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Die Teilnehmerinnen wurden zu Beginn sowohl über den Zweck der Befragung als auch über die Anonymität der erhobenen Daten aufgeklärt. Im Anschluss wurden soziodemographische Daten, wie das Alter, das Land in dem die Frau wohnt, ihre höchste abgeschlossene Ausbildung und die Kinderanzahl erhoben. Zusätzlich wurde erhoben, mit dem wievielten Kind sich die Frau an die EEH gewendet hat, welches Angebot der EEH in Anspruch genommen wurde (Be-ratung, Therapie, beides, ich bin mir nicht sicher) und wie alt das Kind bei Kontaktaufnahme mit der EEH war.

4.4.1 Kindliche Schwierigkeiten und mütterliche Belastung

Die Mütter wurden im Anschluss befragt, welche Probleme sich beim Kind zeigten, bevor sie sich an die EEH gewendet haben (keine, Schlafprobleme, exzessives Schreien, Trennungsprob-leme, Überstrecken, Anspannung, FütterprobTrennungsprob-leme, andere- bitte nennen Sie diese). Auch Mehr-fachnennungen waren möglich. Zusätzlich gaben die Mütter an, wie sehr sie durch die

Schwierigkeiten mit ihrem Kind belastet waren, wobei die Mütter Zutreffendes auf einer 5-stufigen Skala von 1 = gar nicht bis 5 = sehr stark auswählen konnten.

4.4.2 Geburt, Geburtserlebnis und negative Gefühle in Bezug auf die Geburt

Nachdem die Mütter angegeben hatten, wo das Kind geboren wurde (z.B. Krankenhaus), wurde der „Geburtsmodus“ (natürliche vaginale Geburt, vaginal-operative Geburt, geplanter not-wendiger Kaiserschnitt, Wunschkaiserschnitt oder Notkaiserschnitt) erfasst. Wenn eine Art des Kaiserschnittes als Geburtsmethode genannt wurde, wurde in einer Auswahlfrage nach der er-haltenen Narkose (Vollnakrose, PDA (rückenmarksnahe Betäubung)/Spinalanästhesie, ich bin mir nicht sicher) gefragt. Auch ob die Geburtsmethode dem Wunsch der Mutter entsprochen hat, wurde erhoben.

Das mütterliche subjektive „Geburtserlebnis“ wurde anschließend mittels sieben Items zu po-sitive Einschätzung („Für mich war das Geburtserlebnis eine popo-sitive Erfahrung“), Erleben von Kontrolle („Ich hatte während der Geburt das Gefühl, die Kontrolle zu behalten“), subjektiver Belastung („Das Geburtserlebnis war für mich belastend“), Trauma („Ich würde das Geburtser-lebnis als traumatisch beschreiben“), Aufklärung („Ich habe mich während der Geburt durch die einzelnen Schritte gut aufgeklärt gefühlt“), Angst („Ich hatte während der Geburt Angst“) und Erfüllung von Erwartungen („Der Geburtsverlauf war annähernd so, wie ich es mir vorge-stellt habe“) erhoben. Dabei schätzten die Mütter auf einer fünfstufigen Skala von 1 = trifft gar nicht zu bis 5 = trifft sehr stark zu ein, wie sehr die Aussagen auf ihr Erleben der Geburt ihres Kindes zutreffen. Die wahrgenommene „soziale Unterstützung“ wurde für Ärzte/Ärztinnen, Hebammen und Partner/Begleitung erhoben und in die Skala Geburtserlebnis integriert. Nega-tiv gepolte Items wurden umgepolt und ein Mittelwert wurde gebildet. Hohe Werte sprechen somit für ein positives Geburtserlebnis. Um auf Unidimensionalität zu prüfen, wurde eine Fak-torenanalyse durchgeführt. Diese wird in Kapitel 4.5. genauer beschrieben.

Anhand einer vierstufigen Skala wurde zusätzlich nach „negativen Gefühlen“ in Bezug auf die Geburt gefragt. Die Mütter schätzten zuerst ein wie stark (1 = gar nicht bis 4 = sehr stark) sie folgende Empfindungen in Bezug auf die Geburt vor Beginn der EEH-Intervention wahrge-nommen haben: Schuldgefühle, das Gefühl versagt zu haben, Verzweiflung, Zweifel an der eigenen Fähigkeit, Probleme den Geburtsverlauf zu akzeptieren, Scham und Enttäuschung. Im Anschluss schätzten die Mütter ein wie stark die genannten Empfindungen zum Zeitpunkt der Befragung nach begonnener/abgeschlossener EEH-Intervention waren. Hohe Werte sprechen hier für stärker negative Gefühle. Auch hier wurde der Mittelwert für vor und nach der

EEH-Intervention berechnet und zur Überprüfung auf Unidimensionalität eine Faktorenanalyse durchgeführt (siehe Kapitel 4.5.).

