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1 Einleitung

1.4 Fragestellung

Welche Kausalitäten können der oben beschriebenen Situation zu Grunde liegen?

Werden in europäischen Fachzeitschriften weniger Artikel mit Frauen als Mentorinnen mit hohem akademischem Grad mit Letztautorenschaft angenommen als in amerikanischen Fachzeitschriften oder reichen diese weniger Artikel bei europäischen Fachzeitschriften ein?

Entsprechend war es die Zielsetzung dieser Dissertation, folgende Fragestellungen zu untersuchen:

1. Wie hoch ist der Anteil an weiblichen Autoren in internationalen radiologischen Fachzeitschriften mit unterschiedlichem Impact Factor (IF) aktuell (2017/18) und wie hoch war er vor zehn Jahren (2007/08)?

2. Gibt es Unterschiede zwischen den Publikationszahlen von Frauen in Anlehnung an das Ranking der Fachzeitschrift?

3. Sind Letztautorinnen als Abbild des akademischen Mittel-/Oberbaus mit Mentorinfunktion weiterhin in radiologischen Fachzeitschriften unterrepräsentiert?

11 1.5 Hypothesen

Folgende Hypothesen galt es zu verifizieren:

I. In den vergangenen zehn Jahren, zwischen 2007/08 und 2017/18, ist der Anteil der Frauen, die in erster oder letzter Position radiologischer Fachzeitschriften publizieren, über alle IF-Bereiche und je IF-Bereich gestiegen.

II. In Konkordanz mit den publizierten Vorstudien ist der Anteil der Erstautorinnen weiterhin höher als der der Letztautorinnen.

A. Für die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 getrennt betrachtet B. Für die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 zusammen betrachtet

III. Je niedriger der IF einer radiologischen Fachzeitschrift ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen publizieren.

A. Die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 getrennt betrachtet B. Die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 zusammen betrachtet

IV. Der Anteil der publizierenden Frauen an asiatischen Instituten ist in den letzten zehn Jahren über alle IF-Bereiche stärker gestiegen als an europäischen und nordamerikanischen Instituten.

2 Material und Methoden

2.1 Kriterien zur Auswahl der Fachzeitschriften

Zur Datenerfassung dienen N=9 repräsentative radiologische Fachzeitschriften, die im Zeitraum von 2007 bis 2018 (jeweils in zwei Jahresabschnitten entsprechend 2007/08;

2017/18) durchgängig erschienen sind. Eine Fachzeitschrift wurde dann als repräsentativ eingestuft, wenn sie ein großes Feld der allgemeinradiologischen Fragestellungen umfasst. Fachzeitschriften, die sich mit spezifischen Themen der Radiologie befassen, wurden ausgeschlossen. Anhand ihres Ratings, dem IF wurden die Fachzeitschriften in drei Gruppen subkategorisiert: Low IF, Medium IF und High IF.

Der IF gibt eine Aussage über den Effekt, den eine Fachzeitschrift auf andere wissenschaftlich tätige Autoren hat (Lewandowski, 2006). Die Beurteilung erfolgt basierend darauf wie häufig Artikel aus dieser Zeitschrift in anderen Fachzeitschriften zitiert werden (Lewandowski, 2006). Kalkuliert wird der IF auf Grundlage der im Web of Science (einem kommerziellen Produkt von Thomson Scientific) enthaltenen Zeitschriften (Lewandowski, 2006). Jedes Jahr wird der IF in den Journal Citations Reports veröffentlicht (Lewandowski, 2006).

Abb. 2: Ausdruck des Journal Citation Reports für das Jahr 2007. Einsehbar sind die ersten acht der 87 Fachzeitschriften, gelistet nach absteigendem IF. Rot markiert ist hier die Fachzeitschrift Radiology mit dem IF 5,561.

Abb. 2

13 Zur Stratifizierung anhand des IF wurde der IF der Fachzeitschriften auf der Seite Journal Citation Reportjeweils für die Jahre 2007/2008 und 2017/2018 ermittelt. Im Jahr 2007 betrug er für Radiology beispielsweise bei 5,561 (Abb. 2).

Es wurden jeweils drei Fachzeitschriften aus jedem Bereich ausgewählt und darauf geachtet, dass sich die Fachzeitschriften über den Zeitraum der zehn Jahre durchgehend in ungefähr demselben IF-Bereich befinden.

