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3.1 Zu Hypothese I

3.1.1 Über alle IF-Bereiche

Gesamt

Tabelle 2: Übersicht über die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften unabhängig vom IF, getrennt nach Jahren, sowie die Anzahl der Erst-/ Letztautorenschaften, denen kein Geschlecht zugeordnet werden konnte.

Es zeigte sich, dass die Gesamtanzahl der Publikationen über alle IF gemeinsam zwischen 2007 und 2018 angestiegen ist. Gemittelt über alle Fachzeitschriften, unabhängig vom IF, waren zu allen Zeitpunkten die Anteile der Frauen in bedeutenden Autorenschaften signifikant niedriger als die der männlichen Kollegen

(Erstautorinnen: P≤0,01 Letztautorinnen: P≤0,01) (Abb. 4a, b).

Abb. 4: Anzahl der weiblichen und männlichen Erstautoren- (a) und Letztautorenschaften (b) gemittelt über alle IF und die Jahre 2007, 2008, 2017, 2018 einzeln. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften (P≤0,01).

0%

weibliche Erstautorenschaften P0,01

0% OR=1,43 95%-Konfidenzintervall: 1,28, 1,59

19 Die Anzahl der weiblichen Erstautoren ist in allen vier Erfassungszeiträumen im Durchschnitt um das 1,6 fache höher als die Anzahl der weiblichen Letztautoren.

Zusammengenommen für alle Fachzeitschriften zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erst- als auch der Letztautoren in dem betrachteten Jahrzehnt (Erstautorinnen: P≤0,01 Letztautorinnen: P≤0,01) (Abb. 4c).

Abb. 4c: Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften gemittelt über alle IF und die Jahre 2007/08 und 2017/18. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤

0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften über den Verlauf von 10 Jahren (P≤0,01).

Abb. 4d: 95%- Konfidenzintervall gemittelt über die beiden Erfassungszeiträume gemeinsam, für alle IF zusammen, getrennt für Erst- und Letztautorinnen.

Für die beiden Zeiträume zusammengenommen, wurde jeweils für alle IF zusammen (Abb. 4d) und im Folgenden pro IF (Abb. 5d (High IF), 6d (Medium IF), 7d (Low IF)) das 95%-Konfidenzintervall (95%-KI) und seine Grenzen, in denen es liegt, sowie die Standardabweichung und der Standardfehler berechnet.

Das Konfidenzintervall, auch Vertrauensintervall genannt, gibt den Bereich an, in dem ausgehend von einem gemessenen Stichprobenparameter der wahre Wert mit einer 95%-igen Wahrscheinlichkeit liegt (Heijens et al. 2019).

0

Die Standardabweichung gibt eine Aussage darüber, wie weit die Messwerte durchschnittlich vom Mittelwert abweichen. Der Standardfehler ist die Standardabweichung der Stichprobenergebnissen vom wahren Ergebnis (Schwarz, 2018b).

Im Folgenden werden die IF-Bereiche High, Medium und Low getrennt voneinander betrachtet, zum einen jedes Erfassungsjahr separat, zum anderen die Erfassungszeiträume 2007/08 und 2017/18.

21 3.1.2 High IF-Bereich

High IF

Tabelle 3: Übersicht über die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften für den High IF getrennt nach Jahren, sowie die Anzahl der Erst-/ Letztautorenschaften, denen kein Geschlecht zugeordnet werden konnte.

Für den High IF-Bereich fällt zunächst auf, dass, wie schon über alle ermittelten IF in Abb. 4 ersichtlich, die Anzahl der Publikationen und somit auch die Anzahl der bedeutenden Autorenschaften (weiblich und männlich zusammen) über die Jahre stetig gestiegen ist (Abb. 5a, b).

Für die weiblichen Letztautoren im High IF-Bereich gilt, dass die Anzahl 2007 und 2008 nahezu gleichgeblieben ist, während sie sich von 2008 zu 2017 und von 2017 zu 2018 erhöht hat (Abb. 5a, b).

Abb. 5. Anzahl der weiblichen und männlichen Erstautorenschaften (a) und Letztautorenschaften (b) für den High IF und die Jahre 2007, 2008, 2017, 2018 einzeln. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Letztautorenschaften (P≤ 0,01). OR=0,31 95%-Konfidenzintervall: 0,28, 0,34

0% OR=0,14 95%-Konfidenzintervall: 0,12, 0,15

Gleichbleibend über alle vier Erfassungszeiträume ist, dass die Anzahl der weiblichen Erstautoren ungefähr doppelt so hoch ist wie die Anzahl der weiblichen Letztautoren (P≤0,01).