4.4.3 Mutter-Kind-Bindung

Um die Mutter-Kind-Bindung zu erheben wurde, wie bereits erwähnt, eine 16-Item-Version des Eltern-Kind-Beziehungsfragebogen als deutsche Version (Reck et al., 2006) des PBQ (Bro-ckington et al., 2001) verwendet. Sowohl die Original-, als auch die deutsche Version des PBQ besteht aus 25 Items, die auf einer sechsstufigen Skala bewertet werden.

Das PBQ wurde als Screeninginstrument für Störungen der Mutter-Kind-Beziehung entwickelt, welche laut dem Autor in drei Formen eingeteilt werden können: Verzögerung oder Verlust der mütterlichen emotionalen Reaktion, pathologische Wut gegenüber dem Kind und Ablehnung des Kindes (Brockington et al., 2001).

In der Originalversion verteilen sich die 25 Items auf 4 Skalen (beeinträchtigte Bindung, Ab-lehnung und Wut, Angst vor der Pflege und Risiko des Missbrauchs) mit unterschiedlichen cut-off-Werten (Reck et al., 2006). Liegt die Summe über dem cut-off-Wert kann dies ein Anzei-chen für eine mögliche Bindungsstörung sein (Marcé Gesellschaft für Peripartale Psychische Erkrankungen e.V., o.D.). Aufgrund geringer interner Konsistenzen zweier Skalen in der deut-schen Übersetzung schlagen Reck et al. (2006) eine Version mit 16 Items und nur einem Faktor

„beeinträchtigte Bindung“ vor. Diese Version mit einer internen Konsistenz von α = 0.85 (Reck et al., 2006) wird in der vorliegenden Arbeit verwendet.

Die Mutter-Kind-Bindung wurde im Rahmen dieser Studie für zwei Zeitpunkte erfragt. Wäh-rend sich die Fragen eigentlich auf die Zeit beziehen, die mit dem Kind am schwierigsten war (Marcé Gesellschaft für Peripartale Psychische Erkrankungen e.V., o.D.), wurden die Mütter in dieser Befragung zuerst gebeten, an die Zeit vor der EEH Intervention zurückzudenken und die Fragen zu beantworten und im Anschluss an die Situation zum Zeitpunkt der Befragung (nach begonnener/ abgeschlossener EEH-Intervention) zu denken und die Fragen erneut zu beantwor-ten. Wie in der Originalversion gaben die Mütter für die 16 Items auf einer sechsstufigen Skala an wie sehr die Aussagen (zum Beispiel: „Ich fühle mich meinem Baby nahe“) auf sie zutrafen (0 = immer bis 5 = nie), wobei höhere Werte für eine beeinträchtigtere Bindung sprechen. In dieser Arbeit zeigt sich für die Skala eine interne Konsistenz von α = 0.93 für Bindung vor der EEH und α = 0.89 für Bindung nach der EEH (n=123).

4.4.4 Anliegen der Mütter

Nachdem die Mütter gefragt wurden, wie viele Termine einer EEH-Intervention sie bereits in Anspruch genommen haben und ob die Intervention bereits abgeschlossen ist, wurde in einer offenen Frage nach ihren Anliegen und ihrem Unterstützungsbedarf, mit welchem sie sich an die EEH gewendet haben, gefragt. Die Antworten der Mütter wurden zum Teil deduktiv anhand der Ergebnisse des Experteninterviews und zum Teil induktiv kategorisiert. Die Anliegen konn-ten folgenden Kategorien zugeordnet werden: „Kindliche Probleme“, „Geburtsverarbeitung“,

„Trauerarbeit“, „Traumaarbeit“, „Einfinden in die Mutterrolle“, „krankheitswertige psychische Probleme“, „Unterstützung im Umgang mit dem Kind“, „Bindungsförderung“, „Ängste und Unsicherheit“, „andere negative Gefühle“, „Familienprobleme“ und „belastende nachgeburtli-che Ereignisse“ (mit 1 = vorhanden, 0 = nicht vorhanden). Die letzten vier genannten Kate-gorien ergaben sich aus den Antworten der Mütter.

