11-12 98
ZEITSCHRIFT FUR ALLGEMEINMEDIZIN
DEMENZ
I Memory Clinics I Diagnose
I Therapie
I Vorgehen bei hypertensiver Krise
PRAXIS-MAGAZIN
PTeMs^iajS 26*7ZT 92 ‘JTSUTBH
>|aM40TiqTH / utzTpauiteizos * TQV
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schlafstörungen. Gegenanzeigen; Überempfindlichkeit gegen Hetrazepine und Benzcdiazepir^. Myasthenia gravis, akutes Engwinkelglaukom, akute, respiratorische Insuffizienz, Schwangerschaft, Stillzeit, Jugendliche unter 18 Jahre. Bei eingeschränkter Let •• i -^iiktion soll Lendormin nicht eingenommen werden. Strenge Indikations- Stellung bei älteren und geschwächten Patienten, bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, bei Patienten mit Neigung zur Abhängigkeitsentwicklung (Medika
mente, Alkohol, Drogen) und zu Psychosen. Nebenwirkungen: Bei Dosierung im angegebenen Dosisbereich sind Nebenwirkungen selten. Konzentrationsstörungen und anhaltende Müdigkeit nach dem Erwachen (Hang-over) können vor allem nach hohen Dosen, bei empfindlichen und besonders bei älteren und geschwächten f^tienten auftreten. Selten Magen-Darm-Beschwerden, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Blutdrucksenkung bei Bluthochdruck, allergische Hauterschenungen.
In Einzelfällen eine muskelrelaxierende Wirkung, Alpträume sowie paradoxe Reaktionen (Reizbarkeit, Aggressivität, Angst, Halluzinationen). Toleranzentwicklung und anterograde Amnesie wie bei den Benzodiazepinen möglich. In Einzelfällen Verstärkung einer depressiven Symptomatik wie durch Benzodiazepine. Besondere Hinweise:
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Bei fortgesetzter Einnahme steigt die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung (Sucht). Das Absetzen von Lendormin soll ausschleichend erfolgen. Hinweis: Weitere Einzelheiten enthält die
Fach- bzw. Gebrauchsinformation, deren aufmerksame Durchsicht wir empfehlen. Darreichungsform und Packungsgrößen (A.V.R): 10 Tabletten (NI) DM 8,14; 20 Tabletten (N 2) DM 15,18; Klinikpackung. Stand Januar 1998.
Boehringer Ingelheim Pharma KG, Vertriebslinie Thomae, Ingelheim am Rhein • Internet: http://www.medworld.de I [ lOTTlS©
Prof. Dr. med.
Michael M. Kochen. MPH, FRCGP Abteilung Allgemeinmedizin Georg-August-Universität Robert-Koch-Str .42 37075 Göttingen
»Freier Markt für Europas Patienten«
»Massage auf Mallorca«, »Gesund
heitsmarkt ohne Grenzen«, »Seeho
fer warnt vor Amerikanisierung«,
»Medizinischer Massentourismus droht« - so lauteten die Schlagzeilen, als am 28. April der Europäische Ge
richtshof den Klagen von zwei Lu
xemburgern stattgab, deren Kran
kenkassen für einen Brillenkauf in Belgien bzw. eine Zahnarztbehand
lung in Deutschland nicht zahlen wollten. Das Urteil gilt nur innerhalb der europäischen Gemeinschaft (al
so z.B. nicht für Osteuropa) und be
zieht sich lediglich auf ambulante ärztliche bzw. zahnärztliche Be
handlungen. Unklar bleibt, wie mit Krankenhausaufenthalten oder Ku
ren verfahren wird, da sich die Lu
xemburger Richter dazu nicht äußer
ten. Zudem scheint der Leistungsrah
men begrenzt zu sein: Sind die Lei
stungen im Ausland teurer als in Deutschland, zahlen die Kassen le
diglich die hierzulande ausgehan
delten Sätze: liegen die Honorare hingegen unter dem deutschen Ni
veau, bezahlen die Kassen nur eben diesen Betrag.
Nutznießer der neuen Regelung dürften in erster Linie Patienten sein, die im europäischen-Ausland günsti
gere (und in der Regel qualitativ gleichwertige) Zahnbehandlungen erhalten, für welche die Festbetrags
zahlungen det Kassen - im Gegen
satz zu Deütschland - meist ausrei
chen. Die Zahnärzte, die eine weit
gehende' Privatisierung Ihrer Lei
stungen durchgesetzt haben, müs
sen sich nun (endlich!) der euro
päischen Konkurrenz stellen. Bei Brillengestellen ist es ähnlich. In al
len anderen Bereichen (Ausnahme:
Arzneimittel) zahlen die Kranken
kassen medizinisch notwendige Be
handlungen in der Regel noch ohne Abstriche. Ein Patient dürfte also nur dann eine (spezialistische) Therapie im Ausland durchführen lassen, wenn deren Qualität höher ist als hierzulande und gegen diesen qua- litätsfördemden Aspekt sollte sich ei
gentlich kein Widerspruch regen.
Selbst in den unmittelbaren Grenz
regionen ist ein medizinischer Mas
sentourismus kaum zu befürchten.
Das verbraucherffeundliche Urteil stellt einen ersten Schritt in Rich
tung Europäisierung der Sozial- und Gesundheitspolitik dar, von der wir Allgemeinärzte eigentlich nur profi
tieren können. Denn Deutschland hinkt mit seinem spezialistisch ori
entierten Gesundheitssystem weit hinter der wissenschaftlichen Er
kenntnis her. daß eine hochwertige, gleichzeitig aber sehr viel kosten
günstigere Versorgung unserer Be
völkerung nur durch ein Primärarzt
system gewährleistet werden kann (wie es z.B. in Holland oder Däne
mark, zunehmend aber auch in der Schweiz praktiziert wird). Weder die gesetzlichen Krankenkassen, noch unsere eigenen Selbstverwaltungs
organe, haben bisher den Mut auf
gebracht, diesen Weg zu beschreiten.
