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Klinische und labordiagnostische Voruntersuchungen

4 Ergebnisse

4.1 Klinische und labordiagnostische Voruntersuchungen

Alle Pferde, die in die Studie einbezogen wurden, zeigten im Rahmen der Voruntersuchungen ein ungestörtes Allgemeinbefinden, eine physiologische Puls- und Atemfrequenz sowie eine Körpertemperatur im Normbereich. Pferd Nr. 3 fiel mit geringgradig seromukösem Nasenausfluß und verschärftem broncho-vesikulären Lungenatemgeräusch auf. Bei diesem Pferd ließ sich Husten auslösen. Bei den anderen Pferde ließ sich weder Husten auslösen noch ergab die Auskultation der Lunge einen besonderen Befund. Die Mandibularlymphknoten waren bei allen Pferden unauffällig. Die Auskultation des Herzens ergab bei keinem Pferd einen Hinweis auf eine kardiologische Erkrankung. Die Blutparameter Hämatokrit, Anzahl der Leukozyten und der Gesamteiweißgehalt lagen im Bereich der Norm. Die arterielle Blutgasanalyse ergab bei Pferd Nr. 3 eine Partialinsuffizienz.

Zur Haltungsoptimierung wurde dieses Pferd in einen überdachten Laufstall verbracht und mit nassem Heu gefüttert.

4.2 Endoskopische Voruntersuchung

Im Rahmen der endoskopischen Untersuchung vor der Operation wurde bei Pferd Nr. 9 eine mittelgradige Hemiplegia laryngis sinistra diagnostiziert.

Bei den Pferden Nr. 1, Nr. 5 und Nr. 10 fiel eine geringgradige lymphoide Hyperplasie im Pharynx auf.

4.2.1 Funktionstest vor der Injektion

Die Ergebnisse der endoskopischen Voruntersuchung zur Beurteilung der Funktion des Gaumensegels sind gemeinsam mit dem Ergebnis der Verlaufskontrolle für Pferd Nr. 7 in Tabelle 6 dargestellt.

Bei diesem Pferd fiel vor der Injektion eine schlaffe mit ihrer gesamten Ventralseite dem Gaumensegel anliegende Epiglottis auf, deren Spitze temporär nach ventrokaudal eingerollt war. Beim Touchieren der lateralen Pharynxwand mit der Spitze des Endoskopes glitt die Epiglottis unter das Gaumensegel. Zur Korrektur der Position der Epiglottis waren 4 Schluckakte nötig. Durch Touchieren der Aryknorpel ließ sich die Epiglottis ebenfalls beliebig häufig verlagern. Der Versuch, durch

Touchieren der Pharynxschleimhaut mit einem Katheter einen Schluckakt auszulösen, führte bei diesem Pferd wiederholt zu einem ca. 5 Sekunden andauernden Spasmus der Pharynxmuskulatur mit deutlicher Retraktion des Larynx nach kaudal und folgender Dorsalverlagerung des Gaumensegels. Die Korrektur erfolgte durch einen Schluckakt.

Durch die manuelle nasale Okklusion konnte eine Dorsalverlagerung des Gaumensegels induziert werden. Auch bei jedem durch das Vorschieben des Endoskopes in die Trachea verursachten Hustenstoß war bei diesem Pferd unabhängig von der Kopfposition eine Verlagerung auslösbar. Auffällig war, daß in jeweils 2 Fällen sowohl bei der gebeugten als auch der gestreckten Kopfposition eine Zeitspanne von ca. 10 Sekunden verstrich, bis die Korrektur durch einen Schluckakt erfolgte.

Die Ergebnisse der endoskopischen Voruntersuchung zur Beurteilung der Funktion des Gaumensegels der Pferde Nr. 8 bis 10 sind gemeinsam mit den Ergebnissen der Verlaufskontrolle in Tabelle 7 dargestellt.

Eine Verlagerung des Gaumensegels durch manuellen Verschluß der Nüstern gelang bei den anderen Pferden der Gruppe 2 nicht.

