• Keine Ergebnisse gefunden

HASEL- UND ANDERE GEBÜSCHE

Im Dokument IM SCHULGARTEN (Seite 37-41)

Robustes, intensiv bespieltes Gebüsch aus rasch wachsenden Sträuchern am Rande des Schulgeländes.

Der geheime Treffpunkt im Baum vermittelt ein Gefühl von Freiheit.

langgestreckten eher linearen Form ist fließend – die Arten-zusammensetzung in Gebüsch und Hecke ist die gleiche.

Größe und Lage

Die erforderliche Größe hängt in erster Linie von der Zahl der Schüler ab, die das Schulgelände gleichzeitig nutzen.

Schon mit 15–20 Sträuchern kann ein funktionierendes Spielgebüsch geschaffen werden. Bei großen Schulen sollte deutlich mehr Fläche bereitgestellt werden. Aus Gründen der Überschaubarkeit und der Pflege sollte die Breite nicht mehr als 15–20 m betragen. Mehrere kleinere Gebüsche sind ebenso möglich wie ein größeres.

Spielgebüsche können sowohl nahe am Gebäude als auch weiter entfernt angelegt werden. Zu beachten ist, dass sie eine starke raumgliedernde Wirkung entfalten. Deshalb ist es in vielen Fällen sinnvoll, sie am Rand des Schulgeländes anzulegen. Eine ebene Fläche ist nicht erforderlich – Gebüsche können sehr gut auf Hängen und Böschungen gepflanzt werden.

© Kumpfller© Kumpfmüller

37

Artenzusammensetzung

Für ein bespielbares Gebüsch kommen vor allem Gehölze in Frage, die rasch wachsen, wenig bis keine Dornen oder Stacheln bilden und eine hohe Regenerationsfähigkeit aufweisen.

Dekorativ oder essbar? Die Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia) schmecken vielen Vögeln und Kleinsäugern, während Haselnüsse (Corylus avellana) auch von Kindern gerne geknackt werden.

Deutscher Name,

umgangssprachlich Botanischer Name Anmerkung

Feld-Ahorn Acer campestre

Schwarz-Erle Alnus glutinosa verträgt Staunässe

Hänge-Birke Betula pendula

Hainbuche Carpinus betulus

Waldrebe Clematis vitalba

Roter Hartriegel Cornus sanguinea

Gemeine Hasel Corylus avellana

Gewöhnlich-Liguster Ligustrum vulgare

Holz-Apfel Malus sylvestris

Pflaume Prunus domestica

Traubenkirsche, „Elexn“ Prunus padus verträgt Staunässe

Holzbirne Pyrus pyraster

Sal-Weide Salix caprea

Grau-Weide, Korbweide, Bruchweide Salix cinerea, viminalis, fragilis Brauchen gut wasserversorgte Böden

Schwarzer Holunder Sambucus nigra

Echte Mehlbeere Sorbus aria

Eberesche, Vogelbeere Sorbus aucuparia

Gemeine Pimpernuss Staphylea pinnata nur warme Standorte

Anlage

Die kostengünstigste Methode ist, ein Gelände einzuzäunen und im Herbst oder Frühjahr armdicke Stämme von Weiden und Haseln mit einer Länge von wenigstens 50 cm einzu- graben oder in den Boden zu schlagen. Nur die obersten 10 cm schauen aus dem Boden heraus.

Die Sträucher treiben im Frühjahr aus und wachsen inner-halb von 3–5 Jahren zu bespielbaren Gebüschen heran.

Eine schnellere Methode ist, Gehölze aus der Baumschule zu pflanzen. Bei Pflanzung im Spätherbst oder im Frühjahr („Vegetationsruhe“) können wurzelnackte Pflanzen gesetzt Besonders geeignete Gehölze sind:

© Kals © Kals

38

werden. Außerhalb dieser Zeit sollten Topfballen (auch als Containerpflanzen bekannt) oder Ballenpflanzen zum Einsatz kommen.

Garantiert heimische Gehölze aus heimischen Herkünften sind über die Partnerbetriebe des Projektes REWISA zu beziehen (www.rewisa.at).

Die optimale Größe für die Pflanzung liegt zwischen 60 und 100 cm Höhe. Der Pflanzabstand sollte am Rand 1 m betragen, im Inneren des Gebüsches 1,5 bis 2 m.

Nähere Informationen zur Pflanzung von Gehölzen finden Sie im Handbuch Wege zur Natur in öffentlichen Freiräumen (OÖ Akademie für Umwelt und Natur, 2009).

Für die Anordnung der Gehölze sollte beachtet werden, dass interessante Raumstrukturen für die Kinder entstehen.

Buchten, kleine Lichtungen, rhythmische Anordnungen ver-schiedener Arten können interessante Effekte erzielen.

Olympische Ringe mit kleinen Lichtungen

Traubenkirsche (Prunus padus) – ein robuster Kleinbaum mit weißen duftenden Blütenrispen von April bis Mai.

Beispielhafte Gestaltungsideen für Gebüsche:

Nischen und Buchten

regelmäßige Gruppenpflanzung mit Quergängen außen streng und innen wild

Roter Hartriegel Gemeine Hasel Gewöhnlicher Liguster Pflaume Sal-Weide Grau-Weide Schwarzer Holunder

Korbweide

Entwicklungspflege

In den ersten 2 bis 3 Monaten nach der Pflanzung muss regelmäßig und durchdringend gegossen werden. Dabei werden die Monate November bis März nicht mitgezählt.

