrei.

November1986

Der beharrliche Hochdruckeinfluss sowie die meist rasche Auflösung der Nebeldecke über den Niederun gen bescherte weiten Landesteilen einen sehr sonni gen und milden dritten Herbstmonat.

Nördlich des Alpenhauptkammes lag die Anzahl Sonnenstunden um das anderthalb- bis zweifache über der Norm. In der Südschweiz war der Uberschuss etwas geringer. Für einige Stationen wie Zürich, Wädenswil und Schaffhausen zählte dieser Monat sogar zu den sonnenreichsten Novembern seit Mess beginn.

D le Monatsmitteltemperatu ren lagen durchwegs über dem Durchschnitt und erreichten in den Berg- gebieten sowie am Juranordfuss Abweichungen von

+2-3°C.

Vom markanten Niederschlagsdefizit waren wie- derum die Südschweiz, Graubünden, das Goms und die Vispertäler am stärksten betroffen. Das Manko betrug hier 50—60%. Auch die niederschlagsreicheren Gebie te mussten noch ein Defizit von 20—40% notieren.

1—2. Ein Tief zieht von England zur Ostsee: Meist bedeckt und verbreitet Niederschläge, entlang dem Alpennordhang ziemlich ergiebig. Schneefall am 2. stellenweise bis auf 900 m ü.M. Im Tessin bedeckt, jedoch ohne Niederschlag.

3—6. Ein umfangreiches Hoch entsteht im Raum Ost- atlantik/Westeuropa. Nördlich davon ziehen Tiefdruckausläu fer ostwärts: Am 3. und 4. in den Niederungen der Alpennord seite Nebel, der sich vormittags rasch auflöst, dann allgemein sonnig. Am 5. Bewölkungszunahme und am 6. gebietsweise leichter Regen, hauptsächlich im Jura, in der Zentralschweiz sowiein den östlich gelegenen Voralpen. Temperatur zuerst sinkend, dann wieder auf überdurchschnittliche Werte stei gend.

7—12. Das mitteleuropäische Hoch verstärkt sich und verla gert sein Zentrum zum Balkan: Am 8. im Nordosten des Lan- des etwas Regen. Am 9. Bildung einer ausgedehnten Hoch- nebeldecke über dem zentralen und östlichen Mittelland. An den folgenden Tagen sehr sonnig und tagsüber mild, ausge nommen in der Südschweiz. Im Tessin am 11. zunehmend bewölkt und in der Nacht von 12/13. im Mendrisiotto Regen.

13—15. Indifferente Südwestlage: Auf der Alpensüdseite und in Rheinbünden Niederschläge. Südföhn in den Alpen.

Am 15. auch im Jura und im westlichen Mittelland gebiets- weise leichter Regen. Vor allem nördlich der Alpen kräftiger Temperaturanstieg.

16—19. Vom Azorenhoch erstreckt sich ein Ausläufer bis zu den Alpen. Uber dem Atlantik und über Nordeuropa herrscht eine kräftige Westströmung: Nördlich der Alpen am 16. und 18., im Tessin und in Graubünden am 19. ziemlich sonnig.

Sonst bei stark wechselnder Bewölkung am 17. im Jura und

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in der Westschweiz mässige, in den übrigen Gebieten nur leichte Niederschläge. Temperaturen zuerst deutlich über der Norm, dann leicht sinkend.

20—23. Vom Atlantik zieht ein Tief nach Schottland. Auf sei- ner Rückseite stösst Polarluft bis zu den Alpen vor: Am 20.

von Westen her Niederschläge, welche sich über das ganze Land ausbreiten. Am Nachmittag des 21. durch Zwischen- hoch-Einfluss ziemlich sonnig, ausgenommen in Graubünden und im Tessin. Anschliessend weitere Niederschläge mit Schneefall bis gegen 700 m ü.M. am 23.

24—30. Eine ausgedehnte Hochdruckzone erstreckt sich von den Azoren über Mitteleuropa bis nach Südrussiand: Am 24. in der Südschweiz starker Nordföhn (Lugano bis 82 km/h, Robbia bis 75 km/h). Nördlich der Alpen am 26. geringe Nie- derschläge, sonstjedoch ziemlich sonnig. Am 29. und 30. im Mittelland Hochnebel, der sich nur teilweise auflöst. In den Niederungen kalt, mild und sonnig in den Bergen. Starke Nachtfröste (z.B. am 30. in Zürich —4°C, Bern —5°C, St. Gal len —5°C, Tänikon —6°C).

Dezember 1986

Die über Wochen andauernde sonnige und in den Bergen milde Witterung fand gegen Monatsmitte nun ihr Ende.

Trotz dem Arktiklufteinbruch zu Weihnachten (Nie- derungen: —10 bis —20°C) lagen die Mitteltemperatu ren der meisten Regionen noch leicht über dem vieljäh rigen Durchschnitt. Vereinzelt wurden positive Abwei chungen von 2°C notiert.

Während die ganze Alpennordseite und ein Grossteil der Alpen deutlich übernormale Niederschlagsmengen erhielten, blieb die Südschweiz vor allem Mittel- und Südtessin erneut zu trocken. Seit dem vergangenen September fielen in diesen Gebieten nur 20—30% der normal zu erwartenden Niederschläge für diese vier Monate.

Dank der sonnigen Anfangsdekade erreichte die Sonnenscheindauer manchenorts noch leicht übernor male Werte. Einzig in den ausgesprochenen Nebel- gebieten entlang dem Jura von Olten bis Genf war ein deutliches Defizit zu verzeichnen.

1—5. Ein kräftiges Hoch mit Zentrum über dem Balkan erstreckt sich vom Mittelmeer bis zur Nordsee: Im Mittelland Nebel oder Hochnebel, welcher sich tagsüber grösstenteils auflöst, ausgenommen entlang dem Jurasüdfuss. In den höheren Lagen des Juras und der Alpen sonnig und mild.

Tagesmittel-Temperaturen der Bergstationen 6 bis 9 Grad über der Norm.

6.10. Das europäische Hoch verlagert sich ostwärts. Ein- zelne Ausläufer der vom Atlantik nach Nordosten ziehenden Tiefdruckgebiete streifen die nördlichen Landesteile: In der Nacht vom 6/7. und am 7. im Mittelland und Jura leichte Nie- derschläge, sonst ziemlich sonnig. Am 8. bei deutlicher Föhn- tendenz vor allem in der Ostschweiz und in Graubünden son nig. Am 9. erneut geringe Niederschläge, teilweise auch in der Südschweiz. Temperaturrückgang in den Bergen. Schneefall im Jura bis 1000 m ü.M.

11—12. Eine schmale Hochdruckbrücke erstreckt sich von Spanien über die Alpen bis nach Russland: Jurahöhen und Alpen grösstenteils sonnig. Im Mittelland Nebel oder Hoch- nebel, der sich nur teilweise auflöst. Alpensüdseite zuerst sonnig, dann bewölkt.

13—18. Die Schweiz liegt am Südrand eines komplexen Tief- druckgebietes, das von Südgrönland nach Skandinavien zieht: Auf der Alpennordseite und im Wallis meist stark bewölkt und häufig Niederschläge, zeitweise auch starker Westwind. Am 1 5. eine kurze Wetterberuhigung mit Sonnen- schein, dann erneut Niederschläge. Schneefall vorüber- gehend bis gegen 700 m üM. In den Niederungen aber immer noch überdurchschnittliche Temperaturen.

