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2 LITERATURÜBERSICHT

2.2 Arthroskopie

2.2.2 Instrumentarium der Hüftgelenksarthroskopie

Das Arthroskop besteht aus einer Optik und einer Trokarhülse. Die Optik wird in die Trokarhülse eingeführt, arretiert und dadurch zu einer Einheit (BEALE 2003 et al.).

2.2.2.2 Optik

Bei der Spiegelung des Hüftgelenkes werden je nach Gewicht, Größe und Körperbau Optiken unterschiedlicher Durchmesser eingesetzt. Als Standardarthroskop für Hüftgelenke beim Pferd und Hund gilt das 2,7 mm starke Arthroskop (HONNAS et al. 1993; ROCHAT 2001;

HOLSWORTH et al 2002; BEALE et al. 2003; LUTHER et al. 2005; HOLSWORTH et al.

2005). Bei kleinen Rassen werden Arthroskope zwischen 1,9 und 2,4 mm verwendet (ROCHAT 2001; BEALE et al. 2003).

Die Optik wird je nach Blickwinkel in drei verschiedene Typen eingeteilt: In die 0°- Geradeausoptik sowie die 30°- und die 70°- Winkeloptik (Abb. 6).

Abbildung 7: 0° Optik, 30° Winkeloptik und 70° Winkeloptik (ROCHAT 2001)

Bei der 0°- Geradeausoptik verläuft die Blickrichtung in direkter Verlängerung zum Optikschaft. Diese Optik ermöglicht nur eine stark eingeschränkte Betrachtung des Gelenkes.

Bei der 30°- Winkeloptik variiert das Blickfeld um 30° zur optischen Achse des Zentralstrahles, entsprechend bei der 70°- Winkeloptik um 70°. Durch einfaches Drehen der

Aufgrund dessen und durch die axiale Bewegung in einem Gelenk kann der überwiegende Teil der Gelenkhöhle durch nur ein Portal eingesehen werden. Die 30° Optik ermöglicht zum einen ein maximales Betrachten der Gelenkflächen und zum anderen eine minimale Verzerrung im Gelenk (ROCHAT 2001; BEALE et al. 2003).

Im Bereich der Kleintiermedizin gibt es Arthroskope mit unterschiedlichen Arbeitslängen (78 mm-/142 mm Arbeitslänge). Die kürzere Optik hat den Vorteil, dass das Arthroskop besser in kleineren Gelenken zu führen ist. Bei großen und tiefen Gelenken oder solchen, die von viel Muskelmasse umgeben sind, bevorzugt man dagegen einen längeren Arbeitsschaft (ROCHAT 2001; BEALE et al. 2003). Entscheidend ist, dass der Durchmesser so gewählt wird, dass das Arthroskop den Gelenkspalt passieren kann (ROCHAT2001; HOLSWORTH et al. 2002; BEALE 2003; LUTHER et al. 2005; SCHULZ et al. 2005)

Für die Verbindung zwischen Arthroskop und Kamera gibt es zwei Systeme. Das Standard bzw. sog. „clip on“ System sowie das direkt verbundene bzw. “glass-on-glass“ System.

Überwiegend wird das Standard System verwendet, da es einen Wechsel der Arthroskope ermöglicht. Beim Standard System wird auf das Augenstück des Arthroskopes ein Verbindungsstück (Clip) gesetzt, das mit der Kamera verbunden ist. Bei dem“ glass on glass“

System existiert kein Augenstück und die direkt gekoppelte Kamera kann nicht an ein Standard Arthroskop (mit Augenstück) angeschlossen werden (BEALE et al. 2003).

2.2.2.3 Trokarhülse und Spülmedium

In die Trokarhülse (Schaft/Schleuse) wird ein scharfer oder stumpfer Trokar (Mandrin) eingesetzt. Bei der Hüftgelenksarthroskopie werden die stumpfen Trokare bevorzugt verwendet, um Verletzungen des Gelenkknorpels oder des Knochens zu vermeiden (HONNAS et al. 1993; FREEMAN 1999; NIXON 1994; ROCHAT 2001; BEALE et al.2003;

SAUNDERS et al. 2004). Dieses gilt nicht nur für die Arthroskopie des Hüftgelenkes beim Hund sondern auch beim Pferd (HONNAS et al. 1993; NIXON 1994).

