• Keine Ergebnisse gefunden

Nummer eins nach Qualität und Intensität in den eu-ropäischen Kooperationen ist die Zusammenarbeit mit dem Kanton Thurgau. Die Investitionen des Kantons in die Wissenschaft zugunsten der Universität, der enge und reibungslose Arbeitskontakt auf allen Ebenen zeigt, dass Wissenschaft eine der stabilsten Brücken über Grenzen hinweg sein kann.

Das Jahr 2009 war für das Biotechnologie-Institut Thurgau (BITg)an der Universität Konstanz unter der

und internationalen Sichtbarkeit des Institutes. Diese wurde insbesondere durch die Annahme von gleich mehreren erstklassigen Publikationen in herausragen-den wissenschaftlichen Zeitschriften erlangt. So wurde von der Gruppe Legler in Blood publiziert, dass Pros-taglandin E2 die ko-stimulatorische Aktivierung von T-Zellen durch Dendritische T-Zellen verbessert, indem gleich drei Ko-Rezeptoren auf Dendritischen Zellen hochreguliert werden. Eine Arbeit über unterschiedli-che Wanderungseigenschaften von Dendritisunterschiedli-chen Zellen ist von der Zeitschrift Immunity zur Veröffentlichung angenommen worden. Die Gruppe Groettrup konnte in einem Artikel in Nature Medicine von einer neuen Funktion des Immunproteasoms bei der Produktion entzündungsfördernder Zytokine berichten. Mit einem Inhibitor des Immunproteasoms konnte in Mausmodel-len von Diabetes und Rheumatoider Arthritis der Aus-bruch dieser autoimmunen Krankheiten verhindert wer-den, was ein erhebliches Interesse seitens der Phar-mazeutischen Industrie hervorgerufen und zu einer neuen Industriekooperation geführt hat. Aufgrund die-ses Durchbruchs wurde das Institut eingeladen, eine Übersichtsarbeit in Nature Reviews Immunology zu ver-öffentlichen. Von den Forschungserfolgen am BITg wurde auch landesweit in der Tagespresse in der Schweiz und in Deutschland engagiert berichtet. Diese Publizität war sicher auch hilfreich bei der Ausschrei-bung und Besetzung einer Nachwuchsgruppenleiter-stelle für eine dritte Forschungsgruppe am BITg, die aufgrund der Aufstockung der Mittel des Kantons Thur-gau eingerichtet werden kann.

Bemerkenswert war 2009 auch die Förderung eines neuen Projektes durch den Schweizerischen National-fonds (SNF) und erstmals eines Projektes von Daniel Legler durch die Schweizer Förderagentur für Innova-tion (KTI).

Ausdruck für die hervorragende Zusammenarbeit zwi-schen der Universität Konstanz und dem BITg sind ei-nerseits die zahlreichen Studierenden der Universität, die einen Teil ihres Studiums, sei es in Form von Vorle-sungen, Praktika oder Abschlussarbeiten, am BITg ab-solvieren. Andererseits ist in diesem Zusammen auch der Erneuerungsantrag an die Deutsche Forschungsge-meinschaft (DFG) für das Graduiertenkolleg IRTG1331

Finanziert vom Kanton Thurgau, fokussiert sich das Thurgauer Wirtschaftsinstitut an der Universität Konstanz (TWI)als An-Institut der Universität Kon-stanz auf die experimentelle Wirtschaftsforschung und auf die Verhaltensökonomie. Zentrale Themenbereiche sind beispielsweise Anreize und soziale Präferenzen, aber auch Forschungsfragen aus den Bereichen Bil-dungsökonomik und Arbeitmarktökonomik. Um experi-mentell forschen zu können, kümmern sich die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter des TWI auch um Lakelab, das Labor für experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Konstanz. Neben der Wartung der tech-nischen Infrastruktur und der Organisation von Expe-rimenten steht als zentrale Aufgabe die Rekrutierung, denn Experimente sind nur bei einem hinreichend gro-ßen Pool an Teilnehmerinnen und Teilnehmern reali-sierbar. Dieser umfasste Ende vergangen Jahres rund eineinhalb Tausend Personen. Im vergangenen Winter-semester konnten 12 Experimente mit insgesamt 76 Sessions und im Sommersemester 26 Experimente mit insgesamt 119 Sessions durchgeführt werden. Daneben wurde das Lakelab auch von anderen Forschungsgrup-pen am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, aber auch aus den Fachbereichen Politik- und Verwaltungs-wissenschaft und Psychologie genutzt.

