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C. Patientengut, Material und Methode

4. Hunde mit diversen Erkrankungen

Fünf Hunde wurden aufgrund verschiedener Krankheitsgeschehen, die eine unzureichende orale Aufnahme von Nährstoffen als Folge hatten, parenteral ernährt.

Bei Patient Nr. 9 handelte sich um einen 6 Jahre alten, 9 kg schweren, weiblichen Cairn Terrier, der in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover wegen Blutungen aus dem Fang vorgestellt wurde. In der Klinik wurde eine Thrombozytopenie festgestellt und der Hund stationär aufgenommen. Weitere Untersuchungen ergaben einen positiven Antiplättchenfaktor, woraufhin mit Cortison und Azathioprin behandelt wurde. Das Allgemeinbefinden verschlechterte sich zunehmend, der Patient begann zu erbrechen und stellte die Futteraufnahme ein, so daß am 9. Aufenthaltstag eine parenterale Ernährung initiiert wurde. Es zeigte sich eine Glukoseintoleranz mit Werten über 340 mg/dl oder 19 mmol/l und Kaliumwerten um 12,9 mg/dl 3,3 mmol/l, so daß die Infusionsgeschwindigkeit der Lösung zur parenteralen Ernährung gedrosselt werden mußte und der Hund lediglich 40%

der angestrebten Menge infundiert bekam. Am darauffolgenden Tag verschlechterte sich sein Allgemeinbefinden weiter, der Hund lag matt in seinem Käfig. Obwohl ihm mit großer Vorsicht die Lösung zur parenteralen Ernährung infundiert wurde, zeigte er Glukoseplasmawerte von fast 540 mg/dl oder 30 mmol/l und Kaliumplasmawerte von 8,91 mg/dl oder 2,28 mmol/l. Aufgrund seines schlechten Allgemeinbefindens und der ungünstigen Prognose wurde der Hund am gleichen Tag nach Rücksprache mit dem Besitzer euthanasiert.

Bei Patient Nummer 28 handelte es sich um einen 7 Jahre alten, 24 kg schweren kastrierten Mischlingshund, der aufgrund eines Anfallsgeschehens vorgestellt wurde. Nachdem eine Ultraschall- und Computertomographieuntersuchung keinen eindeutigen Befund lieferten, wurde der Hund laparotomiert. In der Operation wurde ein Pankreastumor entfernt, der histologisch als Insulinom befundet wurde. Der Hund wurde postoperativ 3 Tage lang parenteral ernährt, erhielt aber täglich nur 45% der angestrebten Infusionsmenge, da die Plasmaglukosewerte auf über 540 mg/dl oder 30 mmol/l anstiegen. Aufgrund dieser hohen Werte wurden dem Hund am 3. Tag 8 I.U. Insulin s.c. injiziert. Der Glukosespiegel normalisierte sich innerhalb von 6 Stunden und senkte sich auf 126 mg/dl oder 7 mmol/l. Am darauffolgenden Tag wurde der Hund vorsichtig angefüttert. Er erbrach jeweils einmal an den zwei darauffolgenden Tagen, sein Plasmaglukosespiegel blieb im weiteren Verlauf im Normalbereich, so daß eine Insulinsubstitution nicht mehr erforderlich war. Der Hund wurde 10 Tage nach seiner Einstellung entlassen.

Bei Patient Nr.33 handelte es sich um einen 4 Jahre alten, 29 kg schweren, weiblichen Berner Sennenhund, der in der Klinik zu einer Nierentransplantation eingestellt war. Aufgrund schlechten Allgemeinbefindens und Anorexie wurde eine präoperative Stabilisierung durch parenterale Ernährung angestrebt. Es handelte sich um eine Lösung, in welcher der Aminosäuren-, Kalium- und Phosphatgehalt reduziert und der Glukose- und Triglyceridgehalt im Vergleich zur Standardlösung erhöht war. Der Hund wurde 3 Tage lang parenteral ernährt, wodurch sich weder sein Allgemeinbefinden noch sein Körpermasse hoben. Am 4. Tag wurde transplantiert. Die Nierenfunktionswerte erholten sich, das Allgemeinbefinden verschlechterte sich nach einer kurzen Besserung wieder. Am 21. Tag nach Einstellung wurde der Hund erneut parenteral ernährt, nachdem seine Körpermasse auf 21 kg zurückgegangen war. Der

Hund erhielt 3 Tage lang die Standardlösung zur parenteralen Ernährung, die gut verwertet wurde, er verblieb jedoch in Seitenlage und zeigte keine klinische Besserung. Am 24. Tag nach Einstellung entwickelte der Patient einen Spontanpneumothorax, an dem er schließlich auch verstarb. Die Obduktion ergab eine massive Aspirationspneumonie, entstanden durch mißglückte Zwangsfütterung.