19—22. Zyklonale Nordwestlage: In der Nacht vom 18. auf den 19. stürmische Winde mit Böenspitzen bis 120 km/h im Mittelland. Nördlich der Alpen kräftiger Temperaturrückgang.

Schneefall bis in die Niederungen auf der Alpennordseite.

Sehr geringe Niederschläge auch in der Südschweiz, sonst teilweise sonnig.

23—25. Zwischen einem kräftigen Tief über Polen und einem meridionalen Hochdruckkeil über England fliesst arkti sche Kaltluft nach Mitteleuropa: Am 23. und 24. nördlich der Alpen leichter Schneefall. Am 25. zum Teil, besonders in den Alpen sonnig, aber kalt. Vom 25. auf den 26. verbreitet star- ker Schneefall.

26—28. Eine kräftige nordwestliche Höhenströmung führt milde Meeresluft gegen die Alpen: Rasche Erwärmung zuerst in den Bergen und dann auch in den Niederungen. Weitere Niederschläge, anfänglich Schnee, dann in den Niederungen Regen. Im Tessin trocken.

29—31. Ein Hoch über Spanien weitet sich nach Mittel- europa aus. Über Nordeuropa ziehen Tiefdruckgebiete ost- wärts: Nördlich der Alpen Nachlassen der Niederschläge und am 30. allgemein sonnig. Im ganzen Land überdurchschnittli che Temperaturen.

Januar 1987

Nordstauniederschläge brachten dem Alpennord hang in den ersten sechs Januartagen massive Nieder- schläge. Hier, sowie auch in den Walliseralpen erreich ten die Monatssummen denn auch normale bis recht überdurchschnittliche Werte. Die übrigen Gebiete waren leicht bis mässig zu trocken.

Entsprechend derGrosswetterlage mit hohem Druck im Norden und tiefem Druck im Süden Europas wurde schubweise arktische Kontinentalluft gegen Mittel- europa geführt. Die Temperaturen sanken im Mittelland auf —20°C bis —30°C und in La Brvine wurde am 12. Januar mit —41,8°C der bisherige Minusrekord wie- derum erreicht. Betrug das Wärmedefizit im Tessin und in den Alpen gesamthaft 1,5—2 °C, so erhöhte es sich in den tieferen, vielfach unter einer Hochnebeldecke Iie genden Gebiete auf 2—4°C.

Berglagen über 1200m ü.M. sowie vereinzelte Tal- lagen im Wallis, Tessin und Graubünden waren überaus sonnig, währenddem die übrigen Gebiete defizitär waren.

1—3. Ein Tief zieht von Irland ostwärts zur Nordsee und füllt sich auf: Nördlich der Alpen häufig Niederschläge. In den Nie- derungen Regen, oberhalb 800—1000 m ü.M. Schnee. Wäh rend der Nacht vom 1.12. Januar auf der Alpennordseite Sturmwinde mit 80—100 km/h in den Niederungen. Im Tessin bei Nordföhn sonnig und trocken. Temperaturrückgang in den Bergen.

4—7. Nach kurzem Hochdruckeinfluss zieht ein neues Tief- druckgebiet über Südskandinavien nach Osten: Zuerst grös sere Aufhellungen, dann von Westen her rasche Bewölkungs zunahme und verbreitet Niederschläge, ausgenommen im Tessin. Am 5./6. Sturmwinde.

8—9. Ein Hoch erstreckt sich von England bis zu den Alpen:

Am 8. allgemein sonnig, am 9. im Westen bewölkt. Nördlich der Alpen in der Nacht zum 10. mässiger Schneefall.

10—11. Das Hoch mit Zentrum über Skandinavien weitet sich nach Westen aus. Von Spanien zieht ein Tief zum Balkan. Zwi schen den beiden Drückzentren fliesst arktische Kaltluft von Russland nach Mitteleuropa: Allgemein stark bewölkt und verbreitet mässige Schneefälle bis in die Niederungen. Kräfti ger Temperaturrückgang.

12—16. Ein umfangreiches Hoch erstreckt sich von Russland über Skandinavien zum Atlantik. Ein neues Tief zieht von Por tugal über Spanien zum Mittelmeer: Am 12. sonnig und kalt, dann verbreitet Hochnebel. In der Westschweiz teilweise

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bewölkt und etwas Schneefall. Im Tessin vom 14. bis 16. zum Teil ergiebige Schneefälle bis in die Niederungen. In den Ber gen merklicher Temperaturanstieg.

17—23. Das Hoch über Nordeuropa verlagert seinen Schwerpunkt nach Polen; zugleich entsteht über England ein neues Zentrum: In den von Hochnebel bedeckten Gebieten der Alpennordseite weiterhin kalt. Am 19. und 20. tritt ver eisender Nebelregen (Nieseln) auf. Berglagen ziemlich sonnig und relativ mild.

24—26. Durchgang einer Kaltfront, dann erneut Hoch- druckeinfluss: Geringe Niederschläge in den östlichen Lan- desteilen, dann ziemlich sonnig in den Bergen und im westli chen Mittelland. Temperaturen auch in den Niederungen stei gend.

27—28. Eine Tiefdruckrinne erstreckt sich vom Atlantik nach Italien. Im Alpenraum entsteht eine scharfe Luftmas sengrenze: Verbreitet Niederschläge ausgenommen in der Südschweiz. Schneefallgrenze im westlichen Alpengebiet auf 1500 m ü.M. steigend.

29—31. Das Hoch über England weitet sich nach Mittel- europa aus und verlagert sein Zentrum ostwärts: Teilweise sonnig, vor allem in den Berglagen. In den Niederungen wie- der unternormale Temperaturen.

Februar 1987

Nach einem kalten Monatsbeginn welcher etwa bis zum 7. Februar reichte, war der restliche Februar eher mild. Der Wärmeüberschuss betrug mehrheitlich 0,5—

1,5°C, stieg aber im Goms und in verschiedenen Tälern Graubündens sowie in den Hochalpen auf bis zu 3°C an.

Abgesehen von geringfügigen Defiziten in der Region Basel, am Bodensee und im St. GalIer Rheintal lagen die Niederschläge wenn auch mit beträchtli chen Unterschieden über der Norm. Im Tessin betru gen die Uberschüsse bis zu 300%.

Durchwegs defizitär war die Besonnung. Erhielten die Berglagen der Alpennordseite über etwa 1000 m ü.M. noch 70—90% der Norm, so waren die Niederun gen mit 20—40% überaus schwach besonnt. Zürich verzeichnete mit nur rund 22 Stunden effektiver Son nenscheindauer einen neuen Tiefstwert seit Mess beginn im Jahre 1884. (Bisher: 31 Std. im Februar 1970). Im Tessin lag die Besonnung bei 50—75%.

1—6. Das Hoch mit Zentrum über Mitteleuropa entfernt sich ostwärts. Nach kurzem Störungseinfluss bildet sich eine Hochdruckbrücke von den Azoren bis nach Russland: Niede rungen der Alpennordseite anfänglich sehr kalt und von Hochnebel bedeckt. Alpen und Jurahöhen jedoch ziemlich sonnig und mild. Am 3. in den östlichen Landesteilen noch etwas Sonnenschein, übrige Gebiete bedeckt und geringe Niederschläge, vor allem im Mittelland sowie Jura (im Westen vereisender Regen). Ab 5. in den Bergen wieder relativ sonnig und mild, über den Niederungen Hochnebel.

