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Beschreibung der verschiedenen Ausleihformen

3. Vergleich verschiedener AV-Medienausleihformen

3.1. Beschreibung der verschiedenen Ausleihformen

3.1.1. Freihandaufstellung

Bei der Freihandaufstellung befindet sich das Medium in der Originalhülle und ist für den Leser frei zugänglich.

Beispiele für Freihandaufstellung

(links: Bücherei Pannaschgasse; rechts: Bücherei Pappenheimgasse)

8 Christian Rüscher: Audiovisuelle Medien in der Praxis. In: Büchereiperspektiven 2006/01, S. 11

3.1.2. Dummy-Systeme

Es gibt verschiedene Dummy-Systeme, die jedoch alle eines gemeinsam haben: Ein Dummy hat keine eigene Funktion, sondern dient als Stellvertreter für den eigentlichen Inhalt.

Zur besseren Unterscheidung habe ich die Dummy-Systeme bei den Büchereien Wien mit Buchstaben versehen.

Dummy-System A:

Hier ist für den Leser nur die leere Originalhülle zugänglich. Das entsprechende Medium, das meist in eigens dafür ausgestatteten Rollcontainern oder Kästen verwahrt wird, wird bei der Entlehnung an der Theke in die Hülle gegeben.

Beispiel für DVD mit Dummy-System A

Beispiel für Rollcontainer für Dummy-System A (Bücherei Leystraße)

12 Dummy-System B:

Für den Leser ist nur eine leere Medienhülle mit kopiertem Cover zugänglich. Diese wird bei der Entlehnung an der Theke gegen das komplette Originalmedium ausgetauscht.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dem Leser die leere Originalhülle zugänglich zu machen, welche bei der Entlehnung gegen das Originalmedium ausgetauscht wird, das sich jedoch in einer Hülle mit kopiertem Cover befindet.

links: für den Leser nicht zugängliche Hülle mit DVD und kopiertem Cover rechts: für den Leser zugängliche leere Originalhülle

Interner Bereich mit leeren Originalhüllen (entliehene DVDs) und nicht entliehenen, mit DVDs bestückten Hüllen mit kopiertem Cover

(Bücherei Erdbergstraße)

Dummy-System C:

Für den Leser ist nur eine Information über das Medium, z. B. auf Karton aufgeklebte Coverkopie, zugänglich. Meist werden diese Kartons in passenden Schachteln oder Kisten bereit gestellt. Der Dummy wird bei der Entlehnung an der Theke gegen das komplette Originalmedium ausgetauscht.

Beispiel für CD-Rom mit System-C-Dummy Beispiel für Audio-CD mit System-C-Dummy

Beispiel für Dummy-Aufstellung C (Bücherei Pappenheimgasse)

14 3.2. Vor- und Nachteile der jeweiligen Methode

3.2.1. Freihandaufstellung

Ausleihvorgang:

Der Leser nimmt das gewünschte Medium direkt aus dem Regal und begibt sich zwecks Verbuchung entweder zur Entlehntheke oder, falls vorhanden, zum Selbstverbuchungsgerät.

Die Freihandaufstellung gewährleistet einen äußerst raschen Ausleihvorgang.

Vorteile:

Die Freihandaufstellung hat den geringsten Einarbeitungsaufwand und somit auch die

kürzeste Einarbeitungszeit. Dadurch kann das Medium schnellstmöglich für die Ausleihe bereit gestellt werden. Diese Methode erscheint daher sehr nutzerfreundlich. Der Platzbedarf ist geringer als bei den verschiedenen Dummy-Systemen, da kein zweiter Standort für die

Originalmedien benötigt wird. Finanziell gesehen hat die Freihandaufstellung den Vorteil, dass keine zusätzlichen Hüllen oder andere Materialien für die unmittelbare Bereitstellung

angekauft werden müssen.

Diese Aufstellung ist auf jeden Fall für Zweigstellen mit Selbstverbuchungsgeräten empfehlenswert, da sich der Leser das Originalmedium vor der Entlehnung nicht vom Bibliothekar aushändigen lassen muss.

Nachteile:

Durch die direkte Bereitstellung des kompletten Mediums können ohne geeignete Diebstahlsicherung Verluste durch Entwendungen auftreten. Werden entsprechende

Diebstahlsicherungen verwendet, sind diese oft mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden.

3.2.2. Dummy-Systeme Dummy-System A:

Ausleihvorgang:

Der Leser nimmt die leere Originalhülle des gewünschten Mediums aus dem Regal und begibt sich zur Entlehntheke. Dort wird das entsprechende Medium in die Hülle gegeben und auf die Entlehnkarte des Lesers verbucht.

