5 Szenario eines zyklischen Speicherbetriebs nach 2000 tägiger Primäraufladung
5.2 Energetische Entzugsleistung des Speichers bei unterschiedlichen Primäraufladungen
5.2.1 Installierte Leistung
60 Leistung während der zehnten Heizphase (Jahr 15) beträgt bei einer 2000 tägigen Primäraufladung bereits ca. 20 ‐ 30%. Die Speicherleistung verschlechtert sich in diesem Szenario somit von Jahr zu Jahr. Der positive Effekt der längeren Primäraufladung geht von Jahr zu Jahr zurück. Die installierten Leistungen des Aquiferspeichers während der Heizphasen bei einer 175 tägigen und einer 2000 tägigen Primäraufladung nähern sich somit langfristig aneinander an.
175 d Speicheraufladung 2000 d Speicheraufladung
10 l/s 20 l/s 40 l/s
Abb. 35 Vergleich der installierten geothermischen Leistung im Reservoir über 10 Speicherzyklen (blau) und Heizzyklen (rot). Die Dauer der primären Speicherphase betrug 175 Tage (links) bzw. 2000 Tage (rechts). Die restlichen Speicher‐Heiz‐Zyklen sind jeweils 175 Tage lang. Berücksichtigt wurden Fördermengen von 10, 20, und 40 l/s, konstante Injektionstemperaturen von 80°C während der Speicherphase und konstante Injektionstemperaturen von 30°C während der Heizphase. Zu beachten ist die variierende Skalierung der Y‐Achsen.
5.2.2 Energetische Bilanzierung & Speichereffizienz
Für die energetische Bilanzierung wurden die eingespeicherten und produzierten Energien für jeden Speicher‐Heiz‐Zyklus berechnet. Da die Leistung des Speichers aufgrund variabler Temperaturspreizungen nicht konstant ist, ergeben sich die gespeicherten und produzierten Energien aus dem Intergral der Leistung über 175 bzw. 2000 Tage. In Abb. 17 sind die kumulativ eingespeicherten und produzierten Energien nach 10 Speicher‐Heiz‐Zyklen dargestellt. Verglichen wird der Aquiferspeicherbetrieb mit einer 175 tägigen bzw. einer 2000 tägigen Primäraufladung und variierenden Fließraten von 10 l/s (Abb. 17A), 20 l/s (Abb. 17B) und 40 l/s (Abb. 17C). Generell nimmt die eingespeicherte und produzierte Energiemenge in beiden Modellen mit größeren Fließraten zu. Unterschiede ergeben sich vorwiegend in den Magnituden der eingespeicherten und produzierten Energien.
A B
C D
Abb. 36 A‐C) Vergleich der über 10 Speicher‐ und Heizzyklen kumulativ eingespeicherten und produzierten Energien in das bzw. aus dem Reservoir. Die Dauer der primären Speicherphase betrug 175 Tage (blau) bzw. 2000 Tage (rot).
Die restlichen Speicher‐Heiz‐Zyklen sind jeweils 175 Tage lang. Berücksichtigt wurden Fördermengen von 10 (A), 20 (B) und 40 l/s (C), konstante Injektionstemperaturen von 80°C während der Speicherphase und konstante Injektionstemperaturen von 30°C während der Heizphase. Die angegebene Effizienz entspricht der Gesamteffizienz über 10 Zyklen. D) Vergleich der pro Zyklus produzierbaren Wärme in Abhängigkeit einer unterschiedlich langen Primäraufladung des Speichers.
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Bei einer 175 tägigen Primäraufladung des Speichers findet die erste Wärmeproduktion im ersten Jahr statt. Die Kurven für die eingespeicherte und produzierte Energiemenge über 10 Speicher‐
Heiz‐Zyklen verlaufen aufgrund einer relativ konstanten Gesamteffizienz von ca. 82% nahezu parallel. Damit ergeben sich energetische Verluste beim Speicherbetrieb von unter 20%. Die kumulativ eingespeicherte Energiemenge nach 10 Speicher‐Heiz‐Zyklen schwankt zwischen ca.
78,7 (10 l/s) und 315,5 GWh (40 l/s). Die kumulativ produzierte Energiemenge nach 10 Speicher‐
Heiz‐Zyklen schwankt zwischen ca. 63,5 (10 l/s) und 259,9 GWh (40 l/s). Durch die langsame Aufheizung der heißen Seite des Speichers steigt die produzierte Energie von Jahr zu Jahr. Bei einer Wärmeauskopplung von 50 K steigt der energetische Output über 10 Jahre im Mittel um ca. 20%.
