• Keine Ergebnisse gefunden

Die Berechnungsergebnisse können über die Import-Buttons der GBIS-Schnittstelle wieder in Revit importiert werden: Über den „Gebäude-Import’“ können die Ergebnisse aus den Solar-Computer-Modulen importiert werden. Der „Heizkörper-Import“ greift auf das Modul Heizkörperauslegung (SC-Modul H09) zu, der „Rohrnetz-Import“ auf das Modul Rohrnetzbe-rechnung (SC-Modul H59), der „Lüftungs-Import“ auf das Modul Luftkanalnetz (SC-Modul H39), die „Ergebnisse importieren“-Funktion im Bereich Trinkwasser auf das Modul Trink-wassernetz (SC-Modul S90).

Die importierten Ergebnisse der oben genannten Berechnungen werden in den Eigenschaften der MEP-Räume eingetragen und können als Raumeigenschaft im Raumstempel angezeigt werden. Für die Beschriftung von MEP-Räumen sind vordefinierte Familien vorhanden, in denen standardmäßig neben der Raumbezeichnung auch Raumnummer, Fläche, Volumen, Heizlast, Kühllast sowie Zu- und Abluftmengen des Raumes angezeigt werden können.

Andere Raumdaten, die nicht in der vordefinierten Beschriftung enthalten sind, müssen ma-nuell in der Beschriftungsfamilie ergänzt werden. Dazu muss in der Datei der Beschriftungs-familie ein neues Beschriftungsfeld ergänzt werden. Es wird daraufhin eine Liste mit den zur Verfügung stehenden Parametern angezeigt, aus der der gewünschte Parameter ausgewählt werden kann. Nach erneutem Laden der Familie in das Projekt, wird der Parameterwert im Raumstempel angezeigt.

5 BIM im Facility Management

Wie in Kapitel 2.1.2 beschrieben spielt das Facility Management bei der Betrachtung des BIM-Prozesses eine so wichtige Rolle, dass die Berücksichtigung der Aspekte der Gebäudenutzung als eine eigene BIM-Dimension definiert wird. Daher beschäftigt sich dieses Kapitel mit der Frage, inwiefern die in Revit verfügbaren Funktionen für das Facility Management genützt werden können.

5.1 Einführung Facility Management

5.1.1 Begriffsdefinitionen

Nävy unterscheidet bei der Definition die Begriffe Facility Management und Gebäudemanage-ment: Er bezeichnet Facility Management als „ein strategisches Konzept zur Bewirtschaftung, Verwaltung und Organisation aller Sachressourcen innerhalb eines Unternehmens.“ (Nävy, 2018)

Gebäudemanagement wird als Teilbereich des Facility Managements verstanden, der auf die Nutzungsphase beschränkt ist und alle Leistungen beinhaltet, die zur Verwaltung und Be-wirtschaftung von bestehenden Gebäuden sowie deren baulichen und technischen Anlagen erforderlich sind. Das Gebäudemanagement wird in die Bereiche technisches Gebäudemana-gement, infrastrukturelles Gebäudemanagement und kaufmännisches Gebäudemanagement gegliedert. Daneben besteht das Flächenmanagement als unterstützender Leistungsbereich.

Die Aufgaben des technischen Gebäudemanagements beinhalten den Betrieb von Gebäuden und Anlagen, Energie- und Informationsmanagement, Tätigkeiten im Zuge von Modernisie-rungen, Sanierungen und Umbauten sowie das Verfolgen der technischen Gewährleistung.

Zu den Aufgaben des infrastrukturellen Gebäudemanagements zählen Verpflegungsdienste, DV-Dienstleistungen, Gärnterdienste, Hausmeisterdienste, interne Postdienste, Parkraumbe-treiberdienste, Reinigungs- und Pflegedienste, Sicherheitsdienste, Umzugsdienste, Waren-und Logistikdienste, Winterdienste, zentrale Telekommunikationsdienste, Ver- Waren-und Entsor-gung.

Die Aufgaben des kaufmännischen Gebäudemanagements liegen in den Bereichen Beschaf-fungsmanagement, Kostenplanung und -kontrolle, Objektbuchhaltung sowie Vertragsmana-gement. (Nävy, 2018)

5.1.2 Arbeitsweise mit CAFM

Beim Computer-Aided Facility Management (CAFM) oder computergestützten Facility Ma-nagement wird das Facility MaMa-nagement durch die Informationstechnik in Form eines Com-puterprogramms unterstützt, das vor allem die Aufgabe hat Informationen über Gebäude, Anlagen und Flächen bereitzustellen sowie die Arbeitsprozesse zu unterstützen. Aktuelle Pro-gramme bestehen aus einer Datenbank sowie einer Anwenderoberfläche, wobei der Daten-austausch in beide Richtungen erfolgt.

Derzeit entwickeln sich die Systeme immer mehr in Richtung der Nutzung von dreidimen-sionalen, virtuellen Gebäudemodellen als Datengrundlage, in das zusätzliche Datenquellen eingebunden werden. Eine Herausforderung beim Umstieg von zweidimensionalen auf dreidi-mensionale Abbildungen besteht in der Transformation der Daten, die mit erheblichem Zeit-und Kostenaufwand erhoben wurden, in das neue System.