7—9. Eine Störung verlagert sich von den Britischen Inseln zu den Alpen; dann entsteht ein kurzes Zwischenhoch: In der Nacht auf den 7. von Westen her verbreitet Niederschläge, verbunden mit einem kräftigen Temperaturanstieg, beson ders im Mittelland. Schneefallgrenze auf über 1500 m ü.M.

steigend. In Graubünden teilweise, im Tessin unter Nordföhn einfluss vorwiegend sonnig und mild (Lugano: 15°C). Am 8. nur noch vereinzelt Niederschläge, am 9. dann in der gan zen Schweiz sonnig. Tagesmaxima in den nördlich gelegenen Landesteilen 11—14°C.

10—15. Eine umfangreiche Tiefdruckrinne erstreckt sich von der Nordsee bis ins Mittelmeer. Sie zieht langsam ostwärts:

Wenig Sonnenschein, dafür häufig Niederschläge, besonders in der Südschweiz und den angrenzenden Gebieten. Im gan zen Land deutlich überdurchschnittliche Temperaturen. In Nordbünden zeitweilig Aufhellungen durch Föhneinfluss.

16—19. Über dem Mittelmeerraum liegt ein ausgedehntes und kräftiges Tief: Ganze Schweiz meist bedeckt. Kräftiger Temperaturrückgang beiderseits der Alpen. Auf der Alpen- nordseite verbreitet leichte aber anhaltende Schneefälle bis in die Niederungen. Im Tessin weitere ergiebige Niederschläge.

In den Niederungen teils Regen, teils Schnee.

20—22. Das Mittelmeertief entfernt sich nach Nordosten.

Ein Hoch über Irland dehnt sich nach Mitteleuropa aus: Nach- lassen der Schneefälle und grössere Aufhellungen in den Alpen, im Tessin sowie in der Westschweiz. Im Mittelland meist Hochnebel.

23—25. Das kräftige Hoch verlagert sein Zentrum von Irland zum Balkan: Uber dem zentralen und östlichen Mittelland Hochnebel, dersich nurzum Teil auflöst. In den übrigen Gebie ten vorwiegend sonnig. Temperaturanstieg in den Bergen.

26—28. Ein kräftiges und ausgedehntes Tief zieht vom Atlan tik gegen Island und steuert mild-feuchte Meeresluft zu den Alpen: Von Westen her Niederschläge, zuerst mässig, dann zeitweilig recht ergiebig. Am 28. in den Kantonen Bern und Freiburg Gewitter. Kräftige Erwärmung im ganzen Land. Im Tessin sonnig, ausgenommen in der Nähe des Alpenkammes.

März 1987

Der erste Frühlingsmonat liess die jahreszeitliche Erwärmung noch vermissen. Im Monatsmittel ver zeichneten die meisten Gebiete ein Defizit von 2—3°C.

Für die höheren Lagen des Juras und der Alpen zählt dieser März mit Abweichungen von bis zu 4°C zu den kältesten dieses Jahrhunderts. Die absolut tiefste Monatstemperatur wurde am 21. mit —29°C in Same- dan gemessen.

Die Sonnenscheindauer war normal oder nur leicht bis mässig unterdurchschnittlich. Die grössten Einbus sen erlitten das westliche Mittelland sowie das Genfer- seegebiet mit 40— 50%.

Bei den Niederschlägen gab es besonders zwischen Alpennord- und Alpensüdseite beachtliche Unter- schiede. Das Tessin und die Bündner Südtäler waren mit 20—40% der normalen März-Niederschläge deut lich zu trocken. Auch die anschliessenden Gebiete im Wallis und in Rheinbünden waren noch zu trocken. Die Alpennordseite erhielt abgesehen von einigen lokal defizitären Gebieten normale bis überdurchschnittli che Mengen.

1—2. Ein Randwirbel des Islandtiefs zieht zur Nordsee: Nörd lich der Alpen und in Graubünden Niederschläge. Am 2. stür mische Winde (80—95 km/h im Mittelland). Markanter Tem peraturrückgang. Vereinzelte Gewitter. Südschweiz vorwie gend sonnig.

3—5. Das Tief über der Nordsee zieht über die Ostalpen zum Balkan und steuert auf seiner Rückseite arktische Kaltluft gegen Mitteleuropa: Anfänglich noch starke, von Nordwest auf Nordost drehende Winde. Verbreitet Schneefall bis in die Niederungen. Temperaturen kräftig unter der Norm. Am 5. dann grössere Aufhellungen im Tessin und im Wallis.

6—13. Ein umfangreiches und kräftiges Hoch erstreckt sich von Skandinavien bis zu den Alpen: Weiterhin kalt. Uber dem Mittelland Hochnebelfelder, die sich am Vormittag mehrheit- lich auflösen. In den nebelfreien Gebieten ziemlich sonnig.

Am 9. in den Walliser-, Waadtländer- und Berner Alpen mässi ger Schneefall. Vom 13. auf den 14. besonders in der westli chen Landeshälfte starke Schneefälle. Im Raum Fribourg Bern-NeuchteI werden 10—20 cm Neuschnee gemessen.

14—17. Das Hoch über Skandinavien wird abgebaut. West- lich von England entsteht ein neues Hoch. Vom Nordmeer wei tet sich eine Tiefdruckrinne bis nach Osteuropa aus: Alpen und Alpennordseite am 15. sonnig, sonst meist stark bewölkt und einzelne Schneefälle. In Bad Ragaz wird am 17. eine Schneedecke von 35 cm gemessen! Tessin relativ sonnig.

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18—20. Ein kräftiges Tief zieht von England nach Skandina vien: Wechselhaft mit einzelnen Schneefällen bis in die Nie- derungen. Nach kurzer leichter Erwärmung erneut sinkende Temperaturen. Am 18. und 19. gebietsweise stürmische Winde (Böen von 70—90 km/h).

21—24. Nach kurzem Zwischenhoch-Einfluss gelangt die Schweiz an den südlichen Rand einer ausgeprägten West- strömung: Zuerst sonnig, dann wieder Bewölkungszunahme und Niederschläge, ausgenommen im Tessin und in Graubün den. In der Nacht vom 21. auf den 22. stürmischer Föhn in den östlich gelegenen Alpentälern. Spürbare Erwärmung, anfänglich auf der Alpennordseite, dann aber auch in der Süd- schweiz.

25—27. Zyklonale Südwestlage: Einige Aufhellungen in den Föhngebieten, sonst sehr sonnenarm. Niederschläge beider- seits der Alpen. Am Abend des 27. stürmische Westwinde im Jura und im Mittelland. Im ganzen Land mild.

28—31. Ein Sturmtief zieht von England nach Nordosten.

Vom Atlantik weitet sich ein Hochdruckkeil bis nach Mittel- europa aus: Erneut kräftiger Temperaturrückgang, vor allem auf der Alpennordseite. Am 28. verbreitet ergiebige Nieder- schläge, auch im Süden. Vom 30. an dann zunehmend sonnig aber noch nicht niederschlagsfrei.

April 1987

Föhnstürme, Polarlufteinbrüche, Schneefälle bis in die Niederungen, erster Sommertag dieses Jahres (Tagesmaxima mindestens 25°C) kennzeichneten die- sen launischen Aprilmonat. Die Temperaturen lagen aber dann doch nahezu in allen Landesteilen 1—2°C über der Norm.

Dank der sonnigen zweiten Monatshälfte verzeich nete das ganze Land überdurchschnittliche Sonnen- scheinwerte. Im Jura, am östlichen Alpennordhang sowie im Nordtessin und in Rheinbünden erreichte die Besonnung teilweise mehr als 150% der Norm.

