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Wie in Kapitel 1.3 beschrieben wird im Rahmen dieser Arbeit der Prozess anhand eines Beispielgebäudes durchlaufen. Bei dem betrachteten Gebäude handelt es sich um das Ener-getikum, ein Forschungs- und Bürogebäude der Forschung Burgenland GmbH in Pinkafeld mit ca. 850 m2Nutzfläche aufgeteilt auf zwei Geschoße, ein Erdgeschoß und ein Obergeschoß.

Das Gebäude wird über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung über einen Rotati-onswärmetauscher mit einer Gesamtzuluftmenge von 3.855 m3/h belüftet, die die Zuluft bei Bedarf erwärmt, kühlt und befeuchtet. Die Abluft der Sanitärräume wird über einen eigenen Abluftventilator abgesaugt und zusammen mit der Fortluft des Lüftungsgeräts an der Fassade ausgeblasen.

Zu Forschungszwecken wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Wärmeerzeugungsanlagen ein-gebaut: Das Gebäude wird je nach Bedarf über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe beheizt oder gekühlt, die über die unter dem Gebäude verlegten Flachkollektoren, Energiekörbe bzw. He-lixsonden betrieben wird. Zusätzlich kann das Gebäude über eine Gastherme sowie eine Gas-Brennstoffzelle beheizt werden. Die erzeugte Wärme wird in einen Schichtladespeicher mit 2.500 l geladen. Für die Kühlung ist ein Pufferspeicher mit 1.000 l vorgesehen. Zur Wärme-abgabe sind ebenfalls drei Systeme vorhanden: Es gibt eine Fußbodenheizung, eine konven-tionelle Betonkernaktivierung sowie eine oberflächennahe Betonkernaktivierung. (Reisenhofer Haustechnik, 2015)

Die Vernetzung zwischen Energiebereitstellung, -speicherung und -verteilung unter Berück-sichtigung des Nutzerverhaltens ist Gegenstand der in diesem Gebäude betriebenen For-schung. (Forschung Burgenland GmbH, 2019)

Abbildung 2.2: Energetikum (Forschung Burgenland GmbH, 2019)

3 Modellerstellung

In diesem Kapitel wird die Erstellung des Gebäudemodells mit dem Programm Revit beschrie-ben. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf die Erstellung des TGA-Modells.

Revit ist in erster Linie eine Modellierungssoftware. In Revit selbst können keine Berechnun-gen durchgeführt werden. Zur Berechnung von z.B. AnlaBerechnun-gen sind zusätzliche Programme erforderlich.

3.1 Grundsätzliche Arbeitsweise mit Revit

Dieses Kapitel beinhaltet die Grundkonzepte der Modellierung in Revit sowie die grund-sätzliche Vorgangsweise, mit der das Modell erstellt wurde. Es soll die zugrunde liegenden Konzepte und Modellierungsansätze beschreiben. Im Speziellen wird dabei auf die Grund-lagen eingegangen, die für die Berechnungen in Kapitel 4 und Kapitel 5 relevant sind und in diesen Kapiteln angewendet werden. Zum besseren Verständnis werden auch einige all-gemeine Begriffe definiert, die in Revit verwendet werden und die für den weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit relevant sind, da die in Revit verwendeten Begriffe im allgemeinen Sprachgebrauch oft eine abweichende Bedeutung haben.

Die folgenden Ausführungen basieren auf der praktischen Arbeit mit Revit 2019 und werden durch Beschreibungen aus der Programmhilfe zu Revit 2019 ergänzt. (Autodesk, 2019)

3.1.1 Benutzeroberfläche

Wie in Abbildung 3.1 ersichtlich befindet sich im oberen Bereich des Bildschirms standardmä-ßig die Schnellzugriffsleiste, die einige häufig benötigte Funktionen enthält, wie beispielswei-se die Funktionen zum Mesbeispielswei-sen zwischen zwei Referenzen, die Erstellung von ausgerichteten Bemaßungen oder das Aufrufen der Standard-3D-Ansicht. Darunter befindet sich die Multi-funktionsleiste, die sich in die folgenden Registerkarten gliedert:

• Architektur / Ingenieurbau / Stahl / Systeme: In diesen Registerkarten befinden sich die gewerkespezifischen Funktionen zum Modellieren des jeweiligen Teilbereichs des Gebäudemodells. Mit Systeme werden dabei die gebäudetechnischen Anlagen der Ge-werke Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär und Elektrotechnik bezeichnet. Je nachdem, welche Vorlage beim Erstellen eines neuen Revit-Projekts ausgewählt wird, können die in diesen Registerkarten verfügbaren Funktionen abweichen.

• Einfügen: In dieser Registerkarte können verschiedene Dateiformate ins Modell einge-fügt und die eingeeinge-fügten Dateien verwaltet werden. Dabei wird zwischen Verknüpfung und Import von Dateien unterschieden (siehe Kapitel 3.3.1)

• Beschriften: Hier können sowohl Bemaßungen als auch textliche Beschriftungen erstellt werden.

• Berechnung: In der Gebäudetechnikvorlage sind hier z.B. Funktionen zum Erstellen von MEP-Räumen und Energieanalysemodellen vorhanden.

• Körpermodell & Grundstücke: Hier finden sich Funktionen zur Modellierung von z.B.

Außenflächen.

• Zusammenarbeit: Diese Registerkarte enthält Funktionen, die das Zusammenarbeiten von unterschiedlichen Projektbeteiligten bzw. Gewerken vereinfachen sollen: Es können beispielsweise die Zusammenarbeit mehrerer Teammitglieder aktiviert und Synchroni-sierungsvorgänge verwaltet werden.

• Ansicht: In dieser Registerkarte sind die Funktionen zum Erstellen und Verwalten von allen Arten von Revit-Ansichten zu finden (Draufsichten, Schnitte, 3D-Ansichten, De-tailausschnitte, Bauteillisten, etc.) sowie Einstellungen, mit denen die Benutzerober-fläche angepasst werden kann.

• Verwalten: Hier können allgemeine, das Programm betreffende Einstellungen vorge-nommen werden.

• Zusatzmodule: Im Autodesk App Store sind verschiedene sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Zusatzmodule erhältlich, die bei Bedarf zusätzlich installiert werden können und die dann über diese Registerkarte aufgerufen werden können.

• Ändern: Unter Ändern sind grundlegende Befehle zum Bearbeiten von Elementen vor-handen, die teilweise den Funktionen von AutoCAD von Autodesk entsprechen, und auch darüber hinaus gehen.

Wenn die GBIS-Schnittstelle installiert wurde, wird diese zusätzlich als eigene Registerkarte angezeigt. In Kapitel 4.1.1 wird auf diese Schnittstelle näher eingegangen.

Im Projektbrowser, der sich standardmäßig am rechten Rand der Benutzeroberfläche befindet, sind alle vorhandenen Ansichten und Bauteillisten sowie in weiterer Folge auch Pläne ange-führt. Im linken Bereich der Benutzeroberfläche werden die Eigenschaften des ausgewählten Elements angezeigt bzw. - wenn kein Element ausgewählt ist - die Eigenschaften der aktuellen Ansicht. Wird eine neue Ansicht geöffnet, erscheint diese unter der Multifunktionsleiste als neue Registerkarte.

