• Keine Ergebnisse gefunden

Gruppe A – Sechseckige Taufen mit szenischen Darstellungen und schafttragenden Engeln

VII. Taufengruppen

1. Gruppe A – Sechseckige Taufen mit szenischen Darstellungen und schafttragenden Engeln

Gleich nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden um Hannover sich ähnelnde Taufen mit zylindrischer Cuppa, die mit Reliefs geschmückt sind. Die Vorgänger von Taufen dieser Gruppe sind schon etwa 1610 in Celle St. Marien, 1621 in Hohenhameln, 1630 in Langenhagen und 1643 in Wilkenburg zu finden. Die Entwicklung setzte sich nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges mit den Taufsteinen in Isernhagen 1654, in Lauenau 1656, in Celle-Blumlage 1658 fort und fand ihren vorläufigen Abschluss mit dem Taufstein in Wülferode 1661. Dazwi-schen ist die Taufe von Hannover-Bothfeld einzuordnen.

Gemeinsam ist den Taufen die sechseckige Form, die szenischen Darstellungen an der Cuppa, der geschwungene Sockel mit gleich gestalteten Akanthusblattfriesen, die sich teilweise am Cuppafuß wie-derholen, und ein Schaft, dem Engelputti oder geflügelte Engelköpfe vorgestellt sind.

Eine Ausnahme bildet die Taufe in Celle-Blumlage, wo die Cuppa nur von einem Engel gestützt wird. Die Seitenkanten der Cup-pae/Cupparum sind mit Beschlagwerk, Voluten oder Hermien betont.

Die Felder der Cuppa enthalten Reliefs (ausgenommen Bothfeld (Han-nover)), die in Lauenau und Celle aus Alabaster gearbeitet sind. In Celle, Isernhagen und Wülferode sind (neben den Stifterwappen) die vier Evangelisten dargestellt.

Während die Evangelisten in Celle und Isernhagen in Räume gesetzt sind, schreiben sie in Wülferode im Freien.

139 Zitierte Vorgängertaufen wurden Mathies 1998 entnommen.

Celle-Blumlage 1658-59, Geburtsszene

Biblische Szenen, wie die Taufe Christi im Jordan (nicht in Celle), die Geburt Jesu, die Anbetung der Hirten und Könige und die Darbringung Jesu im Tempel werden dargestellt Über die Cuppaausschmückung und ein Bildprogramm der Taufe in Bothfeld lässt sich leider nichts sa-gen: Vermutlich ist die Cuppa später verkleinert worden und die Reliefs sind abgeschlagen worden.

Ein stilistischer Vergleich der Alabasterreliefs in Celle und Lauenau zeigt, dass beide Taufen aus einer Werkstatt und von einer Hand stammen könnten, weil die Gesichtszüge einiger Personendarstellun-gen, insbesondere in der Geburtsszene, des Johannes Evangelist in Celle und der Maria in der Anbetung der Könige in Lauenau dies ver-muten lassen. Große Ähnlichkeiten sind auch zwischen den Engelköp-fen am Schaft der Lauenauer Taufe und dem Johannes Ev. in Isern-hagen zu entdecken.

Lauenau 1656, Anbetung der Könige Celle-Blumlage 1656

Lauenau 1656 Isernhagen 1654

Die stützenden Schaftengel in Isernhagen und Wülferode stehen durch Haltung und Körperaufbau in enger Beziehung zueinander. Daraus kann gefolgert werden, dass diese beiden Taufen (und auch die Taufe

68 in Wilkenburg von 1643), aber auch die mit nahezu identischen Engeln versehene undatierte Taufe in Bothfeld, vermutlich in der gleichen Werkstatt gefertigt worden sein können.

Isernhagen 1654 Wülferode1661 Bothfeld 1654-61

Durch die Übereinstimmung der Bothfelder Taufe mit denen von Isern-hagen und Wülferode, entstanden 1654 und 1661, dürfte, bezogen auf die Akanthusblätter, die geschwungene Form des oktogonalen Sockels und der übereinstimmenden Gestaltung der Engel am Schaft, die Tau-fe in BothTau-feld, über deren Entstehung es bis jetzt keine Unterlagen zu geben scheint, zwischen 1654 und 1661 entstanden sein.

