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Indexierte Publikationen bzw. Personen im WoS bzw. in Scopus

6 PRÄSENZ KUNSTWISSENSCHAFTLICHER PUBLIKATIONEN IN BIBLIOGRAPHISCHEN

6.3 R ECHERCHEMETHODE

6.4.1 Indexierte Publikationen bzw. Personen im WoS bzw. in Scopus

Die bibliographischen Angaben in den Zitationsindizes des WoS, dem BKCI bzw. in Scopus und in den Publikationslisten sind vielfach nicht identisch, obwohl es sich inhaltlich um die-selben Aufsätze handelt. Dies illustrieren die folgenden 4 Beispiele:

Beispiel 1: „Raphael‘s Drawing for Dürer, in: Essays in Memory of Jacob Bean (1923-1992) – Master Drawings XXXI.4, 1993, pp. 366-380.―

Der Aufsatz ist in dieser Form der Publikationsliste eines Kunsthistorikers entnommen. In den Zitationsdatenbanken des WoS ist er wie folgt repräsentiert (vgl. Tab. 16)37:

TI SO SN PY VL IS BP EP PG UT

RAPHAEL GIFT TO DURER

MASTER DRAWINGS

0025-5025 1993 31 4 376 389 14 WOS:

A1993 MV90600006 Tab. 16: Beispiel: Titelaufnahme WoS - abweichender Titel

35 Siehe WoS-Akzessionsnummern: WOS:A1992JH86600030, WOS: 0000856575-00008 und WOS:0000723649-00005.

36 Siehe WoS-Akzessionsnummer: WOS:A1995RA92000005

37 Zur besseren Darstellung wurden einige Datenfelder, wie z.B. die Adresse des Autors, ausgelassen.

Der Titel lautet nicht „Raphael‘s Drawing for Dürer― wie in der Publikationsliste angegeben, sondern „Raphael Gift to Durer―. ISSN (SN), Publikationsjahr (PY) und Ausgabenbezeich-nung sind identisch. Die Angaben der Seitenzahlen (BP = Beginning Page, EP = Ending Page, PG = Page Count) weichen jedoch erheblich voneinander ab. Beginnt der Aufsatz entspre-chend der Angabe in der Publikationsliste mit der Seite 366 und endet auf Seite 380, so be-ginnt der gleiche Aufsatz in den Zitationsdatenbanken des WoS auf Seite 376 und endet auf Seite 389. Er ist laut Publikationsliste 1 Seite länger. Durch Autopsie konnte festgestellt wer-den, dass in diesem Fall der Autor selbst den Fehler begangen hat und eine falsche Seitenzäh-lung in der Publikationsliste angegeben hat. Dies ist für die Identifizierung des Artikels in den Datenquellen jedoch nur von untergeordneter Bedeutung. Schwerwiegender ist dagegen, dass der Titel des Aufsatzes in den Zitationsdatenbanken des WoS nicht der Titelformulierung des Autors entspricht. Durch Autopsie hat sich jedoch auch in diesem Fall herausgestellt, dass der Autor selbst in der Publikationsliste einen abweichenden Titel angegeben hat.

Ähnliche Schwierigkeiten treten bei Übersetzungen von Aufsatztiteln nicht-englisch-sprachiger Publikationen auf. Im WoS werden alle indexierten Publikationen, die nicht in englischer Sprache verfasst wurden, grundsätzlich ins Englische übersetzt. „Non-English titles are translated into U.S. English, when no translation is provided by the journal. […] Titles of creative works remain in the language used in source.― (Thomson Reuters 2009, S. 32) Aus diesem Grund wäre eine reine titelbasierte Suche der Aufsätze im WoS wenig erfolgverspre-chend gewesen. Schließlich ist die englischsprachige Übersetzung der Titel in den allermeis-ten Fällen nicht bekannt.