Die Niederschläge auf der Alpennordseite konzen trierten sich grösstenteils auf die Tage zwischen dem 4. und 13. sowie am 19. und 20. April und lagen mit geringen Abweichungen nach beiden Seiten etwa im Bereich der im Mittel zu erwartenden April-Nieder- schläge. Im Tessin blieben die Niederschläge unternor mal, wobei besonders die zweite Monatshälfte ohne nennenswerten Niederschlag blieb.

1.- 4. Ein Tief zieht unter Verstärkung von England zur Bis- kaya: Anfänglich ziemlich sonnig, besonders am 2. April. In der Nacht vom 2. auf den 3. in der Südschweiz Niederschläge, die rasch an Intensität zunehmen. Im Centovalli werden am 4. Tagessummen von mehr als 120 mm gemessen. Am 3. und 4. in den Alpen sehr starker Föhn, welcher bis ins Mittelland vorstösst und vor allem in der Zentral- und Ostschweiz schwere Waldschäden verursacht. Nach dem Föhnzusam menbruch erhält auch die Alpennordseite Niederschläge.

5.- 10. Zyklonale West- bis Südwestlage: Am 5. aus Westen einige Regenschauer, im Jura vereinzelt auch Gewitter. Am 6. unter leichtem Föhneinfluss vorwiegend sonnig und sehr mild. Dann wieder wechselhaft mit mässigen Niederschlä gen. Schneefallgrenze vorübergehend auf 1000 m ü.M. sin kend.

11—13. Nach kurzem Zwischenhocheinfluss zieht ein Tief- druckwirbel von England zum Balkan: Zuerst relativ sonnig, dann aus Westen neue Niederschläge, verbunden mit einem spürbaren Temperaturrückgang. Schneefall bis 700 m ü.M.

und schliesslich mancherorts bis in die Niederungen. Am 12. im Appenzellerland und im Südtessin einige Gewitter.

14—18. Ein Hoch zieht vom Atlantik über die Nordsee nach Osteuropa: Im ganzen Land sonnig und kräftig steigende Temperaturen.

19—21. Von Island zieht ein Tief über Nordeuropa hinweg und steuert vorübergehend kühle Meeresluft zu den Alpen:

Zuerst nördlich der Alpen nur gebietsweise, am Abend des 19. jedoch verbreitet Niederschläge, welche vor allem entlang des Alpennordhanges teilweise recht ergiebig ausfallen.

Mässiger Temperaturrückgang, hauptsächlich in den Bergen.

Am 20. weitere Niederschläge, dann aber Bewölkungsab nahme und zunehmend sonnig.

22—24. Ein neues Hoch zieht über Nordeuropa hinweg nach Südosten: Ganze Schweiz sonnig und warm. Nullgradgrenze auf 3000 m ü.M. steigend.

25—27. Über Südosteuropa liegt ein ausgedehntes aber fla ches Hoch. Von der Biskaya zieht ein kleines Tief unter Auffül lung nordostwärts: Vorwiegend sonnig und warm, aber nörd lich der Alpen nicht ganz niederschlagsfrei. Im Alpsteingebiet ausserdem einzelne Gewitter.

28—30. Die Schweiz liegt am Rand eines neuen Hochs, das sich von Nordeuropa in Richtung Südosten ausweitet: Ganze Schweiz weiterhin sehr warm und vorerst auch sonnig. In den Niederungen der Alpennordseite steigt die Temperatur am 29. mancherorts auf 25 Grad und mehr. Am 30. tritt wieder stärkere Bewölkung auf, zum Teil mit leichtem Regen im Jura und am westlichen Alpennordhang.

Mai 1987

Die fast ununterbrochene Zufuhr feuchter und küh 1er Luftmassen brachte der ganzen Schweiz einen kai- ten, teilweise auch niederschlagsreichen und recht unfreundlichen Mai. D ie Monatsmitteltemperaturen lagen im Alpengebiet und nördlich davon 2—3°C unter der Norm. Die Südschweiz, welche durch die Alpen von den aus Nordwest bis Nordost herangeführten kalten Luftmassen geschützt war, verzeichnete etwas gerin gere Abweichungen.

Tessin und Südbünden waren recht ergiebig und erheblich übernormal besonnt. Kleinere Defizite gab es im Wallis, im Engadin sowie im Bündner Oberland. Alle übrigen Gebiete, besonders die Nordostschweiz und der Alpennordhang notierten beträchtliche Defizite.

Sowohl die Niederschlagsmengen, wie auch die Zahl der Niederschlagstage erreichten auf der Alpennord seite, in grossen Teilen von Graubünden und im WalIis überdurchschnittliche Werte, wobei gebietsweise fAlpennordhang, Jura und Juranordfuss) bis zu 190%

der normalen Mai-Niederschläge erreicht wurden.

1—2. Das Hoch über Mitteleuropa baut sich ab: Ganze Schweiz noch sonnig und warm. Am Nachmittag des 2. nörd lich der Alpen verbreitet Gewitter, zum Teil mit Hagel, beson ders am Alpennordhang und im Mittelland.

3—6. Ein Tief zieht von der Nordsee zum Mittelmeer. Gleich- zeitig dehnt sich ein Hoch vom Ostatlantik nach Skandina vien aus. Diese beiden Druckgebilde steuern feuchtkalte Polarluft zu den Alpen: Am 3. kräftiger Temperaturrückgang (bis zu 20°C in 24 Std.) und verbreitet Niederschläge. Teil- weise auch Gewitter. Am 4. in der Nord- und Ostschweiz gebietsweise Schneefall bis in die Niederungen.

7—9. Ein Hoch mit Kern über England weitet sich bis zu den Alpen aus: Nördlich der Alpen am 7. noch starke Bewölkung, im östlichen Mittelland und am Alpennordhang auch einzelne Schauer, dann aber Ubergang zu sonnigem Wetter und etwas wärmer.

10—13. Ein umfangreiches Tief über Skandinavien steuert erneut Polarluft nach Mitteleuropa: Rasche Wetterver schlechterung und Niederschläge, abwechselnd mit kurzen sonnigen Abschnitten. Wieder unternormale Temperaturen.

In der Nacht vom 13. auf den 14. sinkt die Schneefallgrenze in den östlichen Landesteilen erneut unter 1000 m ü.M.

14—17. Nach einem kurzen Zwischenhocheinfluss zieht ein neues Tief von Irland über Dänemark nach Polen: Zuerst im Norden des Landes noch teilweise, im Süden vorwiegend sonnig, dann aber von Westen her neue Niederschläge, die

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sich auf das ganze Land ausbreiten. Am 15. entlang den Vor- alpen einige Gewitter. Sehr kühl (Tagesmittel der Temperatur 4—6°C unter dem vieljährigen Durchschnitt).

18—21. Zwischen einer von Skandinavien bis zum Mittel- meer reichenden Tiefdruckrinne und einem kräftigen Hoch über dem Ostatlantik, fliesst in zwei Schüben kalte Meeres- luft gegen die Alpen: Verbreitet Niederschläge und sehr son nenarm. Temperaturen am 21. bis zu 9°C unter der Norm. Ver einzelt Schneefälle bis 700 m ü.M.

22.—26. Der über Mitteleuropa entstandene Kaltlufttropfen zieht westwärts. Ein umfangreiches Hoch über dem Atlantik dehnt sich von Schottland gegen Mitteleuropa aus: Nachlas sen der Niederschläge auch auf der Alpennordseite, dann in den meisten Landesteilen ziemlich sonnig. Vorübergehend spürbarer Temperaturanstieg. Am 25. und 26. einzelne Gewitter, vor allem in den Voralpen. In der Nacht vom 26. auf den 27. von Westen her neue Niederschläge.

