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Kauftypen und Marktsegmentierung im BDM 7.1 Typisierung von Kaufverhaltensweisen

Wirkrichtung bzgl

Kapitel 7 Kauftypen und Marktsegmentierung im BDM 7.1 Typisierung von Kaufverhaltensweisen

Typologie: zwei oder mehr Kriterien werden simultan zur Charakterisierung des

Untersuchungsobjektes herangezogen, sodass sich durch Kombination dieser Kriterien dessen Gesamteindruck abbilden lässt

Consumer Marketing: Unterscheidung zwischen extensivem, limitiertem, habitualisiertem und impulsivem Kaufverhalten

DL-Marketing: wenig Versuche, Kaufverhalten zu typisieren, da sich Kaufprozess bei DL nicht von dem bei Sachleistungen unterscheidet, wenn Kaufentscheidung einer DL primär auf Beurteilung des LP eines Anbieters beruht

7.1.1 Güterbezogene Typisierungsansätze

finden sich sowohl im B2B- als auch im DL-Bereich DL-Sektor: „Dienstleistungstypologien“

B2B: „Commodity-Approach“, Abgrenzung nach Produktcharakteristika, oft Differenzierung nach Industrie- und Konsumgütern

Ansätze versuchen alle, Besonderheiten der Erscheinungsform von Absatzobjekten herauszuarbeiten, um dann Schlussfolgerungen über Kaufverhalten zu ziehen  Ansätze für Marketing herausarbeiten Kritik: Kaufobjekt grundsätzlich nicht anzusehen, wie es gekauft wird; in Büchern für verschiedene Branchen letztendlich doch ähnliche Ansätze für operative und strategische

Marketing-Überlegungen; im Hinblick auf Kaufverhalten auch in homogenen Gütergruppen oft große Diskrepanzen; auch zwischen Gütergruppen können auch große Gemeinsamkeiten in Kaufverhaltensweisen vorliegen

 güterbezogene Betrachtung wird als nicht zweckmäßig erachtet, nicht weiter verfolgt

7.1.2 Nachfragerbezogene Typisierungsansätze

Ziel: charakteristische Merkmale unterschiedlicher Kaufverhaltensweisen herausarbeiten Kauftypen in Abhängigkeit der Kaufunsicherheit (siehe informationsökonomisches Dreieck) Komplementarität der drei Eigenschaftskategorien  eindeutige Positionierung der Kaufentscheidung

Such-, Vertrauens- und Erfahrungskäufe (informationsökonomisches Dreieck) (Weiber 1993):

Informationsökonomisches Dreieck wird als allgemeingültig für alle Arten von Kaufprozessen angesehen, empirisch bestätigt

Zuordnung Leistungseigenschaften unterliegt subjektiver Einschätzung der Nachfrager, Kaufsituation spielt Rolle

Entscheidertypen im Buying Center

Verschiedene Rollen als Ansatzpunkt, eine Person kann auch mehrere Rollen haben

Entscheidungsorientierte (selektive Informationssuche, immun gegen Imagefaktoren, schnelle Entscheidung erwünscht)

Faktenorientierte (breitgefächerte Informationssuche, an Details interessiert, verzögern Entscheidungen häufig)

Sicherheitsorientierte (selektiv Suche, besonders an Imagefaktoren interessiert, Risikoaspekt im Vordergrund, eher zögerliche Entscheidung)

Inspekteure (hohe Informationssuche bezüglich produktbezogener Leistungsmerkmale, nachrangige Orientierung an Reputation und Kompetenz des Anbieters)

Vertrauenskäufe

Erfahrungskäufe

Suchkäufe

100%

reine Vertrauenskäufe

100%

100%

reine

Erfahrungskäufe

reine Suchkäufe Anteil an

Sucheigenschaften

Anteil an

Erfahrungseigenschaften Anteil an

Vertrauenseigenschaften

Droege/Backhaus/Weiber

Fachkundiger Sucher (bringen vor allem Sucheigenschaften in Informationspool des BC) Koordinatoren (bringen vor allem Erfahrungseigenschaften in Informationspool des BC) Machtinhaber (bringen vor allem Vertrauenseigenschaften in Informationspool des BC)

Kollektive Kaufentscheidung im BC führt zu deutlicher Reduktion von Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften und damit auch der kollektiven Kaufentscheidung

7.2 Marktsegmentierung im BDM

Kauftypen unabhängig von konkreten Märkten als allgemeine Abbildung

Marktsegmentierung: Aufteilung Gesamtmarkt in Nachfragergruppen (Segmente), die dadurch gekennzeichnet sind, dass innerhalb eines Segments möglichst große Homogenität und zwischen Segmenten möglichst große Heterogenität besteht

Käuferverhalten Ausgangspunkt der Marktsegmentierung

Reale Märkte: aktuelle/potentielle Kunden unterscheiden sich hinsichtlich Bedürfnissen und Verhaltensweisen

Drei zentrale Problembereiche der Marktsegmentierung: Informationsaspekt, Entscheidungsaspekt, Aktionsaspekt

Bilden von Marktsegmenten (Informationsaspekt)

Geeignete Kriterien identifizieren, dann mittels derer Vorgehensweise, die Zusammenfassung von Nachfragern erlaubt, finden