Bei Patient Nr. 46 handelte es sich um einen ein Jahr alten, 25 kg schweren, weiblichen Kaukasischen Schäferhund, der in der Klinik wegen Erosionen in der Maulhöhle und damit verbundener Futteraufnahmeschwierigkeiten eingestellt war. Endoskopisch waren Verätzungen der Maul- und Ösophagusschleimhaut festzustellen. Postendoskopisch verweigerte der Hund gänzlich die Nahrungsaufnahme, woraufhin 3 Tage lang parenteral ernährt wurde. Das Allgemeinbefinden des Hundes verbesserte sich, seine Körpermasse blieb konstant. Am Tag nach der Beendigung der parenteralen Ernährung, erhielt der Hund zunächst nur Wasser und nach problemloser Aufnahme am darauffolgenden Tag auch Futter.

Insgesamt war der Hund 9 Tage stationär in der Klinik behandelt worden.

Bei Patient Nr. 66 handelte es sich um einen 4 Monate alten, 13 kg schweren, männlichen Airedale Terrier, der in Seitenlage mit Streckkrämpfen vorgestellt wurde. Aufgrund der eindeutigen Symptomatik wurde die Diagnose Tetanus gestellt. Der Hund wurde ab dem 2.

bis zum 17. Tag total parenteral ernährt. Wegen der hohen Kaliumplasmakonzentrationen, die über 18,4 mg/dl oder 4,7 mmol/l lagen, wurde ab dem 3. Tag der Infusionslösung kein Kaliumchlorid mehr zugesetzt. Die Muskelkrämpfe und –spasmen hielten 10 Tage an, danach besserte sich das Allgemeinbefinden des Hundes, bis er am 17. Tag wieder selbständig in der Lage war, Futter aufzunehmen. Die Lösung zur parenteralen Ernährung wurde ohne Probleme vertragen, insgesamt verlor der Patient aber 1,5 kg an Körpermasse.

Tab. 81: Beschreibung der Hunde mit diversen Erkrankungen

Rasse Krankheitsgeschehen

Cairn Terrier Thrombozytopenie Anorexie

Nierentransplantation Am 20. Tag verstorben

*Modifizierte Infusionslösung zur parenteralen Ernährung mit geringeren Anteilen an Aminosäuren Kalium und Phosphat und erhöhten an Glukose und Triglyceriden.

**Übliche Infusionslösung zur parenteralen Ernährung

***Infusionslösung zur parenteralen Ernährung ohne Kaliumsubstitution

Des weiteren wurden in dieser Gruppe Hunde zusammengefaßt, die an einer hämorrhagischen Gastroenteritis litten und nach dem Protokoll der Gruppe mit hämorrhagischer Gastroenteritis behandelt worden waren, aber die Kriterien für die Aufnahme in diese Gruppe nicht erfüllten.

So handelte es sich hier um Tiere, die entweder älter als 12 Monate waren oder deren Ausgangsleukozytenkonzentration den Wert von 6000 /µl oder 6 G/l überstieg.

Drei Tiere erhielten eine vollständige parenterale Ernährung:

Bei Patient Nr. 6 handelte es sich um einen 3,5 Jahre alten, 9 kg schweren, weiblichen Mischling. Das Tier wurde über drei Tage hinweg problemlos infundiert, woraufhin sich sein Allgemeinzustand besserte. Am 4. Tag fraß der Hund selbständig und setzte dickbreiigen Kot ab. Die Entlassung aus der Klinik erfolgte nach 9 Tagen. Patient Nr. 7 war ein 12,5 Jahre alter, 27 kg schwerer, weiblicher Labrador Retriever. Aufgrund einer deutlichen Lipämie erhielt dieses Tier drei Tage lang nur 75% der vorgesehenen Infusionslösung zur parenteralen Ernährung, während der der Hund geringe Mengen breiigen Kotes absetzte. Am vierten Tag erhielt der Hund zunächst suppiges Futter und bis zu seiner Entlassung am 9. Tag normalisierte sich auch die Kotkonsistenz. Der zwei Jahre alter, 25 kg schwerer, weiblicher an Parvovirose erkrankten Mischling (Patient Nr. 48) wurde drei Tage lang parenteral ernährt.