Ob sich Ende September daran etwas ändern wird, bleibt abzuwarten. Si
cher ist bisher nur der Termin: die Bundestagswahl findet einen Tag nach dem Berliner DEGAM-Kongreß (23.-26.9.1998) Statt.
n
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„Dem können sich Arterien nicht verschließen."
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Gehen Sie in der pAVK-Therapie einen Schritt weiter: Mit DUSODRIL* forte.Mit 3x1 Tablette = 600 mg Naftidrofuryl täglich. Denn diese Dosierung verlängert die schmerzfreie Gehstrecke Ihrer pAVK-Patienten signifikant. Weniger Patienten werden pflegebedürftig. Kardiovaskuläre Risiken und Mortalität sinken.
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störungen im Stadium II nach Fontaine. Cegenanzeigen: Dekompensierte Herzin
suffizienz. akuter Herzinfarkt, schwere Überleitungsstörung im Herzen, schwere Angina pectoris, arterielle Blutungen, sehr niedriger Blutdruck,
orthostabsche Dysregulabon, frischer hämorrhagischer Insult, intermittierende ischämische Attacken, Schwangerschaft, Sbll- zeit. Vorsichbg anwenden bei bekannter Neigung zu zerebra
len Krampfanfällen und Diabetes mellitus. Nebenwiricungen:
Gelegenbich Schlaflosigkeit, Unruhe, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Öso- phagibs, Blutdrucksenkung, orthostabsche Dysregulabon, Erhöhung des Blutzuckers.
Selten Müdigkeit, Benommenheit, allergische Reaktionen, Parästhesien, Kopfschmer
zen. In Einzelfällen Angina pectoris-Anfälle, Ödembildung, Mikbonsbeschwerden, Herzrhythmusstörungen, akute Leberzellnekrosen Wechselwirkungen: Antl- arrhythmika, ß-Rezeptorenblocker: reizleitungshemmende Wirkung verstärkt.
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@ Lipha
74. Jahrgang • Heft 11-12/98
INHALT
524 Leserbriefe
525 Fernsehen macht Kin
der fett!
526 ASS gegen Höhenkopf
schmerzen 526 Wissenslücken bei
der Therapie der hy
pertensiven Krise 527 Calciumantagonisten
sind nicht karzinogen 528 Hefepilze: Harmlose
Siedler im Darm 528 Entsteht eine Anämie
durch Leistungssport?
530 Benommenheit - ein unterschätztes Leiden im Erwerbsalter 531 Kennen sie Vestibulä
res Schwindeltraining
AKTUELL
Echte Eisenmangelanämien sind bei Sportlern nicht be
sonders häufig, aber Pseudo
anämien kommen oft vor.
Wann ist eine Eisensupple
mentierung indiziert?
Seite 528
mm
SCHWERPUNKT DEMENZ 533 Wozu sind Cedächtnis-sprechstunden und Memory Clinics gut?
Gabriela Stoppe
542 Abklärung von Gedächtnis
störungen in der hausärzt
lichen Praxis Gabriela Stoppe Hagen Sandholzer 549 Therapeutische Möglich
keiten bei der Demenz im Alter
Hans Gutzmann
PRAXIS-MACAZIN
DEUTSCHE AKUPUNKTUR GESELLSCHAFT DÜSSELDORF 566 Informationen der Gesellschaft
PHARMANEWS 568 Aktuelle Nachrichten
aus der Pharmaindustrie
mm KONCRESSBERICHTE
570 Hemmung der Zytokine-ein neuer Ansatz in der Rheumatherapie 571 »Starlet« - wie wirkt Teveten® bei
streßbedingtem Hochdruck?
■■1 KONGRESS AKTUELL 572 Lipidwerte müssen runter
^■1. THERAPIESTUDIE
573 Wundbehandlung mit Maiskeimöl:
ein altes - neues Wirkprinzip Karl-Heinz Raubach
Joachim Koßowicz
560 Impressum
In Memory Clinics und Gedächtnis
sprechstunden wird Demenzkranken und betreuenden Angehörigen ge
holfen. Seite 533
556 Kommentar: Von Tattergreisen und wenig Geld
556 Serie: Die ambulante ärztliche Versorgung -
2. Die Selbstverwaltung
562 j Zeitpunkt der Aufklärung bei kleineren
||ambulanten Eingriffen
s\ y/
Was für Untersuchungen lohnen sich, wenn Sie den Verdacht auf eine Demenz oder Hirnleistungsstörung
haben? Seite 542
XiFA 523
LESERBRIEFE
I Bei der Kritik an der IGEL-Liste wird etwas übersehen...
Leserbrief zum Editorial und dem Kommentar aus Heft 7198 (Z Allg Med 1998; 74: 299 und 355)
Viele Fachleute, z.B. auch Abholz, kritisieren die IGEL-Liste erheblich.
Bei der z.T. harschen Kritik wird je
doch die Ursache dieser Liste außer Acht gelassen: Viele Ärzte erbrin
gen etliche Leistungen seit Jahren kostenlos (Urlaubs- und Reiseimpf
beratung, Sporttauglichkeitsunter
suchungen) bzw. rechnen diese Lei
stungen betrügerischerweise über die Krankenkassen ab.
Folge ist nicht nur eine Schädi
gung der Allgemeinheit, sondern es entsteht bei Patienten die zu Recht getadelte »Vollkaskomentalität«:
Auf Krankenschein geht eben alles!
Diesem Mißstand soll doch wohl die IGEl-Liste in erster Linie abhel
fen und den Konkurrenzdruck un
ter Ärzten, die sich korrekt verhal
ten, mindern. Das Argument »Ihr Kollege hat das Attest für meinen
■ Wie lassen Sie sich eine Urlaubs- und Reiseimpfberatung bezahlen?
Bekannten aber umsonst ausge
stellt« zieht dann nicht mehr.
Dr. med. Hinrich Haag Facharzt für Allgemeinmedizin Kölner Straße 126
51379 Leverkusen
I Akupunktur: viel Erfahrung, wenig Wissenschaft
Zwei Leserbriefe zu unserer Diskussion über Qualifikation in der Akupunktur. Z Allg Med 1998; 74:307.