27—31. Zyklonale West- bis Nordwestlage mit kurzem Zwi schenhocheinfluss am 30. Mai: Wechselhaft mit häufigen Schauern, teilweise auch Gewittern. Am 30. in der West- und Südschweiz recht sonnig, am 31. erneut Niederschläge und Gewitter. Weiterhin sehr kühl, ausgenommen im Tessin.

Juni 1987

Die kühle, sonnenarme und niederschlagsreiche Wit terung blieb auch im Juni während den ersten drei Wochen erhalten. Erst mit der Ausdehnung des Azo renhochs trat gegen Ende des Monats das lang ersehnte Sommerwetter ein. Diese sehr warme Witte- rung hat dann das Wärmedefizit etwas gemildert. Für die meisten Gebiete betrugen die negativen Abwei chungen von der Norm aber immer noch 1—1,5°C.

Im ganzen Land fielen mehrheitlich 150—200%, ver einzelt bis zu 300% der normalen Juni-Regenmengen.

Im Unterschied zum Monat Mai erhielt nun auch die Alpensüdseite sehr ergiebige Niederschläge. Für Bern, Lausanne, La Chaux-de-Fonds und Locarno waren es die grössten Juni-Niederschläge seit der Jahrhundert- wende.

Die Besonnung blieb auf der ganzen Alpennordseite sowie in einem Grossteil der Alpen stark unternormal.

Wenn auch unterschiedlich, so doch deutlich sonniger waren das Tessin, das Puschlav und die südlichen Wal lisertäler.

1—2. Vom Atlantik dehnt sich ein Hochdruckausläufer vor- übergehend bis Mitteleuropa aus: In der Nordostschweiz anfänglich noch etwas Regen, dann ziemlich sonnig wie in den meisten anderen Landesteilen. Temperaturen um die Norm.

3—4. Westlich von Irland liegt ein umfangreiches Tief. Eine dazu gehörige Störung durchquert die Schweiz: Meist bedeckt und verbreitet Niederschläge. Zuerst im Norden und Westen des Landes, dann aber auch auf der Alpensüdseite.

Am Abend des 3. zahlreiche Gewitter im Waadtländer- und Neuenburger-Jura, im Napfgebiet und in der Innerschweiz.

5—6. Ein Tief zieht vom Atlantik gegen England. In seinem Vorfeld erstreckt sich ein flacher Hochdruckkeil von Spanien zur Nordsee: In der Südschweiz rascher Ubergang zu sonni gem Wetter. Nördlich der Alpen und in den Alpen noch einige Niederschläge, dann ebenfalls grössere Aufhellungen. In der Nacht vom 6. auf den 7. Gewitter, hauptsächlich im Nord- westen und Westen des Landes.

7—9. Das Tief über England wandert nach Skandinavien und steuert in den unteren Schichten zunehmend kühlere Mee resluft gegen die Alpen. In der Höhe herrscht gleichzeitig eine kräftige Südwestströmung: Aus Westen ergiebige Nieder- schläge, welche sich allmählich nach Osten ausweiten. Mar kante Abkühlung beiderseits der Alpen. In Graubünden stel lenweise Schneefall bis 700m ü.M. Am 9. Im Mittelland einige Aufhellungen. Im Tessin und in Graubünden sowohl am

8. wie 9. weitere ergiebige Niederschläge und zahlreiche Gewitter (z.B. am 8. in Locarno 133 mm, in Brissago 151 mm).

10—13. Ein kleinräupiiges Tief zieht von der Biskaya zur Ost- see: Wechselhaft aber zeitweilig recht sonnig und vorüber- gehend auch wärmer. Häufig Gewitter mit Schauern.

14—16. Ein Tief zieht über die Alpen zur Ostsee, im Bereich grosser Temperaturgegensätze bildet sich über Mitteleuropa eine ausgedehnte Niederschlagszone: Meist stark bewölkt und häufig Niederschläge, vor allem auf der Alpennordseite, Erneut kräftiger Temperaturrückgang. Zahlreiche Gewitter in allen Landesteilen, teilweise auch mit Hagel.

17—20. Am Südrand eines umfangreichen Tiefs über Skan dinavien ziehen zwei Wirbel von England zur Adria: Weiterhin sonnenarm und häufig Niederschläge, z.T. auch Gewitter.

21—26. Vom Azorenhoch erstreckt sich ein Ausläufer über den südlichen Teil von Mitteleuropa. Nördlich davon ziehen mehrere Tiefdruckausläufer von Westen nach Osten: Abneh mende Niederschlagsneigung und vermehrt sonnige Ab- schnitte. Temperatur auf normale Werte steigend. Süd- schweiz sehr sonnig. Am 26. noch einmal ergiebige Regen- fälle beiderseits der Alpen.

27—30. Das Azorenhoch weitet sich nach Nordosten aus.

Uber Mitteleuropa bildet sich ein abgeschlossenes Hoch, das sich etwas verflacht und ostwärts verlagert: Rascher Uber gang zu sonnigem und sehr warmem Wetter. Nullgradgrenze am 30. auf 4000 m ü.M. steigend.

Juli 1987

Das Wärmedefizit der zweiten Monatshälfte ver mochte die Überschüsse der sommerlich warmen ersten Monatshälfte nicht mehr ganz aufzuheben. Die Monatsmittel lagen in allen Regionen und Höhenlagen leicht über der Norm. (1°C).

Besonders spürbar war das Defizit an Sonnenstun den, welches vor allem in der zweiten Monatshälfte entstand, wobei die grösseren Verluste hauptsächlich in der Westschweiz auftraten. Es wurden durchwegs nur 10—30% der mittleren Juliwerte erreicht.

Die zahlreichen und häufig von Gewittern begleite- ten Niederschläge brachten den meisten Regionen überdurchschnittliche, ja ausserordentliche Werte (bis zu 300% der Norm). Zahlreiche Landstriche wurden von Uberschwemmungen und Erdrutschen heimge sucht. Einzig im zentralen und östlichen Mittelland lagen die Niederschlagsmengen um die Norm oder ver einzelt sogar etwas darunter.

1—2. Eine aktive Gewitterstörung durchquert die Schweiz:

Nur teilweise sonnig aber sommerlich warm. Nullgradgrenze bis gegen 4000 m ü.M. steigend. Am 1. im Laufe des Nach- mittags und am Abend verbreitet Gewitter, zum Teil mit Hagel. Starkregen verursachen Uberschwemmungen im Kan ton Bern und Erdrutsche im Rigigebiet. Auch am 2. Gewitter, vor allem im Jura, am Alpennordhang und in Graubünden.

3—6. Indifferente Flachdrucklage: Meist ziemlich sonnig, besonders in den Alpen. Am 3. im Jura sowie in den Kantonen Bern und Graubünden Gewitter mit örtlich sehr starken Schauerregen. Uberschwemmungen in Wilderswil, Erdrut sche in Mittelbünden. Weiterhin sehr warm. Am Abend des 6.

von Westen her Niederschläge mit Gewittern, vor allem in der westlichen Landeshälfte.

7—9. Ein vom Nordmeer bis Westeuropa reichender Tief- drucktrog schwenkt ostwärts: Nach kurzer Wetterberuhi gung folgen weitere Regenschauer und Gewitter, ausgenom men im Tessin und in Rheinbünden, später dann auch in die- sen Gebieten. Am 9. in den östlich gelegenen Landesteilen noch leichter Regen, sonst sonnig, speziell in der West- schweiz und im Tessin. Etwas weniger warm.