Wenn Mütter in ihrer offenen Antwort angaben, dass sie sich z.B. aufgrund häufigen Weinens des Kindes, Schlafproblemen, etc. an die EEH gewendet haben, wurde dies als „Kindliche Prob-leme“ kategorisiert. Immer wenn das Thema Geburt als Anliegen mit Unterstützungsbedarf genannt wurde, fiel dies unter „Geburtsverarbeitung“. Als „Trauerarbeit“ kann z.B. die Unter-stützung nach dem Tod eines Kindes eingeordnet werden. Spricht die Mutter spezifisch von Trauma oder einem traumatischen Ereignis (z.B. in Bezug auf die Geburt oder eine traumati-sche Erfahrung mit dem Kind), fällt dies unter den Begriff „Traumaarbeit“. Manche Mütter wünschen sich Unterstützung im „Einfinden in die Mutterrolle“. Sie beschreiben hier z.B., dass sie Unterstützung dabei möchten, eine bessere Mutter zu sein, in die Rolle als Mutter hineinzu-wachsen und die neue Situation, das Leben mit Baby, anzunehmen. Unter „krankheitswertige psychische Probleme“ werden Aussagen eingeordnet, in denen Mütter von einer Diagnose be-richten (z.B. PTBS oder Depression). Auch Unterstützung im „Umgang mit dem Kind“ wird von Müttern als Grund angegeben, sich an die EEH gewendet zu haben. Diese kann gemeinsam, aber auch unabhängig von der Angabe von kindlichen Problemen gewünscht sein. Auch Schlaf-beratung fällt in diese Kategorie. Anliegen von Müttern, die sich darauf beziehen, die Bindung zum Kind zu stärken und sich dem Kind näher zu fühlen, werden unter dem Begriff „Bindungs-förderung“ zusammengefasst. Während die bereits genannten Überbegriffe aus dem Experten-interview resultieren, wurden als Anliegen genannte „Ängste und Unsicherheiten“ in verschie-denen Bereichen (z.B. Angst um das Kind, Angst vor Überforderung, Angst im Umgang mit dem Kind etc.) auch unter diesem Überbegriff zusammengefasst. Alle anderen genannten ne-gativen Gefühle, z.B. Zorn, Scham, Enttäuschung, Sorge, Verzweiflung, etc. wurden der neuen

Kategorie „negative Gefühle“ zugeordnet. Zusätzlich beinhaltet der Überbegriff „Familien-probleme“ angegebene Paarprobleme und Geschwisterrivalität und „Belastende nachgeburtli-che Erfahrungen“ z.B. Infektionen und Trennung vom Kind.

Viele mütterliche Aussagen konnten mehreren Kategorien zugeordnet werden. So wurde z.B.

eine von der Mutter beschriebene traumatische Geburt sowohl als „Traumaarbeit“ als auch als

„Geburtsverarbeitung“ kategorisiert. Wenn in der mütterlichen Angabe zu wenig Information enthalten war (z.B. „Verarbeitung“) oder die Aussagen nicht zuordenbar waren (z.B. „Was ma-che ich falsch“, „Einordnen der Schwierigkeiten“, „mich selber besser kennenlernen“), wurden diese für die Auswertung nicht berücksichtigt. Dies betraf die Aussagen von sieben Müttern, darunter zwei Mütter mit Kaiserschnitt.

Weil „Trauerarbeit“, „Familienprobleme“ und „nachgeburtliche Probleme“ sowohl in der Gruppe der Mütter nach einem Kaiserschnitt als auch insgesamt in der Gesamtstichprobe nur sehr selten angegeben wurden, werden diese Kategorien in der deskriptiven Beschreibung zwar genannt, in der weiteren statistischen Auswertung aber nicht berücksichtigt.

4.4.5 Evaluation der EEH-Angebote

Um die Wirkung der EEH-Intervention zu erheben, wurden die im Experteninterview ermittel-ten Ziele in Aussagen verpackt, für welche die Frauen auf einer vierstufigen Skala angaben, wie sehr sie zustimmen (von 1 = ich stimme gar nicht zu bis 4 = ich stimme sehr zu) oder dass es für sie kein Thema war oder sie es noch nicht beurteilen können.

Folgende Aussagen wurden von den Müttern eingeschätzt:

1. „Durch das Emotionelle Erste Hilfe- Angebot kann ich mit einem positiveren Gefühl auf die Geburt zurückblicken“

2. „Durch das Emotionelle Erste Hilfe- Angebot kann ich die Geburt als eine starke Leis-tung meinerseits ansehen“

3. „Durch das Emotionelle Erste Hilfe- Angebot kann ich die Zeit mit meinem Kind stärker genießen“

4. „Das Emotionelle Erste Hilfe- Angebot hat dazu beigetragen, dass es mit dem Kind jetzt so ist, wie ich es mir gewünscht habe“

5. „Durch das Emotionelle Erste Hilfe- Angebot habe ich Strategien erlernt, mit schwieri-gen Situationen besser umzugehen“

6.„Das Emotionelle Erste Hilfe- Angebot hat dazu beigetragen, dass ich ein belastendes Geburtserlebnis gut bearbeiten konnte“

Die Mütter gaben auch an, nach wie vielen Terminen sie eine Entlastung in Bezug auf ihre Probleme erlebt haben.