Die IF wurden entsprechend dem Journal Citation Reports (Analytics, 2020) in drei Gruppen stratifiziert:

1. High IF (3,18-7,61): Radiology, Magnetic Resonance in Medicine (MRM), European Radiology

2. Medium IF (1,9-3,17): European Journal of Radiology (EJR), American Journal of Roentgenology (AJR), Clinical Radiology

3. Low IF (0-1,89): Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen (ROFO), Japanese Journal of Radiology, Acta Radiologica gewählt.

Herkunftsland IF Impact

Bereich 2007 2008 2017 2018

Radiology USA 5,561 5,996 7,469 7,608

High IF 3,18-7,61 European Radiology Deutschland 3,405 3,651 4,027 3,962

MRM- Magnetic Resonance in

Medicine USA 3,131 3,449 4,082 3,858

American Journal of

Roentgenology USA 2,47 2,94 3,125 3,161

Medium IF 1,9-3,17 EJR- European Journal of

Radiology UK 1,915 2,339 2,843 2,948

Clinical Radiology UK 1,429 1,622 2,282 2,082 ROFO- Fortschritte auf dem

Gebiet der Röntgenstrahlen und bildgebenden Verfahren

Deutschland 1,882 1,639 1,636 1,882

Low IF 0-1,89 ACTA RADIOLOGICA Norwegen 0,972 1,091 1,823 1,586

Japanese Journal of Radiology Japan 0,821 0,819 1,044 1,5

Tabelle 1: Die Fachzeitschriften und ihr Herkunftsland gelistet nach IF für das jeweilige Land und die daraus resultierende Zuordnung zu Low-, Medium- und High IF-Bereich.

Die Zeitschriften MRM und Clinical Radiology befinden sich knapp über- oder unterhalb des Grenzbereiches (Tabelle 1, grün markiert). Es erschien jedoch relevanter, diese Fachzeitschriften auf Grund ihres Bekanntheitsgrades und ihrer Repräsentanz dennoch in die Studie miteinzubeziehen, um ein gutes Studienkollektiv an Fachzeitschriften zu haben, als an den starren Grenzen der Dreiteilung festzuhalten. Zu jedem Drittel wurden drei rein radiologische Zeitschriften ausgewählt.

Es wurde darauf geachtet, Zeitschriften aus dem amerikanischen, europäischen und asiatischen Kontinent einzubeziehen (Tabelle 1).

Kriterien der Datenerfassung sind neben dem IF das Geschlecht und das Herkunftsland des Instituts, in dem die Erst- und Letztautoren*innen zum Zeitpunkt der Publikation beschäftigt waren. Die Herkunftsländer wurden jeweils nach Kontinenten zusammengefasst.

Es wurde eine Kodierung für jedes Land, für die Kontinente, das Geschlecht, den IF, die Fachzeitschriften, den Erfasser der Daten und die Rubrik, in der publiziert wurde, festgelegt.

Nach Festlegung des Erfassungszeitraums und der Zeitschriften wurde jede Ausgabe der ausgewählten Zeitschriften geprüft, jeder gedruckte Beitrag erfasst und mit der ID des jeweiligen Erfassers, dem Erscheinungsjahr, der Fachgruppe, dem Namen der Fachzeitschrift, der Rubrik, in der publiziert wurde, dem Geschlecht, dem Land und dem Kontinent der Institute, an denen die Publikation verfasst wurde sowie dem IF in eine Excel Tabelle eingetragen. Bei dieser Methodik wurde sich an einer ähnlichen Studie von Yun et al. aus dem Jahr 2015 orientiert. Wenn zu einem Autor*in mehrere Institute angegeben waren, wurde das zuerst genannte erfasst (Yun et al., 2015). Gab es nur eine Autorenschaft pro Artikel, dann wurde diese als Erst- und Letztautorenschaft erfasst (Yun et al., 2015).

Zur Erfassung der Geschlechterzuordnung wurde Internetrecherche betrieben. Es wurde nach weiteren Informationen zu den Autoren auf researchgate.net gesucht sowie orientierend an der Studie von Yun et al. die Internetseiten https://genderapi.io und http://namepedia.org verwendet (Yun et al., 2015)

Wenn nur Initialen der Vornamen angegeben waren, dann wurde nach anderen Veröffentlichungen der Verfasser*innen in dieser Konstellation recherchiert und

15 gesucht, ob in diesen der Vorname ausgeschrieben wurde. Wenn kein Geschlecht zugeordnet werden konnte, dann wurden diese ausgeschlossen (Yun et al., 2015).

