• Keine Ergebnisse gefunden

Die Hauptaussagen im Überblick

Im vorliegenden Kapitel werden jene Aussagen aus den Empfehlungen zu den Herausforderungen aufgegriffen, denen eine besondere Bedeutung zur Erreichung eines generationengerechten und Erfahrungswissen wertschätzen-den Arbeitsmarktes der Zukunft zugesprochen wird:

Empfehlung 1:

Entwicklung eines neuen gesellschaftlichen Verständnisses von der Erwerbstätigkeit von Älteren

Zur Anerkennung Älterer am Arbeitsmarkt und dem Einsatz entsprechend deren Stärken werden Maßnahmen zur Einleitung eines Mentalitätswandels empfohlen.

Dieses neue gesellschaftliche Verständnis sollte das Erfahrungswissen Älterer wertschätzen und die Leistungsfähigkeit der Generationen berücksichtigen.

Die Nutzung des Potentials aller Beschäftigten steht dabei im Vordergrund aller Überlegungen.

Empfehlung 2:

Förderung eines generationengerechten, flexiblen Arbeitsmarktes

Die Publikation empfiehlt Optimierungen im Bereich der Arbeitsmarkt- und Sozialpoli-tik: Eine stärkere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes mit Einführung einer Grund-sicherung für alle und fließendem „Gleiten“ in die Pension sowie der Ausbau von Teilzeitoptionen und neuen Beschäftigungsformen gekoppelt mit ausreichender sozialer Sicherung werden nahegelegt. Darüber hinaus werden die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle und -abläufe (u. a. zur besseren Kombination Beruf, Weiterbildung und Familie), eine Orientierung an Lebensarbeitszeiten und die Um-und Neuverteilung von Arbeit über das gesamte Leben hinweg vorgeschlagen.

Wesentlicher Bestandteil der Empfehlung ist außerdem die Nutzung des Arbeits-marktpotentials im Gesundheits-, Pflege-, und Betreuungsbereich.

Regionale Akteurinnen und Akteure, insbesondere die Beschäftigungspakte, können auf regionaler Ebene Maßgebliches zur Umsetzung dieser Empfehlun-gen beitraEmpfehlun-gen. Darüber hinaus bedarf es des Zusammenspiels zahlreicher weiterer Akteurinnen und Akteure, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum und soziale Kohäsion sicherzustellen und die Vision eines generationengerechten und Erfahrungswissen wertschätzenden Arbeitsmarktes der Zukunft zu verwirklichen.

Empfehlung 3:

Laufende lebensbegleitende generationengerechte Personalentwicklung in Unternehmen

Um der heterogenen Struktur der Arbeitskräfte Rechnung zu tragen, wird die Zuwendung zu generationenübergreifender Personalpolitik, rechtzeitige Umschu-lungen, gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen und die Sicherstellung von lebenszeitgerechter und lernfördernder Arbeitsorganisation in Unternehmen, etwa durch Diversitätsmanagement, aktives Generationenmanagement und vermehrter generationenübergreifender Teamarbeit empfohlen.

Empfehlung 4:

Generationenübergreifende, alternsgerechte Weiterbildungsangebote Investitionen in ausreichend vorhandene, qualitativ hochwertige, generationenüber-greifende und alternsgerechte Weiterbildungsangebote werden nahegelegt.

Veränderungen des Aus- und Weiterbildungssystems in Richtung Flexibilisierung und Öffnung der Bildung hin zu lebensbegleitendem Lernen, einer Neuorien-tierung der Ausbildungsdauer und Erwerbszeitlänge, sowie die Umsetzung von Weiterbildungsphasen werden empfohlen.

5 DIE REGIONALE UMSETZUNG

„Action is required on many fronts if work is to be made a rewarding and attrac-tive proposition for older people: work incenattrac-tives must be improved; employers must be encouraged to hire and retain older workers; and the employability of older workers must be strengthened. Thus, a co-ordinated and comprehensive package of agefriendly employment measures and policies is required, which should be developed and implemented jointly by government, employers, trade unions and civil society” 190, informiert die OECD (2006) in ihrer „key message”.