Betrachtet man den High IF-Bereich nach Zeiträumen, dann fällt auf, dass der prozentuale Anteil der weiblichen Autoren signifikant gestiegen ist. Bei den weiblichen Erstautoren um ca. 48% (P≤0,01), bei den weiblichen Letztautoren um knappe 69%

(P≤0,01) (Abb. 5c). Von 2017 zu 2018 ist kein markanter Unterschied zu sehen.

Abb. 5c: Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften für den High IF und die Zeiträume 2007/08 und 2017/18. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften(P≤0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften (P≤0,01).

Abb. 5d: 95%- Konfidenzintervall gemittelt über die beiden Erfassungszeiträume gemeinsam, für den High IF getrennt für Erst- und Letztautorinnen.

0 95%-Konfidenzintervall: 0,28, 0,34 Letztautorinnen: P≤0,01 OR=0,14 95%-Konfidenzintervall: 0,12, 0,15

23 3.1.3 Medium IF-Bereich

Bei Betrachtung der Daten für den Medium IF-Bereich fällt auf, dass die Gesamtanzahl an bedeutenden Autorenschaften (weiblich und männlich zusammen) geringer ist als für den High IF-Bereich (ca. um das 1,7- fache niedriger) (Tabelle 4).

Anzahl

Tabelle 4: Übersicht über die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften für den Medium IF getrennt nach Jahren, sowie die Anzahl der Erst-/ Letztautorenschaften, denen kein Geschlecht zugeordnet werden konnte.

Die Anzahl der Publikationen ist von 2007 zu 2008 und von 2008 zu 2017 angestiegen, während sie 2018 leicht abgenommen hat (Abb. 6a, b).

Abb. 6: Anzahl der weiblichen und männlichen Erst- (a) und Letztautorenschaften (b) gemittelt über den Medium IF und die Jahre 2007, 2008, 2017, 2018 einzeln. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften (P≤0,01). OR=1,0 95%-Konfidenzintervall: 0,81, 1,22

0% OR=0,93 95%-Konfidenzintervall: 0,73, 1,18

Die Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften ist für die vier Erfassungszeiträume signifikant gestiegen (P≤0,01), während die Anzahl der weiblichen Letztautoren sich zwischen 2007 und 2008 nicht markant unterscheidet (Abb. 6b), jedoch über die 10 Jahre ebenfalls signifikant angestiegen ist (P≤0,01) (Abb.

6c).

Betrachtet man den Medium-IF-Bereich nach Zeiträumen, fällt auf, dass der prozentuale Anteil der weiblichen Autoren signifikant gestiegen ist. Bei den weiblichen Erstautoren um ca. 72% (P≤0,01), bei den weiblichen Letztautoren um knappe 86%

(P≤0,01).

Abb. 6c: Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften gemittelt über den Medium IF und die Jahre 2007/08 und 2017/18. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der

Letztautorenschaften (P≤0,01).

Abb. 6d: 95%- Konfidenzintervall gemittelt über die beiden Erfassungszeiträume gemeinsam, für den Medium IF, getrennt für Erst- und Letztautorinnen.

12%

Erstautorinnen: P≤0,01 OR=1,0 95%-Konfidenzintervall: 0,81, 1,22

25 3.1.4 Low Impact Bereich

Die Anzahl der Publikationen ist im Low-IF-Bereich knapp halb so groß wie im Medium-IF-Bereich (Tabelle 5, Abb. 7a.b).

Anzahl

Tabelle 5: Übersicht über die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften für den Low IF getrennt nach Jahren, sowie die Anzahl der Erst-/ Letztautorenschaften, denen kein Geschlecht zugeordnet werden konnte.

Abb. 7: Anzahl der weiblichen und männlichen Erst- (a) und Letztautorenschaften (b) gemittelt über den Low IF und die Jahre 2007, 2008, 2017, 2018 einzeln. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften (P≤0,01). OR=1,23 95%-Konfidenzintervall: 0,92, 1,65

0% OR=1,05 95%-Konfidenzintervall: 0,76, 1,46

Die Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautoren zeigt eine Zunahme über den zehn Jahreszeitraum von 2007/08 zu 2017/18 (Abb. 7c). Es fällt auf, dass der prozentuale Anteil der weiblichen Autorenschaften signifikant gestiegen ist. Bei den weiblichen Erstautoren um 154% (P≤0,01), bei den weiblichen Letztautoren um 200% (P≤0,01).