Neben der experimentellen Wirtschaftsforschung führte das TWI im Bereich der regionalökonomischen Forschung auch 2009 im Auftrag der Thurgauer Kanto-nalbank deren jährliche Wirtschaftsumfrage durch. Im Spätjahr gelang zudem die Akquisition von Projektmit-teln aus einem Förderprogramm der Internationalen Bodensee-Hochschule für die Weiterentwicklung des

Bodensee Geschäftsklimaindex BGKI über einen Zeit-raum von zwei Jahren.

Das Thurgauer Prognoseforum im Herbst des vergan-genen Jahres leistete erneut einen kompetenten Blick in die wirtschaftliche Zukunft, ergänzt um eine struk-turelle Perspektive. Im Frühjahr thematisierte das Bo-densee Wirtschaftsforum Verantwortung aus verhal-tensökonomischer, politischer, theologischer und un-ternehmerischer Perspektive – insbesondere auch aus praktischer Sicht.

Im Frühjahr lud das TWI erstmals zu einer interna-tionalen Konferenz nach Kreuzlingen ein: das Thurgau Experimental Economics Meeting (theem) begrüßte im April über 40 Forschende, darunter auch zahlreiche Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, zum Konferenzthema »Heterogenität und Stabilität von Präferenzen«. Diskutiert wurden Zusammenhänge von Eigenschaften wie beispielsweise Geduld, Risikobereit-schaft oder Vertrauen aus Sicht der experimentellen Wirtschaftswissenschaft und benachbarter Disziplinen.

Im Sinne der intensiven Zusammenarbeit von Univer-sität und Kanton Thurgau fand theem in den Räumen der Pädagogischen Hochschule Kreuzlingen statt.

Die intensive Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Thurgauwurde fortgesetzt. Für jedes Stu-dienfach, für das ein Lehrdiplom Sek I erworben wer-den kann, hat die PHTG so genannte UniCoaches be-stimmt. Diese UniCoaches haben in persönlichem Kon-takt mit den Verantwortlichen in Konstanz abgeklärt, welche Veranstaltungen sich für die Studierenden der PHTG besonders eignen. Sie beraten die Studierenden bei der Planung der fachwissenschaftlichen Studien.

Im Studienjahr 2009/10 haben zehn Studierende des neuen Studiengangs die Vorlesungen an der Universität belegt. Im kommenden Studienjahr werden erstmals rund 30 Studierende des Regelstudiengangs Sek I in Konstanz studieren. Für die Bescheinigung der Studi-enleistungen wurde mit dem Prorektorat Lehre und dem Zentrum für Lehrerbildung der Universität Kon-stanz ein Verfahren ausgearbeitet, das sich eng an das bestehende Verfahren im Lehramts-Studiengang der Universität Konstanz anlehnt. Generell ist eine positive Entwicklung unter dem Titel »grenzenlos studieren« zu erkennen. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass die gegenseitige Nutzung der vielfältigen Angebote beider Hochschulen nachhaltig intensiviert wurde.

Im Juli 2010 konnten insgesamt 11 Diplome des grenzüberschreitenden Studiengangs Sek II vom Stu-diengangsleiter Prof. Peter Heiniger zur Diplomfeier an der PHTG an die Absolventinnen und Absolventen über-reicht werden. Die Diplome sind von den Rektoren bei-der Hochschulen unterschrieben.

Studierende, welche Auflagen (z. B. das Belegen von Modulen bei fehlenden fachlichwissenschaftlichen Qua-lifikationen) erfüllen müssen, profitieren von der Zusammenarbeit mit der Universität, wo sie fach wissen -schaft liche Studienleistungen studienbegleitend absol-vieren können. Insgesamt sind es derzeit 42 Studie-rende, die das Angebot der Universität wahrnehmen bzw. wahrgenommen haben. BUA (Berufsunterstüt-zende Attestkurse) wurden von Dozenten der Univer-sität Konstanz für Studierende beider Hochschulen an-geboten. Im letzten Studienjahr waren dies »Erlebnis-pädagogik« und »Lernen lernen – lernen lehren«.