Beispiel 2: „Zwei seltene Szenen aus der Kreuzauffindungslegende in Kreta. In: Byzantini-sche Zeitschrift 97 (2004) 153-166.―

Der in der Publikationsliste deutschsprachige Aufsatz ist in den Zitationsindizes des WoS folgendermaßen verzeichnet (vgl. Tab. 17):

TI SO LA SN PY VL IS BP EP PG UT

Tab. 17: Beispiel: Titelaufnahme WoS – Titelübersetzung

Beispiel 3: „Ritzzeichnungen. Ein Beitrag zur Geschichte der Architekturzeichnung im Mitte-lalter, architectura. Zeitschrift für Geschichte der Baukunst, 19, 1989: 36-61.―

Der Aufsatz ist in den Zitationsindizes des WoS wie folgt erfasst (vgl. Tab. 18):

TI SO LA SN PY VL IS BP EP PG UT Tab. 18: Beispiel: Titelaufnahme WoS - fehlerhafte Titelübersetzung

Es ist klar erkennbar, dass von der ursprünglichen Titelzeichenkette nur ein Teil übersetzt und indexiert wurde.

Die personennamenbasierte Suche in Scopus wurde von der Autorin um ein vielfaches effek-tiver empfunden als in den Datenbanken des WoS. Durch die Funktionsweise des Scopus Au-thor Identifier werden Publikationen einer Person gruppiert, auch wenn die Schreibweise der Namen variiert. Dies ist vor allem hilfreich, wenn nach Namen gesucht wird, die Umlaute oder diakritische Zeichen enthalten. Die Namen „Müller― und „Muller― werden vom Scopus Author Identifier als identisch vorgeschlagen und die Publikationen werden zusammen prä-sentiert. Eine Differenzierung von Personen ist anhand der institutionellen Zugehörigkeit, der regionalen Zugehörigkeit und auch des Fachgebietes möglich. Außerdem können in Scopus, im Gegensatz zum WoS, vollständig ausgeschriebene Vornamen in die Suche einbezogen werden. Nicht-englischsprachige Titel werden auch in Scopus übersetzt, der Originaltitel ist aber in Klammern zusätzlich angegeben.

Beispiel 4: Der von Horst Bredekamp verfasste Aufsatz in der „Zeitschrift für Germanistik―

lautet im Original: „Der utopische Bilderatlas des Buchmenschen Leibniz―. Sowohl die engli-sche, als auch die deutsche Titelangabe in Scopus sind fehlerhaft (vgl. Tab. 19).

Authors Title Year Source

Tab. 19: Beispiel: Titelaufnahme Scopus - fehlerhafte Titelübersetzung

Der Vergleich der Titelzeichenketten des publikationslistenbasierten Datenkorpus mit den Titelzeichenketten in Scopus oder dem WoS ist aus Sicht der Autorin nicht mit hinreichender Präzision automatisiert durchführbar. In Scopus sind zwar sowohl der übersetzte eng-lischsprachige Titel, als auch das deutschsprachige Äquivalent verzeichnet, die Qualität ist allerdings zweifelhaft. Im WoS sind nur die englischsprachigen Titel erfasst. Aus diesem Grund erfolgte der Vergleich der Veröffentlichungen laut Publikationslisten mit den in Sco-pus bzw. den in den Zitationsindizes des WoS indexierten Publikationen manuell. Die An-wendung beispielsweise der Levenshtein-Distanz-Funktion38 (Levenshtein 1966) hätte zu keinem sinnvollen Ergebnis geführt, weil durch die Übersetzungen bzw. mangelnde Daten-qualität der Titel, immer enorm hohe Distanzwerte der untersuchten Zeichenketten berechnet worden wären.