Abb. 7c: Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften gemittelt über den Low IF und die Jahre 2007/08 und 2017/18. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der

Letztautorenschaften (P≤0,01).

Abb. 7d: 95%- Konfidenzintervall gemittelt über die beiden Erfassungszeiträume gemeinsam, für den Low IF, getrennt für Erst- und Letztautorinnen.

9%

Erstautorinnen: P≤0,01 OR=1,23 95%-Konfidenzintervall: 0,92, 1,65

27 3.2 Zu Hypothese II

„In Konkordanz mit den publizierten Vorstudien ist der Anteil der Erstautorinnen weiterhin signifikant höher als der der Letztautorinnen.“

Bei Betrachtung aller IF Bereiche gemeinsam fällt sowohl für die beiden Erfassungszeiträume getrennt voneinander als auch für beide Zeiträume zusammen auf, dass sich die Anzahl der publizierten Artikel in dem 10-Jahres Zeitraum um das 1,5- fache erhöht hat (Tabelle 6).

Tabelle 6: weibliche und männliche Erst- und Letztautorenschaften für alle IF-Bereiche gemeinsam, gemittelt für die Erfassungszeiträume 2007/08 und 2017/18, sowie für die beiden Zeiträume gemeinsam.

Es ist ersichtlich, dass sowohl die Anzahl der weiblichen Erst- als auch der Letztautoren in dem betrachteten Jahrzehnt ansteigt (Abb. 8). Die Anzahl der Erstautorinnen steigt um 33% an (P≤0,01), die Anzahl der Letztautorinnen um 43%

(P≤0,01) (Abb.8).

12%

16% 14%

7%

10%

9%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

2007/2008 2017/2018 Gesamt

Erstautorinnen Letztautorinnen Abb. 8:

2007/08: P≤0,01 OR=1,74 95%-Konfidenzintervall: 1,56, 1,95 2017/18:P≤0,01 OR=1,64 95%-Konfidenzintervall: 1,51, 1,79 Gesamt: P≤0,01 OR=1,68 95%-Konfidenzintervall: 1,57, 1,79

Alle IF weiblich männlich

Erst % Letzt % Erst % Letzt % 2007/2008 959 12% 552 7% 2987 38% 3409 43%

2017/2018 1752 16% 1085 10% 3714 34% 4484 41%

Gesamt 2711 14% 1637 9% 6701 35% 7893 42%

Abb. 8: weibliche Erst- und Letztautorenschaften für alle IF-Bereiche gemeinsam, gemittelt für die Erfassungszeiträume 2007/08 und 2017/18, sowie für die beiden Zeiträume gemeinsam.

29 3.3 Zu Hypothese III

„Je niedriger der IF einer radiologischen Fachzeitschrift ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen publizieren.“

Zunächst wurden in der deskriptiven Statistik die einzelnen Fachzeitschriften der IF-Bereiche in Hinblick auf die publizierenden Autorinnen, getrennt nach Erst- und Letztautorenschaft, sowie nach Zeiträumen betrachtet (Abb. 9). Hierbei fiel bereits auf, dass die Hypothese nicht eindeutig bestätigt werden kann. Für die statistischen Signifikanztests wurden im Folgenden die IF-Bereiche untersucht.

Abb. 9: Prozentualer Anteil der Erst- und Letztautorinnen an den Gesamtautorenschaften für die beiden Erfassungszeiträume 2007/08 und 2017/18 pro Fachzeitschrift, Fachzeitschriften sortiert nach IF.

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

2007/08 Erstautorin 2007/08 Letztautorin 2017/18 Erstautorin 2017/18 Letztautorin

Radiology European MRM EJR American Journal of Roentgenology ROFO JapaneseJournal Clinical Radiology Acta Radiologica

High IF Medium IF Low IF

Abb. 9:

3.3.1 Die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 getrennt betrachtet

2007/2008

Impact Journal weiblich

High Impact

Radiology 355 9%

European Radiology 197 5%

MRM 175 4%

Medium Impact

EJR 203 7%

American Journal of

Roentgenology 366 13%

ROFO 53 2%

Low Impact

Japanese Journal 40 4%

Clinical Radiology 116 12%

Acta Radiologica 6 1%

Tabelle 7: Weibliche Autorenschaften (Erst- und Letztautorinnen zusammen) und ihr prozentualer Anteil an den Gesamtautorenschaften gelistet pro Fachzeitschrift und dem zugehörigen IF für den Zeitraum 2007/08.