Die Akupunktur ist eine Methode der Erfahrungsheilkunde, wie viele sogenannte schulmedizinische Ver
fahren auch: Viel Erfahrung, wenig Wissenschaft. Der naturwissen
schaftliche Überbau ist dünn, künstlich und fiktiv. Kenntnisse der traditionellen Akupunktur sind für die Ausbildung und für das Ver
ständnis interessant und sinnvoll.
Als Schüler von Felix Man habe ich gelernt, daß es Akupunkturstan
dards im traditionellen Sinne nicht gibt. Meridiane oder andere Koch
buchrezepte machen nicht die Aku
punktur aus. Es gibt für Jede Krank
heit viele verschiedene Wege der
Akupunktur. Nach Felix Man hat man nur den Eindruck, daß es in der Akupunktur einen gewissen Standard gäbe, weil alle gängigen Akupunkturbücher voneinander ab
geschrieben worden seien. Eine Standardisierung der Akupunktur sei nicht möglich. Ein klinisches Kolloquium über das Verständnis von Krankheitsproblemen, beson
ders akuten und chronischen Schmerzen und eine ausführliche Fall-Dokumentation sollten für die Qualitätssicherung der Akupunktur angemessen und ausreichend sein.
Dr. med. Ingolf Kunze Facharzt für Neurologie und Allgemeinmedizin Oststraße 10 B 31698 Lindhorst
I Akupunktur: reiner Plazebo-Effekt!
Die Akupunktur hat die Hürde der Evidence Based Medicine noch nicht genommen! Obwohl ich - oh
ne ein Diplom zu besitzen - seit Jahren erfolgreich Akupunktur aus
übe, stehe ich dem Verfahren wis
senschaftlich durchaus kritisch ge
genüber. Der gesamte ideologische Überbau der Akupunktur ist m.E.
überaus ffagwürdig,der Effekt am ehesten im Sinne einer Plazebo-Ver
stärkung zu sehen.
Auch unsere Vorväter aus der Zeit der »Vorschulmedizin« kannten ähnliche Verfahren und hatten ähn
liche Vorstellungen vom Krank
heitsverständnis. (...) Die Forderung nach Zertifikaten ist lächerlich, so
lange die Überlegenheiteiner exak
ten Akupunktur gegenüber einer Scheinakupunktur nicht signifikan
terwiesen ist. Eher ist das Gegenteil nachgewiesen, Medizinstudenten, die ohne jede Akupunkturkenntnis
»drauflosstechen«, erzielen die glei
chen Resultate wie die vorgebli
chen Meister des Fachs. Wenn diese Untersuchungen nicht breit publi
ziert werden, sollte man das ganze als Publikations-BIAS betrachten.
Der Versuch, über die Einführung von »Jodeldiplomen« eine zertifi- zierteAkupunktur zu installieren, ist reine Abzocke der Fachgesell
schaften. Auch die Protagonisten der Fachgesellschaften haben schließlich alsAutodidakten begon
nen, die jetzt einen Riesenreibach machen wollen. (...)
Wenn der Patient es wünscht und keine Gründe entgegenstehen, wer
de ich auch in Zukunft ohne Zertifi
kat meine Nadeln stechen - genau
so erfolgreich wie die«diplomier- ten« Kollegen!
Ulrich E. Hammerla Facharzt für Allgemeinmedizin Naturheilverfahren
Schlägelstr. 31a 46045 Oberhausen
524 ZEA
I Fernsehen macht Kinder fett!
Die Prävalenz übergewichtiger Kinder und Erwachsener nimmt in den USA stetig zu. So stieg der Anteil fettleibiger Erwachsener 1976- 88 von 25 auf 33%. Da die Basis einer Fettlei
bigkeit meist schon in der Kindheit gelegt wird, sollen präventive Bemühungen zukünf
tig vermehrt auf Kinder und Jugendliche zie
len. Fernsehen und körperliche Aktivität dürf
ten hierbei im Mittelpunkt stehen. Denn es besteht, wie eine repräsentative Studie an über 4000 Kindern im Alter von 8-16 Jahren zeigt, ein
offenkundiger Zusammenhang zwischen Körper- gewicht einer- seits, körperli- eher Aktivität und Fernsehen ' ^ andererseits. 80%
der Kinder trei
ben mindestens 3mal wöchent
lich Sport, Jun
gen häufiger als Mädchen.
Besonders un
sportlich sind Mädchen im Al
ter von 14-16 Jahren. 26% der Kinder sehen täglich mindestens 4 Stunden fern, 67% mindestens 2 Stunden. BMI und Fettleibigkeit korrelieren mit der vor dem Fernseher zugebrachten Zeit. So hatten Jun
gen und Mädchen, die täglich mindestens vier Stunden femsahen, signifikant höhere BMls als solche, die das weniger als zwei Stunden
lang taten. (ChR)
Andersen R et al:
Relationship of physical activity and televisi
on watching with body weight and level of fatness among children.
JAMA 1998; 279: 938-42.
Die meisten Kinder verbringen ihre Frei
zeit vor dem Fernseher
SPARTIOL^
verlangsamt die zu frequente Schlagfolge, dämpft eine erhöhte Erregbarkeit im Reizieitungs- system des Herzens.
Funktionelle Herz- und Kreislauf
beschwerden.
Zusammensetzung: 100 g enthalten: Extr.
fl. Sarothamnus scoparius, stand, auf 1 mg Spartein pro ml.
Dosierung: 3mal täglich 20-30Tropfen nach dem Essen in etwas Flüssigkeit.
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XEA. 525
AKTUELL
I ASS gegen Höhenkopf schmerzen
Der Gebrauch verschiedener Me
dikamente zur Prävention von Kopf
schmerzen in Höhen über 3000 m ist bei Bergsteigern und Skifahrem weit verbreitet. Es liegen aber kaum entsprechende Untersuchungen vor.