Gruppe A

dkl.grau:

Osterwald 1654 Isernhagen 1654 Lauenau 1656 Celle-Blumlage 1658

Wülferode 1661 Han.-Bothfeld um 1650

grau: (ältere Taufen)

Hohenhameln 1621 Langenhagen 1630 Wilkenburg 1643

70 2. Gruppe B – Taufen mit figurentragender Cuppa

Die Kelchformen, deren Schaft durch eine oder mehrer Figuren gestal-tet sind, bleiben im niedersächsischen Gebiet Ausnahmen. Sie sind wirkliche Einzelstücke. Der Initiator wollte mit der individuellen Gestal-tung sicher die BedeuGestal-tung seiner Gabe und seiner Person betonen und vielleicht auch sein theologisches Wissen und sein künstlerisches Verständnis unterstreichen.

Das trifft insbesondere für die Marmortaufe in St. Cosmas und Damian in Stade (1665) zu, die von den vier hervorragend aus Alabaster gear-beiteten Evangelisten am Schaft umstellt sind. Der wohl noch im 17.

Jahrhundert zerbrochene vierte Evangelist ist durch den Heiligen And-reas140 ersetzt worden. Gleich eine eigene Taufkapelle für die Taufe mit Holzdeckel und Marmorumfriedung hat das Stifterehepaar bauen lassen und diese Stiftung mit einer detaillierten Inschrift über dem Tür-eingang zur Kapelle für alle sichtbar dokumentiert.

Die Darstellung der vier Evangelisten an Taufen hat durchaus Traditi-on, jedoch ist die dominante Aufstellung am Schaft als Kreuz ohne tra-gende Funktion einzigartig. Entfernt erinnert die Gestaltung der Taufe an eine Arbeit von Münstermann in Varel von 1618

Stade 1665 Varel 1618

Auch hier sind die vier Evangelisten auf kleinen Sockeln dem Schaft vorgestellt, allerdings unter Hinzufügung von Johannes d. T. und Christus, die alle gemeinsam die Cuppa stützen.

140 Ristow 1965, S. 9; Andreas war Assistenzapostel bei Taufen.

Die Taufen von Bardewisch (2.H.17.Jh.) und Otterstedt (1698) können sicher auch in Beziehung gesetzt werden, insbesondere, wenn man die Taufe von Wersabe mit einbezieht.

Bardewisch 2.H.17.Jh. Otterstedt 1698 Wersabe M.17.Jh.

aus: Mathies, 1998, S.256.

Die Figur der Taufe in Bardewisch ist eine grobe, einfache Arbeit, zu-mindest was die Proportionen der Oberarme und die Gesichtszüge betrifft. Das Gewand ist ähnlich unruhig gefältelt wie bei der Figur in Wersabe, die insgesamt jedoch differenzierter ausgearbeitet ist. Die Figur in Otterstedt (wie auch die Taufe insgesamt) ist feiner gestaltet, obwohl das Gewand faltenarm und schlicht modelliert ist. Stilistisch gleicht die Otterstedter Figur den anderen aber in keiner Weise. Denk-bar wäre sogar, dass sich in Otterstedt der Stifter in zeitgemäßem Ge-wand selbst als Träger der Taufe gesehen hat.

Die Cuppa in Otterstedt ist formal wie die Cuppa in Wersabe aufge-baut. Die genauen Datierungen sind jedoch weder in Wersabe noch in Bardewisch bekannt. Möglicherweise ist die Idee der Taufe mit einzel-ner Trägerfigur – bezogen auf den niedersächsischen Raum – Mitte des 17. Jahrhunderts in Wersabe entstanden und hat sich von dort über Bardewisch bis nach Otterstedt (1698) gewandelt.

Die Taufe in Otterstedt wird formal wieder aufgenommen in der Taufe in Kirchwalsede (1704), allerdings hier mit einem schlichten geglieder-ten Schaft ohne Figur. Die Jordantaufgruppe wird in Kirchwalsede von einer Laterne umgeben und mit einer Taube bekrönt. Da die Figuren der Christustaufen in Otterstedt und Kirchwalsede von der Größe her fast gleich sind, ist auch ein (verlorener) Laternenaufsatz in Otterstedt denkbar.

72 Diese Taufenform (obwohl keine Trägerfigur) mit der gespiegelten Cuppa als Deckel findet ihren gestalterischen Höhepunkt in der Taufe in Lintorf (nach 1700), wo sich durch figurale Hervorhebung der „Cup-pakanten“ die geschlossene Form auflöst. An der Cuppawandung kann das aus funktionellen Gründen nur scheinbar geschehen. Der Deckel wird zu einer filigranen durchbrochenen Krone mit aufsitzender Taube.