Der demografische Wandel insgesamt und das Thema „Ältere am Arbeitsmarkt“

sind Querschnittsthemen, die unterschiedliche Politikfelder berühren. Deshalb sind die Pakte ganz besonders geeignet, wesentliche Elemente regional vor Ort gemeinsam umzusetzen. Auch die EK fordert zur Zielerreichung auf „zahlreiche Akteure auf unterschiedlichen Verantwortungsebenen, Arbeitnehmer und Unternehmer, einzubeziehen ...“191. Zur Verwirklichung der Vision bedarf es sowohl national als auch regional und lokal der Abstimmung zwischen verschiedenen Politikbereichen. Die vielfältigen Partnerinnen und Partner, die in den Pakten zusammen arbeiten, stehen für jeweils unterschiedliche Themengebiete192und für jeweils unterschiedliche Institutionen, die das gleiche Thema auf verschiede-nen Ebeverschiede-nen bearbeiten.193Unter Einbeziehung weiterer Bereiche - etwa des Gesundheitsbereichs - werden diese Themen angesprochen. Dabei soll sich die Umsetzung regional unterscheiden.

Zum einen erfüllen die TEPs regional unterschiedliche Aufgaben – sie sind keineswegs überall „gleich gestrickt“: Während bei einigen Pakten die Abstim-mung von Maßnahmen der Paktpartnerinnen und -partner zentral im Mittelpunkt der Aktivitäten steht, liegen bei anderen die Förderung und Unterstützung von Piloten und lokalen Strategien im Fokus. Zum anderen zeigen sich große Unter-schiede in den regionalen Problemlagen. Dies erfordert differenzierte Method-en, Instrumente und Maßnahmen. Nicht zuletzt unterscheiden sich die Pakte und die Regionen „kulturell“ voneinander. Was in der einen Region passend ist, muss nicht in gleichem Maße für eine andere Region Österreichs der richtige Weg sein.

190OECD 2006: 137

191Europöische Kommission 2006a: 10

192z.B. Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik, etc.

193z.B. Arbeitsmarktpolitik des Landes, des AMS, der Sozialpartner

Die Vision von der Zukunft der „Älteren am Arbeitsmarkt“ ist eine gemeinsame.

Die Wege dorthin dürfen und sollen sich regional unterscheiden. In diesem Kapi-tel wird das Augenmerk allgemein auf die regionale Umsetzung des politik-felderübergreifenden Ansatzes für Ältere gelegt. Dabei können die Pakte auf bis-her Geleistetem und ihren Erfahrungen aufbauen: Alle Pakte setzen zahlreiche Maßnahmen für die Zielgruppe „Ältere“ um (siehe dazu im Anhang Auswahlliste bestehender Pakt-Maßnahmen) und verfügen über strategisch konzeptionelles Know-how, das etwa in Strategiepapieren (u. a. Steiermark), langfristigen Ziel-orientierungen (u. a. Vorarlberg) und der Einbettung in Entwicklungskonzepte und Rahmenpläne (u. a. Niederösterreich und Oberösterreich) seinen Niederschlag findet.

Die Pakte können auf Ebene ihrer Partnerschaft vielfältig zur gelingenden Umset-zung eines politikfelderübergreifenden Ansatzes für Ältere beitragen. Dies ist möglich durch:

_

Schaffung einer regionalen Wissensbasis mit regionaler Analyse

_

Entwicklung gemeinsamer regionaler Sichtweisen unter Abklärung der Interessen

_

Definition übergreifender regionaler Zielsetzungen

_

Entwicklung und Einsatz effizienter Instrumente

_

Integration von Instrumenten und Maßnahmen in TEP-Arbeitsprogramme

_

Laufende Überprüfung des Erfolgs durch Monitoring und Evaluierung

_

Einbettung der regionalen Strategie in nationale und europäische Schwerpunktsetzungen – Multilevel Governance

Die Beiträge der Pakte zur regionalen Umsetzung werden in den nächsten vier Abschnitten genauer ausgeführt und beschrieben.