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I Gedächtnissprechstunden und Memory Clinics

Im Dokument I Memory Clinics I Diagnose (Seite 21-24)

Bereits 1981 forderte das Regio­

nalbüro der WHO für Westeuropa die Einrichtung von Institutionen für die Frühdiagnose und ambulante Früh­

behandlung psychischer Störungen im Alter (37). 1983 erfolgte die Grün­

dung der ersten Memory Klinik in London, in Deutschland wurde 1985 die Alzheimer-Sprechstunde an der Psychiatrischen Klinik der

Techni-Beispielsweise in Tagespflegehäusern können gerontopsychiatrische Patien­

ten betreut werden

sehen Universität in München als er­

ste entsprechende Einrichtung 1 gegündet (26). ln den folgenen Jah­

ren entwickelte sich in einer Reihe von deutschen Städten, oft im Rah­

men universitärer Polikliniken, eine Vielzahl von Ambulanzen, die sich in der Mehrzahl Gedächtnissprech­

stunden nennen, aber auch Memory Klinik, Alzheimer-Ambulanz etc. (sie­

he Kasten auf Seite 534.

Wie sieht die Arbeit einer Gedächtnissprechstunde aus?

Die Arbeit ist definitionsgemäß in­

terdisziplinär (19, 24). ln der Regel gibt es mindestens einen (Nerven-) Arzt und einen Psychologen. Es er­

scheint sinnvoll, eine Gedächtnis­

sprechstunde/Memory Klinik nicht

Die Aufgaben einer Cedächtnissprech-stunde/Memory Clinic

■ Erstens soll die Cedächtnissprechstunde die not­

wendige Spezial-Kompetenz in der ambulanten Versorgung alter Patienten zur Verfügung stel­

len. Dies gilt sowohl für die Diagnose als auch für die Behandlung.

■ Zweite Aufgabe ist die effektive Gestaltung der Behandlung von Hirnleistungsstörungen. Dies gilt nicht nur für die Behandlung kognitiver und nicht kognitiver Symptome bei Demenzen, son­

dern auch für die Behandlung der »pseudo-de­

menten«, Depressiven, Ängstlichen etc.

■ Drittens initiiert, koordiniert und begleitet die Cedächtnissprechstunde klinische Forschung.

■ Last but not least spielt die Beratung von Patien­

ten und Angehörigen, die ja in der Regel sehr zeit­

aufwendig ist, eine wichtige Rolle. Hierbei ist es besonders wichtig, Selbsthilfe zu »katalysieren«.

ohne psychiatrische Kompetenz zu führen. Die bisherigen Publikatio­

nen und Erfahrungen (3,8,19,30,32, 35, Tab. 1) belegen, daß die meisten Patienten, die so eine Einrichtung aufsuchen, entweder eine Demenz oder eine andere seelische Störung haben. Da viele der Patienten chro­

nische systemische Erkrankungen haben und multiple Pharmakothe­

rapien die Regel sind, ist auch inter­

nistischer Sachverstand vonnöten.

Psychologen haben in einer Ge­

dächtnissprechstunde vielfältige Aufgaben. Ihnen obliegt zum einen das exakte neuropsychologische As­

sessment, die Durchführung des Hirnleistungstrainings und anderer edukativer Maßnahmen (7, 14). Die Sozialarbeiter finden in einer sol­

chen Einrichtung ebenfalls ein wei­

tes Aufgabenfeld, das über die Ver­

mittlung von

Unterstützungsmaß-Tabelle 1: Patienten aus Gedächtnissprechstunden

Bericht n

Alzheimer-Demenz van der Gammen

et al. 1987(32)

50 50% 8% 14% 10%

Arnes etal. 1992 (3) 100 50% 24% 13% 10%

Walstra et al. 1992(35) 75 56% Demenzen ? 6%

Förstl1994 (8) 56 50% 2% 17% 33% Memory

Complainer

Neben 1995 (19) 1000 51% Demenzen ? 31,4%

Swanwick etal. 200 67,9% 25,6%

1996(30)

XFA 539

DEMENZ

I Wagen Sie die Zusammenarbeit!

In Anbetracht des großen Bedarfs, des weit ver­

breiteten Nihilismus und derz.T. geringen profes­

sionellen Kompetenz der niedergelassenen Ärzte­

schaft im Bereich der psychischen Erkrankungen im Alter erscheint es sinnvoll, vorhandene Einrich­

tungen miteinanderzu vernetzen.

Der Artikel soll eine Anregung sein, mit den ent­

sprechenden Einrichtungen die Zusammenarbeit zu versuchen.

nahmen und die Beratung in Behör­

denangelegenheiten deutlich hin­

ausgeht (9).