Die Kodierung der Fachzeitschriften erfolgte nach folgenden Kriterien:

1. Eingeladene und nicht eingeladene Review Artikel: 1 2. Originalarbeiten und Artikel: 2

3. Briefe an den Editor, Meinungen, Korrekturen, Fallberichte etc.: 3

Da für die statistische Auswertung nur die mit 1 und 2 kodierten Beiträge relevant sind, wurden die anderen aufgenommen, allerdings ohne Erfassung der Autoren, Herkunftsländer und Geschlechter. Diese wurden mit -9 kodiert und fallen bei der statistischen Auswertung heraus.

2.2 Statistische Analyse

Zur statistischen Auswertung wurde die Statistik- und Analyse-Software SPSS des US-amerikanischen IT- und Beratungsunternehmens, Version 26 verwendet. Hierfür wurde die Excel Tabelle in SPSS überführt.

Anschließend erfolgte die Erstellung einer Syntax. Eine Syntax ist eine Befehlssprache, jedem Schritt, der bearbeitet wird, liegt eine Syntax zugrunde (Jena, 2004).

Zunächst wurde eine rein deskriptive Statistik erstellt, in der beschrieben wurde, wie viele Artikel jeweils pro Jahr 2007, 2008, 2017 und 2018 und in den zwei Zeiträumen 2007/08 und 2017/18 erschienen sind. Es wurden die Anzahl der Artikel pro IF-Bereich und die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften jeweils für weiblich und männlich beschrieben sowie die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften pro Kontinent.

Dieses erfolgte durch die Erstellung einer Häufigkeitstabelle.

Da nicht nur die Verteilung eines qualitativen Merkmals analysiert werden soll, sondern die Kausalität von zwei qualitativen Merkmalen, wurde zudem eine Kreuztabelle (auch Vierfeldertafel) erzeugt (Faldum, 2015).

Anschließend wurden statistische Signifikanztests angewendet, um zu testen, ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen den einzelnen Variablen besteht. Für Hypothese II und III wurde der Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Der Pearson-Chi-Quadrat-Test, auch Chi-Quadrat- Test genannt (McHugh, 2013), ist ein nicht

parametrisierter Test zur Analyse nominal skalierter Variablen (McHugh, 2013). Er wird verwendet, um die Verteilung einer kategorialen Variablen in einer Stichprobe mit der Verteilung einer anderen zu vergleichen (Kim, 2017). So wurden in Hypothese II die Verteilung der Erstautorinnen mit der der Letztautorinnen in den verschiedenen Zeiträumen verglichen und in Hypothese III die Anzahl der publizierenden Frauen pro IF-Bereich.

Um zu testen, ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen nominalskalierten Variablen, wie Geschlecht, Jahr und IF bestehen, eignet sich der Pearson-Chi-Quadrat-Test gut (Schwarz, 2018a).

Da der Pearson-Chi-Quadrat-Test nichts über den Grad der Signifikanz aussagt, wurde zusätzlich die Effektgröße mittels eines Korrelationskoeffizienten bestimmt.

Es gibt drei verschiedene Korrelationskoeffizienten, Phi (φ), Cramer’s V (V), und Odds ratio (OR) (McHugh, 2013). In dieser Statistik wurde OR verwendet, der Faktor angibt, mit dem sich eine der Einflussvariablen auf die abhängige Variable auswirkt. Es sollten zusätzlich die zugehörigen Konfidenzintervalle angegeben werden, die die Genauigkeit des entsprechenden Schätzwerts anzeigen. Beträgt der Wert 1, dann ist das Odd’s Ratio nicht signifikant (Faldum, 2015).

Für Hypothese I und IV wurde als statistischer Signifikanztest jeweils eine logistische Regression durchgeführt. Diese eignet sich, um zu prüfen, ob eine Kausalität zwischen einer oder mehreren unabhängigen und einer binären abhängigen Variable besteht (Schwarz, 2018a).

Als binäre Variable (=eine Variable mit nur zwei Ausprägungen) gilt in diesem Fall das Geschlecht (weiblich versus männlich). Unabhängige Variablen sind der IF, das Land, beziehungsweise der Kontinent und der Jahreszeitraum (Schwarz, 2018a).