Beim Vergleich der verschiedenen IF-Bereiche miteinander hinsichtlich des Gesamtanteils der publizierenden Frauen zeigt sich ein signifikanter Anstieg zwischen dem High IF und dem Medium IF (P≤0,01) (Abb. 10).

Vergleicht man die Frauen, die im Low IF publizieren mit denen, die im Medium IF publizieren, dann zeigt sich, dass Frauen signifikant häufiger im Medium als im Low IF publizieren (P≤0,01). Zwischen dem High und dem Low IF zeigt sich kein signifikanter Unterschied (P=0,89) (Abb. 10).

Abb. 10: Anteil der Frauen (Erst- und Letztautorinnen zusammen) pro Fachzeitschrift/ pro IF für den Zeitraum 2007/2008.

High IF Medium IF Low IF

Abb. 10:

High IF vs Medium IF: P≤0,01 OR=0,78 95%-Konfidenzintervall: 0,69, 0,88 Medium IF vs Low IF: P≤0,01 OR=1,29 95%-Konfidenzintervall: 1,07, 1,55 High IF vs Low IF: P=0,89 OR=1,018 95%-Konfidenzintervall: 0,84, 1,22

Radiology

31 2017/2018

Impact Journal weiblich

High Impact

Radiology 505 8%

European Radiology 564 9%

MRM 329 5%

Medium Impact

EJR 409 13%

American Journal of

Roentgenology 476 15%

ROFO 38 1%

Low Impact

Japanese Journal 47 2%

Clinical Radiology 244 13%

Acta Radiologica 225 12%

Tabelle 8: Weibliche Autorenschaften (Erst- und Letztautorinnen zusammen) und ihr prozentualer Anteil an den Gesamtautorenschaften gelistet pro Fachzeitschrift und dem zugehörigen IF für den Zeitraum 2017/18.

Für den Zeitraum 2017/18 zeigt sich, dass Frauen signifikant häufiger in Fachzeitschriften des Medium IF publizieren als in solchen mit High IF (P≤0,01) (Abb.

11). Auch in Fachzeitschriften mit Low IF werden signifikant mehr Artikel von Frauen veröffentlicht als in denen mit High IF (P≤0,01). Zwischen dem Medium und dem Low IF Bereich konnte kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden (P=0,278) (Abb. 11).

Abb. 11: Anteil der Frauen (Erst- und Letztautorinnen zusammen) pro Fachzeitschrift/ pro IF für den Zeitraum 2017/2018.

High IF Medium IF Low IF

Abb. 11:

High IF vs Medium IF: P≤0,01 OR=0,79 95%-Konfidenzintervall: 0,72, 0,87 Medium IF vs Low IF: P=0,278 OR=1,07 95%-Konfidenzintervall: 0,95, 1,21 High IF vs Low IF: P≤0,01 OR=0,85 95%-Konfidenzintervall: 0,76, 0,95

Radiology

3.3.2 Die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 zusammen betrachtet

2007/08 und 2017/18 zusammen

Impact Journal weiblich

High Impact

Radiology 860 8%

European Radiology 761 7%

MRM 504 5%

Medium Impact

EJR 612 10%

American Journal of

Roentgenology 842 14%

ROFO 91 2%

Low Impact

Japanese Journal 87 3%

Clinical Radiology 360 13%

Acta Radiologica 231 8%

Tabelle. 9: Weibliche Autorenschaften (Erst- und Letztautorinnen zusammen) und ihr prozentualer Anteil an den Gesamtautorenschaften gelistet pro Fachzeitschrift und dem zugehörigen IF für die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 gemeinsam.

Bei Betrachtung beider Zeiträume zusammen stellte sich eine signifikante Zunahme der weiblichen Autorenschaften zwischen den Fachzeitschriften aus Medium IF Bereich im Vergleich zu denen aus dem High-IF-Bereich heraus (P≤0,01) (Abb. 12).

Ebenfalls fanden sich signifikant mehr Frauen in den Fachzeitschriften mit Low IF als in denen mit einem High IF (P≤0,01). Kein signifikanter Unterschied zeigte sich im Vergleich der Fachzeitschriften des Medium IF und des Low IF (Abb. 12).

