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6.4.   Qualitatives Interview

6.4.1.   Interviews der KinderbetreuerInnen

In diesem Kapitel werde ich die geführten Interviews mit den KinderbetreuerInnen ana-lysieren und interpretieren. Qualitative Leitfadeninterviews konnte ich mit 6 Kinderbe-treuerinnen und 2 Kinderbetreuern führen. Die interviewten Personen konnten sich frei-willig für die Teilnahme an den Interviews melden. Die Interviews wurden immer in den jeweiligen Einrichtungen in einem ruhigen Raum abgehalten und wurden während der Dienstzeit geführt. Dies wurde vorab mit der Institution GiP ausgemacht und daher war das Interesse an der Teilnahme sehr groß.

Die acht interviewten KinderbetreuerInnen sollten zwischen ungefähr 5 Monaten und 5 Jahren Berufserfahrung aufweisen, seit ihrer Absolvierung der Ausbildung. Dies konnte in der Realität nicht verwirklicht werden, da die interviewten Personen zwischen 15 Jah-ren und einem halben Jahr Berufserfahrung hatten. Hier eine genauere Übersicht der in-terviewten Personen und ihrer Bewertung:

Von acht Interviews mit KinderbetreuerInnen waren sieben Personen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie sich sehr intensiv mit der Ausbildung zur/zum KinderbetreuerIn in der Zeit der Ausbildung auseinandersetzten. Nur eine Person konnte sich kaum an Inhalte und Pädagogisches in der Ausbildung erinnern obwohl die Ausbildung erst vor kurzer Zeit absolviert wurde. Hier ist anzunehmen, dass dies eine der Personen ist, die von den anderen interviewten Personen immer wieder auch erwähnt wurden, welche kaum Inte-resse an der Arbeit mit Kindern haben. Die Interviews wurden alle in den jeweiligen Kin-derbetreuungseinrichtungen durchgeführt.

Person Organisation

Ausbildungs-ende Berufsjahre Gesamt- bewertung

1 Volkshilfe Steiermark 2000 15 Jahre Mittelmäßig-gut

2 Mai 2014 1 Jahr Gut

3 Hilfswerk Steiermark 2006 8 Jahre Gut

4 Landesverband steirischer Kindergruppen

Sept. 2011 4 Jahre Mittelmäßig

5 September 2014 1 Jahr Fantastisch

6 BFI Steiermark Dezember 2013 ½ Jahr Mittelmäßig 7 Bildungsverein

St. Martin

2012 2 Jahre Fantastisch

8 2011 4 Jahre Gut

Ich habe die Interviews nach Kategorien ausgewertet, da dies inhaltlich am sinnvollsten erschien und so ein guter Überblick über jeweilige Themengebiete gegeben werden kann.

Es konnten folgende Kategorien gebildet werden:

Praxisnaher Unterricht und Methodeneinsatz

Sprache

Rollenverteilung

Praktikum

Motivation

Gesellschaftliche Vorstellungen 

Anregungen zur Ausbildung

Hausverstand

Eigenschaften einer Kinderbetreue-rin/eines Kinderbetreuers

Zeitliche Abhaltung

Negatives in der Ausbildung

6.4.1.1. Praxisnaher Unterricht und Methodeneinsatz

KB 1 (87-89): „Ja alles eigentlich (lachen) es war der ganze Kurs ziemlich ok also sehr praxisnah wirklich wir haben sehr viele Sachen gemacht die man wirk-lich brauchen kann die wirkwirk-lich wertvoll sind (..) was wir jetzt in der Bakip nicht so gehabt haben (lachen)…“

Praxisbezug: alles was in einer Kinderbetreuungseinrichtung wirklich „gebraucht werden kann“ wird als sehr wertvoll betrachtet. Die Ausbildung wird diesbezüglich sehr positiv wahrgenommen, da Praxisbezug vorhanden war.