38 Die Levenshtein-Distanz-Funktion wird u.a. genutzt, um approximative Zeichenketten in bibliographischen Daten oder auch DNS-Strängen zu identifizieren (Dalcin 2005). Im Bereich der Datenqualitätskontrolle in bib-liographischen Datenbanken werden Metadatenfelder als Zeichenketten aufgefasst, die mit Zeichenketten aus externen Quellen verglichen werden. Hierbei handelt es sich um sog. database bashing (Ley und Reuther 2006). Mit Hilfe der Levenshtein-Distanz wird die Ähnlichkeit zwischen zwei Zeichenketten A und B berechnet.

Sie gibt die minimal nötige Anzahl der Operationen an, um die Zeichenkette A in Zeichenkette B zu überfüh-ren.

In den Publikationslisten der untersuchten Personen sind im Zeitraum 2000 bis 2009 352 Auf-sätze in 139 distinkten Zeitschriften39 aufgeführt. Die Aufsätze wurden von insgesamt 83 Per-sonen verfasst. Artikel in Zeitungen sind in diesen Zahlen nicht enthalten.

Die Recherche in den Zitationsindizes des WoS hat für den gleichen Untersuchungszeitraum ergeben, dass 101 Aufsätze in 38 Periodika (36 Zeitschriften + 2 Jahrbücher40) von 46 Perso-nen verfasst wurden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass 37 PersoPerso-nen mit keiner Publika-tion präsent sind, obwohl sie Zeitschriftenaufsätze publiziert haben. Dies ist vor allem darauf zurück zu führen, dass viele für die deutsche Kunstgeschichte wichtige Zeitschriften nicht in den Zitationsdatenbanken des WoS ausgewertet werden. Vergleicht man die Anzahl, der für Messungen des wissenschaftlichen Outputs zur Verfügung stehenden Aufsätze in den Publi-kationslisten mit der Anzahl der Aufsätze in den Zitationsindizes des WoS, wird der große Unterschied deutlich. Auf der einen Seite können 101 Publikationen, auf der anderen Seite 352 Publikationen berücksichtigt werden.

Die Recherche nach Publikationen der untersuchten Gruppe wurde auch im BKCI durchge-führt. 5 von 101 Professoren und Professorinnen sind im BKCI mit insgesamt 7 Publikationen vertreten. Die Auswertung der Publikationslisten hatte hingegen ergeben, dass im Untersu-chungszeitraum insgesamt 198 Monografien und 1540 Beiträge in Sammelbänden verzeichnet wurden. Im BKCI sind von diesen Publikationen folglich nur 0,4% erfasst.

6 von 7 indexierten Veröffentlichungen im BKCI sind dem Publikationstyp „Article; Book Chapter― zugeordnet. 1 Veröffentlichung wurde als „Editorial Material; Book Chapter― ge-kennzeichnet. Es handelt sich demnach nicht um selbst verfasste Monografien, sondern um Aufsätze in Sammelbänden. Die 7 Aufsätze entstammen 5 distinkten Sammelbänden. Auffäl-lig ist, dass von den ausgewerteten Aufsätzen 3 Aufsätze dem „Rhetorik Jahrbuch, Bd 24:

Bild-Rhetorik― entstammen. Bisher wurde angenommen, dass Aufsätze in Jahrbüchern bereits in den Zitationsindizes des WoS erfasst sind. Offensichtlich sind die Publikationstypen inner-halb der Datenbanken des WoS nicht exakt getrennt worden. Es gibt Überschneidungen.

39 Es wurden nur Zeitschriften berücksichtigt, die eindeutig anhand der ISSN oder ZDB-ID identifiziert werden konnten. Tageszeitungen sind nicht berücksichtigt worden.

40 Die Auswertung in diesem Abschnitt bezieht sich lediglich auf Zeitschriftenaufsätze. Die Beiträge in den bei-den Jahrbüchern sind nicht berücksichtigt worbei-den. Es handelt sich insgesamt um 4 Aufsätze von 2 Personen.

Die Recherche in Scopus hat ergeben, dass im Untersuchungszeitraum insgesamt 63 Aufsätze von 38 Personen indexiert sind. Darunter sind 58 Zeitschriftenaufsätze, 1 Beitrag in einem Proceedings-Band und 4 Aufsätze in Jahrbüchern.

