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Bereich Mechanik (WWM)

Nach mehrjährigem Vorlauf wurde im Frühjahr 2010 eine multifunktionale Werkzeugmaschine – die Ultra-sonic 20-5 linear – in Betrieb genommen. Mit dem Ein-satz dieser Maschine ergeben sich für die Werkstatt drei neue fertigungstechnische Optionen für die

Unterstüt-1. Ultrasonic–Bearbeitung:Für Forschungsarbeiten werden u. a. individuelle Einzelteile und Komponenten benötigt, die aus hartspröden Werkstoffen (sog. »ad-vanced materials«) gefertigt sein müssen. Beispiele hierfür sind Glas, Keramik, Korund, Silizium oder auch Wolfram-Kupfer, Beryllium, Perlmutt und Graphit. »Ad-vanced materials« werden z. B. dann eingesetzt, wenn experimentell hohe Temperaturdifferenzen auftreten, jedoch geringster Materialverzug gefordert wird. Des Weiteren kommen solche Werkstoffe auch als Isolato-renwerkstoffe für Hochspannungsexperimente zum Ein-satz. Für die Bearbeitung werden Diamantwerkzeuge verwendet, die zwischen 17.000 und 48.000 mal pro Sekunde in Schwingung versetzt werden und bei gleichzeitigem Vorschub und gleichzeitiger Drehung Kleinstpartikel von der Werkstückoberfläche abtragen.

Es entstehen geringste Kräfte, so dass die bruchme-chanischen Grenzen des Werkstückes während der ge-samten Bearbeitung nicht erreicht werden.

2. Simultane 5-Achsen-Steuerung:Das Zusammenwir-ken der 3-D-Konstruktions- und Simulationssoftware

»Autodesk-Inventor« mit der 5-Achsen-Steuerung der US-20 ermöglicht den Einsatz moderner Fertigungsstra-tegien. Das herzustellende Bauteil wird bereits am PC auf seine geometrische Form und ggf. auch auf seine Funktionalität in einem Teileverbund erprobt und an-schließend in nur einer Aufspannung gefertigt. In die-sem Verfahren wird höchste Fertigungspräzision bei mi-nimalen Maschinen-Rüstzeiten erzielt. Die 5-Achsen-Steuerung stellt im Zusammenhang mit der vorlaufen-den 3-D-Konstruktions-, Simulations- und Programmier-Software einen Technologiesprung für die mechanische Bearbeitung in der wissenschaftlichen Werkstatt dar.

3. High Speed Cutting (Hochgeschwindigkeitsbear-beitung):Die hohe maximale Spindeldrehzahl (bis zu 40.000 1/min) der US-20 ermöglicht den Einsatz der Fertigungstechnologie »High Speed Cutting«. Damit können in einem Arbeitsgang Oberflächenrauhigkeiten erreicht werden, die bisher eine zusätzliche Nachbear-beitung z. B. durch das Verfahren »Schleifen« erforder-lich gemacht haben.

Die neue US 20-5 linear Fräsmaschine bietet somit eine Technologiekombination von ULTRASONIC-Hart-bearbeitung, High Speed Cutting (HSC) und Normal-Zerspannungsfräsen jeweils in fünf frei programmier-baren Achsen in nur einer Maschine. Sie kann ein na-hezu universelles Materialspektrum bearbeiten und ist damit der Auftragsstruktur einer mechanischen Proto-typen-Werkstatt in Forschung und Lehre entsprechend hoch flexibel einsetzbar.

Die Fähigkeiten der US 20-5 linear korrespondieren mit denen der bereits im Jahre 2008 in Betrieb genom-menen »Abrasiv-Wasserstrahlschneidanlage«. Auch hier ist die Bearbeitung hartspröder Werkstoffe entweder in Endbearbeitungsqualität oder als Vorbereitung zur Wei-terverarbeitung möglich.