10—13. Vom Ostatlantik zieht ein Hoch über Mitteleuropa hinweg zum Balkan: Sonnig und warm. Nullgradgrenze wie-

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der auf 4000m ü.M. steigend. Am 12. nachmittags lokale Regenschauer und Gewitter, hauptsächlich im östlichen Mit- telland und in Graubünden.

14—23. Ein Tiefdruckwirbel zieht von Island nach Grossbri tannien und bleibt dort stationär. Aus Nordwesten strömt kühle Meeresluft bis zu den Alpen. In der Höhe herrscht eine mässige Südwestströmung: Am 14. und 15. gebietsweise Regen und Gewitter, abwechselnd mit sonnigen Abschnit ten, dann meist stark bewölkt und zum Teil sehr starke Regen- fälle, besonders im östlichen Alpenraum, im Tessin und im Jura. Vom 16. bis 20. Juli werden in Biasca 410 mm, in Camedo 46J mm, in Faido 375 mm und in Brissago 432 mm Niederschlag gemessen. Diese Werte liegen über dem Zwei- fachen der mittleren Monatssumme. Nach diesen Stark- regenfällen herrscht im ganzen Land kühles und wechsel- haftes Wetter.

24—31. Zwischen einem kräftigen Hochdruckgebiet über dem Ostatlantik und einem umfangreichen Tiefdrucksystem über Skandinavien entsteht wiederum eine Nordwestströ mung: Nördlich der Alpen wechselhaftes Wetter, variable Temperaturen und weitere Niederschläge. Im Tessin vom 26. bis 29. und am 31. sonnig, dazwischen (am 30.) Gewitter und ergiebige Regenfälle.

August 1987

Wurde der Wetterablauf im August anfänglich noch von der seit Mitte Juli vorherrschenden kühlen Nord- westströmung bestimmt, so machte sich in der zwei- ten Monatshälfte der Hochdruckeinfluss immer stärker bemerkbar. Im Monatsmittel entstand ein Wärmeüber schuss von 0,5—1,5°C.

Die besonders in der zweiten Monatshälfte länger andauernden, sonnigen Abschnitte brachten den mei sten Regionen unseres Landes eine leicht überdurch schnittliche Besonnung. Ein merkliches Defizit ent stand lediglich im Gotthardgebiet sowie im Engadin.

Enorme Unterschiede waren bei den Niederschlags mengen zu verzeichnen. In einem Teil der Zentralalpen, vor allem zwischen Oberalp- und Simplonpass, erreich ten die Monatssummen 200—300% der Norm. Allein vier Fünftel dieser grossen Menge fielen beim Durch- gang einer Tiefdruckrinne innerhalb von 72 Stunden (23—25. August). Etwas geringer waren die Uber schüsse im Puschlav und im Bündner Oberland. Die übrigen Gebiete der Schweiz verzeichneten gar ein geringfügiges Defizit (bis zu 30%).

1. 3. Eine nordwestliche Höhenströmung führt kühle Mee resluft in den Alpenraum: Am 1. und 2. in der Nord- und Ost- schweiz meist bedeckt und häufig Regenschauer. In der Westschweiz teilweise sonnig und mehrheitlich nieder- schlagsfrei. Am 3. im ganzen Land ziemlich sonnig und etwas wärmer. Im Tessin vom 1. bis 3. sonnig.

4.—9. Zwischen einem ausgedehnten Hoch über dem Ost- atlantik und einem stationären Tief über Skandinavien fliesst zunächst kühle Luft in den Alpenraum. Bei zunehmend fla cher Druckverteilung gelangt Mitteleuropa in eine markante zonale Luftmassengrenze: Zu Beginn vor allem im Nordosten des Landes verbreitet Niederschläge und kräftiger Tempera turrückgang. Später auch in den übrigen Landesteilen ein- zelne Schauer, abwechselnd mit sonnigen Aufhellungen. Am 5. im Jura und am Alpennordhang Gewitter. Am 8. im ganzen Land ziemlich sonnig. Am 9. dann verbreitet Regen mit einzel- nen Gewittern auf der Alpennordseite. Temperatur wieder steigend.

10—15. Ein flacher Hochdruckkeil erstreckt sich vom Atlan tik bis nach Russland: Rasche Wetterberuhigung und dann beiderseits der Alpen sehr sonnig. Am 12. nördlich der Alpen vorübergehend starke Bewölkung, dann aber wieder sonnig und zunehmend wärmer. Am 14. im östlichen Voralpen- und Alpengebiet einige Schauer und Gewitter.

16—18. Zuerst noch Hochdruckeinfluss, dann Durchgang eines Gewittertiefs aus Südwesten: Am 16. und 17. sehr son nig und warm. In der Nacht auf den 18. aus Südwesten ver breitet Gewitter und besonders im Kanton Waadt kräftige Regenschauer (Pully: 64 mm). Auf der Alpensüdseite rasche Bewölkungsauflösung schon am 18. vormittags.

19—22. Ein umfangreiches Hochdruckgebiet verlagert sei- nen Schwerpunkt von Frankreich nach Russland: Auch nörd lich der Alpen Übergang zu sonnigem Wetter. Nullgradgrenze am 21. auf über 4000 m ü.M. steigend.

23—28. Ein stationäres Tief liegt über der Nordsee. Es weitet sich zu einer bis Südfrankreich reichenden Tiefdruckrinne aus und schwenkt ostwärts: Rasche Bewölkungszunahme, nur im östlichen Alpengebiet noch einige föhnige Aufhellungen.

Von Westen her Gewitter und ergiebige Niederschläge, wel che sich im Laufe des Tages über das ganze Land ausbreiten.

In den Tessiner und Urner Alpen werden schon am 23. Tages- summen von 30 bis 60 mm gemessen. Der folgende Tag bringt im Abschnitt Oberalp Simplonpass zusätzliche 100 bis 150 mm. Auch am 25. fallen noch beachtliche Men gen (bis 35 mm). Durch den aussergewöhnlichen Starkregen kommt es im ganzen U rnerland, im Goms und in der Leventina zu schweren Schäden. Mit den Niederschlägen tritt auch eine spürbare Abkühlung ein.

29—31. Ein flacher Hochdruckausläufer erstreckt sich von England bis zum Balkan: In der ganzen Schweiz zunehmend sonnig und wärmer. Nullgradgrenze am 31. erneut auf 4000 m ü.M. steigend.

September 1987

In diesem Monat war das Wetter in der Schweiz vor- wiegend hochdruckbestimmt. Eine ähnlich hochsom merliche Wärmeperiode konnte bisher nur der Septem ber 1947 aufweisen. Dementsprechend lagen die Monatsmittel der Temperaturen 3—4°C über der Norm.

Lediglich in den Tälern der Alpensüdseite fielen die Uberschüsse geringer aus. Temperaturen von 31—

32°C wurden an verschiedenen Orten registriert, was z.B. in Bern in diesem Jahrhundert noch nie vorgekom men ist.

Die mit der markanten Luftmassengrenze über dem Jura und dem Mittelland verbundenen Niederschläge führten in der Mitte der letzten Monatsdekade wie- derum zu Uberschwemmungen und Erdrutschen. Auch Südbünden erhielt grosse Regenmengen. In diesen Gebieten wurden 120—200% der durchschnittlichen Septembermengen gemessen. Die übrigen Landesteile blieben leicht bis deutlich zu trocken.

DieSonnenscheindauererreichte mit 120—135% der Norm fast im ganzen Land überdurchschnittliche Werte. Einzig in den Kantonen Uri und Glarus war die Besonnung teilweise leicht defizitär.