KB 1 (202-205): „das praxisnahe Unterrichten also (.) eben nicht das frontale Unterrichten (.) sondern wirklich das Miteinander praxisorientierte was auch vielleicht gar nicht schlecht ist wenn du Ausbilderinnen hast die Erfahrungen haben die Wissen wovon sie reden (.) ja also das ist immer gut finde ich (…)“

Frontaler Unterricht wird negativ wahrgenommen in der Erwachsenenbildung. Der Aus-tausch in der Gruppe sowie ReferentInnen mit vielen Praxiserfahrungen bereiten Freude beim Lernen. Moderne Lernformen des Erwachsenenlernens kommen sehr gut an bei den Auszubildenden.

KB 4 (98-100): „Ja wo praxisnah gestaltet ist war sehr optimal und sehr ange-nehm (…) Nur die zwei die das nicht so spielerisch gemacht haben war wirklich

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langweilig wir haben nur zugehört und sind nur hingesessen wir haben nur so lange nur so lange Stunden so zugehört.

Praxisnaher Unterricht bereitet Freude im Gegensatz zu sehr theoretisch gestalteten Ein-heiten. Wenn in Einheiten Praxisbezug hergestellt wird, wird dies als optimal empfunden.

Spielerischer Unterricht bereitet Freude und ist kurzweilig durch Aktivsein. Einheiten, in denen nicht aktiv gearbeitet wird, wird als langweilig wahrgenommenes wird nur zuge-hört – selbst kann man nicht „mitwirken“.

KB 2 (24-30): „Ich finde die Praktikumsbeispiele von sehr vielen Referenten weil wir haben sehr viele Referenten gehabt die Pädagogen waren und (was?) auch Situationen geschildert haben wie es im Alltag abläuft (…) es war sehr sehr praxisnah (…) und auch die die ganzen Phasen die Trotzphase wurde sehr in-tensiv besprochen wie das Verhalten der Kinder sein kann (..) auch wenn in der Nachmittagsbetreuung Lernschwierigkeiten das wurde sehr intensiv besprochen (...) also nicht nur dass es brave Kinder gibt sondern es kann auch Probleme geben und eben wie man den Konflikt auch mit den Eltern zum Beispiel wenn was sein sollte löst (.)“

Praxisbeispiele und praxisnaher Unterricht werden als sehr bereichernd für die spätere Arbeit empfunden. Besprechung von Alltagssituationen scheint sehr wichtig zu sein, ge-nauso wie ein Handwerkzeug für schwierige Situationen in der Ausbildung mitzubekommen. Wichtig ist dabei vor allem, schwierige Situationen zu besprechen, die im Alltag mit Kindern immer wieder vorkommen können, genauso wie Umgang mit schwierigen Kindern, oder wenn Kinder zum Beispiel Probleme (Lernschwierigkeiten, zappelige Kinder, Kinder mit Integrationsstatus, etc.). Es wird das Gefühl vermittelt, dass man für den Beruf gut vorbereitet ist.

KB 1 (120-125): „sehr spielerisch also sie hat uns miteinbezogen sie hat meis-tens im Kreis gearbeitet nicht so das Frontale sie ist die Lehrerin und wir sind Schüler und hören zu sondern einfach miteinander und im Kreis und sie hat auch wahnsinnig viel Materialien mitgehabt immer also wirklich so wie sie hat es ein

bisschen so gemacht wie im Kindergarten mit den Kindern eben im Kreis wirk-lich klasse alleine da hat man schon so viele Sachen gesehen wie man zum Bei-spiel eine Begrüßung machen kann wirklich also WIRKLICH also.“

Ein wertschätzendes Miteinander schafft ein angenehmes und produktives Lernklima.

Bereichernd waren viele Materialien und die praxisnahe Aufbereitung der Unterrichts-einheiten.

KB 4 (87-94): „Wie sie mit uns gesprochen haben also wir haben uns alle gleich gefühlt nicht so sie war unsere Referentin oder unsere Pädagogin wir haben das nicht gehabt so wir waren alle gleich mit der Pädagogin auch (5sec).

I: Also so auf einer gleichen Ebene sein oder?