Während des neuntägigen Aufenthalts in der Klinik verbesserte sich sein Allgemeinzustand.

Am 8. Tag setzte das Tier geformten Kot ab.

Zwei Tiere erhielten Glutamin als Zusatz zur vollständigen parenteralen Ernährung:

Patient Nr. 29 war ein 5 Monate alter, 21 kg schwerer, männlicher Rottweiler. Am dritten Tag verschlechterte sich sein Allgemeinbefinden, der Hund war apathisch und wurde deswegen parenteral ernährt. Er verstarb einen Tag später. Ein 20 Monate alter, 3,5 kg schwerer, weiblichen Langhaardackel (Patient Nr. 50) wurde aufgrund von Schluckstörungen in die Klinik aufgenommen. Endoskopisch ließ sich keine Ursache finden, ad tabulam setzte der Hund blutigen Kot ab, woraufhin er auf die Station für infektiöse Erkrankungen verlegt und vollständig parenteral ernährt wurde. Der Allgemeinzustand verschlechterte sich jedoch bis der Hund schließlich nicht mehr ansprechbar war und am dritten Tag verstarb.

Vier Patienten wurden nach dem etablierten Protokoll der Klinik für Hunde mit hämorrhagischer Gastroenteritis behandelt:

6 Tage stationär wurde Patient Nr. 11, ein 11 Monate alter, 4 kg schwerer, weiblicher Malteser, aufgenommen und drei Tage lang mit AKE 1100 mit Glukose® infundiert. Bis zu seiner Entlassung verbesserte sich sein Allgemeinbefinden und normalisierten sich der Kotabsatz sowie die –konsistenz. Bei Patient Nr. 15 handelte es sich um einen 10,5 Jahre alten, 5,5 kg schweren, weiblichen Pekinesen, der drei Tage lang infundiert wurde. Während seines fünftägigen Klinikaufenthalts verbesserte sich sein Allgemeinbefinden, jedoch setzte der Hund vor seiner Entlassung keinen Kot ab. Patient Nr. 21, ein 7,5 Jahre alter, 3 kg schwerer weiblicher Yorkshire Terrier erhielt drei Tage lang eine AKE 1100 mit Glukose®-Infusion. Am darauffolgenden Tag nahm der Hund Futter auf und setzte pastösen Kot ab, der sich bis zu seiner Entlassung am 8.Tag normalisierte. Ein 13,5 Jahre alter, 18 kg schwerer, weiblicher parvovirosepositiver Mischling (Patient Nr. 39) wurde zwei Tage lang infundiert.

Aufgrund seines schlechten Allgemeinzustandes sowie auf Wunsch der Besitzer wurde er am 6. Tag euthanasiert.

Tab. 82: Beschreibung der Patienten der Gruppe Divers HG

Patientennummer Alter (Monate)

Ausgangsleukozyten-konzentration (G/l)

Stationärer Aufenthalt (Tage)

Infusion Infusionsdauer /Menge (Tage/%)

6 43 10,1 9 TPN 3/100%

7 141 6,8 9 TPN 3/75%

48 25 0,8 9 TPN 3/100%

29 5 19,7 Am 4. Tag

verstorben

TPN-G 1/100%

50 20 1,4 Am 3. Tag

verstorben

TPN-G 1/100%

11 11 15,1 6 AKE 1100

mit Glukose®

3/100%

15 116 21,2 5 AKE 1100

mit Glukose®

3/100%

21 101 7,5 8 AKE 1100

mit Glukose®

3/100%

39 159 3,5 Am 6. Tag

euthanasiert

AKE 1100 mit Glukose®

2/100%

HG: Hämorrhagische Gastroenteritis

E. Diskussion