In einer Doppelblindstudie an 29 Freiwilligen mit Höhenkopfschmer
zen in der Anamnese wurde der Nutzen einer Prophylaxe mit Azetyl
salizylsäure untersucht.
Innerhalb von 24 Stunden wur
den die Probanden von 600 auf 3480 m Höhe transportiert. Ab ei
ner Stunde vor der Ankunft nah
men sie vierstündlich insgesamt 3 Tabletten ASS (320 mg, n=15) bzw.
Plazebo (14) ein. Sieben Personen der Plazebo- und eine der ASS-
Gruppe bekamen Kopfschmerzen.
Mit fallendem Sauerstoffpartiald
ruck und fallender arterieller Sau
erstoffsättigung nimmt bei steigen
der Höhe die Kopfschmerzeninzi
denz zu. ASS beeinflußte nicht die arterielle Sauerstoffsättigung, son
dern erhöhte die Schmerzschwelle.
D.h. es wurden niedrigere Sauer
stoffsättigungswerte toleriert als unter Plazebo. Zudem fiel unter ASS die kardiorespirative Reaktion auf akute körperliche Anstrengung geringer aus als unter Plazebo.
(ChR) Burtscher M et al:
Aspirin for prophylaxis against headache at high altitudes.
BMJ 1998; 316:1057-58.
ASS wirkt prophylaktisch gegen Höhenkopfschmerz
I Wissenslücken bei der Therapie der hypertensiven Krise
Werden die offiziellen Empfeh
lungen zu Diagnostik und Therapie der hypertensiven Krise (HK) beach
tet? Auf eine Fragebogenaktion - I Wo hatten die Ärzte Probleme?
gefragt wurde nach der Vorgehens
weise bei asymptomatischer HK, ze
rebralen Prozessen, Lungenödem, Herzinfarkt, Aortenaneurysma und
Diagnose der hypertensive Krise: 23% der Teilnehmer definierte die HK allein durch erhöhte Blut
druckwerte (RR-Werte >200 / >120 mm Hg).
Eine HK liegt aber nach offizieller Definition nur vor, wenn stark erhöhte Werte in Kombination mit klinischen Symptomen auftreten. In der angloamerikanischen Literatur wird die symptoma
tische HK deshalb zusätzlich von der »hypertensiven Dringlichkeit« abgegrenzt: Diese liegt vor bei exzessiv hohem Blutdruck ohne klinische Symptome.
Blutdrvcksenkung: Ziel und Zeitraum: Am häufigsten wurde ein Wert von 160/90 als Behand
lungsziel genannt, bei Herzinfarkt und Eklampsie 140/90, bei dem Aortenaneurysma 120/80 mm Hg. Ca. 80% der Teilnehmer wollten bei der asymptomatischen HK den Blutdruck in 15-60 min senken: empfohlen werden - allerdings nicht einhellig - 24-48 Stunden. Empfehlung bei hyper
tensiver Enzephalopathie: Senkung innerhalb der ersten 2-3 Stunden lediglich um 25%; bei zere
bralem Insult oder intrakranieller Blutung: Senkung innerhalb von 6-12 Stunden.
Medikamente: Das mit Abstand am häufigsten gegebene Antihypertensivum war Nifedipin. Die zweithäufigste Therapie bestand in der i.v. Gabe des Alpha-Agonisten Urapidil. Nur bei Lungenö
dem und Herzinfarkt war Nitroglyzerin Mittel der ersten Wahl.
Kontraindikationen: Am häufigsten wurden Beta-Rezeptorenblocker genannt. Das ist zwar zere
bralen Prozessen korrekt (Nebenwirkungen wie Müdigkeit/Bradykardie sind mit der Progression der zerebralen Symptomatik zu verwechseln); für HK und Aortenaneurysma nennen jedoch die meisten Übersichtsarbeiten Beta-Blocker als Mittel der ersten Wahl (erwünschte Senkung der Herzfrequenz, negativ inotrope Wirkung). Auch bei instabiler Angina pectoris und Herzinfarkt sind Beta-Blocker und Nitrate erste Wahl.
Eklampsie - reagierten 325 hessi
sche Krankenhausärzte. Es wurde eine erhebliche Diskrepanz zwi
schen Theorie und Praxis deutlich.
Bis jetzt gibt es keine überzeu
genden Hinweise für die Überlegen
heit eines bestimmten Medikamen
tes. Auch halten einige Autoren den Einsatz von Nifedipin wegen zere
braler und kardialer Durchblu
tungsstörungen für fragwürdig. Pro
spektive, kontrollierte Studien dazu fehlen allerdings - wie selbst auch für die publizierten Leitlinien. Ihr Aussagewert ist also kritisch zu überdenken: in der Praxis folgt man ihnen nach den Ergebnissen dieser Fragebogenaktion jedenfalls
nur zögerlich. (Feh)
Wenzel U et al:
Diagnostisches und therapeuti
sches Vorgehen von Ärzten bei Pa
tienten mit h)q)ertensiver Krise.
Dtsch. Med. Wschr. 1998; 123:443^7.
526 ZEA
I Calciumantago
nisten sind nicht karzinogen
Zu dieser Feststellung kommen amerikanische Wissenschaftler nach einer von 1983 bis 1996 durchgeführten Fallkontrollstu- die mit insgesamt ca. 16.000 Pati
enten zwischen 40 und 69 Jahren.
Einbezogen waren über 9500 Pa
tienten mit erstmalig aufgetrete
nem Karzinom sowie als Kontroll- gruppe fast 6500 Patienten, die wegen einer nicht-malignen Er
krankung behandelt wurden, ln beiden Gruppen bestand für die Patienten, die mindestens ein Jahr (im Mittel 3,8 bzw. 3,7 Jahre)
vor der jeweiligen Erkrankung Calciumantagonisten eingenom
men hatten, durch diese Einnah
me kein größeres Risiko für ein Karzinom: das relative Risiko (RR) war 1,1 (CI: 95% Konfidenzinter
vall 0,9-1,3). Das galt auch bei Aufschlüsselungen nach Ge
schlecht, Alter, Einnahmedauer sowie bei verschiedenen Sub
stanzgruppen wie Verapamil, Ni
fedipin und Diltiazem.