Bei Pferd Nr. 8 gelang es bei gebeugter Kopfhaltung in einem Fall nicht, eine Dorsalverlagerung auszulösen, bei allen anderen Versuchen konnte in den drei Kopfpositionen eine Verlagerung ausgelöst werden, die unmittelbar mit Hilfe eines Schluckaktes korrigiert wurde. Das Auslösen eines Schluckaktes mit einem Katheter führte zu keiner Verlagerung des Gaumensegels.

Pferd Nr. 9 zeigte bei natürlicher Kopfhaltung in allen 5 Fällen eine Verlagerung des Gaumensegels. In gebeugter und gestreckter Kopfhaltung gelang es in 4 Fällen, eine Verlagerung zu induzieren. Die ausgelösten Schluckakte führten zu keiner Positionsveränderung des Gaumensegels.

Bei Pferd Nr. 10 konnte bei allen Versuchen eine Dorsalverlagerung ausgelöst werden, die unmittelbar durch einen Schluckakt korrigiert wurde. Durch Touchieren der Pharynxschleimhaut mit einem Katheter ließ sich sowohl ohne als auch mit Schluckakt in zwei von fünf Fällen das Gaumensegel verlagern. Auffällig war, daß die

Schluckakte, die zu einer Dorsalverlagerung führten, von einem ausgeprägten Spasmus des gesamten Pharynx begleitet wurden. Es erfolgte in allen Fällen unmittelbar eine Korrektur durch einen Schluckakt.

Durch den manuellen Verschluß der Nüstern wurden bei diesem Pferd die Plicae aryepiglotticae in Schwingungen versetzt und erzeugten ein inspiratorisches Atemgeräusch.

4.3 Röntgenologische Voruntersuchung

Auf den Röntgenaufnahmen vor der Injektion befand sich das Gaumensegel bei allen Pferden in seiner physiologischen Position unter der Epiglottis. Die Darstellung des Gaumensegels mit Kontrastmittel, die die Differenzierung der Ventral- und Dorsalfläche des Gaumensegels von den umliegenden Weichteilstrukturen ermöglichte, gelang bei den Pferden Nr. 8 bis 10 (Abb. 6).

Pferd Nr. 7 zeigte auf den Röntgenaufnahmen unabhängig von der Winkelung des Kopfes einen im direkten Kontakt zum Gaumensegel befindlichen Kehldeckel. Dieser Befund korrelierte mit dem Ergebnis der endoskopischen Untersuchung, bei der eine schlaffe dem Gaumensegel eng anliegende Epiglottis auffiel. Es war nicht möglich, die Schleimhaut der Ventralfäche der Epiglottis und des darunter liegenden weichen Gaumens mit Kontrastmittel zu benetzen. Eine Dickenmessung des Gaumensegels war deshalb bei diesem Pferd nicht möglich.

Die Kopfhaltung beeinflußte die Dicke des Gaumensegels (Tab. 2). An den Meßpunkten 1 und 2 (Abb. 7) wurde bei gestreckter Kopfhaltung eine geringere Dicke ermittelt als bei gebeugter und bei natürlicher Kopfhaltung. An beiden Meßpunkten wurde bei zwei Pferden bei gebeugter Kopfhaltung und bei einem Pferd bei natürlicher Kopfhaltung der Maximalwert für die Dicke gemessen. An dem Meßpunkt 3 wurden höhere Werte bei natürlicher als bei gebeugter und gestreckter Kopfhaltung gemessen (Tab. 2).

Die Ergebnisse der Längenmessung der Epiglottis sind in Tabelle 3 dargestellt. Das arithmetische Mittel der Epiglottislänge betrug bei den untersuchten Pferden 96,9 mm.

Pferd Nr. 7, das im Rahmen der endoskopischen Voruntersuchung durch ein leicht verlagerbares Gaumensegel auffiel, besaß von den untersuchten Pferden die kürzeste Epiglottis.

Tab. 2: Einfluß der Kopfhaltung auf die Gaumensegeldicke

Tab. 3: Längenmessung der Epiglottis

Pferde Länge der Epiglottis*

Nr. [mm]

*korrigierte Werte nach Berechnung des Vergrößerungsfakors auf dem Röntgenbild (Definition des Vergrößerungsfaktors siehe Kapitel 3.2.4.2)

4.4 Durchführung der Injektion

Zum Einführen der Sklerosierungsnadel in den kaudalen Rand des Gaumensegels war eine präzise Positionierung des Endoskopes unter der Epiglottis erforderlich.