Der Ausleihvorgang dieses Dummy-Systems nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch als die Freihandaufstellung. Meist sind die Rollcontainer die die Originalmedien beinhalten in direkter Nähe zur Entlehntheke untergebracht. Bei größerer Entfernung, unüberschaubaren Mengen oder anderweitiger Unterbringung, wie z. B. in zusätzlichen Medienhüllen, die wiederum einzeln geöffnet werden müssen, verzögert sich der Ausleihvorgang entsprechend.

Vorteile:

Da das Originalmedium dem Leser erst bei der Entlehnung ausgehändigt wird, werden die Verluste durch Diebstahl gering gehalten.

Nachteile:

Der Einarbeitungsaufwand und die Einarbeitungszeit sind höher als bei der

Freihandaufstellung, da sowohl der Dummy als auch das Originalmedium speziell beschriftet werden müssen, um eine eindeutige Zuordnung zu gewährleisten. Die Nutzerfreundlichkeit dieser Methode erscheint aufgrund der etwas längeren Dauer des Entlehnvorganges geringer als bei der Freihandaufstellung. Der Platzbedarf ist höher als bei der Freihandaufstellung, da das entsprechende Medium meist in eigens dafür ausgestatteten Rollcontainern oder Kästen verwahrt wird. Auch der finanzielle Aufwand ist im Gegensatz zur Freihandaufstellung bei diesem Dummy-System höher, da für das Verwahren der Originalmedien entweder eigene Rollcontainer mit entsprechenden Medienhalterungen oder zumindest zusätzliche

Medienhüllen o. Ä. angeschafft werden müssen.

16 Dummy-System B:

Ausleihvorgang:

Der Leser nimmt die leere Originalhülle des gewünschten Mediums aus dem Regal und begibt sich zur Entlehntheke. Dort wird die leere Hülle gegen die entsprechende mit dem

Originalmedium „befüllte“ Hülle ausgetauscht und auf die Entlehnkarte des Lesers verbucht.

Wie auch bei Dummy-System A benötigt auch bei diesem System der Ausleihvorgang etwas mehr Zeit als bei der Freihandaufstellung. Diesbezüglich spielt auch die Entfernung des Aufbewahrungsorts der Originalmedien eine Rolle. Ist es aufgrund der räumlichen Gegebenheit nicht möglich die Medien in unmittelbarer Nähe des Entlehnbereichs unterzubringen, verlängert sich der Ausleihvorgang dementsprechend.

Ein weiterer Aspekt ist auch die Menge der Medien. Ist die Anzahl überschaubar, lässt sich das Medium schneller für den Leser bereitstellen, als bei der Aufbewahrung in unzähligen Regallaufmetern, die womöglich auch noch um mehrere Ecken verlaufen.

Vorteile:

Da das Originalmedium, wie bei Dummy-System A, dem Leser erst bei der Entlehnung ausgehändigt wird, werden die Verluste durch Diebstahl auch hier gering gehalten.

Nachteile:

Wie auch bei Dummy-System A sind hier der Einarbeitungsaufwand und die Einarbeitungszeit höher als bei der Freihandaufstellung, da sowohl Dummy als auch Originalmedium nicht nur speziell beschriftet werden müssen, um eine eindeutige Zuordnung zu gewährleisten, sondern auch das Cover für die zweite Medienhülle kopiert werden muss. Die Nutzerfreundlichkeit erscheint auch bei diesem Dummy-System aufgrund der etwas längeren Dauer des

Entlehnvorganges geringer als bei der Freihandaufstellung. Der Platzbedarf ist noch höher als bei Dummy-System A, da für eine zweite Medienhülle Platz gefunden werden muss. Auch der finanzielle Aufwand ist höher als bei der Freihandaufstellung, da für jedes Medium eine zweite Hülle angeschafft werden muss.

Dummy-System C:

Ausleihvorgang:

Der Leser sucht den Dummy des gewünschten Mediums aus den Kisten heraus und begibt sich damit zur Entlehntheke. Dort wird der Dummy gegen das komplette Originalmedium ausgetauscht, welches auf die Entlehnkarte des Lesers verbucht wird. Der Dummy wird anstelle des Originalmediums ins Regal, meist in unmittelbarer Thekennähe, eingeordnet.