Abbildung 3.1: Benutzeroberfläche in Revit (Eigener Screenshot aus Revit 2019)

3.1.2 Vorlagen

Beim Erstellen eines neuen Projekts in Revit ist die Vorlagedatei auszuwählen. Als Standard-Vorlagedateien stehen Konstruktion, Architektur, Ingenieurbau und Gebäudetechnik zur Ver-fügung. Die Vorlagedateien bestimmen, welche Ansichtsvorlagen und Funktionen (z.B. Be-rechnungen) im neuen Projekt verfügbar sind. In Ansichtsvorlagen ist festgelegt, welche Ob-jekte sichtbar sind und wie diese dargestellt werden. Standardmäßig sind Ansichtsvorlagen für die unterschiedlichen Gewerke und Detaillierungsgrade vordefiniert. Die Detaillierungsgrade entsprechen den Darstellungen in unterschiedlichen Maßstäben (grob - 1:100, mittel - 1:50, fein - 1:20). Die Maßstäbe gelten für die 3D-Objekte. 2D-Objekte (z.B. Beschriftungen) ha-ben eine absolute Größe.

Die vorhandenen Standard-Ansichtsvorlagen können angepasst und daraus eigene Vorlagen erstellt werden. Dazu wird in den Eigenschaften der jeweiligen Ansicht im Bereich Überschrei-bungen Sichtbarkeit/Grafiken eingestellt, welche Elemente in der aktuellen Ansicht sichtbar sind sowie deren Farbe, Linienstärke und Linienstil. Ausgegraute Felder sind durch die aktu-elle Ansichtsvorlage definiert und können daher nicht verändert werden. Um diese anpassen zu können, muss bei den Ansichtsvorlagen „Keine Auswahl“ ausgewählt werden. Dann kön-nen die Sichtbarkeitseinstellungen geändert und die Konfiguration als eigene Ansichtsvorlage abgespeichert werden. Änderungen z.B. der Farbe eines Elements in den Sichtbarkeitseinstel-lungen gelten immer nur für die aktuelle Ansicht. Wenn ein bestimmtes Element in einer anderen Farbe dargestellt werden soll als in Revit vordefiniert wurde, muss diese Einstellung daher in allen verwendeten Ansichtsvorlagen im Projekt angepasst werden. (Autodesk, 2019)

3.1.3 Ansichten

Als Ansicht wird in Revit jede Darstellung der Informationen aus der zugrunde liegenden Gebäudemodelldatenbank bezeichnet. Dazu zählen sowohl Ansichten von außen als auch Draufsichten, Schnitte und 3D-Ansichten sowie Bauteillisten des Gebäudemodells. Ansichten beziehen sich immer auf das Modell als Ganzes, es wird nicht in z.B. Geschoße getrennt, d.h.

eine Ansicht ist nicht durch die Geschoßhöhe begrenzt, sondern wird nur über den Ansichts-bereich (räumlich) und die Ansichtsvorlagen (inhaltlich) definiert. Alle Objekte, die in einer Ansicht dargestellt sind, können in dieser Ansicht auch bearbeitet werden.

Ansichtsbereiche definieren den Ausschnitt des Modells, der in einer bestimmten Ansicht sichtbar ist. Die Ansichtsbereiche werden auf Ebenen referenziert. Es gibt Hauptebenen, zu denen eine eigene Ansicht vorhanden ist, und Hilfs- bzw. Arbeitsebenen, die ausschließlich als Referenz für die Einbauhöhe bzw. des Versatzes von anderen Elementen dienen (z.B.

Unterkante der Zwischendecke als Referenz für die Position eines Luftauslasses). Die Position von Elementen im Raum kann als relative Bemaßung mit anderen Bauteilen verknüpft werden.

Diese werden dann automatisch angepasst, wenn die Bemaßungsreferenz verschoben wird.

3.1.4 Elemente

In Revit werden drei Arten von Elementen unterschieden:

• Modellelemente: Diese bilden die reale, dreidimensionale Gebäudegeometrie und sind in allen Modellansichten sichtbar. Sie werden wiederum in Basisbauteile und Modellbau-teile unterteilt. BasisbauModellbau-teile sind BauModellbau-teile, die normalerweise erst vor Ort hergestellt werden, z.B. Wände und Decken. Die übrigen Bauteile werden als Modellbauteile be-zeichnet. Dazu zählen z.B. Fenster, Heizkörper oder Steckdosen.

