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4 PUBLIKATIONSVERHALTEN – AUSWERTUNG DER PUBLIKATIONSLISTEN

4.1 D ATENGRUNDLAGE

Die Forschung und Ausbildung in der deutschen Kunstgeschichte findet zumeist an den Uni-versitäten statt. Daneben spielen aber auch Museen, Denkmalämter und andere Einrichtungen eine wichtige Rolle in der kunsthistorischen Forschung. Zu diesen Forschungseinrichtungen

gehören u.a. die „Bibliotheca Hertziana― (Teil des Max-Planck-Instituts für Kunstgeschichte in Rom) und das CVMA (Corpus Vitrearum Medii Aevi). Neben diesen beiden Einrichtungen sind auch das ZI (Zentralinstitut für Kunstgeschichte), das DFK (Deutsches Forum für Kunst-geschichte/Centre allemand d‘histoire de l‘art) in Paris, das „Deutsche Dokumentationszent-rum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg―, das „Germanische Nationalmuseum Nürnberg― und das „Kunsthistorische Institut in Florenz― zu nennen.

In der vorliegenden Arbeit wurden allein diejenigen Publikationen berücksichtigt, die von Personen an einer deutschen Hochschule mit einem Lehrstuhl für Kunstgeschichte veröffent-licht wurden. Die Veröffentlichungen von Personen an den oben genannten außeruniversitä-ren Einrichtungen wurden nicht berücksichtigt.

Dies wird vor allem damit begründet, dass Publikationsmessungen als Teil von Evaluationen vor allem eingesetzt werden, um die Forschungsleistung an Hochschuleinrichtungen zu mes-sen und zu vergleichen. Zu denken ist hier beispielsweise an das vom CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) durchgeführte Hochschulranking oder das „Academic Ranking of World Universities―.

Außerdem haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der oben genannten Einrichtungen, im Gegensatz zu den Professoren und Professorinnen an deutschen Hochschulen, nur selten eige-ne Publikationslisten auf den Webseiten veröffentlicht. Dies ist der Fall bei den Angestellten des CVMA, den am ZI tätigen Personen, den am Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg tätigen Personen und den Mitarbeitern am Kunst-historischen Institut in Florenz. An diesen Institutionen wird die Publikationstätigkeit eher durch jährliche Zusammenfassungen der veröffentlichten Beiträge der Einrichtung z.B. in Form eines Jahresberichts dokumentiert.

Ferner sind an den oben genannten Forschungseinrichtungen eine Vielzahl von Personen aus unterschiedlichen Nationen, mit unterschiedlichen Bildungsabschlüssen, unterschiedlichen Alters und ungleichen Karriereverläufen beschäftigt. Vor allem Doktoranden und Doktoran-dinnen sowie Post-Doktoranden und -DoktoranDoktoran-dinnen sind vielfach zu Forschungszwecken für einen begrenzten Zeitraum an diesen Einrichtungen tätig.

Um Aussagen über das Publikationsverhalten von kunsthistorisch Arbeitenden machen zu können, wurden in einem ersten Schritt die Hochschulen in Deutschland identifiziert, an

de-nen im Fach Kunstgeschichte gelehrt und geforscht wird. Dazu wurden die folgenden Quellen genutzt:

1. Das „Portal Kunstgeschichte― bündelt u.a. aktuelle Information zu den kunsthistorischen Studiengängen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften 2013).

2. Bei dem Portal „ART-Guide― handelt es sich um ein kooperatives Angebot der tätsbibliothek Heidelberg und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universi-tätsbibliothek Dresden.

3. Die virtuelle Fachbibliothek Kunstgeschichte „arthistoricum.net― ist ein „[...] gemeinsa-mes Projekt der Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München und der Universitätsbibliothek Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschich-te der LMU München […] und dem geschichtswissenschaftlichen Netzwerk histori-cum.net sowie weiteren Partnern.

4. Der „Verband Deutscher Kunsthistoriker― ist ein 1948 gegründeter Berufsverband der die Interessen der in Deutschland bzw. in deutschen Institutionen tätigen Kunsthistoriker ver-tritt (Gaeta 2011).