Ausbildung

Im Jahr 2009 haben insgesamt vier Auszubildende erfolgreich ihre Abschlussprüfungen abgelegt, davon drei als Feinwerktechniker in der Fachrichtung Ma-schinenbau und einer als Elektroniker in der Fach-richtung Geräte und Systeme. Erfreulicherweise konnte ein Mitarbeiter in ein befristetes Arbeitsver-hältnis übernommen werden. Eine Person hat ein Praktikum von sieben Wochen, insgesamt elf Schüler haben eine »Schnupperlehre« (ca. 1-2 Wochen) ab-solviert. Sechs Schulabgänger erhielten im Berichts-zeitraum eine Ausbildungsstelle in den Wissenschaft-lichen Werkstätten.

Tierforschungsanlage

Der Trend zur Ausweitung tierexperimenteller Arbei-ten, der seit einigen Jahren bundesweit zu beobach-ten ist, ist auch an der Universität Konstanz unge-bremst. Dies zeigt sich an einem stetigen Anstieg des Tierbestandes in der Tierforschungsanlage, damit ver-bunden mit einem deutlichen Anstieg der Tierzahlen gemäß Versuchstiermeldeverordnung, insbesondere aber auch an einer deutlichen Zunahme der Genehmi-gungen für tierexperimentelle Versuchsvorhaben. Der Nutzung der TFA liegen aktuell knapp 100 genehmigte Versuchsvorhaben aus verschiedenen Fachbereichen zu Grunde. Im Berichtszeitraum kamen bislang bereits 61 Neubewilligungen hinzu.

Schwerpunkte der Haltung/Zucht von Versuchstieren in der TFA sind wie bisher kleine Labornager (vor allem genveränderter Mäuse) und die Aquaristik (Fische, Frö-sche). Hinzugekommen sind im größeren Umfang auch Insekten. Dieses breite Spektrum verschiedenster Tier-arten kann in der TFA unter optimalen Bedingungen gehalten und gezüchtet werden, da die technischen Möglichkeiten nach wie hervorragend sind.

Unverändert problematisch ist die Aufrechterhal-tung des anerkannt hohen Hygienestatus in der TFA.

Die TFA versucht durch konsequente Umsetzung von Hygieneplänen (Umsetzung der Hygieneempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Versuchstierkunde) das Infektionsrisiko für die Labortiere zu minimieren. Bei steigendem Infektionsdruck durch die hohen Tierzah-len auf engstem Raum, erhöhte Versuchstätigkeit und zunehmende »Einfuhr« von Labortieren aus unter-schiedlichsten Herkünften nimmt das Infektionsrisiko durch personelle Engpässe und ungelöste organisato-rische Probleme (wie z. B. die Zugangsregelungen zur TFA) jedoch weiter zu.

Die Tierärzte der TFA sind gleichzeitig mit den Auf-gaben als Tierschutzbeauftragte der Universität be-traut. Sie sind weiterhin als Mitglieder der Prüfungs-kommission für Tierpfleger (Fachrichtung Forschung und Klinik) an der IHK-Hochrhein-Bodensee tätig, der Leiter der TFA als Vorsitzender der Prüfungskommis-sion. Leiter und Stellvertreter sind zudem Mitglieder der Tierschutzkommission am Regierungspräsidium

Die TFA bildet selbst auch Tierpfleger/Tierpflege-rinnen (Fachrichtung Forschung und Klinik) aus. Der-zeit sind drei Auszubildende in der TFA beschäftigt.

Zwei Auszubildende haben im Sommer ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Die beiden Stellen konnten zum Ausbildungsjahr 2010/11 wieder besetzt werden.

Die Nachfrage nach dem Kompaktkurs »Versuchs-tierkunde« ist unverändert hoch. Der Kurs wird zwei-mal pro Jahr angeboten. In dem Kurs eignen sich Stu-dierende, Promovierende, technische und wissen-schaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach in-ternationalen Richtlinien die vom Tierschutzgesetz ge-forderten Fachkenntnisse an, die sie befähigen, in tierexperimentellen Projekten mitzuwirken.

Die Tierforschungsanlage trauert um ihren Betriebs-leiter Rudolf Hermann, der seit Einweihung der TFA in dieser Funktion tätig gewesen war. Rudolf Hermann verstarb am 04.12.2009 nach schwerer Krankheit.