Abb. 12: Anteil der Frauen (Erst- und Letztautorinnen zusammen) pro Fachzeitschrift/ pro IF für die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 gemeinsam

0%

High IF Medium IF Low IF

Abb. 12:

High IF vs Medium IF: P≤0,01 OR=0,80 95%-Konfidenzintervall: 0,75, 0,86 Medium IF vs Low IF: P=0,128 OR=1,08 95%-Konfidenzintervall: 0,98, 1,20 High IF vs Low IF: P≤0,01 OR=0,87 95%-Konfidenzintervall: 0,79, 0,96

Radiology

33 3.4 Zu Hypothese IV

„Der Anteil der publizierenden Frauen an asiatischen Instituten ist in den letzten zehn Jahren über alle IF-Bereiche gemeinsam stärker gestiegen als an europäischen und nordamerikanischen Instituten.“

weibliche Erstautorenschaften weibliche Letztautorenschaften 2007/2008 2017/2018 Anstieg 2007/2008 2017/2018 Anstieg

Asien 11,3% 16,2% 43,8% 6,6% 9,4% 43,6%

Europa 11,7% 16,4% 39,6% 6,7% 9,6% 42,9%

Nord

Amerika 13,0% 15,2% 17,0% 7,4% 10,4% 40,6%

Tabelle 10: Anteil der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften gelistet nach Kontinent für die Zeiträume 2007/08 und 2017/18.

Bei Betrachtung der weiblichen Autorenschaften für die Kontinente Asien, Europa und Nordamerika, dann zeigt sich in der deskriptiven Statistik (Abb. 13) für Asien ein größerer Anstieg (EA 44% und LA 44%) als für Europa (EA 40%, LA 43%) und für Europa ein größerer Anstieg als für Nordamerika (EA 17% LA 41%). Bei Berechnung der Signifikanz mittels der logistischen Regression zeigt sich jedoch, dass diese Unterschiede mit einem P-Wert jeweils P≥0,05 nicht signifikant sind.

Abb. 13: Prozentualer Anstieg für die weiblichen Erst- und Letztautorenschaften für die Kontinente Asien, Europa und Nordamerika für die Zeiträume 2007/08 und 2017/18.

0.0%

Asien: Erstautorinnen: P=0,48 OR=0,73 zintervalldenzintervall: 0,31, 1,84 Letztautorinnen:P=0,48 OR=2,11; 95%-Konfidenzintervall: 0,22, 17,41 Europa: Erstautorinnen: P=0,48 OR=0,73 95%-Konfidenzintervall: 0,31, 1,84 Letztautorinnen:P=0,53 OR=1,94 95%-Konfidenzintervall: 0,2, 15,9

4 Diskussion

4.1 Ergebnisse

In der hier durchgeführten Studie wurden neun repräsentative radiologische Fachzeitschriften aus verschiedenen IF-Bereichen, die im Zeitraum von 2007 bis 2018 (jeweils in zwei Jahresabschnitten entsprechend 2007/08 und 2017/18) durchgängig erschienen sind, hinsichtlich des Geschlechts des Erst- und Letztautoren*in untersucht. Dabei wurden die Geschlechter von 9412 Erstautoren (davon 2711 weiblich und 6701 männlich) und 9530 Letztautoren (davon 1637 weiblich und 7893 männlich) erfasst.

Ziel war es zu beobachten, in wieweit sich der Anteil der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften über die zehn Jahre verändert hat und ob es Unterschiede hinsichtlich der verschiedenen IF-Bereiche und der Länder, in denen publiziert wird, gibt.

In Hypothese I wurde angenommen, dass sich die Anzahl der Frauen, die in relevanten Autorenschaften publizieren, über alle IF-Bereiche gemeinsam und pro IF getrennt betrachtet, erhöht haben. Es zeigte sich, dass der Anteil der Frauen gemittelt für alle IF-Bereiche über den beobachteten Zeitraum der zehn Jahre signifikant, um 50-60%

(P≤0,01), gestiegen ist, jedoch nach wie vor weit hinter dem Anteil der Männer liegt.

Auch stratifiziert nach IF zeigt sich ein signifikanter Anstieg (für jeden IF P≤0,01).