Grenzt man die Ergebnisliste auf Zeitschriftenaufsätze ein, haben 35 Personen 58 Zeitschrif-tenaufsätze verfasst. 48 Personen sind folglich mit keiner Zeitschriftenpublikation in Scopus präsent, obwohl sie im Untersuchungszeitraum solche verfasst haben. Der Grund dafür ist, wie auch in den Zitationsdatenbanken des WoS, die geringe Anzahl ausgewerteter Zeitschrif-ten, die für die kunsthistorische Kommunikation wichtig sind.

In Scopus konnten nur 28 relevante Zeitschriften identifiziert werden, darunter die „Zeit-schrift für Kunstgeschichte―. Der Vergleich der Artikelanzahl in den Publikationslisten mit der Artikelanzahl gemäß Scopus fällt für den Untersuchungszeitraum deutlich zu Ungunsten der Datenbank Scopus aus. Die Bewertung der wissenschaftlichen Leistung würde auf der Grundlage von Scopus auf 58 Publikationen basieren. Auf der Grundlage der Aufsätze in den Publikationslisten wären es 352.

Die Tatsache, dass die Zahl der indexierten Zeitschriftenaufsätze in Scopus so niedrig ist, ob-wohl die „Zeitschrift für Kunstgeschichte― als wichtige Zeitschrift des Fachs ausgewertet wird (siehe Kapitel 4.3.2.1), war der Grund dafür, sie in Scopus detaillierter zu analysieren. Dabei ist aufgefallen, dass die Zeitschriftenauswertung in Scopus wenig systematisch ist (vgl. Tab.

20).

Tab. 20: Anzahl der in Scopus ausgewerteten Aufsätze der Zeitschrift für Kunstgeschichte 1975 – 2012

Die „Zeitschrift für Kunstgeschichte― ist mit großen zeitlichen Unterbrechungen in der Da-tenbank verzeichnet. Erst ab 2002 erfolgt eine kontinuierliche Auswertung. Auffallend ist, dass 2008 nur 17 Aufsätze in die Datenbank aufgenommen wurden, obwohl der Blick in die Zeitschrift zeigt, dass abzüglich aller Rezensionen 25 potenzielle Beiträge hätten verzeichnet werden können. Eine Nachfrage bei dem Scopus „Title Evaluation Support Team― nach der Vollständigkeit der indexierten Aufsätze bzw. der Kontinuität der indexierten Zeitschriften ergab, dass aus unterschiedlichen Gründen nicht immer alle in einer Zeitschrift enthaltenen Beiträge indexiert werden und das es auch eine Reihe von Zeitschriften in der Datenbank gibt, aus denen nur 1oder 2 Artikel erfasst wurden.41 Dies ist beispielsweise für die Zeitschriften

„Römische historische Mitteilungen― (1 Artikel), „Wolfenbütteler Renaissance-Mitteilungen―

(1 Artikel) und „Revue des Musees de France-Revue Du Louvre― (3 Artikel)42 der Fall. Laut Publikationslisten haben die untersuchten Personen im Zeitraum 2000 bis 2009 in allen 3 ge-nannten Zeitschriften Aufsätze verfasst.

Die Zeitschrift „Revue des Musees de France-Revue Du Louvre―ist auch in den Zitationsin-dizes des WoS erfasst. Dort werden insgesamt 1319 Aufsätze dieser Zeitschrift verzeichnet.43 Auch die „Zeitschrift für Kunstgeschichte― ist mit insgesamt 1415 verzeichneten Aufsätzen im WoS deutlich umfassender repräsentiert als in der Datenbank Scopus. Dort sind insgesamt nur 273 Aufsätze der Zeitschrift indexiert.

6.4.2 Überlappungsgrad der Veröffentlichungen aus den Publikationslisten mit dem WoS