Bei einer 2000 tägigen Primäraufladung des Speichers findet die erste Wärmeproduktion im sechsten Jahr statt. Die Kurven für die eingespeicherte und produzierte Energiemenge über 10 Speicher‐Heiz‐Zyklen verlaufen anfänglich etwas getrennt voneinander. Dies ist durch das Ungleichgewicht von eingespeicherter (2000 Tage) und produzierter Energie (175 Tage) im ersten Zyklus zu erklären. Die kumulativ eingespeicherte Energiemenge nach 10 Speicher‐Heiz‐Zyklen schwankt zwischen ca. 148,2 (10 l/s) und 594,5 GWh (40 l/s). Sie ist aufgrund der langen Primäraufladung ca. doppelt so groß wie im ersten Fall. Die eingespeicherten Energien vom 2 – 10 Zyklus sind in beiden Modellen identisch. Die kumulativ produzierte Energiemenge nach 10 Speicher‐Heiz‐Zyklen schwanken zwischen ca. 74,9 (10 l/s) und 305,3 GWh (40 l/s). Sie sind somit im Mittel ca. 18% größer als bei einer 175 tägigen Primäraufladung. Die größere Wärmeproduktion ist allerdings nicht konstant, sondern nimmt von Jahr zu Jahr ab. Im ersten Zyklus kann bei einer 2000 tägig Primäraufladung noch ca. 43% mehr Wärme produziert werden; im 10 Zyklus sind es nur noch ca. 8%. Bei einer Primäraufladung von 2000 Tagen wird nach 8 Speicher‐Heiz‐Zyklen etwa genau so viel Energie produziert wie bei einer Primäraufladung von 175 Tagen nach 10 Zyklen;
allerdings benötigt man dafür im ersten Fall eine Laufzeit von 13 Jahren und im zweiten Fall eine Laufzeit von 10 Jahren. Die Gesamteffizienz nach 10 Speicher‐Heiz‐Zyklen sinkt aufgrund der langen Speicherphase im ersten Zyklus auf 51% ab.
Durch die langsame Abkühlung der heißen Seite des Speichers verschlechtert sich bei einer 2000 tägigen Primäraufladung von Jahr zu Jahr die Heizleistung des Speichers und damit die Wärmeproduktion. Durch die langsame Aufheizung der heißen Seite des Speichers bei einer 175 tägigen Primäraufladung des Speichers steigt dahingehend die Heizleistung und damit die Wärmeproduktion von Jahr zu Jahr. Der positive Effekt der längeren Primäraufladung geht von Jahr zu Jahr zurück. Die produzierten Energiemengen während der Heizphasen bei einer 175 tägigen und einer 2000 tägigen Primäraufladung nähern sich somit langfristig aneinander an (Abb. 36C).
Die Effizienz des Speichers kann durch den Rückgewinnungskoeffizienten (recovery factor) ausgedrückt werden und berechnet sich als Quotient von produzierter zu eingespeicherter Energie. Die Effizienz der einzelnen Speicher‐Heiz‐Zyklen sind in Abb. 37 für die verschiedene Fließraten und die beiden unterschiedlichen Primäraufladungen dargestellt. Aus Abb. 37 wird ersichtlich, dass die Leistungen des Aquiferspeichers pro Zyklus bei einer 2000 tägigen Primäraufladung deutlich größer sind als bei einer 175 tägigen Primäraufladung.
Für eine 175 tägigen Primäraufladung wurden Speichereffizienzen zwischen 75 und 86%
berechnet. Der Abfall der Effizienz im zweiten Zyklus ergibt sich durch den Unterschied in der Vorlauftemperatur während der Speicherphase. Sie liegt im ersten Jahr konstant bei 41,6°C. Im
zweiten Jahr liegt sie anfänglich bei 30°C, der Injektionstemperatur während der ersten Heizphase.
Dadurch kann mehr Energie im zweiten Zyklus eingespeichert werden, wodurch die Effizienz geringfügig abnimmt.
Bei einer 2000 tägigen Primäraufladung ist die Speichereffizienz im ersten Zyklus nur bei ca.10%, da 2000 Tage Einspeicherung nur 175 Tage Förderung gegenüberstehen; es wurde wesentlich mehr Energie in den Speicher eingespeichert als entnommen wurde. Im zweiten Jahr steigt die Effizienz auf ca. 103%, da der Temperatur‐ und Leistungsabfall während der Heizphase sehr klein ist. Im zweiten Zyklus kann mehr Wärme gefördert werden als eingespeichert wurde. Langfristig gehen Die Effizienzen langsam zurück, liegen aber im 10 Zyklus dennoch bei ca. 90%.
Der positive Effekt der längeren Primäraufladung geht von Jahr zu Jahr zurück. Die realisierbaren Speichereffizienzen bei einer 175 tägigen und einer 2000 tägigen Primäraufladung nähern sich langfristig aneinander an. Dieses thermische bzw. energetische Langzeitverhalten bei einer langen Primäraufladung könnte unter Umständen vorteilhaft für den Kraftwerksbetrieb sein. Legt man die Auslegung des Kraftwerks z.B. auf eine bestimmte Nachfrage an Wärme aus, dann entspräche die notwendige Wärmeproduktion einer bestimmten Speichereffizienz die in jedem Zyklus mindestens erreicht werden müsste. Gemäß Abb. 37 könnte man in diesem Szenario eine Effizienz von 85% festlegen, welche mindestens erreicht werden sollte. Bei einer 2000 tägigen Primäraufladung könnte man sich diesem Schwellenwert von „oben“ und nicht von „unten“ nähern. Wenn man zusätzlich die Fließrate in den Heizphasen im Vergleich zu der primären Speicherphase herabsetzen würde, könnte der positive Effekt der einmaligen Speicherbeladung auch langfristig aufrechterhalten werden.
Abb. 37 Vergleich der Speichereffizienz pro Speicher‐Heiz‐Zyklus über 10 Jahre bei einer unterschiedlichen Dauer der primären Speicherphase von 175 Tagen bzw. 2000 Tagen. Die restlichen Speicher‐Heiz‐Zyklen sind jeweils 175 Tage lang. Die Effizienz ergibt sich aus dem Verhältnis von produzierter zu eingespeicherter Energie im Reservoir (recovery
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