• Bezugselemente: Diese dienen zur Verdeutlichung der Zusammenhänge innerhalb eines Projekts, wie beispielsweise Raster und Ebenen.

• Ansichtsspezifische Elemente: Diese sind nur in den Ansichten sichtbar, in denen sie positioniert wurden und werden zur Beschreibung und Dokumentation des Modells verwendet. Beispiele für ansichtsspezifische Elemente sind Bemaßungen oder Beschrif-tungen.

Ein Element, das in einem Revit-Projekt platziert wird, ist ein Exemplar eines Familientyps, d.h. die einzelnen Elemente werden durch die zugehörige Familie definiert und gesteuert.

3.1.5 Familien

Eine Revit-Familie ist definiert über die geometrischen Daten des Elements sowie die zugehö-rigen Parameter (Familientypparameter). Die Werte, die diese Parameter annehmen, können dabei für jedes Element der Familie unterschiedlich sein. Diese unterschiedlichen Varianten innerhalb einer Familie werden als Familientypen oder Typen bezeichnet. Familien werden

zur einfacheren Projektverwaltung genutzt, um Elemente zu steuern, die ähnlich verwendet werden und sich ähnlich verhalten.

Revit unterscheidet folgende Arten von Familien:

• Systemfamilien: Systemfamilien beinhalten grundlegende Gebäudeelemente, die auf der Baustelle zusammengebaut werden wie z.B. Wände oder Luftkanäle und sind in Revit vordefiniert. Systemfamilien selbst können daher nicht erstellt, kopiert oder gelöscht werden. Einzelne Systemfamilientypen können dupliziert und bearbeitet werden. Alle bis auf einen Systemfamilientyp können gelöscht werden, da ein Systemfamilientyp erforderlich ist, um weitere Typen einer Familie zu erstellen.

• Ladbare Familien: Ladbare Familien werden zum Erstellen von Bauteilen verwendet, die normalerweise gekauft, geliefert und eingebaut werden, z.B. Türen oder Heizkessel. Sie werden im Gegensatz zu Systemfamilien in externen Dateien erstellt. Diese werden als Revit-Familien-Dateien bezeichnet und sind durch die Dateiendung „rfa“ gekennzeich-net. Anschließend werden sie in ein Projekt geladen. Im Gegensatz zu Familien-Dateien weisen Projekt-Dateien die Dateiendung „rvt“ auf. Ladbare Familien sind flexibel an-passbar und daher die am häufigsten verwendenten Familien.

Für eine effizientere Arbeitsweise können Kataloge verwendet werden. Ein Typen-Katalog beinhaltet alle einer Familie zugehörigen Typen. Aus diesem Typen-Katalog kann der im aktuellen Projekt benötigte Typ auswählt und ins Projekt geladen werden, ohne dass der gesamte Typenkatalog ins Projekt geladen werden muss. Dadurch werden die Projektdateien kleiner. Der Typenkatalog wird beim Laden der Familie angezeigt.

Die Verwendung von Typenkatalogen ist bei Familien ab sechs Typen empfehlenswert.

Ladbare Familien können mit Hilfe der in Revit verfügbaren Vorlagen erstellt werden.

Dazu werden die Geometrie und die erforderlichen Parameter, eventuelle Familientypen sowie Sichtbarkeiten und Detaillierungsgrad in unterschiedlichen Ansichten definiert.

• Projektfamilien: Projektelemente werden verwendet, wenn es sich um projektspezifische Bauteile handelt, die nur in einem einzigen Projekt verwendet werden. Wenn ein solches Projektelement erstellt wird, wird für dieses in Revit automatisch eine Projektfamilie erzeugt, die nur dieses eine Projektelement beinhaltet.

3.1.6 Parameter

Parameter definieren die Eigenschaften von Elementen. Je nach Verwendungszweck werden unterschiedliche Parametertypen unterschieden:

• Projektparameter: Projektparameter enthalten Informationen, die nur in einem Projekt benötigt werden und können nicht projektübergreifend genutzt werden. Projektpara-meter können in Bauteillisten verwendet oder genutzt werden, um Ansichten in einem Projekt zu kategorisieren.