Lintorf nach 1700 Duderstadt 1694

Jeweils mehrere Engelputti am Schaft akzentuieren die Taufen in Pa-kens (1678) und Deutsch-Evern (1685) und die Taufe in Duderstadt (1694). In Duderstadt erweckt es den Eindruck, als ob die schwere Cuppa die sechs Engel auseinander drückt. Deshalb werden sie von ineinander verschlungenen Fischen „zusammengehalten“. Dieses Mo-tiv ist bei den Taufen in Niedersachsen in der behandelten Zeitspanne einzigartig.

Während in Pakens der Eindruck erweckt wird, dass die drei Putti eng aneinander stehen müssen, um die ausladende kelchartige Cuppa mit ihren Köpfen gemeinsam halten zu können – und dazu bilden sie ein Hohlkreuz und geben sich gegeneinander mit den Händen Halt – , scheinen die fünf Kinderengel in Deutsch-Evern leichtfüßig um den Schaft (oder besser um die Taufe einschließlich Cuppa) herum zu spazieren. Eine Trage- oder Stützfunktion ist hier nicht erkennbar, eher ein Umhüllen der Taufe. Die Körper der Putti in ihrer Statur sowie die Haare mit ihren Wellen und Schwüngen sind ähnlich gearbeitet wie die Figuren in Pakens. Die Tücher umschlingen die Knaben in Deutsch-Evern jedoch großzügiger und damit auch faltenreicher als in Pakens.

Pakens 1678 Deutsch Evern 1685

Beide Taufen stellen ihr theologisches Programm, wenn auch unter-schiedlich, auf dem Taufdeckel dar. Der raffiniert gearbeitete Messing-deckel in Pakens zeigt Reliefs in klassischer Tradition.

Deckel Pakens 1676 Deutsch Evern 1685 Stich nach Marten de Vos

Der Deutsch-Everner Taufdeckel ist mit einer Blütenranke aus Blüten umlegt. Als Bekrönung umarmen sich Jesus und Johannes, dargestellt als verspielte Knaben. Johannes ist als einziges Erkennungszeichen (als Symbol des Täufers) mit einem Fellgewand bekleidet. Jesus stützt sich symbolisch auf der Weltkugel ab. Was wie eine hübsche Genre-szene anmutet, ist in Wirklichkeit eine umfassende theologische Aus-sage. Die Verbindung vom Alten zum Neuen Testament, die Prophe-zeiung des kommenden Messias durch Johannes ist wahr geworden, denn der die ganze Welt beherrschende Gottessohn lebt bereits „zum Anfassen“ auf dieser Welt. Die sich umarmenden Kinder sind ein seit der Renaissance beliebtes Motiv zur Verdeutlichung einer allumfas-senden christlichen Glaubensaussage.

Möglicherweise könnte der Schnitzer des Holzständers in Osterholz-Scharmbek (um 1700) vom Aufbau der Taufe in Deutsch-Evern, die ursprünglich für St. Johannis Lüneburg gearbeitet war, und von den

74 Engeln in Pakens, die angestrengt die Cuppa stützen, inspiriert gewe-sen sein. Die drei Engel tragen nicht den Fuß der Cuppa wie in Pa-kens, sondern sie fangen mit ihren gegeneinander gedrückten Flügeln und ihren Hinterköpfen die Cuppa seitlich ab, sodass die Cuppa nicht über ihnen, sondern nahezu zwischen ihnen ruht und optisch wie die Darstellung in Lüneburg/Deutsch-Evern aussieht.

Die Hände können in Osterholz die mit Hemdchen bekleideten Engel nicht zu Hilfe nehmen, denn jeder hält einen Zink in der Hand. Zusätz-lich weist einer der Engel mit einem aufgeschlagenen Buch, das die Texte von Markus 10 und 16 zeigt, auf die Taufe hin.

Osterholz-Scharmbeck. um 1700 Quakenbrück 1721

Durch die Musikinstrumente erhält die kindliche Fröhlichkeit eine feier-liche Ernsthaftigkeit, denn Zinke wurden überwiegend bei festfeier-licher Musik eingesetzt.

Eine weitere Variante der Kinderengel findet sich in Quakenbrück (1621). Vier kräftige, aber schlanke Engel umstehen den Schaft. Sie weisen auf die Akanthusblätter, die die Cuppa tragen, und berühren die Blattspitzen. Eine tragende Funktion ist nicht erkennbar.

Bei dem Taufentyp Trägerfiguren (III, 4) sind schon die frühen Taufen mit Trägerfiguren besprochen worden, die möglicherweise die Figuren der Bückeburger Taufe zum Vorbild haben, was insbesondere an der Elsflether Taufe deutlich wird. Dieses Motiv der knienden, tragenden Engel wird noch einmal in der Taufe von Bad Essen aufgenommen.