KB: Ja genau (..) sie hat so viele Übungen gemacht sie nicht so viel so gespro-chen nicht so viel unterrichtet und sie hat mehr mit Übungen gemacht du mit SPIELEN das sie sehr gut war (…) unsere Unterrichtsstunden waren so nicht langweilig.“

Anerkennung und Gleichwertigkeit von ReferentInnen und TeilnehmerInnen sind we-sentliche Voraussetzungen für eine gelingende Lernatmosphäre. Anerkennung durch Gleichwertigkeit schafft eine offene und vertrauliche Ebene, in der Lernen besser gelin-gen kann als in autoritär gestalteten Lehreinheiten. Kurzweiliger Unterricht unterscheidet sich wesentlich von langweiligem Unterricht durch eine spielerische Gestaltung und ab-wechslungsreiche Methoden.

KB 4 (141-143): „Die waren einfach so streng so einfach sollten so Menschen (.) die nicht so streng sein müssen mit uns beim Unterricht die müssen ein biss-chen LOCKER sein und nicht einfacher sein (.) nicht so streng wie sie waren die 2.“

Einheiten von ReferentInnen welche den Unterricht eher streng und starr abhalten, sind weniger beliebt. Vermutlich wird deshalb lieber und effizienter gelernt, wenn Unterricht weniger autoritär abläuft und Lernende aktiv einbezogen werden und selbst tätig werden können.

KB 1 (120-125): „sehr spielerisch also sie hat uns miteinbezogen sie hat meis-tens im Kreis gearbeitet nicht so das Frontale sie ist die Lehrerin und wir sind

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Schüler und hören zu sondern einfach miteinander und im Kreis und sie hat auch wahnsinnig viel Materialien mitgehabt immer also wirklich so wie sie hat es ein bisschen so gemacht wie im Kindergarten mit den Kindern eben im Kreis wirk-lich klasse alleine da hat man schon so viele Sachen gesehen wie man zum Bei-spiel eine Begrüßung machen kann wirklich also WIRKLICH also“.

Freude am Lernen: Spielerische und erwachsenenspezifische Lernmethoden sind sehr beliebt und bereiten Freude in der Ausbildung und beim Lernen.

Durch die vielen Beschreibungen der interviewten Personen zu praxisnahem Unterricht kann mit Sicherheit gesagt werden, dass die Lernenden sehr viel Freude an den verschie-denen spielerischen und praxisbezogenen Methodeneinsätzen hatten und dass dies an-scheinend überaus positiv wahrgenommen wurde genauso wie eine hohe Lernbereitschaft herausgelesen werden kann durch selbsttätiges Lernen. Gleichzeitig wird auch beschrie-ben, dass verschiedene Methoden direkt auf die Arbeit in Kindergärten/Krippen bzw. bei Tageseltern übertragen werden kann (z.B.: sitzen im Kreis und Aufbereitung dessen). Fa-zit: Praxisnaher Unterricht und vielfältiger Material-und Methodeneinsatz in der Ausbil-dung stellen ein absolutes Muss für das Lernen der Erwachsenen in der AusbilAusbil-dung dar, da dies auch in den Kindertageseinrichtungen gut angewendet werden kann und Freude am Lernen bereitet.

6.4.1.2. Sprache

KB 1(193-199): „wie gesagt ich habe die Ausbildung am Land draußen gemacht wo alle dann ein bisschen einen Hausverstand noch haben und vielleicht dass sie in der Stadt mit Sprache dass da ein bisschen eine Barriere ist könnte ich mir vorstellen weil es doch wahrscheinlich sehr viele Betreuerinnen gibt die nicht Erstsprache Deutsch haben, dass man da vielleicht doch ein bisschen mehr Wert drauf legt dass zu mindestens die Grundsachen die Grammatik vielleicht irgend-wie (…) könnte ich mir vorstellen dass man da schon sehr wertlegen sollte da-rauf weil es auch für die Kinder auch wichtig ist“.

Sprachliche Barrieren (in der Stadt): nicht deutsche Muttersprache wird als Barriere ge-sehen.

KinderbetreuerIn eins weist darauf hin, dass auf ein gewisses Grundniveau der deutschen

weil dies auch in der Arbeit mit den Kindern überaus wichtig erscheint. Weiters führt KinderbetreuerIn eins an, dass Hausverstand für die Arbeit sehr wichtig ist.

