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8. E RGEBNISDARSTELLUNG

8.3. Hypothesenprüfungen

8.3.1. Hypothese zur Faktorenstruktur des Work-SoC

Die erste Fragestellung Lassen sich die drei Teilkomponenten des Work-SoC (Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Bedeutsamkeit) im Rahmen einer explorativen Faktorenanalyse bei einem Sample von Sozialarbeiter*innen und Klinischen Sozialarbeiter*innen nachweisen? wurde wie schon in der Formulierung ersichtlich mittels explorativer Faktorenanalyse untersucht. Tabelle 9 gibt einen Überblick über die Faktorladungen der neun Items der Work-SoC-Skala, während Abbildung 1 den Screeplot der durchgeführten Analyse darstellt.

Item

Faktorladungen Faktor 1

(Verstehbarkeit, Handhabbarkeit)

Faktor 2 (Bedeutsamkeit)

strukturiert .726 .108

übersichtlich .809 .065

vorhersehbar .656 -.381

bewältigbar .697 .074

beeinflussbar .620 .131

steuerbar .726 .126

sinnvoll .036 .797

bedeutend .038 .854

lohnenswert .167 .739

Tab. 9: Explorative Faktorenanalyse, Hauptkomponentenanalyse, Rotationsmethode: oblimin mit Kaiser-Normierung

Abb. 9: Screeplot explorative Faktorenanalyse

Im Rahmen der explorativen Faktorenanalyse resultierten zwei Faktoren, die insgesamt 58.73% der Varianz erklärten und einen Eigenwert größer als 1 aufwiesen. Zur eindeutigen Zuordnung der Items zu den jeweiligen Faktoren wurde eine Hauptkomponentenanalyse mit einer Oblimin-Rotation durchgeführt. Auch anhand des Screeplots wird deutlich, dass sich nur eine Zwei-Faktorenlösung im Rahmen der statistischen Analyse ergab. Bei näherer Betrachtung der jeweiligen Faktoren wird deutlich, dass die Items der Dimensionen Verstehbarkeit und Handhabbarkeit auf demselben Faktor luden, während die Subskala Bedeutsamkeit einen eigenen Faktor bildete.

Die drei Dimensionen Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit konnten damit in diesem Sample faktorenanalytisch nicht nachgewiesen werden, weshalb die entsprechende Nullhypothese H0 (1.1) beibehalten wird.

8.3.2. Unterschiedshypothese bezüglich Work-SoC Normstichprobe

Zur Beantwortung der zweiten Fragestellung Gibt es signifikante Unterschiede zwischen Sozialarbeiter*innen beziehungsweise Klinischen Sozialarbeiter*innen und einer Normstichprobe hinsichtlich ihres Work-SoC? wurde ein t-Test für unabhängige Stichproben durchgeführt, der die Stichprobe bestehend aus Sozialarbeiter*innen und Klinischen Sozialarbeiter*innen mit einer Normstichprobe verglich. Vor dem Hintergrund des zentralen Grenzwertsatzes konnte von einer Normalverteilung ausgegangen werden.

Aufgrund der multiplen Testungen wurde eine Bonferroni-Holm-Korrektur durchgeführt. Für die jeweiligen Skalen stehen hohe Werte für eine höhere Ausprägung der Teilkomponenten des Work-SoC beziehungsweise dem Gesamtscore, was bei der Interpretation der Werte beachtet werden muss.

Tabelle 8 zeigt die Ergebnisse der Signifikanztestung vor dem Hintergrund des korrigierten Alpha-Niveaus. Angegeben werden die Mittelwerte (M) mit dazugehöriger Standardabweichung (SD), die t-Werte und ihre jeweiligen Freiheitsgrade, das Signifikanzniveau, das korrigierte Alpha-Niveau (α*) und abschließend die Effektstärke (d).

Skala Work-SoC Gruppe M SD t(df) p α* d

Tab. 10: Kennwerte t-Test für unabhängige Stichproben Fragestellung 2

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse können die Alternativhypothesen H1 (2.1) und (2.3) angenommen werden, wohingegen die Nullhypothesen H0 (2.2) und (2.4) beibehalten werden. In der Subskala Verstehbarkeit erzielte die hier untersuchte Stichprobe bestehend aus Sozialarbeiter*innen und Klinischen Sozialarbeiter*innen signifikant niedrigere Wert als die Normstichprobe, während sie in der Subskala Bedeutsamkeit signifikant höhere Werte erreichte. Die Effektstärken dieser signifikanten Ergebnisse mit 0.31 beziehungsweise 0.45 sind klein ausgeprägt. Weder in der Subskala Handhabbarkeit noch im Gesamtscore zeigte sich ein signifikantes Ergebnis.