Die Engelkinder stützen hier jedoch scheinbar einen Baum, der in ei-ner Blumenwiese steht (Paradiesgarten), aus dem dann die Cuppa erwächst.

Stadtkirche Bückeburg 1615 Elsfleth um 1700 aus Mathies, 1998, S. 164

Bad Essen 1736

Andere stützende Putti befinden sich an der Taufe in Seefeld (1702).

Hier tragen vier stramme Knaben wie um einen Stamm gruppiert mit Kopf und symmetrisch abgewinkelten Armen die mit Blättern verzierte Cuppa, sodass der Eindruck entsteht, die Putti stützen eine Baumkro-ne. Die Gesichtsform der Kinder ist denen in Pakens vergleichbar, a-ber noch mehr ähneln sie stilistisch in Körperbau und Gesichtsaus-druck (breiter Nase, Pausbacken und Haarwellen) den Putti in Gan-derkesee.

In Ganderkesee wird das Verspielte der Putti betont, indem die Kna-ben je zu zweit eine Pyramide heKna-ben und nur die beiden oberen die Cuppa auf ihren Hinterköpfen und Schultern im Gleichgewicht halten.

Wie schwierig es ist, Balance zu halten, zeigen die Kinder deutlich in ihren Bewegungen. Möglicherweise könnte diese sehr weltlich er-scheinende Taufe als Anspielung auf eine sensible, ausgewogene Handhabung (zwischen den Konfessionen) im Umgang mit dem Glau-ben verstanden werden.

76

Seefeld 1702 Ganderkesee um 1700 Otto Wagenfeldt, zugeschrie- ben, Hamburger Kunsthalle, um 1650, aus: Schilling 2000, S. 119

Eine knappe Generation später wiederholen sich ähnliche Aufbaufor-men der Taufen in Ganderkesee (um 1700) und Seefeld (1702) im Raum westlich von Braunschweig. Bei der zierlichen Taufe in Klein-Ilsede (1726) trägt ein Putto in gleicher statischer Haltung wie in See-feld eine kleine muschelartige Cuppa, die allerdings aus einem Blätter-kranz (möglicherweise als Andeutung eines Baumes) entspringt. Dass diese Taufständerform sehr beliebt war, zeigt ein gedruckter Patenbrief aus Hamburg, auf dem eine Taufe mit einem stützenden Putto abge-bildet ist141.

Geitelde um 1730

Die Form der balancierenden Kinder aus Ganderkesee wiederholt sich in Geitelde (1730) in niedlich verspielter Form. Nur ein Putto hebt

141 Kupferstich aus dem Altonaer Museum, 1967/795, abgebildet im Katalog: Glau-ben. Nordelbiens Schätze. S. 127

nen anderen, der wiederum zunächst ein Blütenfüllhorn in seinen Ar-men balanciert, auf dem dann die Cuppaschale aufliegt.

Da sich jeder Künstler/Handwerker irgendwo Ideen für seine Arbeiten abschaut, hat auch der kniende Trägerengel in Elsfleth (um 1700) ein hervorragendes Vorbild in der Taufe in Bückeburg (1615). In Form, Statur und sogar im Gesichtsausdruck ähneln sich die Figuren sehr. In Elsfleth hat sich der Künstler klar gegen eine (Welt)kugel entschieden, aber offen gelassen, ob sein Engel, der ein Tuch flüchtig über seine Leiste gelegt hat, sich auf einem Fels oder Baumstumpf abstützt. Die Cuppa, die er auf seinem Kopf trägt und mit der linken Hand abstützt, mutet wie ein Fremdgefäß an, das dem Träger aufgesetzt ist. Für die Vorbildfunktion der Bückeburger Taufe mit typisch evangelischem Bildprogramm spricht auch die Gestaltung der Cuppa in Elsfleth, auf der neben den vier Evangelisten Luther und Melanchthon zur Bekräfti-gung der lutherischen Glaubensaussage dargestellt sind. Dies war vielleicht auch durch die schwedischen Besatzer erwünscht.

78 Gruppe B

dkl.grau:

Stade 1665 Pakens 1678 Deutsch-Evern 1685 Barnstorf 1690 Otterstedt 1698 Elsfleth um 1700 Osterholz um 1700 Seefeld 1702

Quakenbrück 1721 Klein Ilsede 1626 Geitelde 1730 Bardewisch 2.H.17.Jh.

