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Historischer Hintergrund der RFID bei den Büchereien Wien

3. SELBSTVERBUCHER BEI DEN BÜCHEREIEN WIEN

3.1. Historischer Hintergrund der RFID bei den Büchereien Wien

3. SELBSTVERBUCHER BEI DEN BÜCHEREIEN WIEN

3.1. Historischer Hintergrund der RFID bei den Büchereien Wien

Die erste Einführung der Selbstverbucher erfolgte im Jahr 2003 in der Hauptbücherei Wien. Aufgrund der zunehmenden Kosten, der Sanierung und der Vergrößerung am Urban-Loritz-Platz hielt die Stadt Wien die Einführung des neuen Systems für eine gute Idee. Dies erwies sich später als Erfolg. Zudem entschied sichdie Hauptbücherei für das RFID-System um die Zufriedenheit der KundInnen zu steigern und den Alltag der MitarbeiterInnen zu erleichtern. Der Hauptgrund für die Einführung war die selbstständige Medienverbuchung durch Selbstverbucher und die Diebstahlsicherung.

Diese beiden Prozesse wurden davor mit verschiedenen Systemen durchgeführt, die RFID Transponder boten die Chance, beides zu vereinen. Schwer abzuschätzen war auch der Andrang an BenutzerInnen am neuen Standort, der rund 5 Mal so groß ist wie die alte Hauptbücherei und an einem Verkehrsknotenpunkt angesiedelt ist. Die Stapelverbuchung mittels RFID Technologie ist wesentlich schneller, als das einzelne Einlesen von Barcodes mit Barcodescannern. (vgl. Jahl, 2020A)

Für den Systemwechsel war der Zeitpunkt der Übersiedlung ideal, da ohnedies alle Medien der Bücherei in die Hand genommen werden mussten. Im Zuge dessen wurde auch die Aufstellung geändert und das Collegesystem in der Wiener Hauptbücherei eingeführt. Das bedeutet es war nötig, die alten Signaturetiketten von allen Medien zu entfernen und durch neue Collegeetiketten zu ersetzen. In jedes Buch wurde außerdem eine Transponderetikette eingeklebt und mit dem Datensatz verbunden. (vgl. Jahl, 2020A)

Klar war, dass die Büchereien Wien in Zukunft die RFID Technologie auf das Gesamtsystem ausrollen müssen, da die beide Technologien – Transponder für die Hauptbücherei und Barcodes für die Zweigstellen – nebeneinander nur begrenzt zu führen sind. Im Falle eines nicht-funktionierenden Transponders, besteht allerdings

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auch heute noch die Möglichkeit, die Medien mittels Barcodes zu identifizieren. (vgl.

Jahl, 2020A)

In der Argumentation gegenüber den politisch Verantwortlichen war es wichtig darzustellen, dass die Bibliothek mit RFID kein Personal einspart, sondern dass Personal von der Routinearbeit der Verbuchung für andere Tätigkeiten (z.B.

Beratung, Workshops u.a.) frei wird und die Möglichkeit zur Verlängerung der Öffnungszeiten besteht. (vgl. Jahl, 2020A)

Die Ergebnisse der Befragung im Rahmen des Projektes „Auswirkungen von Automatisierungs- und Rationalisierungsprozessen in Bibliotheken auf das Personalmanagement“ von Volkert zeigen, dass sich das Service bei den Büchereien Wien verbessert hat. Die Arbeitsabläufe sind schnell und sicher, was auch zur Erleichterung für die KundInnen führte. Trotz der gleich bleibenden Personalzahl, konnte man sehen, dass das KundInnenservice verbessert und erweitert wurde. Die MitarbeiterInnen waren leistungsfähiger und können in der gleichen Arbeitszeit mehr erledigen. Ein weiterer Grund für die Einführung zeigte sich in der Modernisierung des Sicherungssystems, welches Diebstahl der Medien verhindert. (vgl. Volkert, 2013, S. 10-11)

Wenzl schreibt, dass das Budget nicht weiter steigen könne, obwohl sich die jährlichen Kosten wegen des Personals und des AV-Medien vermehren. Um dieses zu balancieren, zeigte sich die Automatisierung als eine erfolgreiche Lösung. (vgl.

Wenzl, 2008, S. 160)

Um das System einzusetzen, brauchte die Hauptbücherei Wien verschiedene Anbieter, die die Modernisierung ausführen können. Dies erfolgte im Zuge einer Ausschreibung, an welcher ein Konsortium, zusammengesetzt aus drei Unternehmen, teilnahm. Die Funketiketten stellte die österreichische Firma Infineon Technologies AG zur Verfügung. Diese bestehen aus einem sogenannten „my-d“-Chip, der bis zu zehn Kilobit Daten Speicherkapazität hat. Das heißt, dass diverse Informationen über das Medium bis zu 100. 0000 Mal auf den Chip gespeichert werden können. Das zweite Unternehmen, das sich beteiligte, heißt ekz-Bibliotheksservice GmbH, das als Vertriebspartner von Bibliotheca RFID Library Systems AG tätig war. Zusammen mit der Firma Infineon entwickelten sie das

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System EasyCheck. Bibliotheca RFID Library Systems AG verantwortet die Lieferung, Aufbau, die Einführung von EasyCheck und Schulungen, ekz-Bibliotheksservice GmbH war für KundInneninformation, Marktforschung und Beratung zuständig. Anzumerken ist, dass die ersten Selbstverbucher nur die Funktion der Ausleihe aufwiesen. Grund dafür war die Eingewöhnung für die NutzerInnen. Später konnten die NutzerInnen an den Apparaten auch die Medien retournieren und bezahlen. Die Kosten für die Bibliothek sanken, obwohl die BenutzerInnenzahl und die Entlehnungsquote rapide gestiegen sind. Ebenso anzumerken sind die sinkenden Wartezeiten, verlängerten Öffnungszeiten und Verbesserungen des Sicherheitssystems. Die Hauptbücherei Wien meint zudem, dass der Alltag in der Bücherei nach der Renovierung ohne die Selbstverbucher nicht machbar wäre, da heute mehr als 300.000 Medien mit Funketiketten ausgestattet sind. (vgl. Wenzl, 2008, S. 160-163)

Im Jahr 2004 führte die Zweigstelle Philadelphiabrücke die Selbstverbucher ein und stellte ebenso einen Rückgabeautomat zur Verfügung. Drei Jahre später implementierten drei weitere Zweigstellen das neue System. Dazu zählen die Zweigstellen Liesing, Erdberg und Bernoullistraße, welche anfangs mit zwei Geräten ausgestattet wurden. Später erfolgte die Modernisierung auch in der Favoritenstraße und in Simmering. (vgl. Ista, 2010, S. 7-8)

Aufgrund der zahlreichen Vorteile stehen Selbstverbucher in bereits 28 Zweigstellen (Stand Mai 2020) zur Verfügung, wobei weitere Anschaffungen in Planung sind.

Viele Zweigstellen sind im Zuge einer Sanierung mit Selbstverbuchern ausgestattet worden. Dabei haben sich die Möglichkeiten der Geräte bis heute verändert und ausgeweitet, beispielsweise ist jetzt auch die Zahlung der Gebühren mit der Karte möglich. Dazu funktionieren die neuen Selbstverbucher viel schneller, was auch der KundInnenzufriedenheit dient. Jedoch braucht die Bibliothek immer noch sämtliche Thekenplätze, da diese für Betreuung und Unterstützung der KundInnen dienen. So ändern sich die Aufgabenbereiche des Personals und die bestehenden Theken ähneln immer mehr Infotheken.

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