8.3.3. Unterschiedshypothese bezüglich Work-SoC der Teilstichproben

Auch die dritte Fragestellung Gibt es signifikante Unterschiede zwischen Sozialarbeiter*innen und Klinischen Sozialarbeiter*innen hinsichtlich ihres Work-SoC?

wurde mit einem t-Test für unabhängige Stichproben untersucht. Erneut stehen hohe Werte für eine höhere Ausprägung der Teilkomponenten beziehungsweise des Gesamtscores des Work-SoC. Tabelle 9 gibt einen Überblick der Ergebnisse des durchgeführten t-Tests mit Mittelwerten (M) und Standardabweichung (SD), t-Werten und Freiheitsgraden, das Signifikanzniveau, das korrigierte Alpha-Niveau (α*) sowie die Effektstärke (d).

Skala Work-SoC Gruppe M SD t(df) p α* d

Verstehbarkeit

SA 4.23 1.16 -0.374

(173) .709 .0250

KSA 4.30 1.15

Handhabbarkeit

SA 4.76 1.11 -1.949

(173) .053 .0167

KSA 5.11 1.70

Bedeutsamkeit

SA 5.92 1.06 0.352

(173) .725 .0500

KSA 5.86 1.15

Gesamtscore

SA 4.97 0.86 -0.847

(173) .398

KSA 5.09 0.93

Tab. 11: Kennwerte t-Test für unabhängige Stichproben Fragestellung 3

In keine der Skalen resultierte ein signifikantes Ergebnis, weshalb die Nullhypothesen H0

(3.1) bis (3.4) beibehalten werden. Sozialarbeiter*innen und Klinische Sozialarbeiter*innen unterscheiden sich dementsprechend nicht – weder hinsichtlich ihres Work-SoC insgesamt noch in eine der drei Teilkomponenten.

8.3.4. Unterschiedshypothese bezüglich Work-SoC nach Handlungsfeld

Im Rahmen der vierten Fragestellung Gibt es signifikante Unterschiede bezüglich des Work-SoC je nach Handlungsfeld? wurde ein Kruskal-Wallis-Test durchgeführt. Auf dieses nicht-parametrische Verfahren musste wie bereits zu einem früheren Zeitpunkt erwähnt aufgrund der nicht erfüllten Voraussetzungen für ein parametrisches Verfahren ausgewichen werden.

Tabelle 12 zeigt die Ergebnisse der Analyse mit den kategorisierten Handlungsfeldern und jeweiliger Gruppengröße (n), den mittleren Rängen, der Teststatistik mit dazugehörigen Freiheitsgraden sowie der Signifikanzbeurteilung mit entsprechendem p-Wert.

Handlungsfeld n Mittlerer Rang Kinder, Jugendliche, Familie 32 109.19

ältere Menschen 7 70.21

materielle Grundsicherung 18 66.00

Gesundheit 50 102.55

Straffälligkeit 13 99.27

Beruf und Bildung 15 69.97

Migration und Integration 4 67.25

anderes 36 69.17

H(df) 22.215 (7)

p .002**

** p < .01

Tab. 12: Kennwerte Kruskal-Wallis-Test Fragestellung 4

Es resultierte ein signifikanter p-Wert von .002 beim Vergleich der acht Handlungsfelder.

Auf Basis dessen kann geschlossen werden, dass sich die Ausprägung des Work-SoC je nach Handlungsfeld, in dem eine Person tätig ist, unterscheidet. Es wurden keine Post-Hoc-Tests durchgeführt, das heißt es kann auf Basis dieser Ergebnisse nicht postuliert werden, welche Gruppen sich konkret voneinander unterscheiden. Spezifiziert ausgedrückt liegt bei mindestens einem der im Rahmen des Kruskal-Wallis-Test gebildeten Gruppen ein signifikanter Unterschied in der Ausprägung des Work-SoC vor.

Die entsprechende Alternativhypothese H1 (4.1) kann demnach angenommen werden.

8.3.5. Unterschiedshypothese bezüglich Work-SoC nach Arbeitsdauer

Fragestellung 5 Gibt es signifikante Unterschiede bezüglich des Work-SoC je nach bisheriger Arbeitsdauer? wurde ebenfalls mittels Kruskal-Wallis-Test untersucht. Tabelle 13 gibt eine Übersicht über die Kennwerte der Analyse mit den Kategorien der bisherigen Arbeitsdauer und jeweiliger Gruppengröße (n), den mittleren Rängen, der Teststatistik mit dazugehörigen Freiheitsgraden und der Signifikanzbeurteilung auf Basis des p-Werts.