Während verschiedene Studien ein erhöhtes Risiko nach hohen Dosen dokumentieren, allerdings ohne Berücksichtigung der Be
handlungsdauer, so dokumen
tiert die vorliegende Untersu
chung, ohne Berücksichtigung der Dosis, die risikolose Daueran
wendung der Calciumantagoni
sten. Die Autoren weisen auf For
schungen hin, nach denen Calci
umantagonisten trotz toxischer Dosen die Karzinogenese beim Menschen hemmen. (Feh) Rosenberg L et al:
Calcium channel blockers and the risk of cancer.
Jama 1998; 279:1000-1004.
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sondere bei Schlafstörungen. Gegenanzeigen: Endogene Depressionen. Ausreichende Erfahrungen über die An
wendung während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor. Nebenwirkungen: Nicht bekannt. Hinweis:
Bei länger dauernder Einnahme kann es zu einer vorübergehenden Gelbfärbung der Haut und Hautanhangsgebilde kommen. In diesem Fall ist von einer weiteren Einnahme des Medikamentes abzusehen. In seltenen Fällen können allergische Hautreaktionen auftreten. Weiterhin werden Akkommodationsstörungen, Pupillenerweiterungen sowie Störungen des okulomotorischen Gleichgewichts beschrieben. Darreichungsform und Packungsgrößen: OP mit
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527
AKTUELL
I Hefepilze: harmlose Siedler im Darm
Im Oro-Intestinaltrakt gibt es beim Erwachsenen ein mikrobielles Ökosystem mit »standorttypischer«
Flora. Dazu gehören, normalerwei
se in geringer Quantität, auch die Hefen, hauptsächlich die Candida- Spezies C. albicans, C. krusei, C.
pseudotropicalis. Als harmlose Kommensalen sind sie stets in Mischkulturen mit anderen Keimen
Candidabesiedlung des Darms:
Panik ist nicht angesagtl
nachweisbar und machen bei intak
tem Immunsystem keine Probleme.
Die verschiedenen möglichen Wege der Infektion setzen einen ge
schwächten Makroorganismus vor
aus. Je größer die kolonialisierten Schleimhautanteile, umso größer die Gefahr einer invasiven Pilzin
fektion bei Risikopatienten. Für sie muß Candida als mögliche endoge
ne Infektionsquelle ausgeschaltet werden. Eine »Sanierung« Ge
sunder ist weder nötig noch möglich.
Bei Magengesunden finden sich Keimzahlen selten über 10^/ ml Magensaft: bei Ul
kuspatienten sind sie höher und am höchsten bei Stenosierung des Magenausganges. C. albicans ist säureunabhängig.
Im Dünndarm mit der »Abstrom
bewegung« des Nahrungsbreies und den sezemierten Enzymen und Se
kreten vermehren sich die Hefen nur bei Motilitätsstörungen. Die Keimzahlen sind normalerweise ge
ringer als im Magen oder Dickdarm.
Der Dickdarm dagegen mit sehr langsamem Abtransport und Stase bietet bessere Vermehrungsbedin
gungen. Dabei sind Nahrungskon
kurrenz und intermikrobielle Hem
mungen limitierende Faktoren: bei normaler Darmflora haben Candi
da-Spezies gegenüber Bakterien kei
ne Chance. Selbst unter Antibioti- ka-Therapie überwiegen die Kok
ken.
In einer Vielzahl mikrobieller Stoffwechselreaktionen entsteht im Kolon aus den nicht verdaubaren Kohlenhydraten überwiegend aus Kohlendioxid und Wasserstoff viel Gas: Candida ist dabei nicht betei
ligt. Selbst wenn bei Lactaseman- gel, im Alter recht häufig, Lactose im Dickdarm vorkommt, führt ihre Vergärung durch die seltene Spe
zies C. pseudotropicalis nur zu sehr geringen Mengen von Alkohol und Kohlendioxid. Darauf einen Blutal
koholnachweis oder gar eine »Säu
ferleber« zurückzuführen, ist reine
Spekulation. (Feh)
Bernhardt H;
Pilze im Darm - Normalflora oder Erreger?
Z ärztl Fortbild 1998; 92:154-156.
I Entsteht eine Anämie durch Leistungssport?
Echte Eisenmangelanämien sind nicht häufiger unter Sportlern als in der durchschnittlichen Bevölke
rung. Nach großer körperlicher Be
lastung und auch bei regelmäßi
gem sportlichen Ausdauertraining kommt es physiologisch zu einer Zunahme des Plasmavolumens um 10-20%.
Deshalb sind bei Athleten leicht erniedrigte Hämoglobinwerte bei Serumferritinwerten im unteren Normbereich meistens als Verdün- nungs- oder Pseudoanämie zu be
werten. Bei hohem Trainingsum
fang können die Referenzwerte so
mit um ca. 10% tiefer als die übli
chen klinischen Laborwerte ange
setzt werden.
Hohe Trainingsbelastung (z.B.
80km Laufen/Woche, hochintensive Langstreckenläufe, Triathlon) indu
ziert Eisenverlust durch Mikrohä
maturien, vor allem aber durch ga
strointestinale Mikroblutungen, en
doskopisch als hämorrhagische Ga
stritis und Colitis nachweisbar. Ur
sache der Mikroblutungen sind u.a.
I Prädisponierende Faktoren:
• Frauen, Jugendliche im Wachstum
• Hoher Trainingsumfang
• Laufsport
• Ungenügende Ernährung (niedriges Körpergewicht fürdie Disziplin gün
stig: Vegetarier)
• häufige Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika
Erythrozytenschädigung durch Sau- erstofffadikale. Der Eisenverlust durch Schweiß ist vergleichsweise gering und wird überschätzt.
Bei z.B. mehrstündigem Lauftrai
ning werden die zusätzlichen Eisen
verluste auf etwa 1 mg^ag ge
schätzt: der totale Tagesbedarf kann
528 ZEA
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bei Männern mit 1,8 mg. bei Frauen mit 2,3 mg Eisen angesetzt werden.