Insgesamt wurden so 373 Einrichtungen identifiziert (Portal Kunstgeschichte 72 Einrichtun-gen, Portal ART-Guide 59 EinrichtunEinrichtun-gen, virtuelle Fachbibliothek Kunstgeschichte 178 Ein-richtungen, Webseite des Verbands Deutscher Kunsthistoriker 64 Einrichtungen). Nach Ent-fernen aller Einrichtungen außerhalb Deutschlands und der doppelt gelisteten Institutionen wurden die verbliebenen 72 Treffer manuell überprüft. Im nächsten Schritt erfolgte die Ent-fernung aller Institutionen, die nach Eigenbezeichnung über kein kunstgeschichtliches Institut bzw. keinen kunstgeschichtlichen Lehrstuhl verfügen. 52 Einrichtungen sind in der Liste ver-blieben.

Anschließend wurden die hauptamtlichen Professoren und Professorinnen am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der 52 Institutionen recherchiert. Insgesamt konnten 127 Professoren und Professorinnen ermittelt werden. Die Publikationen von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie Juniorprofessoren und -professorinnen wurden nicht in die Analyse einbezogen. Es handelt sich folglich bei der Gruppe der untersuchten Forschenden um eine Gruppe, die bereits vor einer längeren Zeit in der Art und Weise ihrer wissenschaftlichen

Ar-beit sozialisiert worden ist. Um dies belegen zu können, wurden zusätzlich das Alter, das Jahr der Habilitation sowie das Jahr der Berufung an den Lehrstuhl recherchiert. Die Angaben be-ruhen auf den öffentlichen Informationen der universitären Webseiten.

Die daran anschließende Recherche der Publikationslisten ergab, dass von 127 Professoren und Professorinnen 101 Personen Literaturlisten auf den Webseiten der jeweiligen Universität publiziert haben. Die Literaturangaben wurden in der Zeit von Dezember 2010 bis März 2011 recherchiert. Änderungen, die nach diesem Zeitraum an den Publikationslisten durchgeführt wurden, sind nicht in die Analyse eingeflossen

Da Publikationslisten im Wissenschaftsbetrieb der Dokumentation der eigenen Arbeit dienen und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ein intrinsisches Interesse an der Darstellung ihrer Arbeit mittels Publikationslisten haben, wurde davon ausgegangen, dass Publikationslis-ten einen umfassenden Überblick über den Publikationsoutput liefern. Einschränkend ist an-zumerken, dass Publikationslisten nur selten 100% der Veröffentlichungen einer Person enthalten. Aus unterschiedlichsten fachlichen, persönlichen oder technischen Gründen werden Publikationen nicht aufgeführt. Vereinzelt wurde explizit auf Einschränkungen hingewiesen:

 „Aufsätze mehr als 500.―

 „Diverse Katalognummern in …―

 „Stadtgestalt und Öffentlichkeit. Entstehung, Nutzung und Gestaltung von Stadtzentren in Mittelalter und Früher Neuzeit , Publikation des Tagungsbandes (im Druck beim Böhlau Verlag Köln)―

 „Regelmäßig Beiträge für den Kunstbuch Anzeiger sowie zuweilen auch für die Frankfur-ter Allgemeine Zeitung―.

Auch fanden sich Hinweise wie: „Auswahl der wichtigsten Publikationen― oder „Auswahl von Veröffentlichungen―. Dies ist aus Sicht der Autorin unproblematisch, weil hier eine per-sönliche Gewichtung vorgenommen wurde. Mithin kann angenommen werden, dass wichtige Publikationen immer aufgeführt werden, wohingegen allgemeine Nennungen für Evaluie-rungsverfahren nicht so bedeutsam sind.

Summarische Aufzählungen von Publikationstypen oder Schriften die noch nicht veröffent-licht, also mit dem Hinweis „im Druck― gekennzeichnet wurden, sind nicht in die Analyse

einbezogen worden. Sie wurden der Vollständigkeit halber jedoch in einer separaten Tabelle in die Datenbank eingebunden.

In der vorliegenden Arbeit erfolgte eine stichprobenartige Überprüfung der Daten auf Validi-tät. Es wurde angenommen, dass jede Person mindestens 2 Monografien, nämlich die Disser-tation und die HabiliDisser-tationsschrift, in der Publikationsliste aufgeführt haben müsste.7 Zusätz-lich wurde der Grad der Publikationsüberschneidung zwischen den Publikationslisten und den untersuchten bibliographischen Datenbanken überprüft.

Wenn in den bibliographischen Datenbanken zahlreiche Publikationen gefunden worden wä-ren, die nicht in den Publikationslisten aufgeführt sind, so wäre dies als negatives Ergebnis der Validitätsprüfung gewertet worden.