Liegt der Schaft intraartikulär wird der Trokar durch die Optik ersetzt. Ein arretierender Schnappverschluss fixiert die Optik in der Trokarhülse. Die Optik ist so optimal vor Beschädigungen geschützt.

Als Auffüll- und Spülmedium kann sowohl steriles Wasser, sterile Kochsalzlösung (LUTHER et al. 2005) als auch Ringer Lactat Lösung verwendet werden (PERSON 1989;. BEALE et al.

2003). Die benötigte Menge zum Auffüllen des caninen Hüftgelenkes variiert zwischen 5 und 20 ml (FREEMAN 1999; BEALE et al. 2003). Um das Ausmaß einer degenerativen Arthritis noch besser erkennen zu können, kann statt Flüssigkeit alternativ auch Gas benutzt werden (ERIKSSON et al. 1986). Jedoch besteht die Gefahr, dass intraartikuläre Hämmorrhagien sowie periartikuläre Emphyseme entstehen (ROCHAT 2001).

Die Trokare verfügen über einen Zufluss- oder Abflusshahn, mit dem während der Arthroskopie die Füllung des Gelenkes aufrechterhalten werden kann. Das maximale Durchflussvolumen ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Durchmesser des Trokars und der Trokarhülse. Wenn der Durchmesser des Trokars deutlich kleiner ist als der der Trokarhülse, bekommt die Optik einen zu großen Spielraum, was zum Verwackeln und zur Verzerrung des Bildes führen kann. Dient die Schleuse gleichzeitig auch als Absaugung, besteht die Gefahr, dass Blutkoagula oder Synovialzotten das Bild beeinträchtigen.

Meist wird die Gelenkfüllung mit Hilfe einer Druckpumpe (50-100 mmHg) vorgenommen, da die reine Schwerkraft für eine Spülung nicht ausreicht.

2.2.2.4 Lichtsystem

Lichtquelle und Lichtleitkabel ergeben als Einheit das Lichtsystem. Das Lichtquellengerät enthält die Lampe und einen Regulator zur Änderung der Lichtintensität. Es handelt sich hierbei um Kaltlichtquellen, deren Wattzahl zwischen 175 und 250 W variiert.

Kaltlichtquellen haben den Vorteil, dass sie keine Wärme von außen in das Gelenk leiten. Die Lampen arbeiten entweder mit Halogen- oder Xenonlicht. Trotz der höheren Kosten wird bei den heutigen Lichtsystemen in der Regel Xenon- Licht verwendet. Ein schärferes Bild und eine bessere Farbwiedergabe sind hier die großen Vorteile (ROCHAT 2001; BEALE et al.

2003). Das Arthroskop wird über das Lichtkabel aus Fiberglas mit der Lichtquelle verbunden.

Fiberglaskabel sind nicht nur teuer sondern auch sehr anfällig. Bei üblicher Handhabung kann es zu Faserrissen kommen. Reißen mehr als 50 % der Fasern, ist ein Lichtverlust zu bemerken. Fiberglaskabel können gassterilisiert oder autoklaviert werden (BEALE et al.

2003).

2.2.2.5 Dokumentation

Die einfachste Art der Dokumentation ist das Übertragen des Bildes auf einen Monitor.

Videoaufnahmen ermöglichen einen zeitlich unbegrenzten Zugriff auf die erfolgte Arthroskopie. Sowohl für nachfolgende Behandlungen (Operationen) als auch zur Demonstration und Erläuterung für den Patientenbesitzer und für evtl. zu erstellende Gutachten erweist sich das Speichern der Ergebnisse als sinnvoll. Der Videorekorder nimmt die Arthroskopie auf einem Videoband auf. Dieses kann später auch digitalisiert werden (PERSON 1989). Video Printer oder digitale Videoaufnahmen sind die technisch neuesten Möglichkeiten zur Sicherung der Daten (BEALE et al. 2003).