KB 2 (104-108): „und was auch für den Kurs wichtig ist also die guten Deutsch-kenntnisse also es ist schon sehr wichtig dass eine Betreuerin (.) gerade in der Krippe wenn weil die Kinder lernen ja gerade in der Krippe erst die Sprache und da wäre es schon wichtig wenn die Betreuerin schon auch Deutsch ich meine nicht perfekt aber gut sprechen kann (.) und für das Verstehen auch“

Sprache: gute Deutschkenntnisse sind gerade in der Kinderkrippe sehr wichtig, weil sich die Sprache der Kinder in dieser Zeit gerade entwickeln muss und durch Bezugspersonen sowie anderen wichtigen Vorbildern in dieser Zeit sehr stark geprägt wird. Auch für das Verstehen und Verständigen in der Ausbildung bzw. im Beruf sind gute Deutschkennt-nisse sehr wichtig.

KB 4 (165-167): „es war für mich schwierig, weil ich nicht als Muttersprache als Deutsch habe und es war noch schwieriger, weil ich musste das Wörterbuch so oft umblättern damit ich neue Wörter anschauen konnte aber (.) es war im Grund okay.“

Sprachliche Schwierigkeiten sind auch beim Lernen für die Ausbildung eine Hürde wie KinderbetreuerIn vier hier durch persönliche Erfahrungen angeführt wird.

6.4.1.3. Rollenverteilung

KB 1 (209-213): „es ist schwierig es ist sowieso gerade schwierig zu sagen, weil wir eigentlich ein Team sind wo (.) wo es nicht die typische „ich bin Pädagogin ich bin Betreuerin“ (.) sondern es macht jeder alles eigentlich bei uns und es hat im Endeffekt ein jeder die gleiche Verantwortung und und die gleichen Aufga-ben und also es ist jetzt überhaupt nicht (pf) qualifiziert genug oder nicht (.) ich fühle mich schon so (.)“

Untypische Rollenverteilung: KinderbetreuerIn eins erzählt davon, dass in dieser Kinder-betreuungseinrichtung keine typischen Hierarchien in der Arbeit zwischen PädagogInnen und BetreuerInnen herrschen und dass die Arbeit sehr gleichverteilt ist. Eine Qualifizie-rung für den Beruf der Kinderbetreuerin/des Kinderbetreuers ist persönlich gesehen vor-handen.

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KB 6 (28-34): „ja das auch ja wir haben eh wirklich viel mit die Kinder und vor allem wir dürfen auch viel machen also ich finde es auch gut dass unsere Leiterin da uns das offen lässt und das wir auch wirklich bei Singkreisen dabei sein kön-nen und einmal allein was mit Kindern machen könkön-nen in gewissen Rahmen so wie es gesetzlich halt ist was du machen darfst und das finde ich von unserer Leiterin also das wird nicht überall gleich sein aber von uns ganz super also wir haben wirklich viel Kontakt mit den Kindern und haben nicht nur die hauswirt-schaftlichen Tätigkeiten über das ist echt gut…“

Auch hier ist eine gute Zusammenarbeit zwischen BetreuerInnen und PädagogInnen ge-geben. Dies ist wie später noch deutlich wird, nicht immer selbstverständlich. Selbststän-dig Angebote zu setzen und aktiv mit den Kindern zu arbeiten – im Rahmen der gesetz-lichen Möglichkeiten – ist für Betreuende ein wichtiger Teil und vor allem sind sie sehr dankbar, dass dies in dieser Kinderbetreuungseinrichtung auch möglich ist. Nicht nur hauswirtschaftliche Tätigkeiten, sondern auch viel Kontakt mit den Kindern zu haben, ist nicht selbstverständlich für Betreuende und daher wird dies auch sehr wertgeschätzt.

