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E INSCHÄTZUNG DER R EPRÄSENTATIVITÄT

6 PRÄSENZ KUNSTWISSENSCHAFTLICHER PUBLIKATIONEN IN BIBLIOGRAPHISCHEN

6.5 E INSCHÄTZUNG DER R EPRÄSENTATIVITÄT

Das WoS (Zitationsindizes + BKCI), Scopus und Mendeley sind weder in der Art noch in der Anzahl der indexierten Veröffentlichungen repräsentativ für das Kommunikations- und Publi-kationsverhalten der deutschen kunsthistorischen Professorenschaft (vgl. Tab. 38, Tab. 39 und Tab. 40).

WoS Scopus Mendeley Pub.listen

Personen 47 38 8 101

Tab. 38: Personenanzahl je Datenbank (2000 - 2009)

Die personennamenbasierte Suche resultierte in nur 47, 38 bzw. 8 Personen, die mit mindes-tens 1 Publikation in der jeweiligen Datenbank vertreten sind.

WoS Scopus Mendeley Pub.listen

Monografien 0 0 1 198

Sammelbandaufsätze 11 5 4 1540

Katalogbeiträge 0 0 0 390

Beiträge in Nachschlagewerken 0 0 0 93

Rezensionen 31 0 0 301

Zeitschriftenaufsätze 70 58 6 352

Zeitungsartikel 0 0 0 100

Tab. 39: Publikationsanzahl je Datenbank und Publikationstyp (2000 - 2009)

Monografien, Sammelbandaufsätze, Katalogbeiträge, Beiträge in Nachschlagewerken, Rezen-sionen, Zeitschriftenaufsätze und Zeitungsartikel der deutschen kunsthistorischen Professo-renschaft sind in den analysierten Datenbanken nicht in repräsentativem Maße vertreten. Dies gilt sowohl im Verhältnis der erfassten Veröffentlichungen pro Publikationstyp zueinander, als auch im Hinblick auf die absolute Anzahl der in den Publikationslisten erfassten Veröf-fentlichungen. Das Gesamtpublikationsvolumen der deutschen kunsthistorischen Professoren-schaft im Zeitraum 2000 bis 2009 beträgt, laut Publikationslisten, 2974 Veröffentlichungen.

Davon sind 3,8% im WoS (BKCI und Zitationsindizes zusammen), 2,1% in Scopus und 0,4%

in Mendeley erfasst. Monografien der untersuchten Personen wurden weder im WoS noch in Scopus gefunden. Lediglich in Mendeley wurde 1 Monografie gefunden.

Für die Datenbank Scopus ist dies wenig überraschend, hieß es noch im Januar 2013 auf der Webseite: „Currently it is Scopus‘ policy not to include books.― 51 (Elsevier 2013g) Erstaun-lich war hingegen das Ergebnis der Recherche im BKCI. Auch hier wurden keine Monogra-fien der untersuchten Personen gefunden. Aufsätze in Sammelbänden konnten in sehr gerin-gem Maß (7 Publikationen) im BKCI gefunden werden. Dies entspricht 7 von 1540 Publika-tionen = 0,5%.

Katalogbeiträge und Beiträge in Nachschlagewerken sind nicht in den Datenbanken indexiert.

Vor dem Hintergrund, den diese Publikationen nicht nur quantitativ, gemessen an ihrem Auf-treten in den Publikationslisten haben, sondern auch qualitativ für die kunsthistorische Kom-munikation bedeuten, ist dies ein klarer Indikator dafür, dass die KomKom-munikationskanäle der Kunsthistoriker und Kunsthistorikerinnen nicht repräsentativ in den untersuchten Datenban-ken wiedergegeben werden.