Ein Zusammenhang zwischen der Wahrscheinlichkeit, dass die abhängige Variable, hier das Geschlecht, den Wert 1 (hier weiblich) annimmt und den unabhängigen Variablen (Schwarz, 2018a) wird durch die binäre logistische Regressionsanalyse überprüft. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas auftritt, wird auch als Odd’s Ratio bezeichnet (Faldum, 2015).

Es wurde angenommen, dass ein P- Wert von ≤0,05 statistisch signifikant ist.

17

3 Ergebnisse

Abbildung 3: Übersicht über die Anzahl aller Publikationen in 2007/08, 2017/18 klassifiziert nach Originalartikeln, Reviews und Andere. Es werden die Anzahl der der Erst- und Letztautorenschaften pro IF nach Geschlecht getrennt aufgezeigt.

Gesamt 13930

3.1 Zu Hypothese I

„In den zehn Jahren, zwischen 2007/08 und 2017/18, ist der Anteil der Frauen, die in erster oder letzter Position radiologischer Fachzeitschriften publizieren, über alle IF-Bereiche und je IF-Bereich gestiegen.“

3.1.1 Über alle IF-Bereiche

Gesamt

Tabelle 2: Übersicht über die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften unabhängig vom IF, getrennt nach Jahren, sowie die Anzahl der Erst-/ Letztautorenschaften, denen kein Geschlecht zugeordnet werden konnte.

Es zeigte sich, dass die Gesamtanzahl der Publikationen über alle IF gemeinsam zwischen 2007 und 2018 angestiegen ist. Gemittelt über alle Fachzeitschriften, unabhängig vom IF, waren zu allen Zeitpunkten die Anteile der Frauen in bedeutenden Autorenschaften signifikant niedriger als die der männlichen Kollegen

(Erstautorinnen: P≤0,01 Letztautorinnen: P≤0,01) (Abb. 4a, b).

Abb. 4: Anzahl der weiblichen und männlichen Erstautoren- (a) und Letztautorenschaften (b) gemittelt über alle IF und die Jahre 2007, 2008, 2017, 2018 einzeln. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften (P≤0,01).

0%

weibliche Erstautorenschaften P0,01

0% OR=1,43 95%-Konfidenzintervall: 1,28, 1,59

19 Die Anzahl der weiblichen Erstautoren ist in allen vier Erfassungszeiträumen im Durchschnitt um das 1,6 fache höher als die Anzahl der weiblichen Letztautoren.

Zusammengenommen für alle Fachzeitschriften zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erst- als auch der Letztautoren in dem betrachteten Jahrzehnt (Erstautorinnen: P≤0,01 Letztautorinnen: P≤0,01) (Abb. 4c).

Abb. 4c: Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften gemittelt über alle IF und die Jahre 2007/08 und 2017/18. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤

0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften über den Verlauf von 10 Jahren (P≤0,01).

Abb. 4d: 95%- Konfidenzintervall gemittelt über die beiden Erfassungszeiträume gemeinsam, für alle IF zusammen, getrennt für Erst- und Letztautorinnen.

Für die beiden Zeiträume zusammengenommen, wurde jeweils für alle IF zusammen (Abb. 4d) und im Folgenden pro IF (Abb. 5d (High IF), 6d (Medium IF), 7d (Low IF)) das 95%-Konfidenzintervall (95%-KI) und seine Grenzen, in denen es liegt, sowie die Standardabweichung und der Standardfehler berechnet.

Das Konfidenzintervall, auch Vertrauensintervall genannt, gibt den Bereich an, in dem ausgehend von einem gemessenen Stichprobenparameter der wahre Wert mit einer 95%-igen Wahrscheinlichkeit liegt (Heijens et al. 2019).

0

Die Standardabweichung gibt eine Aussage darüber, wie weit die Messwerte durchschnittlich vom Mittelwert abweichen. Der Standardfehler ist die Standardabweichung der Stichprobenergebnissen vom wahren Ergebnis (Schwarz, 2018b).

Im Folgenden werden die IF-Bereiche High, Medium und Low getrennt voneinander betrachtet, zum einen jedes Erfassungsjahr separat, zum anderen die Erfassungszeiträume 2007/08 und 2017/18.