6.4.1.4. Praktikum

KB 2 (29-37): „Ich finde es gehört einfach mehr Praxis (…) mehr Praxisstunden und ich finde es gehört in der Krippe im Kindergarten in der Nachmittagsbetreu-ung oder im in einem Kinderhaus, dass man jeden Bereich sieht wie es dort ab-läuft. ich kann mir vorstellen, wenn irgendwo eine Betreuerin in eine Krippe kommt die noch nie Kinder gewickelt hat oder die noch nie ah mit der Situation (…)“

Mehr Praktikumsstunden und Zeit für verschiedene Praktikumsstellen in unterschiedli-chen Einrichtungen, um alles einmal zu sehen und zu wissen, wie Arbeitsabläufe in den jeweiligen Einrichtungen stattfinden und der Tagesablauf gestaltet wird. Es könnte sonst auch sehr schwierig werden, wenn Personen keine Erfahrungen mit den jüngsten Kindern in der Ausbildung gesammelt haben und dann in einer Kinderkrippe arbeiten, ohne in einer solchen jemals gearbeitet zu haben. Dies sinkt auf jeden Fall die Bildungs-und Be-treuungsqualität in Einrichtungen.

KB 6 (251-264): „mhh das viele praxisbezogene was du machst also das würde ich auf jeden Fall in der Ausbildung behalten und auch vielleicht sogar das Prak-tikum mehr PrakPrak-tikum vielleicht sogar dass du wirklich auch sagst du kannst in zwei verschiedene Einrichtungen gehen und dir das dort anschauen wie die das machen damit du vielleicht einmal eine Kinderkrippe siehst damit du einen Kin-dergarten siehst damit du vielleicht für dich selbst auch weißt was gefällt mir mehr weil nach der Ausbildung stehst du da ja mache ich jetzt was mit den Klei-nen mache ich jetzt was mit den Kindergartenkindern was liegt mir mehr möchte ich jetzt noch Nachmittagsbetreuerin werden und da ist man wirklich auf sich allein gestellt und das ist so eine große Spanne finde ich dass du echt ich also ich bin dazu gekommen Kinderkrippe und habe nie in einer Kinderkrippe ge-schnuppert also ich habe nur in einem Kindergarten gege-schnuppert und ich habe mir echt darunter nichts vorstellen können wie ist es mit den Kleinen ich habe vorher nie gewickelt ich habe vorher keine Kinder schlafen gelegt weil das im Kindergarten einfach nicht mehr ist und deswegen das du vielleicht auch in ver-schiedenen Bereichen Erfahrungen sammeln kannst damit wenn du fertig bist schon vielleicht sagen kannst in dem Bereich möchte ich was suchen…“

Mehr Praxis und Praxismöglichkeiten in unterschiedlichen Einrichtungen verschiedener Altersgruppen zu bekommen, da ansonsten jegliche Vorstellungen des Berufsfeldes bzw.

Handlungsfeldes in anderen Kinderbetreuungseinrichtungen fehlen.

Dies wäre auch für die spätere Berufswahl wichtig, um zu sehen, was den individuellen Persönlichkeiten mehr liegt und was mehr Freude bereitet. Ohne diverse Praxiserfahrun-gen gibt es Schwierigkeiten bei der Wahl der EinrichtunPraxiserfahrun-gen. Einige Tätigkeiten sind sehr altersspezifisch ausgerichtet, wie zum Beispiel das Schlafen oder auch das Wickeln der jüngeren Kinder – dies wird unter Umständen in der Ausbildung nicht erlebt, wenn nicht in einer Kinderkrippe geschnuppert wurde.

KB2 (133-142): „Ja mehr Praxis mehr praxisbezogen (6sec) in den Alltag rein-schnuppern dass du dir mal anschaust wie wie ist es in einer Krippe wie ist es in einem Kindergarten dass man von sich aus auch sagen kann ja Krippenkinder nein die sind zu klein ich würde lieber in einem Kindergarten arbeiten (..) dass du als Betreuerin auch die Richtlinien oder ich kann besser mit Älteren und da

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finde ich ist es mit der Praxis kannst du es heraus kristallisieren mit welchen Kindern kann ich besser mit welchen was liegt mir nicht so (..) […] wenn du die Ausbildung machst und wenn du die Möglichkeit hast dass du das Praktikum überall dann weißt du schon zirka wie was (.)“

Mehr praxisbezogener Unterricht und mehr Praxis: um zu wissen, was einer Person gut liegt und was eher weniger – für welche Altersgruppe von Kindern jemand geeignet ist bzw. welche Arbeit Freude bereitet oder eher belastet (z.B.: Lärm, Gestank, etc.). In ei-nem Praktikum besteht die Möglichkeit, herauszufinden was am meisten Freude bereitet und wo sich diese Person am besten entfalten kann. Mehr Praxiserfahrungen in unter-schiedlichen Einrichtungen wären wünschenswert.