• Familienparameter: Familienparameter definieren die variablen Werte der Familie (z.B.

Materialien) und gelten nur für die betreffende Familie. Sie können nicht in Bauteillisten und Beschriftungen verwendet werden. Familienparameter können auch Parameter in verschachtelten Familien steuern, indem der Parameter der übergeordneten Familie mit dem Parameter in der verschachtelten Familie verknüpft wird.

• Gemeinsam genutzter Parameter: Diese Parameter können von mehreren Projekten und Familien gemeinsam genutzt werden. Die Parameterdefinitionen werden in einer von Revitprojekten und Familiendateien unabhängigen Datei im Textformat (Dateiendung

„txt“) gespeichert, auf die von verschiedenen Projekten zugegriffen werden kann, und kann somit nicht unbeabsichtigt geändert werden. Die Verwendung von gemeinsam genutzten Parametern ist beispielsweise erforderlich, wenn die im Parameter enthal-tenen Informationen bei Beschriftungen genutzt werden sollen. Nach Zuweisung eines gemeinsam genutzten Paramters zu einer Familie oder einem Projekt, kann dieser wie ein normaler Familien- oder Projektparameter verwendet werden. Gemeinsam genutzte Parameter werden in frei definierten Gruppen kategorisiert.

• Globale Parameter: Diese Parameter beziehen sich auf eine bestimmte Projektdatei.

Im Gegensatz zu anderen Parametertypen gehören sie zu keinen bestimmten Katego-rien. Es kann sich dabei entweder um einfache Werte handeln oder um Werte, die aus Gleichungen oder anderen globalen Parametern aus dem Modell ermittelt wurden. Sie können beispielsweise verwendet werden, um Elemente abhängig von der Größe ande-rer Elementen zu positionieren. Bei Änderung des Referenzelements wird die Position entsprechend angepasst.

Bei Familienparametern wird zusätzlich zwischen Typparametern und Exemplarparametern unterschieden. Alle Elemente einer Familie haben dieselbe Gruppe von Typ- und Exemplar-parametern, sie unterscheiden sich nur durch deren Werte:

• Typparameter: Typparameter haben bei allen Typen einer Familie denselben Wert.

Wenn ein Typparameter geändert wird, wirkt sich das auf alle Exemplare des Familien-typs aus, die bereits platziert wurden und die danach noch platziert werden.

• Exemplarparameter: Exemplarparameter gelten für ein einzelnes Exemplar eines Bau-teils. Die Parameterwerte können für jedes Exemplar einzeln geändert werden, ohne dass dadurch andere Exemplare des Familientyps beeinflusst werden, z.B. Bemaßungen Als Eigenschaften wird in Revit die Gesamtheit aller einem Element zugehörigen Parameter-werte bezeichnet. Analog zur den Typen von Familienparametern werden die Elementeigen-schaften in Typen- und ExemplareigenElementeigen-schaften unterteilt.

3.1.7 Bauteile und Bauteillisten

Exemplare ladbarer Familien werden in Revit als Bauteile bezeichnet. Darunter sind Gebäude-elemente zu verstehen, mit denen in Revit modelliert wird und die normalerweise angeliefert

und auf der Baustelle installiert werden, wie beispielsweise Tische oder Waschbecken. In jedem Gewerk (z.B. Architektur, Ingenieurbau, Gebäudetechnik) stehen gewerkespezifische Bauteile vordefiniert zur Verfügung. Bauteile sind von Exemplaren von Systemfamilien abhän-gig, z.B. eine Tür als Bauteil (ladbare Familie) ist abhängig von einer Wand (Systemfamilie).