21 3.1.2 High IF-Bereich

High IF

Tabelle 3: Übersicht über die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften für den High IF getrennt nach Jahren, sowie die Anzahl der Erst-/ Letztautorenschaften, denen kein Geschlecht zugeordnet werden konnte.

Für den High IF-Bereich fällt zunächst auf, dass, wie schon über alle ermittelten IF in Abb. 4 ersichtlich, die Anzahl der Publikationen und somit auch die Anzahl der bedeutenden Autorenschaften (weiblich und männlich zusammen) über die Jahre stetig gestiegen ist (Abb. 5a, b).

Für die weiblichen Letztautoren im High IF-Bereich gilt, dass die Anzahl 2007 und 2008 nahezu gleichgeblieben ist, während sie sich von 2008 zu 2017 und von 2017 zu 2018 erhöht hat (Abb. 5a, b).

Abb. 5. Anzahl der weiblichen und männlichen Erstautorenschaften (a) und Letztautorenschaften (b) für den High IF und die Jahre 2007, 2008, 2017, 2018 einzeln. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Letztautorenschaften (P≤ 0,01). OR=0,31 95%-Konfidenzintervall: 0,28, 0,34

0% OR=0,14 95%-Konfidenzintervall: 0,12, 0,15

Gleichbleibend über alle vier Erfassungszeiträume ist, dass die Anzahl der weiblichen Erstautoren ungefähr doppelt so hoch ist wie die Anzahl der weiblichen Letztautoren (P≤0,01).

Betrachtet man den High IF-Bereich nach Zeiträumen, dann fällt auf, dass der prozentuale Anteil der weiblichen Autoren signifikant gestiegen ist. Bei den weiblichen Erstautoren um ca. 48% (P≤0,01), bei den weiblichen Letztautoren um knappe 69%

(P≤0,01) (Abb. 5c). Von 2017 zu 2018 ist kein markanter Unterschied zu sehen.

Abb. 5c: Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften für den High IF und die Zeiträume 2007/08 und 2017/18. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften(P≤0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften (P≤0,01).

Abb. 5d: 95%- Konfidenzintervall gemittelt über die beiden Erfassungszeiträume gemeinsam, für den High IF getrennt für Erst- und Letztautorinnen.

0 95%-Konfidenzintervall: 0,28, 0,34 Letztautorinnen: P≤0,01 OR=0,14 95%-Konfidenzintervall: 0,12, 0,15

23 3.1.3 Medium IF-Bereich

Bei Betrachtung der Daten für den Medium IF-Bereich fällt auf, dass die Gesamtanzahl an bedeutenden Autorenschaften (weiblich und männlich zusammen) geringer ist als für den High IF-Bereich (ca. um das 1,7- fache niedriger) (Tabelle 4).

Anzahl

Tabelle 4: Übersicht über die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften für den Medium IF getrennt nach Jahren, sowie die Anzahl der Erst-/ Letztautorenschaften, denen kein Geschlecht zugeordnet werden konnte.

Die Anzahl der Publikationen ist von 2007 zu 2008 und von 2008 zu 2017 angestiegen, während sie 2018 leicht abgenommen hat (Abb. 6a, b).

Abb. 6: Anzahl der weiblichen und männlichen Erst- (a) und Letztautorenschaften (b) gemittelt über den Medium IF und die Jahre 2007, 2008, 2017, 2018 einzeln. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften (P≤0,01). OR=1,0 95%-Konfidenzintervall: 0,81, 1,22

0% OR=0,93 95%-Konfidenzintervall: 0,73, 1,18

Die Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften ist für die vier Erfassungszeiträume signifikant gestiegen (P≤0,01), während die Anzahl der weiblichen Letztautoren sich zwischen 2007 und 2008 nicht markant unterscheidet (Abb. 6b), jedoch über die 10 Jahre ebenfalls signifikant angestiegen ist (P≤0,01) (Abb.

6c).

Betrachtet man den Medium-IF-Bereich nach Zeiträumen, fällt auf, dass der prozentuale Anteil der weiblichen Autoren signifikant gestiegen ist. Bei den weiblichen Erstautoren um ca. 72% (P≤0,01), bei den weiblichen Letztautoren um knappe 86%

(P≤0,01).

Abb. 6c: Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften gemittelt über den Medium IF und die Jahre 2007/08 und 2017/18. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der

Letztautorenschaften (P≤0,01).

