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Inzidenzermittlung der Jungsauenanöstrie

Im eigenen Praxisklientel wurden alle sauenhaltenden Betriebe ab einer Be-standsgröße von 150 Sauen auf ihre Bereitschaft angesprochen, an einer Erhe-bung über die Probleme bei der Eingliederung von Jungsauen in ihren Bestand und die Jungsauenanöstrie teilzunehmen. Insbesondere wurde darauf hinge-wiesen, dass bei einer Teilnahme das gewissenhafte Beobachten der Sauen und das Ausfüllen von Formvordrucken (vgl. Abbildung 1) die notwendige Voraus-setzung für eine korrekte Datenerfassung darstellt.

Als weiteres Einschlußkriterium durften die Betriebe bis zum 250. Lebenstag der Jungsauen selbständig keine biotechnischen Maßnahmen in Form hormo-neller Therapien zur Integration der Tiere ergreifen.

Es konnten acht Betriebe aus den Kreisen Vechta, Osnabrück, Cloppenburg, Diepholz und Nienburg sowie ein Betrieb aus Mecklenburg-Vorpommern für die Teilnahme an den Untersuchungen rekrutiert werden. Die Bestandsgrößen beziehungsweise die Anzahl der aufgestallten Jungsauen gehen aus der folgen-den Tabelle 4 hervor.

Tabelle 4: Bestandsgrößen und Anzahl der in die Auswertungen aufgenommenen Jungsauen in den ausgewählten Betrieben

Betrieb Anzahl Sauen Anzahl Jungsauen

1 240 47

2 350 150

3 200 45

4 400 59

5 450 66

6 1200 150

7 1400 150

8 400 44

3.1.2 Brunstkontrolle und Datenerhebung

In allen Betrieben erfolgte die Brunstkontrolle mindestens einmal, in der Regel jedoch zweimal, pro Tag mit Hilfe eines Suchebers. In den großen Betrieben (Betrieb Nr. 6 und 7) war weitmöglichst immer dieselbe Person mit der Erfas-sung der Daten beauftragt. Falls ein Sauenplaner vorhanden war, wurden auch die Produktionsdaten daraus erfasst.

Mit Hilfe der verteilten Formblätter (Abbildung 1) wurde das Einstallungsalter, das Erstbelegungsalter und die Umrauscherquote ermittelt.

Sauen, bei denen bis zum 240. Lebenstag noch keine Brunst beobachtet worden war, wurde eine Blutprobe entnommen. Von solchen Tiere, die zehn Tage spä-ter noch immer keine Östrussymptome aufwiesen, wurde eine zweite Blutpro-be genommen. Berücksichtigt wurden nur Tiere, die bis zum Ende der Inzi-denzbestimmungen im Bestand verblieben. Sauen, welche aufgrund gesund-heitlicher Probleme während dieser Zeit aus dem Bestand ausschieden, gingen nicht in die Berechnung ein.

Abbildung 1:Arbeitsblatt zur Inzidenzerfassung der Jungsauenanöstrie in Sauenbetrieben mit einer Herdengröße über 150 Sauen

Arbeitsblatt zur Inzidenzerhebung

„Jungsauenanöstrie in sauenhaltenden Betrieben“

Allgemeine Daten Name des Betriebes:

Bestandsgröße Sauen:

Rasse:

Natursprung oder Besamung?

Aufstallung der Jung-sauen bis zur Belegung?

Eberkontakt ?

Liste aller neu eingestallten Jungsauen

OM-Nr. Alter

bei Einstallung

Alter bei erster Brunst

Umrausch-datum

3.2 Durchführung hormoneller Therapien zur Pubertäts-/Brunstinduktion

3.2.1 Allgemeine Bemerkungen

Aus den acht Betrieben, die an der Inzidenzermittlung der Jungsauenanöstrie teilnahmen, wurden drei für die Durchführung hormoneller Therapien zur Pu-bertäts-/Brunstinduktion ausgewählt. Es handelte sich um die Betriebe 1-3 (Tabelle 4). Sie erfüllten folgende Kriterien:

1. Probleme bei der Integration der Jungsauen.

2. Ausreichend große Gruppen von Jungsauen. Es wurde eine Gruppen-größe von mindestens 20 Tieren pro Durchgang angestrebt.

3. Kooperationsbereitschaft und Zuverlässigkeit der Besitzer bzw. Be-triebsleiter.

4. Geografische Nähe der Betriebe, d.h. solche Betriebe, die mit einem ver-tretbaren Aufwand zu erreichen waren und von der Praxis im Rahmen routinemäßiger Vorgänge (Impfungen, Trächtigkeitsuntersuchungen mittels Ultraschall) regelmäßig angefahren wurden.