Hypothese II konnte ebenfalls verifiziert werden. Es zeigte sich, dass der Anteil der weiblichen Erstautorenschaften nach wie vor signifikant höher (nahezu doppelt so hoch) (P≤0,01) als der Anteil der weiblichen Letztautorenschaften ist.

In Hypothese III wurde angenommen, dass der Anteil der publizierenden Frauen mit sinkendem IF der Fachzeitschrift ansteigt. Diese Hypothese bestätigte sich für den High IF im Vergleich zu dem Medium IF sowohl bei Betrachtung aller Erfassungszeiträume gemeinsam (P≤0,01) als auch für die Zeiträume 2007/08 (P≤0,01) und 2017/18 (P≤0,01) getrennt betrachtet. Im Medium IF Bereich wurde somit signifikant häufiger von Frauen publiziert als im High IF Bereich. Für den Vergleich zwischen Medium und Low IF konnten für den Zeitraum 2007/08 jedoch signifikant

35 mehr weibliche Autorenschaften im Medium IF Bereich als im Low IF Bereich nachgewiesen werden. Beim Vergleich des High und des Low IF zeigte sich für den Zeitraum 2007/08 überdies kein signifikanter Unterschied (P=0,89), wenn auch für den Zeitraum 2017/18 und die beiden Zeiträume gemeinsam konnten jedoch signifikant mehr weibliche Autorenschaften nachgewiesen werden (P≤0,05). Bei einem Trend zu weiblichen Autorenschaften im Medium IF Bereich, an Stelle von steigenden Autorenzahlen mit sinkendem IF, muss Hypothese III entsprechend verworfen werden.

Hypothese IV besagt, dass der Anteil der publizierenden Frauen an asiatischen Instituten in den letzten zehn Jahren über alle IF-Bereiche gemeinsam stärker angestiegen ist als an europäischen und nordamerikanischen Instituten. Diese Hypothese konnte nicht belegt werden (P≥0,05).

4.2 Ursachen geringer weiblicher Repräsentanz

Für die Unterrepräsentanz von Frauen in der Medizin, die sich auch in Hypothese I, dem zwar gestiegenen jedoch nach wie vor geringeren Anteil weiblicher Autoren zeigt, können verschiedene Faktoren diskutiert werden.

Eine Studie von Zeng et al., die 2012 veröffentlicht wurde, zeigte, dass geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf die Veröffentlichungsrate fachspezifisch sind (Duch et al., 2012). In der Studie wurden die Autorenschaften in sieben Fächern aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT- Fächer) untersucht (Duch et al., 2012). In Disziplinen mit hohen Forschungsausgaben veröffentlichen Frauen durchweg mit einer signifikant niedrigeren Rate als Männer, während für Fächer mit niedrigen Forschungsausgaben kein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern beobachtet wurde (Duch et al., 2012). Zu den Forschungsausgaben zählen unter anderem Laborräume mit teuren Geräten und Spezialausrüstungen (Duch et al., 2012).

Speziell in der Radiologie zeigen sich nach wie vor große geschlechtsspezifische Unterschiede (Zener et al., 2016). Während andere Fachrichtungen mittlerweile nahezu gleichermaßen von beiden Geschlechtern gewählt werden, sind die Frauen in der Weiterbildung zur Radiologin weiterhin unterrepräsentiert (Zener et al., 2016).

Diese Tatsache spiegelt sich nicht nur in der Anzahl der Publikationen durch Frauen, sondern auch in der Zusammensetzung der Redaktionsgremien radiologischer Fachzeitschriften wider (Abdellatif et al., 2019).

In den Fächern Frauenheilkunde und Geburtsmedizin und der Pädiatrie liegt die Anzahl der Frauen hingegen mittlerweile über der der Männer (De Kleijn et al., 2020).

Auch kann mit verschiedenen Prioritäten argumentiert werden. So sei Frauen häufig die Patientenversorgung wichtiger, welche bei Männern zu Gunsten der wissenschaftlichen Tätigkeiten und der meistens damit verbundenen Karriere eher in den Hintergrund gerate (BLK, 2004). Männer wählten häufiger eine Karriere in der Forschung und erlangten dadurch ein höheres berufliches Ansehen (Abdellatif et al., 2019). Erkennen ließe sich das daran, dass sie mehr Veröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften erzielten (Abdellatif et al., 2019). Die Anzahl der Veröffentlichungen und die Häufigkeit der Zitate aus diesen, sowie die Tatsache in welchen Fachzeitschriften publiziert wird, sind wiederum wichtige Kriterien, um in Redaktionsgremien von Fachzeitschriften aufgenommen zu werden (Abdellatif et al., 2019). Aus der Anzahl der Veröffentlichungen und der Anzahl der Zitate pro Veröffentlichung wird der H-Index als Mittel zur Bewertung der Forschungsproduktivität eines Autoren berechnet (Abdellatif et al., 2019).