Interdisziplinäre Arbeit und Fallkonferenzen

Einige dieser Ambulanzen fuhren eine interdisziplinäre Diagnose bzw.

Fallkonferenz durch (19, 24). ln an­

deren sind leider die personelle Aus­

stattung und auch die finanziellen Möglichkeiten noch nicht so, daß all diese Berufsgruppen (hauptsächlich) hier beschäftigt werden können.

Hier behilft man sich in der Regel mit Kooperationen, z.B. Zusammenar­

beit mit einem psychologischen In­

stitut.

Soweit es am jeweiligen Ort eine Alzheimer-Gesellschaft gibt, findet oft eine Zusammenarbeit statt. Die meisten Ambulanzen sind wissen­

schaftlich interessiert, oft werden sie auch über damit zusammenhängen­

de Drittmittel finanziert.

Wichtig im Rahmen der Zusam­

menarbeit ist es, daß nahezu alle Am­

bulanzen ausschließlich auf der Ba­

sis von Terminvereinbarungen und hausärztlicher Überweisung arbei­

ten.

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Priv.-Doz. Dr. med. Gabriela Stoppe Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie - Psychotherapie - geschf. Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Georg August Universität

Von-Siebold-Straße 5 37075 Gottingen Fax: 05 51/39 66 92 e-mail: gstoppe@gwdg.de Arbeitsschwerpunkte:

Versorgung psychisch kranker (alter) Men­

schen, Demenzen und Depressionen im Al­

ter, bildgebende Verfahren in der Psychiatrie

540 TFA

m

Wirkstoff: DL-a-Liponsäure

romlipon®/Tromlipon® 600 Wirkstoff; DL-a-Liponsäure - gegen Mißempfindungen bei diabetischer Poiyneuropathie Zusammensetzung: 1 Tromlipon Kapsei enthält: 250 mg DL-a-Liponsäure. Weitere

^andteile: Poiy(o-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz, Magnesiumstearat, Gelatine, \Aösser, Farbstoffe E 171, E 172.1 Tromlipon 600 Filmtablette enthält: 600 mg DL-a-Liponsäure. Weitere Bestandteile:

Pol mikrokristalline Cellulose, Cellulosepulver, hochdisperses Siliciumdioxid, gefälltes Siliciumdioxid, Natriumcarboxymethylstärke, Stearinsäure, Magnesiumstearat, Methylhydroxypropylcellulose,

3gp®‘"y'®'^9lycol, Talkum, Farbstoffe E 104 und E 171. 1 Tromlipon Ampulle mit 10 ml Intusionslösungskonzentrat Injektionslösung/1 Tromlipon 600 Ampulle mit 24 ml Injektionslösung enthält in 1 ml Lösung

• ö mg DL-a-Liponsäure, Trometamolsalz (entspr. 25 mg DL-a-Liponsäure). Weitere Bestandteile: Trometamol, Propylenglycol, Wasser, Natronlauge zur pH-Wert-Einstellung. Anwendungsgebiete:

nipfindungen bei diabetischer Polyneuropathie. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber a-Liponsäure, Laktation, Kinder und Jugendliche. In der Schwangerschaft Anwendung nur auf Chen Rat. Nebenwirkungen: Orale Formen: Bisher keine bekannt, jedoch können die bei intravenöser Anwendung aufgetretenen Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden. Parenterale Formen:

__ggentlich Kopfdruck und Atembeklemmung, die spontan abklingen. Allergische Reaktionen sowohl lokal an der Injektionsstelle mit Urtikaria- und Ekzembildung als auch systemisch bis hin zum Schock. In Einzelfällen Krämpfe, Doppelbildersehen, Purpura und Thrombopathien. Orale und parenterale Formen: Aufgrund verbesserter Glucoseverwertung in Einzelfällen Absinken des Blutzuckerspiegels. Darreichungsformen, Packungsgrößen und Preise: Tromlipon: OP mit 30 Kapseln NI DM 34,54; OP mit 60 Kapseln N2 DM 56,97; OP mit 100 Kapseln N3 DM 87,97. OP mit 10 Ampullen ä 10 ml Infusionslösungskonzentrat Injektionslösung N2 DM 103,89; Startset zur i.v. Infusion N2 DM 136,58. Tromlipon 600: OP mit 30 Filmtabletten NI DM 84,83; OP mit 60 Filmtabletten N2 DM 140,36; OP mit 100 Filmtabletten N3 DM 220,96. OP mit 5 Ampullen ä 24 ml Injektionslösung NI DM 116,90; OP mit 10 Ampullen ä 24 ml Injektionslösung N2 DM 221,41; Startset zur i.v. Infusion NI DM 149,79; Startset zur i.v. Infusion N2 DM 271,83. Anstaltspackungen. Stand der Information: April 1998

Trommsdorff GmbH & Co.

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