Wie alle Dummy-Systeme benötigt dieses beim Ausleihvorgang ebenfalls mehr Zeit als die Freihandaufstellung, wobei auch hier die Entfernung der Unterbringung und die

Überschaubarkeit der Menge nicht unwesentliche Aspekte sind.

Vorteile:

Weil das Originalmedium, wie auch bei Dummy-System A und B, dem Leser erst bei der Entlehnung ausgehändigt wird, werden die Verluste durch Diebstahl hier ebenfalls gering gehalten.

Da die Dummies in den Aufbewahrungsbehältern oft „frontal“ durchgeblättert werden können, erscheint dies etlichen Lesern nutzerfreundlicher, als eine „nichtfrontale“ Freihandaufstellung, bei der der Leser lediglich die Schmalseite des Mediums sieht.

Nachteile:

Der Einarbeitungsaufwand und die Einarbeitungszeit sind bei diesem Dummy-System wohl am höchsten. Das Mediencover muss kopiert, ein entsprechender Karton besorgt und zugeschnitten, die Coverkopie aufgeklebt und sowohl Dummy als auch Originalmedium speziell beschriftet werden, um eine eindeutige Zuordnung zu gewährleisten. Das

Filmoluxieren (Einschlagen in transparente, selbstklebende Buchschutzfolie) des Dummies erhöht zwar die Haltbarkeit desselben aber auch die Einarbeitungszeit. Die

Nutzerfreundlichkeit erscheint auch bei diesem Dummy-System aufgrund der etwas längeren Dauer des Entlehnvorganges geringer als bei der Freihandaufstellung. Sowohl der Platzbedarf als auch der finanzielle Aufwand sind hier wesentlich höher, da Kartons und Filmolux9

angeschafft werden müssen.

Für Zweigstellen mit Selbstverbuchungsgeräten sind Dummy-Systeme generell als ungeeignet zu bezeichnen, da sich der Benutzer das Originalmedium vom Bibliothekar aushändigen lassen muss und somit die Verbuchung nicht beim Selbstverbucher, sondern gleich bei der Entlehntheke durchgeführt wird.

9 Filmolux® ist eine transparente, selbstklebende Buchschutzfolie der Firma Neschen.

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4. Erhebung der Ausleihformen mittels Fragebögen

4.1. Auswertung der Fragebögen

Um zu erheben, welche Ausleihformen bei den Büchereien Wien am häufigsten vertreten sind, bediente ich mich eines selbst erstellten Fragebogens (siehe Anhang), den ich an alle

Zweigstellenleiter versandte. Die folgende Auswertung der Umfrage bezieht sich auf 37 von 39 Zweigstellen. Die Hauptbücherei und die Bücherei Pappenheimgasse sind in dieser Auflistung nicht berücksichtigt.

Der Erhebungszeitraum erstreckte sich insgesamt von Mitte Juni bis Ende Oktober 2009.

1. Welche AV-Medien befinden sich derzeit zur Entlehnung in den Zweigstellen der Büchereien Wien?

CDs, DVDs und CD-Roms/DVD-Roms stehen in allen Zweigstellen zur Entlehnung bereit.

Tonkassetten waren zum Zeitpunkt der Erhebung in allen bis auf einer Zweigstelle vorhanden, Videokassetten in 33 von 37 erhobenen Zweigstellen.

2. Gibt es in Zweigstellen der Büchereien Wien AV-Medien die nicht entliehen, sondern nur vor Ort „konsumiert“ werden können (als eine Art Präsenzbestand o. Ä.)?

Die Frage nach nicht entlehnbaren AV-Medien wurde von allen untersuchten Zweigstellen mit

„nein“ beantwortet.

3. Welche Ausleihformen für AV-Medien gibt es derzeit in den Zweigstellen der Büchereien Wien und wie hoch ist der ungefähre Zeitbedarf für die Einarbeitung eines neuen AV-Mediums?

Für die Auswertung dieser Angaben bediente ich mich der Software MS-Excel um drei übersichtliche Tabellen gestalten zu können, die nach folgendem Schema aufgebaut waren:

Zweigstelle: Freihand: Dummy-System A: Dummy-System B: Dummy-System C:

CD10 CR TT TC TV CD CR TT TC TV CD CR TT TC TV CD CR TT TC TV

Eine Tabelle diente zur Erfassung der AV-Medienaufstellung, um eine Übersicht zu bekommen, welche Zweigstelle für welches Medium welche Aufstellungsart wählte.