In diesem Zusammenhang gibt es in Revit die Möglichkeit, Bauteillisten zu erstellen. Bau-teillisten werden verwendet, um die Mengen von Bauteilen und Materialien in einem Projekt zu ermitteln und zu analysieren. Sie sind als eine weitere Ansicht des Modells zu verstehen, in der die alphanumerischen Daten tabellarisch aufgelistet sind. Der Informationsfluss erfolgt dabei immer bidirektional: Wenn ein Element in einer Ansicht oder in einer Bauteilliste ge-ändert wird, wird diese Änderung automatisch in allen anderen Ansichten und Bauteillisten aktualisiert (z.B. Dimensionen von Rohrleitungen). Daher können sie auch verwendet werden, um Eigenschaften gleichartiger Elemente zentral zu ändern.

Eine spezielle Art von Bauteilen sind Räume. Revit unterscheidet zwischen Räumen und MEP-Räumen. Räume sind architektonische Bauteile, mit denen Informationen über beleg-te Flächen verwalbeleg-tet werden können. MEP-Räume sind für die Analyse von Volmina in den MEP-Diziplinen relevant. Die in den MEP-Räumen enthaltenen Parameter werden in Re-vit zur Analyse der überschlägigen Heiz- und Kühllast verwendet. Sie können auf Basis der Architektur-Räume erstellt werden, darüber hinaus werden in ihnen die Ergebnisse der Berech-nungen abgespeichert. Sie sollten in allen Bereichen des Gebäudemodells platziert werden, da andersfalls bei der überschlägigen Heiz- und Kühllast möglicherweise Innenwände irrtümlich als Außenwände berücksichtigt werden.

3.1.8 Vergleich Revit - DDS-CAD

Am besten lassen sich die Arbeitsweise sowie die Vor- und Nachteile einer Software im Ver-gleich mit einer anderen Software verstehen. Daher wird in diesem Abschnitt die Arbeitsweise speziell im Hinblick auf die Modellierung gebäudetechnischer Anlagen mit Revit der Arbeits-weise mit einem Vergleichsprogramm gegenübergestellt. Dazu wird die Software DDS-CAD der Firma DataDesignSystems, die seit 2013 Teil der Nemetschek Group ist, herangezogen.

(Nemetschek Group, 2019)

Die folgenden Beschreibungen basieren auf einer ca. 3-jähigen Arbeitserfahrung der Autorin mit DDS-CAD und beziehen sich auf die DDS-CAD-Version 14. Die Erfahrungen mit Revit basieren auf einer Programmeinschulung an der FH Burgenland 2018 sowie der im Zuge der Bearbeitung dieser Masterarbeit gewonnenen Erfahrungen mit der Revit-Version 2019. Die beiden Programme werden anhand einiger grundlegender, in der Praxis relevanter Aspekte verglichen.

Funktionsumfang

Revit ist eine reine Modellierungssoftware und besitzt umfangreiche Funktionen zur Dar-stellung und Visualisierung von Gebäuden und Anlagen. Berechnungen können grundsätzlich nicht durchgeführt werden, das Programm besitzt aber abgestimmte Programmschnittstellen zu anderen (Berechnungs-)Programmen. Dafür verfügt das Programm über zahlreiche Funk-tionen zur Auswertung. Wie in Kapitel 3.1.7 beschrieben können beispielsweise Bauteillisten erstellt werden, die nach bestimmten Kriterien gegliedert oder gefiltert werden können.

Die Funktionen von DDS-CAD sind spezialisiert auf die Planung der verschiedenen Teilbe-reiche der Technischen Gebäudeausrüstung. Die Software enthält Module für die BeTeilbe-reiche Gebäude, Heizung und Sanitär, Lüftung und Klima sowie Elektrotechnik und umfasst neben der reinen Modellierung der Anlagen und Berechnungen, z.B. U-Werte, Heizlast, Rohrlei-tungsdimensionierungen, etc. Das Programm verfügt zusätzlich über eine IFC-Schnittstelle zum Export und Import von IFC-Dateien, z.B. Import Architekturmodell, Export für Kühl-lastberechnung (KühlKühl-lastberechnung voraussichtlich erst ab September 2019 inkludiert). Für die effiziente Nutzung dieser Schnittstelle sind im Vorfeld umfassende Abstimmungen bei der Modellierung und den Exporteinstellungen notwendig.