Um Mitglied in einem Redaktionsgremium zu werden, spielen mehrere Kriterien eine Rolle, neben dem H-Index sind es auch der akademische Rang und die Forschungskompetenz (Abdellatif et al., 2019). Die Berufung in ein Redaktionsgremium einer renommierten Fachzeitschrift gilt als wertvoller Indikator für die Karriere und somit die nationale oder internationale Anerkennung (Abdellatif et al., 2019). Die Gremien entscheiden wiederum über die Annahme von Publikationen ihrer Kolleginnen und Kollegen (Abdellatif et al., 2019).

Eine naheliegende Erklärung für die Ungleichheit stellt die Familiengründung dar und die damit verbundene Zeit, die der Frau in ihrer Karrierelaufbahn fehlt. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, um die Kinder aufzuziehen (Sidhu et al., 2009, Piper et al., 2016).

Dementsprechend erfolgen die Fortschritte in der Karriere bei den Frauen häufig langsamer (Abdellatif et al., 2019).

Eine Überlegung ist auch, dass während des Medizinstudiums ein sehr begrenzter Kontakt mit dem Fach Radiologie stattfindet (Hamidizadeh et al., 2018).

Erfahrungsgemäß liegt der Schwerpunkt im Studium eher auf Fächern wie Innere Medizin, Pädiatrie oder Chirurgie, so dass sich häufig keine Gelegenheit dazu bietet, Vorurteilen, wie zum Beispiel, dass wenig Patientenkontakt besteht, entgegenzuwirken (Hamidizadeh et al., 2018).

37 In einer im Jahr 2016 im American College of Radiology veröffentlichten Umfrage aus Kanada zeigte sich, dass besonders weibliche Studierende das Fachgebiet der Radiologie als ein Fach mit höheren Bereitschaftsanforderungen, weniger Vorhersehbarkeit, geringerer Flexibilität und mangelnder Möglichkeit zur Teilzeitarbeit ansehen (Zener et al., 2016).

Auch die vermeintlich erhöhte Strahlenexposition und die körperlich anspruchsvollere Arbeit in der interventionellen Radiologie könnten Frauen abschrecken (Zener et al., 2016).

Historische geschlechtsspezifische Stigmata gelten weiterhin als Hindernis. Frauen werden in der Regel eher als sich unterordnend und abhängig beschrieben, während Männer eher als handlungsorientiert und stark angesehen werden. Eigenschaften, die für Führungspositionen von Bedeutung seien (Carnes et al., 2008).

Ein wesentliches Hindernis ist, dass Frauen bei der Bewerbung um eine Aufstiegsstelle häufig das nötige Netzwerk fehlt (Doucet et al., 2012). Doucet et al.

gehen davon aus, dass weibliche Fakultätsmitglieder bisher weniger in berufliche Netzwerke der Wissenschaft integriert sind als männliche, da sie noch nicht so lange in der Forschung mitarbeiten. Dadurch haben sie automatisch schlechtere Chancen auf eine wissenschaftliche Karriere (Doucet et al., 2012). Auch in einer aktuellen Studie des Elsevierverlags wird ersichtlich, dass Frauen im Gegensatz zu Männern seltener an Kooperationsnetzwerken teilnehmen, was ein möglicher Grund dafür ist, dass sie nach wie vor in der Forschung unterrepräsentiert sind (De Kleijn et al., 2020). Im Durchschnitt haben Männer mehr Mitautoren als Frauen und es besteht die Tendenz dazu, eher mit gleichgeschlechtlichen Forschern zusammenzuarbeiten (De Kleijn et al., 2020). Die Studie zeigte ebenfalls, dass Männer eher dazu bereit sind, zu Forschungszwecken zu reisen, so auch international Karriere machen können und außerhalb ihres Herkunftslandes publizieren (De Kleijn et al., 2020).

Im Zusammenhang mit beruflichen Netzwerken und den sich daraus ergebenden

Im Zusammenhang mit beruflichen Netzwerken und den sich daraus ergebenden