Bei ausgewogener fleischhaltiger Nahrung mit 2500 kcal, Eisenanteil ca. 10-15 mg, wird ein Mangel durch Steigerung der Eisenresorpti
on von 10 auf 20-30% kompensiert.
Eine Eisensupplementierung ist nur bei manifestem Mangel sinn
voll; 2mal 100 mg Eisen am Tag führen zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Bei latentem Mangel bewirkt Eisengabe keine Leistungssteigerung.
Latenter Eisenmangel:
Serumferritin < 20 mg/l; Hb normal, bei Frauen bis 12 g%, bei Männern bis 14g%
Manifester Eisenmangel:
Serumferritin < 15 mg/l; Hb < 11-12 g%
bei Frauen, Hb < 13-14 g% bei Männern
Bei tiefen Serumferritinwerten und Hämoglobinwerten im unteren Normbereich kann eine versuchs
weise Eisengabe für zwei MoBiUt klären, ob eine leichte Verdün
nungsanämie oder eine beginnende
I Benommenheit - ein unter
schätztes Leiden im Erwerbsalter
i
Eisenverlust durch Mikroblutungen
Eisenmangelanämie vorliegt. Eine Behandlung ist indiziert, wenn es zu einem deutlichen Anstieg der Retikuloz3d:en und des Hb von min
destens lg% kommt. (Feh) Bärtsch P et al:
Pseudoanämie durch Sport.
Theropeutische Umschau 1998; 55;
251-255.
Die diffusen S3rmptome der Benom
menheit - Ohnmachtsgefühl, Schwarzwerden vor den Augen, Leere im Kopf, Gang- und Standunsicher
heit und Taumeligkeit - sind als häu
fig geschilderte, vielfach chronische Beschwerden schon bei der Bevölke
rung im Erwerbsalter ein erhebliches allgemeines Problem und nicht erst, wie meist angenommen, Leiden des Alters. Wie andere Veröffentlichun
gen zeigen die Ergebnisse einer in England durchgeführten Frageboge
naktion mit 2064 in Allgemeinpraxen versorgten Patienten eine hohe Prävalenz.
Mehr als 23% der befragten Pa
tienten (480 Personen von 18-64 Jah
ren) hatten im Monat vor der Aktion Benommenheitssymptome, die Hälf
te von ihnen war dadurch in unter
schiedlichem Ausmaß beeinträchtigt.
40% der Erwerbstätigen hatten Schwierigkeiten bei ihrer Arbeit. Von den zur Zeit Arbeitsunfähigen fielen 20% wegen ihrer Beschwerden aus.
Eine Benommenheitssymptomatik bestand meist seit längerer Zeit: bei 44% zwischen sechs Monaten und fünf Jahren, bei 30% seit mehr als fünf Jahren und bei 25% weniger als sechs Monate.
Stärker beachtet werden sollte die Symptomverbindung von Benom
menheit und Angst: Mehr als die Hälfte der Angstpatienten klagte über Benommenheit; die Prävalenz von Angst oder panikartigen Störun
gen war dreimal höher bei Zuständen der Benommenheit als ohne sie. Pati
enten hingegen, die Benommenheit ohne Angstsymptomatik beschrie
ben, litten eher an Vertigo im Sinne eines systematischen Schwindels als an Benommenheit.
Stärker beachtet werden sollte auch das durch Benommenheit her
vorgerufene Vermeidungsverhalten, das bei ca. 30% solcher Patienten vor
kommt gegenüber nur ca. 14% ohne Symptome. In der Folge werden nor
male oder mögliche kompensatori
sche Tätigkeiten vermieden.
Wichtig ist, ob die Benommenheit mit Angst zusammen auftritt
Der Circulus vitiosus von gesteiger
ter Angst, Benommenheit und Inakti
vität kann zu Habituation des selbst- behindemden Verhaltens führen.
Die derzeitige Behandlungssituati
on muß als völlig unbefriedigend ein
gestuft werden, wenn bei der Präva
lenz der Benommenheitssymptoma
tik von mehr als 23% der Erwerbstäti
gen eine Konsultationsrate von weni
ger als 2% verzeichnet wird, ln der Studie hatte weniger als ein Viertel der Patienten in irgendeiner Form ei
ne Therapie erhalten.
Pharmaka helfen bei Benommen
heit und Vertigo häufig nur unzurei
chend. Aber bei allen Erscheinungs
formen läßt sich das »vestibuläre Schwindeltrainingt (vestibular rehabi
litation) erwiesenermaßen mit Erfolg einsetzen. Diese Kombination von Physiotherapie und kognitiver Verhal
tenstherapie bei Patienten aller Al
tersstufen ermöglicht es, den circulus vitiosus zu durchbrechen und präven
tiv Folgen wie Inaktivität, Stürze und Angstzustände zu vermeiden. (Feh) Yardley L et al:
Prevalence and presentation of di
zziness in a general practice com
munity sample of working age people.
Br J Gen Bract 1998; 48; 1131-1135.
530 XiFA
AKTUELL
I Kennen Sie Vestibuläres Schwindeltraining?
Vestibuläres Schwindeltraining ist Mittel der Wahl bei Dauer
schwindel und Benommenheit, auch in der Allgemeinpraxis. Diese Methode sollte gerade von Allge
meinärzten als ersten Ansprech
partnern ihren Patienten zugäng
lich gemacht werden; sie kann von dem dafür ausgebildeten Praxis
personal vermittelt werden. Engli
sche Wissenschaftlerinnen folger
ten aus ihrer prospektiven zufalls
kontrollierten Untersuchung, daß das vestibuläre Schwindeltraining (VST) als erste Stufe einer
hausärztlichen Behandlungsstrate
gie eingesetzt werden kann. Sie bessert wirkungsvoll und kosten
sparend die Beschwerden des sy
stematischen Schwindels und der verschiedenen Zustände von Be
nommenheit.