Ganderkesee um 1700

3 Gruppe C – Taufen mit Balusterschaft

Wie schon bei den Taufen der Gruppe A, bei denen Vorgängertaufen vor und zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges entstanden sind, hat sich zeitgleich eine weitere Variante der Kelchform seit Beginn des 17.

Jahrhunderts ausgebildet.

Ein oktogonaler Balusterschaft mit einer häufig oktogonalen Cuppa und einem geschwungenen getrepptem Sockel hat sich überwiegend von Oldenburg (1620) über Butjadingen (Eckwarden 1616) und Tos-sens (1623) und bis in den Bremer Raum (Verden 1649) ausgebreitet.

Abwandlungen tauchen aber auch in anderen Teilen Niedersachsens auf.

Die Taufsteine sind teilweise mit stilisiertem Beschlagwerk verziert, teilweise sind sie schlicht gearbeitet (oder möglicherweise in späterer Zeit durch Restaurierungen umgestaltet worden wie in Strückhauser Kirchdorf 1660).

Strückhauser Kirchdorf, Bockhorn 1661 Langlingen um 1670 Bücken1677 1660

Eine Ausnahme bildet hier die Holztaufe in Bockhorn (1661), die an ihrem dicken Schaft mit Engelköpfen verziert ist und an der Cuppa die christlichen Tugenden mit ihren Symbolen als Halbrelief zeigt.

Wappen, Jahreszahl oder eine Inschrift ist fast allen gemeinsam.

Ganz entfernt an Bockhorn angelehnt, aber doch dem sich ändernden Zeitgeschmack angepasst, können hier die Taufen von Langlingen (um 1670) und Bücken (1677) zugeordnet werden.

80 Auch von den Taufen der Gruppe C finden sich später weiter östlich entfernte Abkömmlinge, dem Geschmack der Zeit angepasst: In Elstorf (1698) und Hollenstedt (1710), die wiederum in der Taufe in Breese im Bruche (um 1595) ein sehr frühes Vorbild gehabt haben könnten.

Elstorf 1692 Hollenstedt E.18.Jh.

Obwohl Elstorf schlichter gearbeitet ist als Hollenstedt, weisen doch beide Taufen im Schwung der Akanthusblätter an Schaft und Cuppa und auch an der Art der am Schaft in die Blätter eingehängten Girlan-den Übereinstimmungen auf. Die Herkunft beider Taufen aus einer Werkstatt wäre denkbar.

Ein bauchiger Schaft mit allerdings auflaufenden Akanthusblättern ist auch im Osnabrücker Raum zu finden und kommt dort auch abgewan-delt vor.

Gruppe C

grau:

Strückhauser Kirchdorf 1660 Barrien 1660 Bockhorn 1661 Langlingen um 1670 Bücken 1677

Syke 1677 Petzen 1696

dkl.grau:

Hollenstedt 1692 Oldendorf um 1700 Elstorf um 1710 Gehrde 1718 Achekriede 1725 Harderode 1725 Adenstedt 1736

82 4. Gruppe D – Taufen mit wuchtigem Schaft

Möglicherweise an ältere Taufen in Groß Förste (1571), Eime (1605), Sehlde (1620) und Clausthal (1642) angelehnt, breitet sich insbeson-dere im Dreieck Braunschweig – Wolfenbüttel – Salzgitter ein Taufen-typ mit wuchtigem Schaft und ausladender tiefer Cuppa aus. Architek-turgliederungen wie Gesimse, Ornamentbänder, Arkaden und Fenster, die mit Diamantquadern oder Engelköpfen verziert sind, bilden den Schmuck dieser Taufen.

Atzum 1680 Wittmar 1656

Weddingen 1664 Elmlohe vor 1794

Um den oberen Cupparand laufen bei den Taufen in Wittmar (1656), Atzum (1680) und Steterburg (1674) Bibel- und Stifterinschriften. Et-was gefälliger wirkt die Taufe in Weddingen (1664), bei der die Inschrift in eine Kartusche gesetzt ist. Weder bei den Steintaufen noch bei den wenigen Holztaufen (Elmlohe, E.17.Jh.) können Schlüsse auf eine gemeinsame Werkstatt gezogen werden, da sich schon allein die

En-gelköpfe formal zu sehr in ihren Gesichtstypen, Haarlocken und Flü-geln unterscheiden.

Gruppe D

dkl.grau:

Seeburg 1651 Wittmar 1656 Wolperode 1660 Bodensee 1664 Steterburg 1674 Atzum 1680

Wathlingen nach 1704