Arbeitsdauer n Mittlerer Rang

weniger als 1 Jahr 12 81.17

1 – 5 Jahre 67 92.98

6 – 9 Jahre 40 83.63

10 – 15 Jahre 32 79.33

mehr als 15 Jahre 24 96.38

H(df) 2.763 (4)

p .598

Tab. 13: Kennwerte Kruskal-Wallis-Test Fragestellung 5

Vor dem Hintergrund der dargestellten Ergebnisse resultierte kein signifikantes Ergebnis, daher wird die Nullhypothese H0 (5.1) beibehalten. Daraus kann geschlossen werden, dass es demnach keine Unterschiede in der Ausprägung des Work-SoC je nach bisheriger Arbeitsdauer gibt. In keinem der im Rahmen des Kruskal-Wallis-Test gebildeten Gruppen zeigten sich Unterschiede hinsichtlich der Höhe des arbeitsbezogenen Kohärenzgefühls.

8.3.6. Unterschiedshypothese bezüglich Work-SoC nach Setting

Die sechste Fragestellung Gibt es signifikante Unterschiede bezüglich des Work-SoC je nach Setting? wurde mittels t-Test für unabhängige Stichproben analysiert. Tabelle 14 zeigt die entsprechenden Kennwerte der statistischen Analyse. Wie bei den anderen Fragestellungen werden die Mittelwerte (M) mit entsprechender Standardabweichung (SD), die t-Werte plus Freiheitsgrade, das Signifikanzniveau und die Effektstärke (d) angegeben.

Skala Setting M SD t(df) p d

Work-SoC

stationär 5.05 0.77 0.244

(173) .808 nicht stationär 5.01 0.93

Tab. 14: Kennwerte t-Test für unabhängige Stichproben Fragestellung 6

Der p-Wert von .808 zeigt, dass kein signifikanter Unterschied anhand der Dimension des Settings hinsichtlich der Ausprägung des Work-SoC besteht. Die Nullhypothese H0 (6.1) wird daher beibehalten. Die Differenzierung der beiden Gruppen anhand des Merkmals des Settings, also stationärer beziehungsweise nicht stationärer Tätigkeit, ist demnach für ein statistisch signifikantes Ergebnis nicht ausreichend.

8.3.7. Unterschiedshypothese bezüglich Dimensionen des Work-SoC

Fragestellung 7 Hat die Teilkomponente Bedeutsamkeit im Gesamtsample einen signifikant höheren Mittelwert als Verstehbarkeit und Handhabbarkeit? wurde mittels t-Tests für abhängige Stichproben analysiert. Dazu wurden die Mittelwerte der Subskalen Verstehbarkeit und Handhabbarkeit mit jenem der Teilkomponente Bedeutsamkeit verglichen. Die Tabellen 15 und 16 geben einen Überblick über die Kennwerte der durchgeführten Analyse. Erneut werden Mittelwerte (M) und Standardabweichung (SD), t-Werte und Freiheitsgrade, das Signifikanzniveau, das korrigierte Alpha-Niveau (α*) sowie die Effektstärke (d) angeführt.Aufgrund der multiplen Testungen wurde das Alpha-Niveau auch hier mittels Bonferroni-Holm-Prozedur korrigiert.

Skala M SD t(df) p α* d

Bedeutsamkeit 5.90 1.09 15.803

(174) < .001*** .250 1.47 Verstehbarkeit 4.26 1.15

*** p < .001, einseitig

Tab. 15: Kennwerte t-Test für abhängige Stichproben Fragestellung 7.1

Skala M SD t(df) p α* d

Bedeutsamkeit 5.90 1.09 10.742

(174) < .001*** .500 0.91 Handhabbarkeit 4.89 1.14

*** p < .001, zweiseitig

Tab. 16: Kennwerte t-Test für abhängige Stichproben Fragestellung 7.2

Bei beiden Vergleichen der Mittelwerte resultierten auch nach Bonferroni-Holm-Korrektur signifikante Ergebnisse mit p-Werten < .001 und jeweils großen Effektstärken von 1.47 beziehungsweise 0.91.

Auf Basis dieser Ergebnisse kann geschlussfolgert werden, dass die Teilkomponente der Bedeutsamkeit in der untersuchten Strichprobe bestehend aus Sozialarbeiter*innen und Klinischen Sozialarbeiter*innen höher ausgeprägt ist als jene der Verstehbarkeit beziehungsweise Handhabbarkeit. Die Alternativhypothesen H1 (7.1) und (7.2) können demnach angenommen werden.