Zusätzlich wurde der ZUF-8 „Fragebogen zur Messung der Patientenzufriedenheit“ eingesetzt (Schmidt, Lamprecht & Wittmann,1989, zitiert nach Schmidt & Wittmann, 2002), wobei dieser für das Screening der Patientenzufriedenheit mit einer stationären Behandlung (auch stationä-ren Psychotherapie) vorgesehen ist (Schmidt & Wittmann, 2002). Insgesamt besteht der Frage-bogen aus acht Items mit guter interner Konsistenz. Die Antwortmöglichkeiten reichen nach richtiger Polung von 1 = ungünstigste Ausprägung bis 4 = positivste Ausprägung und durch die Berechnung der Summe wird ein Gesamtwert ermittelt (Werte von 8 - 32) (Schmidt & Witt-mann, 2002). Der Trennwert zwischen „zufrieden“ und „unzufrieden“ wird von Hannöver et al. (2000) bei einer Summe von 24 Punkten angegeben, wobei hier für mindestens ein Item mit Unzufriedenheit (unter 3 Punkten) bewertet wurde. Hohe Werte sprechen demnach für hohe Zufriedenheit.

Die 8 Fragen wurden für diese Arbeit an das ambulante Setting der EEH angepasst und die Skala hat in dieser Arbeit eine Reliabilität von α = 0.93. Der ZUF-8 beinhaltet folgende Fragen, wobei in Klammer die fallweise adaptierte, den Frauen dargebotene, Form angegeben wird:

1. „Wie würden Sie die Qualität der Behandlung, welche Sie erhalten haben, beurteilen?“

(Wie würden Sie die Qualität der Unterstützung, welche Sie erhalten haben, beurteilen?) Mit den Antwortalternativen: ausgezeichnet – gut – weniger gut – schlecht

2. „Haben Sie die Art der Behandlung erhalten, die Sie wollten?“ (Haben Sie die Art der Hilfe erhalten, die Sie wollten?)

Mit den Antwortalternativen: eindeutig nicht – eigentlich nicht – im allgemeinen ja – eindeutig ja

3. „In welchem Maße hat unsere Klinik Ihren Bedürfnissen entsprochen?“ (In welchem Maße hat das Angebot Ihren Bedürfnissen entsprochen?)

Mit den Antwortalternativen: sie hat fast allen... - ...den meisten... - ...nur wenigen Be-dürfnissen entsprochen – sie hat meinen BeBe-dürfnissen nicht entsprochen

4. „Würden Sie einem Freund/einer Freundin unsere Klinik empfehlen, wenn er/sie eine ähnliche Hilfe benötigen würde?“ (Würden Sie einer Freundin die Emotionelle Erste Hilfe empfehlen, wenn sie eine ähnliche Hilfe benötigen würde?)

Mit den Antwortalternativen: eindeutig nicht – ich glaube nicht – ich glaube ja – ein-deutig ja

5. „Wie zufrieden sind Sie mit dem Ausmaß der Hilfe, welche Sie erhalten haben?“

Mit den Antwortalternativen: ziemlich unzufrieden – leicht unzufrieden – weitgehend zufrieden – sehr zufrieden

6. „Hat die Behandlung, die Sie hier erhielten, Ihnen dabei geholfen, angemessener mit Ihren Problemen umzugehen?“ (Hat die Unterstützung, die Sie erhielten, Ihnen dabei geholfen, angemessener mit Ihren Problemen umzugehen?)

Mit den Antwortalternativen: ja, sie half eine ganze Menge – ja, sie half etwas – nein, sie half eigentlich nicht – nein, sie hat mir die Dinge schwerer gemacht

7. „Wie zufrieden sind Sie mit der Behandlung, die Sie erhalten haben, im Großen und Ganzen?“ (Wie zufrieden sind Sie mit der Unterstützung, die Sie erhalten haben, im Großen und Ganzen?)

Mit den Antwortalternativen: sehr zufrieden – weitgehend zufrieden – leicht unzufrieden – ziemlich unzufrieden

8. „Würden Sie wieder in unsere Klinik kommen, wenn Sie Hilfe bräuchten?“ (Würden Sie das Angebot wieder in Anspruch nehmen, wenn Sie Hilfe bräuchten?)

Mit den Antwortalternativen: eindeutig nicht – ich glaube nicht – ich glaube ja – ein-deutig ja