Ansichten

Wie in Kapitel 3.1.3 beschrieben wird in Revit die Darstellung von Ansichten über die An-sichtsbereiche (räumlich) bzw. Ansichtsvorlagen (inhaltlich) gesteuert. Es gibt vordefinierte Ansichtsbereiche und -vorlagen, die individuell an die Erfordernisse eines Projekts angepasst werden können.

DDS-CAD unterteilt die Ansichten nach Geschoßen bzw. Ebenen (räumlich) und in die Ge-werke (inhaltlich: Gebäude, Heizung und Sanitär, Lüftung und Klima, Elektrotechnik). In einer Ansicht können andere Geschoße und Gewerke dargestellt werden, die darin enthaltenen Ele-mente können aber nicht ausgewählt und bearbeitet werden. Das bedeutet beispielsweise auch, dass eine Steigleitung nicht von einem Punkt aus durchgehend über alle betreffen-den Geschoße modelliert werbetreffen-den kann, sondern diese muss in jedem betreffenbetreffen-den Geschoß gezeichnet werden. Ein Vorteil dieser Trennung besteht darin, dass mehrere Personen gleich-zeitig am selben Projekt arbeiten können, wenn sich diese in unterschiedlichen Gewerken bzw.

Geschoßen bewegen.

Erstellung Schemata

Da Revit in erster Linie eine Modellierungssoftware ist, ist die Erstellung von 2D-Schemata nicht vorgesehen. Dazu wird üblicherweise ein Zusatzprogramm z.B. AutoCAD verwendet. In Verbindung mit AutoCAD ist auch eine teilweise automatisierte Schemagenerierung möglich (siehe Kapitel 5.2.5).

In DDS-CAD können im Gewerk Elektro automatisch Stromlaufpläne erstellt werden. Bei den Gewerken HKLS ist eine automatische Schemagenerierung nicht möglich. Grundsätzlich

es möglich in DDS-CAD mit Hilfe von Schemalinien 2D-Schemata manuell zu erstellen, allerdings ist die Symbolbibliothek nicht sehr umfangreich und es sind weniger Funktionen zum Bearbeiten bzw. Anpassen von Linien verfügbar. Daher werden auch hier Schemata in der Praxis mit AutoCAD oder einem ähnlichen Programm erstellt.

Open/Closed BIM

Revit bietet seit 2013 eine durchgängige Lösung für alle Hochbauplanungsdisziplinen Archi-tektur, Tragwerksplanung, Haustechnik und Elektrotechnik an. Eine Arbeitsweise als Closed BIM innerhalb dieser Disziplinen ist somit möglich. Zusätzlich werden Plug-Ins zur Daten-übertragung in andere Simulationsprogramme in den Bereichen Bauphysik, Statik und Ge-bäudetechnik angeboten. Auch der Datenaustausch über IFC ist möglich.

DDS-CAD ist grundsätzlich für Open BIM konzipiert. Der Datenaustausch erfolgt über das IFC-Format. Raumdaten zur Energieanalyse, z.B. Kühllastberechnung können auch beispiels-weise im GBXML-Format ausgetauscht werden.

Hilfe und Support

Zu Revit ist eine umfangreiche Online-Hilfe-Dokumentation vorhanden, in der die Programm-funktionen ausführlich beschrieben werden. Zusätzlich gibt es Online-Tutorials sowie einige aktive Online-Foren, die die Möglichkeit bieten, sich innerhalb der Community über Probleme und Erfahrungen mit Revit auszutauschen.

DDS-CAD bietet individuellen (kostenpflichtigen) Support über Telefon oder Email, wenn

DDS-CAD bietet individuellen (kostenpflichtigen) Support über Telefon oder Email, wenn