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BEGRÜNUNG MIT RANKHILFEN

Im Dokument IM SCHULGARTEN (Seite 139-144)

Eine Anzahl von Pflanzen, von denen viele auch heimisch sind, steht für die Begrünung mit Rankhilfen zur Verfügung.

Dabei muss die Art der Rankhilfen auf den Wuchstyp der Pflanzen abgestimmt sein. Nach den Wuchseigenschaften der Pflanzen kommen verschiedene Typen von Kletterhilfen in Frage:

In Abhängigkeit von den verwendeten Pflanzen sind zwei Formen der Bauwerksbegrünung zu unterscheiden:

Die Begrünung mit Hilfe von Seilen, Stäben, Gittern, Spalieren oder Netzen und der Einsatz von Selbstkletterern ohne technische Hilfsmittel. In vielen Fällen können die beiden Wuchstypen miteinander kombiniert werden.

FASSADENBEGRÜNUNG

Mauerkatze (Parthenocissus tricuspidata) ist ein Selbstkletterer mit prachtvoller, roter Herbstfärbung.

Wuchstyp Pflanzen Kletterhilfen

Windende/Schlingende

Hopfen Geißblatt Blauregen Zaunwinde (Staude) Feuerbohne (einjährig) Trichterwinde (einjährig)

Senkrechte oder schräge Seile oder Stäbe

Rankende

Weinrebe Clematis Wilder Wein

Gitter oder Spaliere

Spreizklimmer

Kletterrosen Brombeere Spalierobst

Spaliere

Bei allen Kletterhilfen ist zu berücksichtigen, dass die Be- lastung durch die Pflanzen in Verbindung mit Wind- und Schneelasten durchaus beachtliche Dimensionen annehmen kann. Eine entsprechende Dimensionierung und Verankerung ist daher von entscheidender Bedeutung. Am wenigsten Pro-bleme bereiten in dieser Hinsicht einjährige Pflanzen oder

Stauden, die jedes Jahr wieder aus dem Wurzelstock aus- treiben und daher nur ein begrenztes Eigengewicht ausbilden.

Unter diesem Aspekt ist der Hopfen eine besonders pflege-leichte Pflanze. Seine oberirdischen Teile sterben im Winter ab, ab April treibt er von unten neu aus und erreicht inner-halb weniger Wochen Längen von bis zu zehn Metern.

© Hanner

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Hopfen (Humulus lupulus) braucht Seile oder Stäbe als Rankhilfe.

Er wächst jedes Jahr aufs Neue aus dem Boden bis in eine Höhe von 10 Metern und mehr.

Hinsichtlich des verwendeten Materials für Rankhilfen stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Auswahl.

Die wichtigsten sind:

• Drähte, Schnüre oder Seile aus verschiedenen Materialien, z.B. Metall, Kunststoff, Naturfasern.

• Stäbe aus Metall oder Holz

• Holzgitterkonstruktionen und Spaliere aus dauerhaftem Holz (Eiche, Lärche)

• Metallgitter in verschiedenen Stärken, Materialien und Maschenweiten.

Eine einfache, günstige und dauerhafte Möglichkeit, eine für alle Pflanzen geeignete Kletterhilfe zu schaffen, ist die Montage von Holzspalieren aus Eichen- oder Gebirgslärchen- profilen 3x3 cm mit einer Gitterweite von maximal 20x50 cm.

Wenn Fassaden mit zahlreichen Fenstern zu Sonnenschutz-zwecken begrünt werden sollen, können freistehende Rankgitter in einem Abstand von etwa einem Meter von der Fassade angebracht werden. Die Fensterfront selbst und allfällige technische Sonnenschutzsysteme bleiben dabei von den Pflanzen unberührt.

Seile (hier über drei Etagen) als Rankhilfe für windende und

schlingende Kletterpflanzen müssen gut verankert werden. Eine Lösung für moderne Gebäudefassaden:

freistehendes Rankgitter vor Fassade

© Kumpfmüller © Kals

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wohner für halbschattige bis schattige Standorte bestens geeignet. Auch an heißen Süd- oder Südostfassaden kommt er zurecht, hier benötigt er aber in der Anwuchsphase be-sondere Fürsorge: Abdecken des Bodens mit Bodendeckern und Feuchthalten des Bodens in den ersten beiden Jahren.