In den vergangenen Jahren sind sowohl der verfügbare Datenumfang als auch die erforder-liche Datenqualität deutlich gestiegen. Für das Management dieser Datenmengen aus der Errichtungs- und Nutzungsphase ist ein konsistentes Informationsmanagement in Form ei-ner CAFM-Software erforderlich. Die Aufgabe des CAFM-Systems besteht in erster Linie in der Zusammenführung und der einheitlichen Darstellung der Informationen aus unter-schiedlichen Datenquellen. Für eine unkomplizierte und korrekte Übertragung der Daten sind entsprechende Schnittstellen erforderlich. Die Nutzung von Schnittstellen zu CAFM bietet besonders in den Bereichen Personalwesen, Kosten- und Rechnungswesen, Gebäudeleittech-nik, CAD-Software oder im Hinblick auf frei zugängliche Behördeninformationen Vorteile.

Die Grundlage für nahezu alle Anwendungsbereichen von CAFM-Systemen bieten Plandaten von Gebäude und Anlagen. Die Nutzung von graphischen Bezügen vereinfacht die Arbeit mit unterschiedlichsten Daten und verbessert die Benutzerfreundlichkeit. Baubestandspläne bilden daher die Basis eines modernen CAFM-Systems. Ein erhebliches Potential bietet ein zentrales, digitales Planarchiv für die Nutzung im Facilty Management. (Wilfinger, 2019) In diesem Zusammenhang können die Vorteile des BIM-Ansatzes genutzt werden: Wenn das in der Planungsphase erstellte Gebäudemodell vom Planer an den Bauherrn übergeben und um die Informationen aus der Ausführungsphase ergänzt wird, kann dieses direkt für das Facility Management genutzt werden. So können beispielsweise Informationen zu den Raumgrößen oder die Position von Elektro- und Haustechnikanschlüssen direkt übernommen werden.

Besonders hilfreich ist es für den Betrieb des Gebäudes, wenn auch Zusatzinformationen zu den eingebauten technischen Geräten inklusive Wartungsintervalle und Garantiebedingungen vorhanden sind. Dabei ist darauf zu achten, dass die im Modell hinterlegten Daten bei Än-derungen am realen Gebäude immer aktuell gehalten werden. Unter diesen Voraussetzungen kann das Gebäudemodell auch bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen oder am Ende der Nutzungsphase dazu verwendet werden, die verbauten Materialien zu ermitteln und diese umweltgerecht zu entsorgen bzw. zu recyceln. (Borrmann u. a., 2015)

5.1.3 CAFM im Anlagenmanagement

Ein durch CAFM unterstützer Prozess bzw. Themenbereich ist das Anlagenmanagement. Zu den Aufgaben des Anlagenmanagements zählt die Erfassung aller Anlagen einschließlich der Durchführung von Maßnahmen zu deren Instandhaltung und die Qualifikationen, die ent-sprechend den geltenden Rechtsvorschriften, Richtlinien und Herstellervorgaben erforderlich sind. Die betreffenden Anlagen umfassen beispielsweise Gebäude, Bauelemente, Feuerlöscher, Aufzüge und Heizungsanlagen.

Das Ziel besteht dabei darin, die Betreiberverpflichtungen gemäß ÖNORM B 1300 und 1301 vollumfänglich zu erfüllen sowie eine einheitliche Vorgehensweise innerhalb des Unternehmens zu verfolgen. Bei den betreffenden Prozessen handelt es sich beispielsweise um das Führen eines Anlagenverzeichnisses, die Abbildung einer Anlagendokumentation, Auswertungen über Anlagendaten, Mängel oder Aufgabenlisten mit Kontrollterminen.

Die nachträgliche Ermittlung von Informationen, die im Zuge der Planung und Errichtung ent-stehen, bedeutet in den meisten Fällen einen erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand und kann unter Umständen anfällig für Fehler sein. Daher besteht eine der Herausforderungen darin, diese Informationen ohne Verluste in die Nutzungsphase zu transferieren. (Wilfinger, 2019)

5.1.4 Erforderliche Programmfunktionen

Basierend auf den oben genannten Aufgabengebieten des technischen Gebäudemanagements wurden im Zuge dieser Masterarbeit die Möglichkeiten der Umsetzung folgender Aufgaben-stellungen in Revit untersucht:

• Erstellung Reporte diverser Komponenten: Bauteillisten bzw. Materialauszüge der für das Facility Management relevanten Komponenten.

• Erstellung Raumbuch: Die Zuordnung der Anlagenteile erfolgt auf Basis der Räume.

Dazu ist eine vollständige Auflistung aller im Gebäude vorhandenen Räume erforderlich, in der auch zusätzliche Angaben zu den für das Facility Management relevanten Daten gemacht werden können z.B. technische Ausstattung oder Fensterflächen.

• Zuordnung von Nummern des Anlagenkennzeichnungssystems: Für die Adressierung der einzelnen Komponenten und deren Eingliederung in das Funktionsschema müssen den Komponenten eindeutige AKS-Nummern zugeordnet werden können.

• Verknüpfung von PDF-Dateien mit Komponenten: Das technische Gebäudemanage-ment benötigt raschen und einfachen Zugriff auf technische Datenblätter, Wartungs-protokolle etc., die üblicherweise im PDF-Format vorliegen. Daher wäre es wichtig, dass diese in dem Modell zur Verfügung stehen und einzelnen Komponenten zugeord-net werden können.

• Funktionsschema: Für das technische Gebäudemanagement ist der hierarchische Auf-bau der technischen Anlagen von großer Bedeutung. Dazu wäre es von großem Interesse aus den im Modell dargestellten Anlagen ein Funktionsschema erstellen zu können, in dem die Struktur der Anlagen und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten erkennbar sind.