Abb. 6d: 95%- Konfidenzintervall gemittelt über die beiden Erfassungszeiträume gemeinsam, für den Medium IF, getrennt für Erst- und Letztautorinnen.

12%

Erstautorinnen: P≤0,01 OR=1,0 95%-Konfidenzintervall: 0,81, 1,22

25 3.1.4 Low Impact Bereich

Die Anzahl der Publikationen ist im Low-IF-Bereich knapp halb so groß wie im Medium-IF-Bereich (Tabelle 5, Abb. 7a.b).

Anzahl

Tabelle 5: Übersicht über die Anzahl der Erst- und Letztautorenschaften für den Low IF getrennt nach Jahren, sowie die Anzahl der Erst-/ Letztautorenschaften, denen kein Geschlecht zugeordnet werden konnte.

Abb. 7: Anzahl der weiblichen und männlichen Erst- (a) und Letztautorenschaften (b) gemittelt über den Low IF und die Jahre 2007, 2008, 2017, 2018 einzeln. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Letztautorenschaften (P≤0,01). OR=1,23 95%-Konfidenzintervall: 0,92, 1,65

0% OR=1,05 95%-Konfidenzintervall: 0,76, 1,46

Die Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautoren zeigt eine Zunahme über den zehn Jahreszeitraum von 2007/08 zu 2017/18 (Abb. 7c). Es fällt auf, dass der prozentuale Anteil der weiblichen Autorenschaften signifikant gestiegen ist. Bei den weiblichen Erstautoren um 154% (P≤0,01), bei den weiblichen Letztautoren um 200% (P≤0,01).

Abb. 7c: Anzahl der weiblichen Erst- und Letztautorenschaften gemittelt über den Low IF und die Jahre 2007/08 und 2017/18. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der weiblichen Erstautorenschaften (P≤0,01) über den Verlauf von 10 Jahren. Es zeigt sich ein signifikanter Anstieg der

Letztautorenschaften (P≤0,01).

Abb. 7d: 95%- Konfidenzintervall gemittelt über die beiden Erfassungszeiträume gemeinsam, für den Low IF, getrennt für Erst- und Letztautorinnen.

9%

Erstautorinnen: P≤0,01 OR=1,23 95%-Konfidenzintervall: 0,92, 1,65

27 3.2 Zu Hypothese II

„In Konkordanz mit den publizierten Vorstudien ist der Anteil der Erstautorinnen weiterhin signifikant höher als der der Letztautorinnen.“

Bei Betrachtung aller IF Bereiche gemeinsam fällt sowohl für die beiden Erfassungszeiträume getrennt voneinander als auch für beide Zeiträume zusammen auf, dass sich die Anzahl der publizierten Artikel in dem 10-Jahres Zeitraum um das 1,5- fache erhöht hat (Tabelle 6).

Tabelle 6: weibliche und männliche Erst- und Letztautorenschaften für alle IF-Bereiche gemeinsam, gemittelt für die Erfassungszeiträume 2007/08 und 2017/18, sowie für die beiden Zeiträume gemeinsam.

Es ist ersichtlich, dass sowohl die Anzahl der weiblichen Erst- als auch der Letztautoren in dem betrachteten Jahrzehnt ansteigt (Abb. 8). Die Anzahl der Erstautorinnen steigt um 33% an (P≤0,01), die Anzahl der Letztautorinnen um 43%

(P≤0,01) (Abb.8).

12%

16% 14%

7%

10%

9%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

2007/2008 2017/2018 Gesamt

Erstautorinnen Letztautorinnen Abb. 8:

2007/08: P≤0,01 OR=1,74 95%-Konfidenzintervall: 1,56, 1,95 2017/18:P≤0,01 OR=1,64 95%-Konfidenzintervall: 1,51, 1,79 Gesamt: P≤0,01 OR=1,68 95%-Konfidenzintervall: 1,57, 1,79

Alle IF weiblich männlich

Erst % Letzt % Erst % Letzt % 2007/2008 959 12% 552 7% 2987 38% 3409 43%

2017/2018 1752 16% 1085 10% 3714 34% 4484 41%

Gesamt 2711 14% 1637 9% 6701 35% 7893 42%

Abb. 8: weibliche Erst- und Letztautorenschaften für alle IF-Bereiche gemeinsam, gemittelt für die Erfassungszeiträume 2007/08 und 2017/18, sowie für die beiden Zeiträume gemeinsam.