In der Studie wurden die Patien
ten nach einer ärztlichen spezi
fisch symptombezogenen Basisun
tersuchung von einer in einem zweiwöchigen Kursus geschulten Krankenschwester in einer 30- bis 40minütigen Unterweisung über Funktionen und Störungen des Gleichgewichtsapparates infor
miert, und es wurden physiothera
peutische Übungen und kognitive Verhaltensregeln zur Kompensati
on zentraler und vestibulärer Sym
ptome trainiert.
Es wurde belegt, daß VST für subjektive wie objektive Prüfkrite
rien einer Behandlung ohne Trai
ning überlegen ist. Nach sechs Wo
chen und nach sechs Monaten wurden die Untersuchungsergeb
nisse der Trainingsgruppe denen einer untrainierten Kontrollgruppe gegenübergestellt. Verglichen wur
den; subjektiv beurteilte Besse
rung; Schwindelsymptomatik mit Häufigkeit der Attacken, Gleichge
wichtsstörungen und vegetative Symptome wie Erbrechen und Schwitzen; Angst und Depression;
Bewegungsprovokationstests; ver
schärfter Romberg-Test; Behinde
rungen bei Arbeit und im sozialen Umfeld. Bis auf dieses letzte Krite
rium mit »nur deutlicher Besse
rung« gegenüber der Kontrollgrup
pe waren die Unterschiede nach sechs Monaten signifikant.
Die Wirkung von VST könnte noch verstärkt werden z.B. durch regelmäßiges Gruppentraining,
Eine Trainingsbehandlung hilft Schwin
delpatienten
Entwicklung individueller Thera
pieprogramme und intensivere
Motivation. (Feh)
Yardley L et al:
A randomized controlled trial of exercise therapy for dizziness and vertigo in primary care.
Br J Gen Praa 1998; 48:1136-1140.
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teile: Maltodextnn, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cel
lulose, Stearinpalrpitinsaure, Tal
kum, Polyvidon, Dibutylphthalat, Saccharose, Maisstärke, Glucose
sirup, Wachsmischung, Carboxy- methylcellulose-Natrium, Polysorbat 80, Farbstoffe E132, E 171, Kalium
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digkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, verstärkte Traumaktivität, depressive Verstimmung, selten Hallu
zinationen. Selten: Sehstörungen, verminderter Tränenfluß, Konjunktivitis Gelegentlich: Verstärkter Blutdruckabfall auch beim Übergang vom Liegen zum Stehen (orthostot. Hypotonie), Brodykardie, AV-Überleitungsstörungen, Verstär
kung einer Herzinsuffizienz mit peripheren Ödemen, Kribbeln und Kältegefühl in den Gliedmaflen (Porüsthesien).
Verstärkung der Beschwerden bei Cloudicotio intermittens oder M. Roynaud bei Therapiebeginn möglich. Selten:
Dyspnoe bei Neigung zu Bronchospasmen. Gelegentlich: Obstipation, Diarrhoe, Übelkeit, Bauchschmerzen, Muskel
schwäche und Muskelkrämpfe, Mono- und Polyarthritis, Pruritus. Selten: Flush, Diophorese, Potenzstörungen, Erhöhung der Leberenzyme (GOT, GPT) im Blut, Hepatitis. Bei Diabetes mellitus kann sich die Glukosetoleranz ver
schlechtern, und Zeichen einer Hypoglykämie (Tachykardie) können verschleiert werden. In Einzelfällen: Erhöhung der Triglyzeride, Haarausfall, Hörstörungen, Dhrensousen, Gewichtszunahme, Gefühlsschwonkungen, kurzdouernder Gedächtnisverlust, Rhinitis allergica, Induratio penis plostica (Peyronie's disease). Dos Reaktionsvermögen kann, besonders bei Therapiebeginn und zusommen mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Hinweis: In Einzelfällen wurde die Aus
lösung einer Psoriasis, die Verschlechterung ihrer Symptome oder die Entstehung psoriasiformer Exantheme beobach
tet. Überempfindlichkeitsreaktionen können eine schwere Verlaufsform zeigen. Darreichungsformen und Packungsgröfien: Concor S: 30 RImtbl. 24,16 DM NI; SO Rimtbl. 36,06 DM N2; 100 Filmtbl. 62,04 DM N3. Concor 10: 30 Rimtbl. 37,19 DM NI; SO Filmtbl. 5S,47 DM N2; 100 Filmtbl. 9S,44 DM N3. Klinikpackungen. Verschrei
bungspflichtig. Nähere Angoben siehe Gebrauchs- bzw. Fochinformotion. Stand: April 1998 Merck KGaA 64271 Darmstadt.
Merck KGaA, 64271 Darmstadt
Internet (WWW): http://www.medizinportner.de E-mail: medizinpartner@merck.de
HERZ
KREISLAUF MERCK
DEMENZ
Wozu sind Gedächtnis
sprechstunden und Memory Clinics gut?
Gabriela Stoppe
I Epidemiologie von Gedächtnisstörungen
Die Fortschritte in der Medizin und die damit einhergehende höhere Le
benserwartung werden in den näch
ten Jahren und Jahrzehnten zu einem exponentiellen Anstieg von Himleistungsstörungen fuhren. Dies geht insbesondere auf das Konto der Alzheimer-Erkrankung (22). Das Ri
siko, an einer Demenz zu erkranken, steigt von etwa 5% in der 7. Dekade auf 10% in der 8. und 20% in der 9. Lebensdekade (22).
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Demenzursache!
Von all diesen Demenzerkrankun
gen macht die Alzheimer-Erkran
kung etwa 70% aus, primär vaskulä
re Demenzprozesse liegen mit wei
tem Abstand an zweiter Stelle und machen nach neuesten Untersu
chungen nur noch knapp 10% aus (22). Dies ist unter anderem die Folge einer zunehmend besseren Präventi
on vaskulärer Demenzen durch die Beherrschung zerebro-vaskulärer Ri
sikofaktoren. Die übrigen etwa 20%
fallen auf Mischformen dieser beiden Hauptdiagnose-Gruppen und eine Reihe anderer degenerativer und symptomatischer Ursachen, ln den 90er Jahren wurden neben der Alz
heimer Demenz noch zwei weitere degenerative Diagnosegruppen kli
nisch und neuropathologisch defi
niert, zum einen die Demenzen vom Lewy Body Typ (18), zum anderen die frontotemporalen Demenzen (16).
