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Das Nahrungsangebot für das Kind in der Schwangerschaft kann sehr unterschiedlich sein und auch durch die Funktion der Plazenta beeinträchtigt werden. Ein Kind mit geringem Geburtsgewicht könnte nach seinem inneren Bauplan eigentlich schwerer sein und es kann zu einem Aufholwachstum kommen, auch „catch-up growth“ genannt. Dabei schwenken die Kinder nach starker Zunahme meist nach drei bis sechs Wochen in „ihrer“ Perzentile ein. Ebenso gibt es diese Phänomen bei sehr kräftigen Kindern, z.B. von nicht gut eingestellten diabetischen Müttern, in die Gegenrichtung, hier kommt es zu einem „catch-down growth“

(Geburtsgewicht über 4 kg und höher) CAVE: Das Stillmanagement muss hier sehr genau überprüft werden und das abfallen erst als physiologisch beurteilt werden, wenn das Kind sich auf seiner individuellen Perzentile eingeschwungen hat!

Das Kreuzen von Perzentilen nach unten kann in drei Klassen eingeteilt werden:

1. Suboptimale Gewichtszunahme

a. Kurve fällt um 10-15 Prozentpunkte ab

b. Kind hat keine körperlichen Beeinträchtigungen, manche Kinder reagieren mit Unruhe an der Brust oder Quengeln

c. Meist gibt es Veränderungen im Stillmanagement (z.b.Beruhigungssauger eingeführt)

2. Deutlich zu geringe Gewichtszunahme

a. Kurve fällt um mehr als 20 Prozentpunkte ab, Kurve kreuzt mehrere Perzentilen

b. Das Kind toleriert dies meist ein paar Wochen, danach wird es unruhig, weint und quengelt viel oder weint.

c. Ursache ist meist eine nicht ausreichende Nahrungszufuhr,

hier besteht schon dringender Handlungsbedarf, da sich sonst der Zustand verschlechtert, noch weniger Nahrung vorhanden ist

3. Schwere Gedeihstörung

a. Stark auffälliger Wachstumsverlauf, Gedeihstörung liegt vor wenn ein gesundes termingeborenes Baby bis weit unter die 3%-Perzentile fällt

b. Sofortiges Handeln unumgänglich

Auch das Kreuzen nach oben kann verschiedene Gründe haben:

1. Sehr reichliches Muttermilchangebot

a. Kinder welche in den ersten Monaten durch MM-Ernährung sehr stark zunehmen, sind im Kindesalter wieder normal schlank, es gibt also kein zu viel an Muttermilch

2. Übergewicht bei künstlicher Säuglingsnahrung

a. Die WHO Kurven gelten auch für Kinder welche mit Säuglingsnahrung gefüttert werden, die Tagestrinkmenge sollte nicht überschritten werden, da ansonsten das Risiko für späteres Übergewicht deutlich erhöht ist

Merkbox: Kreuzen von Perzentilen

Bei einem Kreuzen von Perzentilen und dem Einschwenken auf eine andere Perzentile als die Startperzentile auch „catch-up growth“ oder

„catch-down growth“ beachten. Kreuzen nach unten muss bei einem ausschließlich gestilltem Kind muss begleitet und engmaschig beobachtet werden, alle in Punkt „3.3 Allgemeinzustand des Kindes“ genannten

Aspekte müssen unauffällig sein.

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8 Anhang