29 3.3 Zu Hypothese III

„Je niedriger der IF einer radiologischen Fachzeitschrift ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen publizieren.“

Zunächst wurden in der deskriptiven Statistik die einzelnen Fachzeitschriften der IF-Bereiche in Hinblick auf die publizierenden Autorinnen, getrennt nach Erst- und Letztautorenschaft, sowie nach Zeiträumen betrachtet (Abb. 9). Hierbei fiel bereits auf, dass die Hypothese nicht eindeutig bestätigt werden kann. Für die statistischen Signifikanztests wurden im Folgenden die IF-Bereiche untersucht.

Abb. 9: Prozentualer Anteil der Erst- und Letztautorinnen an den Gesamtautorenschaften für die beiden Erfassungszeiträume 2007/08 und 2017/18 pro Fachzeitschrift, Fachzeitschriften sortiert nach IF.

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

2007/08 Erstautorin 2007/08 Letztautorin 2017/18 Erstautorin 2017/18 Letztautorin

Radiology European MRM EJR American Journal of Roentgenology ROFO JapaneseJournal Clinical Radiology Acta Radiologica

High IF Medium IF Low IF

Abb. 9:

3.3.1 Die Zeiträume 2007/08 und 2017/18 getrennt betrachtet

2007/2008

Impact Journal weiblich

High Impact

Radiology 355 9%

European Radiology 197 5%

MRM 175 4%

Medium Impact

EJR 203 7%

American Journal of

Roentgenology 366 13%

ROFO 53 2%

Low Impact

Japanese Journal 40 4%

Clinical Radiology 116 12%

Acta Radiologica 6 1%

Tabelle 7: Weibliche Autorenschaften (Erst- und Letztautorinnen zusammen) und ihr prozentualer Anteil an den Gesamtautorenschaften gelistet pro Fachzeitschrift und dem zugehörigen IF für den Zeitraum 2007/08.

Beim Vergleich der verschiedenen IF-Bereiche miteinander hinsichtlich des Gesamtanteils der publizierenden Frauen zeigt sich ein signifikanter Anstieg zwischen dem High IF und dem Medium IF (P≤0,01) (Abb. 10).

Vergleicht man die Frauen, die im Low IF publizieren mit denen, die im Medium IF publizieren, dann zeigt sich, dass Frauen signifikant häufiger im Medium als im Low IF publizieren (P≤0,01). Zwischen dem High und dem Low IF zeigt sich kein signifikanter Unterschied (P=0,89) (Abb. 10).

Abb. 10: Anteil der Frauen (Erst- und Letztautorinnen zusammen) pro Fachzeitschrift/ pro IF für den Zeitraum 2007/2008.

High IF Medium IF Low IF

Abb. 10:

High IF vs Medium IF: P≤0,01 OR=0,78 95%-Konfidenzintervall: 0,69, 0,88 Medium IF vs Low IF: P≤0,01 OR=1,29 95%-Konfidenzintervall: 1,07, 1,55 High IF vs Low IF: P=0,89 OR=1,018 95%-Konfidenzintervall: 0,84, 1,22

Radiology

31 2017/2018

Impact Journal weiblich

High Impact

Radiology 505 8%

European Radiology 564 9%

MRM 329 5%

Medium Impact

EJR 409 13%

American Journal of

Roentgenology 476 15%

ROFO 38 1%

Low Impact

Japanese Journal 47 2%

Clinical Radiology 244 13%

Acta Radiologica 225 12%

Tabelle 8: Weibliche Autorenschaften (Erst- und Letztautorinnen zusammen) und ihr prozentualer Anteil an den Gesamtautorenschaften gelistet pro Fachzeitschrift und dem zugehörigen IF für den Zeitraum 2017/18.

Für den Zeitraum 2017/18 zeigt sich, dass Frauen signifikant häufiger in Fachzeitschriften des Medium IF publizieren als in solchen mit High IF (P≤0,01) (Abb.

11). Auch in Fachzeitschriften mit Low IF werden signifikant mehr Artikel von Frauen veröffentlicht als in denen mit High IF (P≤0,01). Zwischen dem Medium und dem Low

11). Auch in Fachzeitschriften mit Low IF werden signifikant mehr Artikel von Frauen veröffentlicht als in denen mit High IF (P≤0,01). Zwischen dem Medium und dem Low