1—3. Indifferente Flachdrucklage: Am frühen Vormittag des 1. zieht eine Gewitterstörung vom Wallis entlang dem Alpen- nordhang bis zum Bodensee. Der dabei gefallene Nieder- schlag enthält Wüstenstaub. Nach sonnigen Aufhellungen am Abend erneut Gewitter. Am 2. und 3. ziemlich sonnig aber weitere Gewitter. Dies vor allem im Tessin und in der westli chen Landeshälfte.

4—6. Ein umfangreiches Tief südlich von Island weitet sich gegen Mitteleuropa aus: Am 4. und 5. verbreitet gewittrige Niederschläge, dazwischen sonnige Abschnitte, vor allem im Wallis und in der Westschweiz. Am 5. zahlreiche Gewitter, hauptsächlich im Tessin, in Graubünden und in der Nordost- schweiz (dort auch Hagel).

7—8. Ein schwacher Ausläufer des Azorenhochs erstreckt sich bis zu den Alpen. Nördlich davon zieht ein Tiefdruckaus läufer ostwärts: Zuerst vorwiegend sonnig mit einzelnen leichten Regenfällen im Nordosten des Landes. Am 8. zeit-

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weilig starke Bewölkung und weitere Schauer in der Zentral- und Ostschweiz sowie im Tessin.

9.—15. Ein flaches Hochdruckband erstreckt sich über Süd- europa. Zwischen Island und Skandinavien liegt ein umfang- reiches Tief. Seine Störungsausläufer ziehen über die nördli chen Teile Mitteleuropas hinweg: Am 9. in den nördlich gele genen Gebieten noch starke Bewölkung, dann im ganzen Land vorwiegend sonnig. Zuerst zögernder, dann kräftiger Temperaturanstieg. Nullgradgrenze auf 4000 m ü.M. stei gend. Am 12. und 14. einige Gewitter, vor allem im Alpen- raum zwischen Gotthard und Genfersee.

16—22. Das südeuropäische Hoch weitet sich nach Norden aus. Nachdem es in seinem nordöstlichen Teil durch eine Randstörung etwas abgebaut wird, verlagert ein neues Hoch seinen Schwerpunkt von der Nordsee über die Alpen nach

Osteuropa: Weiterhin sonnig und sehr warm. Die Tagesmittel liegen bis zu 10°C über der Norm. Im Mittelland werden man- cherorts sieben aufeinander folgende Sommertage notiert.

23—26. Nach dem Durchgang einer Gewitterstörung zieht ein Tief vor die Westküste Portugals, gleichzeitig wird nörd lich davon ein Hoch aufgebaut: Durch das Aufgleiten der feuchten Luftmassen aus Südwesten an der aus Norden ein- strömenden Polarluft kommt es im Jura und im Mittelland mancherorts zu ergiebigen Niederschlägen. Markanter Tem peraturrückgang. In der Nacht vom 23./24. verbreitet Gewit ter, ebenso am Morgen des 26. (hauptsächlich im Jura).

27—30. Das kräftige Hoch über England weitet sich nach Mitteleuropa aus: Nachlassen der Niederschläge und Uber gang zu sonnigem aber kühlem Wetter. In den Niederungen stellenweise Nebel oder Hochnebel.

II. Die einzelnen Witterungselemente auf Weissfluhjoch

Die Standorte und Instrumente zur Erfassung der wichtigsten Witterungselemente erfuhren 1986/87 keine Anderungen.

Im Gegensatz zu den von der Schweizerischen Mete orologischen Anstalt (SMA) in Zürich publizierten Wer- te der Monatstabellen und Annalen, wo ausser den Augenbeobachtungen die Messwerte der automatisch registrierenden Instrumente (ANETZ-Geber) publiziert werden, veröffentlichen wir hier im Winterbericht wie- derum die Messwerte der konventionellen, vom Haus- wart SLF betreuten Instrumente. Es wird Sache einer vergleichenden Gegenüberstellung sein, herauszufin den, welche Geräte zuverlässiger sind.

Gesamthaft darf das hydrologische Jahr als «Nor maljahr», in dem die langjährigen Mittelwerte vor allem von Sonnenschein, Temperatur, Bewölkung und Wind weitgehend erreicht wurden, betrachtet werden.

Bei der kalendarischen Aufteilung nach Monaten tra ten aber erstaunliche Abweichungen von diesen lang- jährigen Mittelwerten auf, die auf die klimatischen Bedingungen einen grossen Einfluss ausübten. Im fol genden werden diese Abweichungen hervorgehoben.

1. Sonnenscheindauer

Ähnlich viel wie im Vorjahr wich die Summe der Son nenscheindauer im Oktober vom Mittelwert ab. Dies ebenfalls in der Art, dass rund 14 Prozent mehr Son nenschein erreicht wurden als im langjährigen Durch- schnitt. Auch der November (mit insgesamt sechs Strahlungstagen), der Januar (hier vor allem in der zweiten Monatshälfte) und der April (mit 2 Strahlungs tagen in der letzten Monatsdekade) waren sonnen- reich.

Vom 14. bis 29. Dezember schien die Sonne nur 14,3 Stunden, was sich auf das Monatstotal negativ aus- wirkte. Auch im Mai und Juni wurden jeweils nur 83, respektive 80 Prozent vom langjährigen Mittelwert an Sonnenscheinstunden erreicht. Die Minimalwerte von 1984 (für den Mai) und 1953 (für den Juni) wurden hin- gegen nicht unterboten.

2. Strahlung

Wohl aus Zeitmangel wird die Messung der Sonnen- strahlung auf Weissfluhjoch etwas in den Hintergrund

Tabelle 1: Dekaden- und Monatswerte der Sonnenscheindauer für Weissfluhjoch; Monatswerte Davos Dorf Instrumente: Weissfluhjoch: Sonnenschreiber nach Campbell-Stokes; Davos Dorf: Haenni, Solar 111 B

1986/87 Sonnenscheindauer (Dachaufbau Institut Weissfluhjoch) Sonnenscheindauer Observatorium Davos Dorf

in Stunden in % der möglichen Dauer in Stunden in % der mögl. Dauer

1.—iD. 11.-2O. 2t—30. 21—31. Total 1-10. J1.-2O. 2t—30. 21—31. Total Mittel 1986/87 1986/87

(21—28.) (21—28.) 1951—80

Oktober 100.3 80.4 36.6 46.2 226.9 92.7 77.8 36.9 42.4 70.8 56.8 205.0 75.6

November 62.1 50.9 50.3 163.3 65.5 55.6 57.7 59.7 47.6 125.5 59.5

Dezember 66.9 29.0 12.0 12.3 108.2 79.3 35.0 14.6 13.6 42.0 47.9 90.2 46.6

Januar 11.7 54.9 63.5 72.8 139.4 14.0 63.3 70.0 72.9 51.6 44.9 119.8 58.2

Februar 55.2 29.6 131.8) 116.6 58.2 30.0 (390) 42.4 47.3 100.2 45.0

März 55.2 63.1 30.6 33.4 151.7 52.2 57.3 26.6 26.3 44.3 47.5 143.5 47.5

April 44.6 65.6 83.6 193.8 37.7 53.4 65.9 52.6 44.2 177.5 56.3

Mai 69.5 26.0 53.9 59.0 154.5 53.3 19.3 38.4 38.2 36.8 44.4 139.5 40.3

Juni 36.9 43.8 60.5 141.2 25.8 30.6 42.3 32.9 41.4 114.0 31.4

Juli 81.3 69.0 42.4 44.3 194.6 57.1 49.4 31.1 29.6 45.0 46.3 158.5 43.8

August 42.2 70.3 64.1 76.3 188.8 31.9 54.8 51.5 55.8 47.5 48.3 152.8 46.4

September 36.9 85.0 62.2 184.1 30.6 72.5 55.4 52.6 54.0 178.0 58.4

Summe 1963.1 1704.5

Mittel 47.46 4757 49.75

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Tabelle 2: Monatsmitteltemperaturen und Extremwerte (°C) von Weissfluhjoch lnstitutsgipfel (2693 m) und Davos Observatorium (1590 m) Instrumente: Weissfluhjoch: Schleuderpsychrometer bzw. Extremthermometer (Dachaufbau Institut)