51 Auf der gleichen Webseite wird seit Februar 2013 folgendes angekündigt: „Beginning Q1 of 2013, Scopus began a 3-year initiative to increase books coverage beyond the current 340 Books Series to 75,000 titles. This expansion of this book coverage will include monographs, edited volumes and major reference works and graduate level textbooks. The process of adding thousands of books to the Scopus database will include an evaluation of the new book content from an array of publishers equal to the content review for journals. After the initial 3-year period, Scopus is committed to index an additional 10,000 book titles annually. This in-creased breadth and depth of coverage is aimed at meeting the needs of book-oriented disciplines in the so-cial sciences and arts & humanities.“ (Elsevier 2013g)

Im WoS konnten 31 Rezensionen ermittelt werden. Dies entspricht 10,2% der in den Publika-tionslisten erfassten Rezensionen. Das Verhältnis der im WoS indexierten Rezensionen zu den im WoS erfassten Monografien zeigt klar, dass die Rezensionen überrepräsentiert sind. Es kann mithin nicht von einem repräsentativen Verhältnis gesprochen werden. In Scopus wer-den Rezensionen grundsätzlich nicht erfasst.

Von 139 Zeitschriften gemäß Publikationslisten werden nur 36 Zeitschriften im WoS und 28 Zeitschriften in Scopus ausgewertet. 5 Zeitschriften sind in Mendeley enthalten. Das WoS repräsentiert das Publikationsverhalten der untersuchten Personen besser, als Scopus und Mendeley. Dennoch sind auch im WoS nur ca. 26% der relevanten Zeitschriften aus den Pub-likationslisten erfasst.

WoS Scopus Mendeley Pub.listen

Zeitschriften 36 28 5 139

Tab. 40: Zeitschriftenanzahl je Datenbank (2000 - 2009)

Selbst wenn man die Bewertung der Forschungsleistung der deutschen kunsthistorischen Pro-fessorenschaft allein auf Zeitschriftenaufsätze stützen würde, wären die untersuchten bibliog-raphischen Quellen nicht repräsentativ, da regionale Zeitschriften mehrheitlich nicht ausge-wertet werden. Zur Berechnung von bibliometrischen Indikatoren und mithin zur Bewertung in Evaluationsverfahren würde folglich nur ein Bruchteil der Zeitschriften, in denen Kunsthis-toriker und KunsthisKunsthis-torikerinnen Aufsätze publizieren, berücksichtigt werden. Tageszeitungen werden grundsätzlich nicht im WoS und in Scopus ausgewertet, obgleich sie für die kunsthis-torische Kommunikation durchaus von Bedeutung sind. In Mendeley können Artikel in Ta-geszeitungen erfasst werden, im gewählten Untersuchungszeitraum war jedoch keine Zei-tungsartikel enthalten.

Es könnte vermutet werden, dass ein Grund für die geringe Präsenz der relevanten Zeitschrif-ten des Fachs Kunstgeschichte im WoS und in Scopus das Begutachtungsverfahren durch ein Herausgebergremium ist. Die Zeitschriften, in denen die Wissenschaftler und Wissenschaftle-rinnen publizieren, gewährleisten die Qualität der Beiträge mehrheitlich auf diese Art und nicht über klassisches Peer Reviewing, wie es in vielen internationalen Zeitschriften üblich ist. Begutachtungen durch externe Fachexperten finden kaum Anwendung. Die Firma Thom-son Reuters gibt an, dass dies ein Kriterium für die Aufnahme von Zeitschriften in die Indizes

ist. Die direkte Nachfrage bei Thomson Reuters52 hat jedoch ergeben, dass das Fehlen eines Peer Review Verfahrens nicht automatisch zum Ausschluss einer Zeitschrift führt. Die Begu-tachtung der Aufsatzqualität durch ein Herausgebergremium wird unter gewissen Umständen als ausreichendes Verfahren von Thomson Reuters akzeptiert. Bei der Firma Elsevier wird der Zeitschriftenauswahlprozess für die Datenbank Scopus durch ein sog. „Content Selection and Advisory Board― geleitet. Dieses Gremium umfasst ca. 40 Personen, die anhand von be-stimmten Kriterien über die Aufnahme einer Zeitschrift in den Index entscheiden. Ein wesent-liches Kriterium dabei ist das Peer Review Verfahren. Das Vorhandensein der „Zeitschrift für Kunstgeschichte― in dem Index zeigt jedoch, dass auch in Scopus die Begutachtung durch ein Herausgebergremium als Peer Review Verfahren anerkannt wird.

52 E-Mail Anfrage vom 18.12.2013 an den Technical Support von Thomson Reuters.