Methodischer Fokus, multivariate Analysemethoden

Identifikation von Segmentierungskriterien, um sicherzustellen, dass die zu Marktsegment zusammengefassten Kunden in Bezug auf Kaufverhaltensweisen ähnlich sind und möglichst unterschiedlich zu anderen Segmenten (Inter-Segment-Heterogenität)

Anforderungen an Segmentierungskriterien:

Messbarkeit

Kaufverhaltensrelevanz Wirtschaftlichkeit

Kerndilemma: möglichst enger Bezug zur Realität versus möglichst einfache Erfassung

Aus Vielzahl an Merkmalen jene herausfiltern, die Gemeinsamkeiten im interorganisationalen Beschaffungsverhalten herausstellen können

Direkt beobachtbare Einzelmerkmale oder ableitbare komplexe Merkmale In Praxis häufig einfach erfassbare Kriterien

Einstufige Segmentierungsansätze greifen jeweils nur einfache Aspekte des organisationalen Beschaffungsverhalten auf

kann zu Fehlsteuerungen führen

Lampach

z.B. Ländersegmentierung (steigende Bedeutung)

können Komplexität von Kaufentscheidungen nicht ausreichend erfassen

Mehrstufige Segmentierungsansätze zwei-, drei- und fünfstufige Segmentierungsansätze Zweistufig: Makro/Mikro-Segmentierung (erst Makro-, dann wenn nötig Mikro-)

Makro: Merkmale beschaffender Organisation

Mikro: verschiedene Charakteristika des BC und der BC-Mitglieder Dreistufig: differenzierte Betrachtung der Mikro-Ebene

Kriterien auf Einzelne bezogen immer schwer zu erfassen Aufwendige Informationsgewinnung

Strukturen und Zusammensetzung in BC können sich verändern

„Kunst“, Segmente von Umfang und Zahl so bestimmen, dass wichtige kaufverhaltensrelevante Unterschiede auf relevantem Markt erfasst bzw. nicht übersehen werden und gleichzeitig Zahl der Segmente überschaubar halten

Vier Arbeitsschritte:

1. Gliederung Nachfrager nach einfach erfassbaren Kriterien 2. Suche nach weiteren sinnvollen Segmentierungskriterien 3. Suche nach BC-bezogenen Merkmalen

4. Erhebung und Nutzung abgeleiteter, komplexer Merkmale in Erwägung ziehen

Auswahl und Bearbeitung von Marktsegmenten (Entscheidungsaspekt und Aktionsaspekt) Entscheidung über Auswahl zu bearbeitender Marktsegmente, auch „Zielgruppenbestimmung“,

„Zielgruppendefinition“

Segmentvolumina und –potentiale hinsichtlich Menge und Wert erreichbare segmentbezogene Marktanteile

erzielbare Preisniveaus

Anfragehäufigkeit und Anfrageumfang segmentspezifische Kosten

Gewinn- oder Deckungsbeitragsgröße

Segmentdeckungsbeitrag = Erlösbetrag, den ein Marktsegment nach Abzug der segmentspezifischen Kosten zur Deckung aller Kosten, die nicht segmentspezifisch zugerechnet werden können oder sollen

Für Beurteilung von Marktsegmenten heranziehen:

segmentspezifische Entwicklungstendenzen (Nachfrage, Wettbewerb, Umfeld) Grad der gegebenen und/oder erreichbaren Kundenbindung

segmentspezifische Wettbewerbsvorteile

Entscheidung über Bearbeitung von Marktsegmenten:

Marktabdeckung total oder nur partial Art der Marktbearbeitung

Marktabdeckung

Teilweise Vollständig

Differenziert

selektiv-differenziertes differenziertes

Marketing Marketing

Art der

Marktbearbeitung

Undifferenziert konzentriertes undifferenziertes

(Formen der Marktbearbeitung)

7.3 Dynamisierung der Marktsegmentierung im BDM

Marktsegmentierung: Problematik, dass Zeitstabilität Marktsegmenten unterstellt wird und damit Marktsegmentierung von Strukturen im Markt ausgeht  nur Annahme, in Realität:

Marktveränderungen

Erforderlich: dynamische Marktsegmente, stetige Veränderung der gebildeten Marktsegmente Regelfall

Zwei Arten dynamischer Veränderungen:

Content Change: Veränderung der Teilnehmerstruktur innerhalb bestehender Segmente Structural Change: Veränderungen der Segment selbst (Größen-, Homogenitäts- und Grenzveränderungen)

zu Grenzveränderungen: Major und Minor Dispersion

Major: Homogenitätsveränderung überschreitet Grenzen des Marktsegments Minor: ‘‘ innerhalb Grenzen des Marktsegments

Aufweichung der Segmentzugehörigkeit, wenn Nachfrager in ihren Bedürfnissen mehreren oder keinem Marktsegment zugeordnet werden können

Aus Veränderung der Marktsegmente ergeben sich spezielle Herausforderungen und Chancen für differenziertes Marketing

Zentrale Herausforderung: Wandlungen im Nachfragerverhalten rechtzeitig zu erfassen und nachzuhalten, erfordert: entsprechende Sensibilität und Aktivitäten der Informationsgewinnung

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