Diese Zahlen belegen zweierlei:
■ Selbst wenn eine Erkrankung häu
fig ist, also z.B. jeden vierten
80jährigen betrifft, trifft sie noch lange nicht alle bzw. die Mehrheit und kann somit nicht als »norma
les Altern« bezeichnet werden. Be
griffe wie die »normale Altersver
wirrtheit« oder die normale »Ver
kalkung« werden somit zwar viel verwendet, aber entbehren jegli
cher Grundlage.
■ ln der Konzeption von Hirnlei
stungsstörungen im Alter ist es zu einer Abwendung von durchblu
tungsorientierten Modellen ge
kommen. Während die Annahme einer gestörten Perfusion sowohl in der Bevölkerung als auch in wei
ten Bereichen der Ärzteschaft und der Medizin eine wesentliche Kon
zeption somatischer Erkrankun
gen darstellt (4), haben sämtliche Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte die große Bedeutung primär neuronaler und astrozytä- rer Prozesse im Nervensystem be
legt. Perfusionsstörungen sind ja in Anbetracht der bekannten Au
toregulation der Gehimdurchblu- tung zunächst einmal nur die Fol
ge eines verringerten neuronalen Bedarfs. Daß es allerdings zwi
schen Neurodegeneration und Hirndurchblutung ein komplexes Wechselspiel geben kann, zeigen einige interessante Untersuchun
gen aus verschiedenen Laboren und in verschiedenen Techniken der letzten Jahre (31).
Historisch bedeutsam ist es jedoch, daß bereits Alois Alzheimer in seinen ersten Beschreibungen der nach ihm benannten Erkrankung 1907 und 1911 darlegte, daß die Veränderun
gen bei seniler Demenz denen bei der präsenilen Demenz völlig ent
sprechen (1, 2). Lange Zeit wurde je
doch nur die wesentlich seltenere präsenile Demenz nach ihm be
nannt.
I Einige Zahlen zur Sozioökonomie
Demenzerkrankungen gehen bei
leibe nicht nur mit Gedächtnis-, d.h.
kognitiven Störungen einher, son
dern oft auch mit erheblichen Störun
gen von Stimmung, Verhalten und Gedankenabläufen (siehe Kasten unten).
Für die Betroffenen ist dies sehr bela
stend, oft jedoch noch mehr für die betreuenden Personen. Jeder Haus
arzt weiß, daß sich mit zunehmender Dauer der Demenzerkrankung und dann auch noch zunehmender Schwere der Belastung die Ressour-
I Demenz betrifft nicht nur das Gedächtnis, sondern auch
■ paranoide und andere wahnhafte Störungen: etwa 40%,
■ Unruhe und Agitiertheit: 40-90%,
■ Umherwandern: 30-70%,
■ verbale und körperliche Aggressi
vität: 20-40%
(nach 23,34).
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Gedächtnissprechstunde Klinikum Nord-Ochsenzoll Langenhorner Chaussee 560 Haus 15
22419 Hamburg
Kontakt über Tel.: 0 40/52 71-24 45 (for
mal Krankenhauseinweisung erforderlich)
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Kontakt über Tel.: 0 40/55 81 1852 (-18 50) 2 Angehörigengruppen
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Memory-Sprechstunde H. G. Creutzfeld Institut Waitzstraße 6 24105 Kiel
Kontakt über Tel.: 04 31/56 73 51 1 Angehörigengruppe
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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität
Niemannsweg 147 27105 Kiel
Kontakt über Tel.: 0431/597 2587 (-2681) 1 Angehörigengruppe
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Gedächtnissprechstunde Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Universität
Robert-Koch-Straße 40 37075 Göttingen
Kontakt über Tel.: 05 51/39 84 84(84 85)
Demenzsprechstunde Rheinische Kliniken Düsseldorf Bergische Landstraße 2 40629 Düsseldorf
Kontakt über Tel.: 02 11/9 22-34 90 Angehörigengruppe, Zusammenarbeit mit gerontopsychiatrischerTagesklinik
Gedächtnissprechstunde Rheinische Kliniken Essen
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Virchowstraße 174
45147 Essen
Kontakt über Tel./Fax: 02 01/7 22 72 05, en
ge Kooperation mit der Memory Clinic Essen
Memory Clinic Essen Germaniastraße 3 45356 Essen
Kontakt über Tel.: 0201/6311-133 3 Angehörigengruppen Hirnleistungstraining in Gruppen Gedächtnissprechstunde
Max Plank Instit. f. Neurolog. Forschung Gleulerstraße 50
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Kontakt über Tel.: 02 21/4 72 63 13
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Abteilung für Cerontopsychiatrie Rheinische Landesklinik Kaiser-Karl-Ring 20 53111 Bonn
Kontakt über Tel.: 02 28/5 51 25 67 1 Angehörigengruppe
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Gedächtnissprechstunde Psychiatrische Universitätsklinik Heinrich-Hoffmann-Straße 10 60528 Frankfurt
Kontakt über Tel.: 0 69/63 01 59 96 3 Angehörigengruppen
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Gedächtnissprechstunde
Zentralinstitut für seelische Gesundheit J5
68159 Mannheim
Kontakt über Tel.: 06 21/1 7031 27 1 Angehörigengruppe, Himleistungstraining
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Psychiatrische Universitätsklinik Sektion für Cerontopsychiatrie Voßstraße 2
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81675 München
Kontakt über Tel.: 0 89/4140 42 62 (-79, -75). Angehörigengruppen, Vorträge, Infoabende (mit der Alzheimer Gesell
schaft), 1 Gruppe Selbstsicherheitstraining
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534 ZEA.