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IDENTITÄT UND GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT IDENTITÄT UND GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT

Im Dokument Materialien Nr. 173 (Seite 32-35)

IDENTITÄT UND GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT

DIe GeschIchte MeInes naMens

KURZBESCHREIBUNG

Jeder Mensch hat einen namen. Die namen sind träger unserer Identität, sie spiegeln unsere Biografie wider und sagen zudem etwas über die Geschichte unserer Familien in einer bestimmten zeitepoche aus. Unsere namen ha-ben also nicht nur eine identitätsstiftende Bedeutung für die eigene Persönlichkeit, sondern gewähren auch einen einblick in den zeitgeist der Gesellschaft, in deren Kontext wir unsere namen bekommen haben.

Der eigene name hat eine große Wirkung auf das selbstwertgefühl eines jeden Individuums. Bei einem gewaltsa-men nagewaltsa-mensentzug wird der Mensch seiner Wurzeln beraubt. erlebt ein Mensch, dass sein name nicht gewürdigt wird, so wird sein selbstbild verletzt und möglicherweise sein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit irritiert.

Die Geschichte meines Namens ist eine Übung zur sensibilisierung für einseitigkeiten und voreingenommenheit.

In erster linie eignet sie sich für einen eröffnungskreis als dynamische Übungseinheit zum „aufwärmen“ und Kennenlernen aller teilnehmenden. zugleich lässt sich die Übung anwenden, um in themenmodule wie Identität, Gruppenzugehörigkeit, Inklusion und Exklusion etc. inhaltlich einzuführen. Bei entsprechender auswertung kann die Übung den Bezug zur eigenen kulturellen Identität der teilnehmenden herstellen und einen austausch hin-sichtlich der Bedeutung von biographischen und soziokulturellen Faktoren auf die selbst gewählten oder oftmals von außen zugeordneten zugehörigkeiten anregen.

LERNZIELE

ZIELGRUPPE UND SETTING

Diese Übung eignet sich sowohl für Gruppen, die sich noch nicht gut kennen als auch für vertraute Gruppen-zusammensetzungen. Die aufgabe fördert das Kennenlernen, baut wechselseitiges vertrauen auf und regt zum intensiven austausch an. Die Übung ist auch als einstieg in die (pädagogische) auseinandersetzung mit vorurteilen und Diskriminierung geeignet.

arbeitsform: stuhlkreis

Gruppengröße: max. 20 Personen

zeitumfang: 30-45 Minuten, je nach Größe der Gruppe und Übungsvariante

Materialien: eine Kopie des arbeitsblattes Geschichte meines Namens mit hilfsfragen für jede/n teilnehmen-den oder ein Flipchart mit hilfsfragen, je nach Übungsvariante (s. weitere anwendungsmöglichkeiten) ABLAUF

Schritt 1: Einzelarbeit – Reflexion der Herkunft des eigenen Namens

Die teilnehmer/-innen bekommen das arbeitsblatt mit konkreten Fragen ausgehändigt und werden gebeten, die Geschichte ihres namens zu rekonstruieren und sich schriftlich notizen dazu zu machen. Oftmals erschließen sich Gedanken erst im Gespräch mit anderen Beteiligten. Die einzelarbeit vor dem austausch in der Gruppe ist trotz-dem wichtig, weil die teilnehmer/-innen jeweils für sich überlegen können, was sie von sich mitteilen wollen, um sich nicht eventuellen Kränkungen auszusetzen.

HILFSFRAGEN FÜR DAS ARBEITSBLATT:

ÌGibt es eine persönliche Geschichte zu Ihrem namen?

Ìaus welchem sprachraum stammt Ihr name? Gibt es eine Übersetzung?

Ìhaben sie einen spitznamen? Welche erfahrungen machen sie mit Ihrem namen?

1. Kennenlernen ermöglichen 2. vertraute atmosphäre herstellen

3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede untereinander erkennen

4. individuelle annäherung an die themen Identität und Gruppenzugehörigkeit fördern

Ü

Schritt 2: Kleingruppen – Austausch der Ergebnisse

zunächst werden Kleingruppen von drei bis fünf Personen gebildet, je nach Gruppengröße. Jede/r hat nacheinan-der die Möglichkeit, die Geschichte des Namens zu erzählen. Bleiben Fragen offen, so können durch nachfragen weitere aspekte ins Gespräch geholt werden, sofern die erzählenden zustimmen. am ende des austausches über-legen die Beteiligten, was sie im Plenum berichten werden.

Schritt 3: Plenum – Selbstvorstellung und Teilberichte

In der Plenumsphase werden die Kleingruppen nacheinander gebeten, über ihren austausch zu berichten. Die teil-nehmenden stellen sich zwar mit ihrem namen vor, entscheiden jedoch selbst, welche persönlichen erfahrungen sie im Plenum offen legen wollen. Mit zustimmung der Gruppe kann die vorstellungsrunde erweitert und vertieft werden, indem alle Beteiligten weitere persönliche einblicke geben, zum Beispiel hinsichtlich ihrer herkunft, ihres aktuellen Wohnorts und / oder ihrer lieblingsbeschäftigungen.

Schritt 4: Plenum – Diskussion und Auswertung

In dieser Übungsphase werden die verschiedenen erkenntnisse aus den Kleingruppengesprächen zusammenge-tragen und diskutiert. Das ziel der Diskussion besteht zum einen darin, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den namensgeschichten zu reflektieren. zum anderen richtet sich der Fokus dieser Übung darauf, allen teilnehmenden zu verdeutlichen, wie grundlegend die auswirkung der eigenen Biografie auf die Identitätsbildung sowie das zugehörigkeitsverständnis eines jeden einzelnen Menschen ist.

WEITERE ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN:

eine andere Übungsversion sieht die Phasen der einzel- und Kleingruppenarbeit nicht vor. Bei dieser version wird die klassische vorstellungsrunde durch diese Übung erweitert und vertieft. In diesem Fall stellen sich die teilneh-menden im stuhlkreis vor und erzählen ihre namensgeschichte, angeregt durch leitfragen, welche für alle sicht-bar notiert sind. eine auswahl von Postkarten (mit oder ohne thematischen Bezug) kann die vorstellungsrunde visualisieren und die teilnehmenden auf eine assoziativere ebene bringen.

ÌWas bedeutet Ihr name?

ÌGibt es eine persönliche Geschichte zu Ihrem namen?

ÌWie möchten sie genannt werden?

eine weitere anwendungsmöglichkeit für diese Übung ist die einleitung einer vorstellungsrunde mittels verschie-dener leitfragen, welche auf einem Flipchart für alle sichtbar notiert sind:

ÌMein vor- und nachname … Ì Ursprünglich komme ich aus … Ì Momentan wohne ich in …

Ì Mein derzeitiges tätigkeitsfeld ist …

Literatur:

Petra Wagner / stefani hahn / Ute enßlin (hrsg.). Macker, Zicke, Trampeltier … Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen. Handbuch für die Fortbildung. Weimar / Berlin 2006.

Quelle:

arbeitsmaterialien aus dem Modellprojekt „Perspektivwechsel – Bildungsinitiativen gegen antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit“, Informationen zum Projekt:

www.zwst-perspektivwechsel.de

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