8.3.8. Hypothese zur Vorhersage der Arbeitsbedingungen

Die achte und letzte Fragestellung Stellen die Teilkomponenten des Work-SoC signifikante Prädiktoren für Arbeitsbedingungen der Gesamtstichprobe dar? wurde im Rahmen einer multiplen Regressionsanalyse bearbeitet.

Insgesamt wurden zwei Regressionsmodelle erstellt, je eines für Arbeitsressourcen beziehungsweise -belastungen. Als Prädiktoren dienten die Subskalen der Work-SoC-Skala, Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit, die mittels Rückwärtselimination in die jeweiligen Modelle aufgenommen wurden. Im Folgenden werden nur die jeweils signifikanten Regressionskoeffizienten angeführt und die Ergebnisse werden getrennt für die Outcome-Variablen der Arbeitsressourcen beziehungswiese -belastungen dargestellt.

Tabellen 10 und 11 zeigen die Ergebnisse der multiplen linearen Regressionsanalysen und die signifikanten Prädiktoren der Arbeitsbedingungen mit standardisierten und unstandardisierten Regressionskoeffizienten, der Signifikanztestung der Koeffizienten sowie der Modelle, R2- und korrigierten R2-Werten, der F-Statistik mit jeweiligen Freiheitsgraden und abschließend dem jeweils höchsten VIF-Wert.

Die weiter oben beschriebenen Voraussetzungen der multiplen linearen Regressionsanalyse waren erfüllt, allerdings wurde jeweils ein Ausreißer auf Basis des Mahalanobis-Abstands aus der statistischen Analyse ausgeschlossen und nur mit den verbleibenden Datensätzen gerechnet.

Prädiktor

Arbeitsressourcen

B SE B ß pa

Handhabbarkeit 4.711 0.809 .404 < .001***

Bedeutsamkeit 3.187 0.881 .251 < .001***

R2 (R2korr) .307 (.299)

F (df1, df2) 37.920 (2, 171)

pb < .001***

VIF 1.189

Anmerkung. B = unstandardisierter Regressionskoeffizient, SE B = Standardfehler B, ß = standardisierter Regressionskoeffizient, pa = Signifikanzbeurteilung Koeffizienten, pb = Signifikanzbeurteilung Modell

*** p < .001

Tab. 17: Regressionsanalyse Arbeitsressourcen

Prädiktor

Arbeitsbelastungen

B SE B ß pa

Verstehbarkeit -2.840 0.983 -.249 .004**

Handhabbarkeit -2.727 1.047 -.237 .010*

Bedeutsamkeit -2.099 0.892 -.168 .020*

R2 (R2korr) .275 (.263)

F (df1, df2) 21.527 (3, 170)

pb < .001***

VIF 1.943

Anmerkung. B = unstandardisierter Regressionskoeffizient, SE B = Standardfehler B, ß = standardisierter Regressionskoeffizient, pa = Signifikanzbeurteilung Koeffizienten, pb = Signifikanzbeurteilung Modell

* p < .05, ** p < .01, *** p < .001

Tab. 18: Regressionsanalyse Arbeitsbelastungen

Im Modell zur Vorhersage der Arbeitsressourcen resultierten die Subskalen Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit als signifikante Prädiktoren. Beide Skalen besitzen eine positive Vorhersagekraft für Arbeitsressourcen und das Bestimmtheitsmaß R2 liegt in dem entsprechenden Modell bei 30.7%. Die Alternativhypothese H1 (8.1) kann auf Basis dieser Ergebnisse angenommen werden.

Die multiple Regressionsanalyse zur Vorhersage der Arbeitsbelastungen ergab für alle drei Teilkomponenten Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit ein signifikantes Ergebnis. Zum Unterschied zum oben beschriebenen Modell besitzen die Prädiktoren hier eine negative Vorhersagekraft und das Bestimmtheitsmaß R2 liegt bei 27.5%. Die entsprechende Alternativhypothese H1 (8.2) kann demnach angenommen werden.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Teilkomponenten des arbeitsbezogenen Kohärenzgefühls signifikante Prädiktoren für die Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen bei Sozialarbeiter*innen und Klinischen Sozialarbeiter*innen darstellen. Dieser und auch die weiteren empirischen Erkenntnisse werden im letzten und nun folgenden Kapitel mit den Erläuterungen des theoretischen Hintergrunds der Studie zusammengeführt und gemeinsam interpretiert.