Durch die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit des distalen Endes des Glasfaserendoskopes (Modell XQ 20, Fa. Olympus Optical Europe, Hamburg), das bei den Pferden Nr. 1 bis 8 verwendet wurde, war es erst nach Drehung des Endoskopes in Seitenlage möglich, die Kanüle in den Gaumensegelrand einzustechen. Kaubewegungen und wiederholte Schluckakte bei Pferd Nr. 2 führten dazu, daß die Sklerosierungsnadel wiederholt eingestochen werden mußte. Bei Pferd Nr. 8 war eine gezielte Positionierung der Kanüle nicht durchführbar. Erst unter Allgemeinanästhesie und orotrachealer Intubation mit daraus resultierender Dorsalverlagerung war eine Injektion in den auf dem Tubus liegenden freie kaudalen Rand des Gaumensegels möglich. Die Aufrechterhaltung der Narkose erfolgte nach Prämedikation (1,1 mg/kg KGW Xylazin) und Narkoseinleitung (0,05 mg/kg KGW Diazepam und 2,2 mg/kg KGW Ketamin) durch eine Inhalationsnarkose (Isofloran/Sauerstoff).

Das bei Pferd Nr. 9 und Nr. 10 verwendete Chipendoskop (Modell SIF Typ 100, Fa.

Olympus Optical Europe, Hamburg) zeichnete sich durch eine hohe Genauigkeit der Bewegungsregulation des distalen Endoskopendes aus und ermöglichte eine einfache Positionierung und Injektion des Implantatmaterials.

Pferd Nr. 5 reagierte beim Durchstechen der Schleimhaut an der zweiten Injektionsstelle mit einem Zurückziehen des Kopfes. Das distale Ende des Endoskopes wurde hierbei mit ausgefahrener Sklerosierungsnadel durch die Schleimhaut des ventralen Nasenganges gezogen und verursachte eine Schleimhautblutung. Die Injektion wurde daraufhin abgebrochen und eine Stunde später fortgesetzt.

Bei Pferd Nr. 2 ließ sich das Implantatmaterial an der zweiten Injektionsstelle zunächst nicht injizieren. Der hohe Druck, der zur Applikation an der ersten Injektionsstelle angewendet wurde und die lange Verweildauer des Materials in der Kanüle, die durch wiederholte Positionierungsversuche der Sklerosierungsnadel bedingt war, führten zu einer Akkumulation der P.L.A.-Kügelchen in der Kanüle. Die Durchgängigkeit konnte erst außerhalb des Arbeitskanals unter hohem Substanzverlust wiederhergestellt werden, so daß die Injektion fortgesetzt werden konnte.

Aufgrund des hohen Druckes, der für die Injektion aufgewendet werden mußte, entstand bei Pferd Nr. 1 ein feiner Riß im Bereich des Spritzenaufsatzes an der Sklerosierungsnadel. Eine weitere Verwendung der Nadel war so nicht mehr möglich.

Während der Injektion verblieb das Gaumensegel in seiner physiologischen Position.

Nach Einstechen der Sklerosierungsnadel in die Schleimhautfalten des Gaumensegelrandes unterhalb der Epiglottis konnte während der Applikation des Implantatmaterials ein blasenähnliches Anschwellen der Schleimhaut beobachtet werden.

Bei Pferd Nr. 4 trat nach Zurückziehen der Nadel eine geringgradige Menge der Substanz aus dem Stichkanal aus. Bei zwei Pferden (Nr. 7 und Nr. 8) kam es jeweils an einer Injektionsstelle zu einer geringgradigen Blutung.

Der Gaumensegelrand zeigte bei allen Pferden nach erfolgter Applikation eine hochgradige Schwellung mit umschriebenen blasenähnlichen Umfangsvermehrungen, die vollständig von Schleimhaut überzogen waren.