Für eine engere Kooperation im Bereich der Ausbil-dung Sek II zwischen der PHTG und den Institutionen aus Baden-Württemberg konnten über einen Besuch von Dozenten des staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung Rottweil an der PHTG die entspre-chenden Kontakte verstärkt werden. Zudem formiert sich derzeit eine grenzüberschreitende Strategie-gruppe, die sich den Fragen einer besseren grenzüber-schreitenden Zusammenarbeit in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung widmet. Auch eine angepasste Verein-barung zwischen beiden Hochschulen über das gemein-same Angebot der schweizerisch anerkannten

Studien-sches Gestalten (Sek I) konnte verabschiedet werden.

Das gemeinsame Projekt »Masterstudiengang Frühe Kindheit« wurde fortgesetzt, die Inhalte und Struktu-ren überarbeitet. Auf Antrag des Departements für Er-ziehung und Kultur beschloss der Regierungsrat des Kantons Thurgau zudem: »Die PHTG entwickelt in Zu-sammenarbeit mit der Universität Konstanz, dem Marie Meierhofer Institut Zürich und der Universität Ulm einen konsekutiven Master-Studiengang Frühe Kind-heit, der mit dem akademischen Studienjahr 2011/12 erstmals beginnt, sowie ein Kompetenzzentrum Frühe Kindheit. Der Start eines zweiten Studiengangs ist auf 2013 vorzusehen. [...]«

Eine Vereinbarung zur Schaffung einer Stiftungs-professur »Frühe Kindheit« wurde seitens des Kantons Thurgau und der Universität Konstanz unterzeichnet.

Mit der Einrichtung und Finanzierung dieser Professur für Frühe Kindheit an der Universität Konstanz verfol-gen der Kanton Thurgau, die PHTG und die Universität Konstanz das gemeinsame Ziel, die Forschung auf dem Gebiet der Frühen Kindheit zu stärken und den Aufbau eines Master-Studiengangs Frühe Kindheit zu realisie-ren. Von Seiten der Universität Konstanz wird hierfür eine Juniorprofessur mit dem Schwerpunkt Frühe Kindheit bereitgestellt. Arbeitsgruppe Erziehungswis-senschaft/Empirische Bildungsforschung: Die Stif-tungsprofessur »Erziehungswissenschaft/Empirische Bildungsforschung« von Prof. Dr. Thomas Götz stellte auch 2009/2010 ein zentrales Bindeglied in Forschung und Lehre zwischen der Universität Konstanz und der PH Thurgau dar. Die Arbeitsgruppe Erziehungswissen-schaft/Empirische Bildungsforschung bot in diesem Jahr wieder Lehrveranstaltungen im Bereich des Lehr-amts für Gymnasien sowohl für Studierende der PHTG (Sekundarstufen I, II) als auch der Universität Kon-stanz an. In der Forschung kooperieren Mitglieder der Arbeitsgruppe intensiv mit Mitgliedern der For-schungsabteilung der PHTG. So entstand im vergan-genen Jahr ein gemeinsamer Drittmittelantrag im Be-reich der Erforschung von Lern- und Leistungsemotio-nen, welchen der Schweizerische Nationalfonds im Au-gust 2010 bewilligte. Die grenzüberschreitende Ar-beitsgruppe Er ziehungs wissen schaft/Empirische Bil-dungsforschung konnte im April 2010 durch die

Be-Gesellschaftlicher Höhepunkt der sehr lebendigen Zu-sammenarbeit zwischen Kanton und Universität ist die alljährliche öffentliche Kooperationsveranstaltung.

Im November 2009 luden der Präsident des Regierungs-rates und der Rektor zur zwölften Veranstaltung, dies-mal in der Campus-Aula in Kreuzlingen, zum Thema

»Ist unsere Gesellschaft integrationsfähig? Integration im Spannungsfeld zwischen gemeinsamen Werten, in-dividueller Freiheit und neuer Sinngebung«. Hinterei-nander beleuchteten zunächst der Konstanzer Sprecher des Exzellenzclusters »Kulturelle Grundlagen von Inte-gration« Prof. Dr. Rudolf Schlögl mit Ausführungen zu

»Soziale Integration und individuelle Freiheit in mo-dernen Gesellschaften« und gleich im Anschluss Prof.

Dr. em. Dr. Peter Gross von der Universität St. Gallen zu »Kulturelle Integration und demographische Ent-wicklung« ein hochaktuelles Themengebiet, gefolgt von einer lebendigen Diskussion.