Das optimale Einsatzgebiet für Efeu sind Sichtbetonflächen, Naturstein- oder Klinkerfassaden und intaktes verputztes

Efeu (Hedera helix): Der Selbstkletterer wächst zwar am Anfang relativ langsam, bleibt aber dafür auch im Winter grün.

Auch der Fünfblättrige Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia

„Engelmannii“) bildet Ranken, die sich an der Fassade halten.

Schnell überzieht die Mauerkatze (Parthenocissus tricuspidata Veitchii) große Flächen.

Mauerwerk auf Nord-, West- und Ostfassaden. Im Bereich von Schulen ist zu beachten, dass die schwarzen Beeren wie auch alle anderen Pflanzenteile giftig sind.

Neben dem Efeu gibt es einige nichtheimische Arten, die angesichts der geringen Auswahl heimischer Arten auch in naturnahen Anlagen verwendet werden können. Die gebräuchlichsten sind:

• die raschwüchsige Mauerkatze (Parthenocissus tricuspidata „Veitchii“) mit ihrer spektakulären roten Herbstfärbung,

• die Kletterhortensie (Hydrangea anomala petiolaris) mit dekorativen weißen Blütendolden für halbschattige Standorte,

• die selbstkletternde Form des Fünfblättrigen Wilden Weins (Parthenocissus quinquefolia „Engelmannii“).

Der Vorteil der Begrünung mit Selbstkletterern liegt in den geringen Kosten und dem geringen Planungsaufwand. Zu bedenken ist aber, dass ihre Ausbreitung schwer gesteuert werden kann und sie sich unter Umständen auf Flächen ausbreiten, wo sie nicht erwünscht sind (z.B. vor Fenstern, in Jalousien). Ihr Einsatzbereich liegt daher vor allem bei groß-flächigen ungegliederten Mauern (z.B. Feuermauern), die möglichst rasch und kostengünstig begrünt werden sollen.

Immer wieder werden Bedenken hinsichtlich der Schä-digung von Fassaden durch Kletterpflanzen geäußert.

Fundierte Untersuchungen zu diesem Thema sind uns nicht bekannt. Die allgemeine Fachmeinung besagt, dass gesunde Fassaden durch einen „grünen Pelz“ vor Schlagregen

SELBSTKLETTERER

Einige wenige Pflanzen sind in der Lage, ohne zusätzliche Kletterhilfe Wände zu begrünen. Mit Haftscheiben oder kleinen Wurzeln krallen sie sich an Mauern, Holzfassaden oder rauen Metallplatten fest. Bei glatten Oberflächen erreichen auch sie ihre Grenzen. Der Efeu (Hedera helix) ist eine heimische immergrüne Kletterpflanze und als

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OBSTSPALIERE

Der Klassiker unter den Fassadenbegrünungen ist die Kultur von Spalierobstbäumen. Sie war bis in die 60er- Jahre des vergangenen Jahrhunderts weit verbreitet und ermöglichte selbst in eher rauen Klimaten unseres Landes die Kultur von anspruchsvollen Birnensorten, Marillen und Pfirsichen.

Die Obstbäume benötigen das Spalier nicht aus statischen Gründen, sondern um die Äste entlang der Fassade zu ziehen.

Im Handbuch Wege zur Natur in kommunalen Freiräumen finden sich Informationen zur Frage, was bei der Anlage naturnaher Dach- und Fassadenbegrünungen zu beachten ist.

Anspruchsvolle Obstsorten wie Marille oder Birne gedeihen an einer warmen Fassade besonders gut.

und Temperaturgegensätzen geschützt werden und ihre Haltbarkeit sogar erhöht werden kann. Bei alten, bereits vorgeschädigten Putzfassaden kann es durch Haftwurzeln und Haftscheiben sowie das Gewicht der Kletterpflanzen

dagegen sehr wohl zu einer Schädigung des Putzes kom-men. Im Zweifelsfall sollte in derartigen Fällen eher auf die Begrünung mit Rankhilfen zurückgegriffen werden.

Dekorative Kletterpflanze mit kulinarischem Wert: Weinrebe „Isabella“

So können auch im Schulgarten an warmen geschützten Fassaden anspruchsvolle Obstsorten geerntet werden.

Für sonnige Schulfassaden besonders geeignet sind robuste Weinreben wie die verschiedenen Uhudler-Sorten (z.B. Isabella), die Kindern und Lehrern im Herbst den Schulbeginn versüßen.

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