Davos Observatorium: Temperaturfühler nach Spezifikation ASTA

1986/87 Weissfluhjoch Davos Observatorium

1986/87 Mittel Abweichung Abs. Max. Abs. Min. Variations- 1986/87 Abweichung Abs. Max. Abs. Min. Variations 1951—80 vom Mittel 1986/87 1986/87 breite vom Mittel 1986/87 1986/87 breite

Oktober + 1.5 0.1 + 1.6 +13.8 —11.5 25.3 + 5.7 + 1.9 +20.5 6.9 27.4

November - 3.3 5.2 + 1.9 + 6.3 —13.6 19.9 + 0.5 + 2.0 +13.6 9.3 22.9

Dezember 8.1 7.7 0.4 + 7.0 —23.6 30.6 3.8 + 0.6 + 7.1 17.8 24.9

Januar —10.9 9.3 1.6 + 1.2 —31.5 32.7 7.9 2.1 + 3.1 —27.9 31.0

Februar 8.3 9.6 + 1.3 + 0.9 —16.4 17.3 3.8 + 1.8 + 6.6 —14.9 21.5

März —12.2 7.7 4.5 + 1.0 —22.1 23.1 5.7 3.7 + 8.3 —20.6 28.9

April - 4.3 5.5 + 1.2 + 7.2 —16.6 23.8 + 2.3 + 0.9 +17.4 —11.2 28.6

Mai - 3.7 1.1 - 2.6 + 7.6 —12.2 19.8 + 3.6 2.7 +15.5 4.6 20.1

Juni + 0.8 + 2.5 - 1.7 +14.4 - 6.2 20.6 + 7.8 - 1.3 +24.0 ± 0.0 24.0

Juli + 5.5 + 4.8 + 0.7 +14.1 5.9 20.0 +12.0 + 1.1 +23.3 + 0.6 22.7

August + 5.3 + 4.9 + 0.4 +17.6 5.8 23.4 +11.1 + 0.6 +24.7 0.2 24.9

September + 6.2 + 3.2 + 3.0 +16.8 6.0 22.8 +11.3 + 3.3 +24.9 1.7 26.6

Summe -31.5 -30.8 - 0.7 +33.1 + 2.4

Mittel - 2.61 2.52 - 0.09 + 2.78

Extremwerte +17.6 —31.5 49.1 +24.9 —27.9 52.8

gestellt. Mit dem auf dem Institutsdach (2677 m ü.M.) aufgestellten Pyranometer Typ PDJ-QK wird der kurz- wellige Anteil der direkten Sonnenstrahlung, der Hirn- meisstrahlung und der Reflexstrahlung aus der oberen Halbkugel erfasst. Würde man die Glaskugel, mit dem das Instrument abgedeckt ist, durch eine Polyäthylen- halbkugel ersetzen, so würde man die ffTotalstrahlung»

aus kurz- und langweiliger Strahlung erfassen. Das Instrument hiesse dann Pyrradiometer. Für effektive Strahlungsbiianzen der Erd- und Schneeoberfiäche wären jeweils zwei Messinstrumente nötig, das eine gegen den Zenith, das andere gegen den Erdmittei punkt gerichtet.

Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (1947/48 bis 1979/80) wurde bei einem Jahrestotal 573,0 kJ/cm2 eher wenig einfallende Strahlung registriert (rund 95 Prozent der mittleren Globalstrahlung). Die Charakteristiken der einzelnen Monatssummen wie-

3. Temperatur

Wie schon im Vorjahr, war es 1986/87 etwas zu warm. Vor allem Oktober und November, dann aber auch Februar, April und die drei Sommermonate trugen zur positiven Wärmebilanz bei. Der wärmste Tag war

der 17. August mit einem absoluten Tagesmaximum von 17,6°C.

Der kälteste Monat war der März mit Tagesmittel temperaturen von —9,5°C oder kälter vom 3. bis zum 23., also in einer 20tägigen Periode. Der 12. Januar gehört mit einem Tagesmittel von —28,5°C und einem absoluten Minimaiwert von —31,5°C in die Reihe der kältesten Tage der nun Sljährigen Messperiode.

Jene Kältewelle war aber nur von kurzer Dauer; am Nachtag wurden schon wieder Temperaturen von maximal —9,4°C gemessen.

Die Variationsbreite betrug im Januar 32,7°C; aus- geglichener bezüglich Temperaturen waren die Monate November, Februar und Mai, letzterer hingegen auf einem für den Schneedeckenabbau entscheidend tie fen Niveau.

Gesamthaft betrachtet zeigt die Windrosen-Auf- teilung in Tabelle 3 das übliche Bild mitjeweils mehr als 8 Prozent in den Richtungen SSE, 5 oder dann WNW, NW und NNW. Spärlich wehen die Winde aus ENE, E und ESE. Einzig in den Monaten Januar und Februar ist von dieser durch langjährige Reihen bestätigten Auftei lung untypisch abgewichen worden.

Betreffend Windgeschwindigkeiten ist festzustel

Tabelle 3: Relative Häufigkeit derWindrichtung pro Monat )Stundenwerte in Promille ausgedrückt) Beobachtungsort: Weissfluhjoch lnstitutsgipfel; Instrument: Flügelrad-Anemometer, SIAP, 6 m über Boden

1986/87 NNE NE ENE E ESE SE SSE 5 55W SW WSW W WNW NW NNW N Calmen

Oktober 24 40 9 8 11 21 144 156 73 34 38 25 34 169 89 71 54 1000

November 71 69 26 7 7 31 178 176 67 42 26 26 28 83 61 64 38 1000

Dezember 13 16 1 0 0 0 81 81 83 75 83 65 217 168 46 23 48 1000

Januar 51 55 8 48 83 69 44 36 11 95 59 69 144 141 42 26 19 1000

Februar 30 40 0 27 30 128 162 34 30 46 31 42 141 113 54 59 33 1000

März 30 9 0 1 0 47 101 73 31 47 24 55 134 267 124 42 15 1000

April 43 50 6 11 12 60 90 67 75 71 22 18 94 198 99 67 17 1000

Mai 36 82 47 7 4 8 105 81 34 51 40 51 27 130 191 89 17 1000

Juni 13 15 4 4 1 6 200 115 72 43 60 71 36 122 164 53 21 1000

Juli 13 32 7 0 1 4 104 163 70 78 55 55 32 152 132 66 36 1000

August 4 5 1 1 0 8 75 121 59 89 92 78 69 176 157 42 23 1000

September 22 33 1 4 0 8 57 177 117 127 129 47 39 93 47 60 39 1000

Jahr 29 37 9 10 12 33 112 107 60 67 55 50 83 151 100 55 30 1000

sen gleiche Tendenzen auf wie die entsprechenden Wind Werte der Sonnenscheindauer.

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