KB 4 (124-125): „Aber mir hat auch nicht gepasst die 2 Wochen wo ich Prakti-kum als Tagesmutter gemacht habe hat mich auch nicht gepasst. Nicht so gut oder vielleicht kommt davon da ich wollte keine Tagesmutter werden und des-wegen habe ich nicht so genau geschaut und so ich habe (..) vielleicht nicht ernst genommen, weil ich wollte nie eigentlich seit Anfang wollte ich nie als Tages-mutter arbeiten ich wollte immer als Kinderbetreuerin arbeiten und deswegen kommt es von dem her das ich das nicht so gern gehabt habe die Tagesmutter war auch nicht so okay für mich.“

Negative Erfahrungen bei der Tagesmutter: Sie macht das einerseits an dem Praktikum an sich fest, andererseits auch, weil sie nie Tagesmutter werden wollte und sie das Prak-tikum daher auch nicht sehr ernst genommen hat. Tagesmutter als Person nicht in Ord-nung (evtl. Sympathie, Methoden, usw.)

Zusammenfassend kann bei den Praktika gesagt werden, dass sich die interviewten Kin-derbetreuerInnen durch die Bank mehr Praktikumsstunden und Praktika in mehreren un-terschiedlichen Einrichtungen wünschen würden. Dies ist in der derzeitigen Ausbildung nicht möglich und daher ein starker Kritikpunkt der AbsolventInnen. Sie untermauern dies auch mit den Argumenten, dass es schwierig sei, sich in einer Einrichtung zurecht-zufinden und die nötigen Kompetenzen mit zu bringen, wenn dort noch nie Erfahrungen gesammelt werden konnten. Da die Berufsfelder trotz selber Ausbildung oft sehr

unter-schiedlich sind, wäre es unbedingt erforderlich, in allen Bereichen ein Praktikum absol-vieren zu können, da dies die Betreuungsqualität in den Einrichtungen heben könnte.

Hierzu möchte ich auch einwerfen, dass KinderbetreuerInnen die Gruppe einer Kinder-krippe über drei Wochen lang (ausnahmehalber) führen dürfen, haben aber keine prakti-schen Erfahrungen während der Ausbildung gesammelt, da dies gesetzlich derzeit nicht vorgesehen ist.

6.4.1.5. Motivation

KB 6 (39-43): „wir waren 14 Frauen und ein Mann ahm das war der Hahn im Korb aber der ist ich glaube er ist jetzt auch ein Kinderbetreuer und wir haben großen Ausländeranteil gehabt und wo ich mir bei einigen nicht sicher war ob sie wirklich den Job machen wollen oder ob das wirklich vom AMS gedrillt worden ist aber es waren auch sehr viele ältere dabei sag einmal so ab 40 die was wirklich dann als Kinderbetreuerin oder sogar als Tagesmutter mittlerweile arbeiten…“

Sehr heterogene Gruppen: In den Kursen sind Personen interkultureller Herkunft, sowie unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Geschlechterverteilung (14 Frauen/1 Mann). WiedereinsteigerInnen machen einen Großteil des Klientel aus – darunter sind auch Männer und Frauen, die vom AMS geschickt werden und daher manchmal auch Personen ohne richtiges Interesse an der Ausbildung. Trotzdem sich auch sehr viele Teil-nehmende mit ehrlichem Interesse und großer Motivation an der Ausbildung.

KB 4 (249-253): „Nein Interesse habe ich so und so habe ich gehabt und habe ich immer noch Interesse und ich würde mir gern so mehr lernen und aber da bei uns gibt es die Fortbildung die da angeboten werden ich kriege so ich habe

KB 4 (249-253): „Nein Interesse habe ich so und so habe ich gehabt und habe ich immer noch Interesse und ich würde mir gern so mehr lernen und aber da bei uns gibt es die Fortbildung die da angeboten werden ich kriege so ich habe