Als Richtwert gilt: einmal pro Woche mindestens 20 Liter pro Pflanze, bei großer Hitze und Dürre etwas öfter, bei kühlem feuchtem Wetter weniger.

Dauerpflege

Für die Erhaltung naturnaher Gebüsche ist nur wenig Pflege erforderlich. Es gibt mehrere Möglichkeiten des Rückschnitts, aus denen im Einzelfall jeweils das geeignete Pflegekonzept zu entwickeln ist:

• Periodisches „Auf Stock setzen“: Die Stämme werden 20–50 cm über dem Boden sauber abgeschnitten und

© Kals

39

Erlaubnisse und Verbote

Gebüsche sind die anarchischen Zellen eines Schulgartens.

Die Schüler können hier durchlaufen, klettern und schaukeln, Äste abschneiden und abbrechen, graben, Sprossen, Leitern und Sitzplätze hineinbauen. Gut angewachsene heimische Sträucher ertragen viel und treiben – fast – immer wieder neu aus. Die wenigen erforderlichen Regeln – Feuer, Abfall, Körperverletzung – können innerhalb der Schulgemeinschaft als gelebte Demokratie und Mitbestimmung vereinbart wer-den. Das einzige Verbot betrifft die Pflege: Motorbetriebene Heckenscheren und Laubsauger haben an unseren Hecken und Gebüschen nichts zu suchen!

treiben dann rasch wieder aus den verbliebenen Stöcken aus. Dies ist sehr ökonomisch, die Stämme können für andere Gestaltungen verwertet werden, aber in optisch anspruchsvollen Bereichen ist es oft problematisch.

• Laufende Verjüngung (Auslichten): Je nach Gehölzart werden in Intervallen von 1–3 Jahren laufend die älteren Triebe herausgenommen. Die Hecke behält dadurch praktisch immer das gleiche Erscheinungsbild.

Arbeitsintensiv.

• Einkürzen: Die Triebe werden jährlich oder alle paar Jahre in der Länge nach Wunsch zurückgeschnitten. Dabei ist die natürliche Wuchsform der Pflanzen zu beachten. Um die Ausbildung von Büscheln zu vermeiden, darf nicht immer wieder an derselben Stelle geschnitten werden.

Hinweis: Das weitverbreitete schematische Trimmen aller Sträucher auf eine gleichmacherische Kugel- oder Kasten-form hat in naturnahen Anlagen keinen Platz. Es unterbindet die Ausbildung der individuellen Eigenart der Sträucher, behindert die Ausbildung von Blüten und Früchten und schränkt somit die Eignung als Lebensräume für Tiere und Menschen dramatisch ein!

Das Laub von Hecken darf keinesfalls entfernt werden. Es ist wichtig für die Überwinterung seiner Bewohner – Igel, Mäuse, Amphibien, Käfer. Zudem bietet Laub ein vielfältig nutzbares Spielzeug und Erfahrungsfeld für den Menschen.

Ganz im Gegenteil kann auch das Laub von auf den Wiesen wachsenden Bäumen unter die Hecken gebracht werden.

Bis über den nächsten Sommer kann dann das Wunder des natürlichen Stoffkreislaufs bestaunt werden. Von un- zähligen kleinen Lebewesen wird es in monatelanger un-ermüdlicher Kleinarbeit in wertvollen, duftenden schwarzen

Bitte betreten, beklettern, berühren und verändern. Standortheimische Gehölze sind so robust, dass sie fast alles aushalten.

Reisighaufen – eine Herausforderung für Kinder, ein Lebensraum für Tiere.

Zusätzliche Strukturelemente

Um Hecken oder Gebüsche als Lebensraum aufzuwerten, können zahlreiche, einfach anzulegende Strukturen ein-gebracht werden.

• Haufen mit Reisig und/oder Laub als Überwinterungs- quartier für Kleinsäuger wie Igel oder Mäuse sowie für Amphibien und Reptilien.

• Steinhaufen oder Trockenmauern an besonnten Plätzen mit Hohlräumen für Eidechsen und Schlangen.

• Totholzhaufen, Holzstöße, Baumstümpfe für zahlreiche Insekten vom Bockkäfer bis zu Wildbienen, Wespen und Ameisen.

Waldboden verwandelt. Wer genau hinschaut, kann Regen-würmer, Schnecken, Tausendfüßler, Laufkäfer, Asseln und viele andere Organismen entdecken.

© Kumpfmüller © Kumpfmüller

40

Weiden gehören als Nahrungspflanzen für die Raupen zahl-reicher Insekten zu den Spitzenreitern unter den heimischen Gehölzen. Für kleinarchitektonische Objekte in naturnahen Schulanlagen wie Lauben, Tunnelgänge und Labyrinthe sind Weidenbauten sehr gut geeignet. Gartenzeitschriften, Gartenschauen und Ausstellungen werben mit aufwändigen Kuppelbauten für die Technik des Weidenbaus. Vor einer Adoption dieser interessanten Idee für den Schulalltag sollten allerdings die Anforderungen bedacht werden, die Weidenbauten an ihre Verantwortlichen stellen.

Anspruchsvolle Gartenstrukturen

Weiden sind an das Leben entlang von Gewässern ange-passt. Standorte für Weidenobjekte sollen folglich einen gut wasserversorgten Boden aufweisen und überwiegend sonnig sein. Trockene Böden werden schlecht vertragen und können auch durch eine Dauerbewässerung nur schlecht bzw. mit relativ großem Aufwand ausgeglichen werden. Die

Im Dokument IM SCHULGARTEN (Seite 37-41)