Die Jungsauen aller drei in die Therapieversuche einbezogenen Betriebe wur-den aus dem gleichen Aufzuchtbetrieb erworben und im Alter von etwa 170-190 Tagen aufgestallt.

Die Jungsauen der Betriebe 1 und 2, d.h. Sauen im Alter von 170-190 Tagen, wurden jeweils in einem separaten Jungsauenstall in Buchten zu 6-7 bzw. 5-6 Tieren gehalten und erst nach der Belegung und zweimaliger positiver Ultra-schalluntersuchung in den Hauptbestand verbracht. Im Betrieb 3, im dem die Therapieversuche mit Sauen ab einem Lebensalter von 230 Tagen durchgeführt wurden, kamen die Jungsauen sofort in den Hauptbestand.

Gefüttert wurde in allen Betrieben mit einem handelsüblichen pelletierten Fut-ter desselben FutFut-terherstellers. Alle Jungsauen hatten Eberkontakt.

Bei allen Jungsauen wurde am Tag der Anlieferung eine Plasmaprogesteron-bestimmung durchgeführt. Weitere ProgesteronPlasmaprogesteron-bestimmungen erfolgten am 11.

und gegebenenfalls am 19. Tag nach Aufstallung, wenn die Sauen bis dahin noch keine Rausche gezeigt hatten.

Alle Hormonbehandlungen wurden nur bei solchen Sauen durchgeführt, bei denen auf Grund der Brunstkontrolle eine bestehende Brunst ausgeschlossen werden konnte.

Die Sauen wurden in Abhängigkeit von der Behandlung entweder in der ersten spontanen Rausche (nach Placebo) oder in dem Östrus, der der hormonindu-zierten Rausche spontan folgte, belegt. Eine Ausnahme stellten Sauen dar, die erst sehr spät, d. h. in einem keinem erkennbaren Zusammenhang zur Brunst-induktion, in die Rausche gelangten. Diese wurden bereits in dieser Rausche belegt, um zu lange Leerzeiten zu vermeiden.

3.2.2 Brunstinduktion bei Jungsauen im Alter von 170-190 Tagen

Bei 113 Jungsauen in Betrieb 1 wurde eine einmalige Brunstinduktion mit fol-genden Präparaten durchgeführt:

Gruppe 1 (Kontrolle): 5 ml Aqua pro inj. als Placebo

Gruppe 2 (PMSG): 1000 IE PMSG (5 ml Intergonan®, Fa. Intervet) Gruppe 3 (PMSG/HCG): 400 IE PMSG/200 IE HCG (5 ml Suigonan®,

Fa. Intervet)

3.2.3 Brunstinduktion mit nachfolgender Brunstsynchronisation bei Jungsauen im Alter von 170-190 Tagen

In Betrieb 2 erhielten 111 Jungsauen im Alter von 170-190 Tagen zunächst die gleiche Behandlung wie oben:

Gruppe 4 (Kontrolle): 5 ml Aqua pro inj. als Placebo

Gruppe 5 (PMSG): 1000 IE PMSG (5 ml Intergonan®, Fa. Intervet) Gruppe 6 (PMSG/HCG): 400 IE PMSG/200 IE HCG (5 ml Suigonan®,

Fa. Intervet)

Im Anschluss hieran wurde entsprechend Abbildung 2 bei einem Teil der Sau-en amTag 20 eine Luteolyse mit dem PGF2α-Analogon (Luprostinol, PronilSau-en®, Fa. Intervet) durchgeführt und am Tag 21 eine erneute Brunstinduktion mit PMSG oder PMSG/HCG beziehungsweise eine Placeboinjektion vorgenom-men. Tag 21: 1000 IE PMSG

(n = 8) Tag 21: 1000 IE PMSG

(n = 8)

Abbildung 2:Schema und Gruppeneinteilung zur Untersuchung der Pubertäts-induktion mit anschließender BrunstPubertäts-induktion

3.2.4 Einmalige Brunstinduktion bei Jungsauen im Alter ab 230 Tagen

Dieser Versuch wurde an 39 Jungsauen des Betriebes 3 durchgeführt, die bis zu einem Lebensalter von 230 Tagen noch keine Rausche gezeigt hatten. Bei ihnen wurde eine hormonelle Brunstinduktion nach folgender Einteilung durchge-führt.

Gruppe 7 (Kontrolle): 5 ml Aqua pro inj. als Placebo

Gruppe 8 (PMSG): 1000 IE PMSG (5 ml Intergonan®, Fa. Intervet) Gruppe 9 (PMSG/HCG): 400 IE PMSG/200 IE HCG (5 ml Suigonan®,

Fa. Intervet)