Eine weitere Zahlentafel half bei der Berechnung des Durchschnittswertes des subjektiven Eindrucks der Medienverluste. Die befragten Bibliothekare sollten im Fragebogen auf einer Skala von 0 bis 10 die Höhe der Diebstähle einschätzen. 0 bedeutete hierbei „keine Verluste“

und 10 „erhebliche Verluste“. Die angegebenen Werte der geschätzten Einbußen habe ich addiert und durch die Anzahl der Zweigstellen, die das betreffende Medium in der jeweiligen Ausleihform darboten, dividiert.

Die dritte tabellarische Übersicht unterstützte mich bei der Berechnung des durchschnittlichen Einarbeitungsbedarfs pro Medium. Hier trug ich die Zeitangaben in Minuten ein und addierte sie. Diese Summe wurde wiederum durch die entsprechende Zweigstellenanzahl dividiert.

Manche Befragte gaben bei der Einarbeitungszeit z. B. „5 – 10 Minuten“ an. Hier nahm ich immer den Mittelwert, der beim angeführten Beispiel 7:30 Minuten beträgt.

Da ich bei dieser Projektarbeit einen Gesamtüberblick über die AV-Medienausleihformen bei den Büchereien Wien geben und die einzelnen Zweigstellenergebnisse nicht veröffentlichen möchte, schließe ich diese drei detaillierten Auswertungstabellen meiner Arbeit nicht an.

a) Freihandaufstellung:

Die Medien befinden sich in den Originalhüllen und sind für den Leser frei zugänglich:

Medium: Zweigstellenanzahl: durchschnittliche Einarbeitungszeit:

CD 36 6:31 Minuten/CD

CD-Rom 23 6:57 Minuten/CD-Rom

DVD 23 6:37 Minuten/DVD

TC 35 6:02 Minuten/Tonkassette

Video 30 6:18 Minuten/Videokassette

10 Als Abkürzungsbezeichnungen verwendete ich die Wiener Systematik (CD = Compact Disc, CR =

CD-Rom, TT = DVD, TC = Tonkassette, TV = Videokassette)

20 b) Dummy-System A:

Für den Leser ist nur die leere Originalhülle zugänglich. Das entsprechende Medium wird bei der Entlehnung an der Theke in die Hülle gegeben:

Medium: Zweigstellenanzahl: durchschnittliche Einarbeitungszeit:

CD 2 9:45 Minuten/CD

CD-Rom 12 7:52 Minuten/CD-Rom

DVD 15 9:36 Minuten/DVD

TC 0

Video 2 4:00 Minuten/Videokassette

c) Dummy-System B:

Für den Leser ist nur eine leere Medienhülle mit kopiertem Cover zugänglich. Diese wird bei der Entlehnung an der Theke gegen das komplette Originalmedium ausgetauscht:

Medium: Zweigstellenanzahl: durchschnittliche Einarbeitungszeit:

CD 0

Für den Leser ist nur eine Information über das Medium (z. B. auf Karton aufgeklebte Coverkopie o. Ä.) zugänglich. Diese wird bei der Entlehnung an der Theke gegen das komplette Originalmedium ausgetauscht:

Medium: Zweigstellenanzahl: durchschnittliche Einarbeitungszeit:

CD 0

CD-Rom 2 13:00 Minuten/CD-Rom

DVD 3 25:00 Minuten/DVD

TC 0

Video 0

e) Anderes System:

Eine Zweigstelle gab hier an, dass für den Leser nur die leere Original-Medienhülle zugänglich ist und diese bei der Entlehnung an der Theke gegen eine Hülle mit schwarz-weißem Cover worin sich die DVD befindet, ausgetauscht wird.

Diese DVD-Ausleihform ordnete ich dem Dummy-System B zu.

Anmerkung:

Der Zeitbedarf für die Einarbeitung eines Mediums wurde von einigen Zweigstellen genau gestoppt, von anderen wiederum grob geschätzt. Konkrete Angaben lassen sich hier nicht allgemein aufstellen, da nicht alle Exemplare eines Medientyps gleich sind. Von vielen Zweigstellen werden z. B. DVD-Hüllen aus Karton filmoluxiert um eine längere Haltbarkeit zu gewährleisten. Dieser Vorgang erhöht den Zeitbedarf der Einarbeitung. Ebenso verlangen mehrteilige Medien auch oft einen höheren Arbeitsaufwand. Sind Beihefte vorhanden, werden diese ebenfalls meist filmoluxiert und gekennzeichnet.

Zusammenfassende Übersicht der AV-Medienausleihformen und der durchschnittlichen Einarbeitungszeit pro Medium:

Freihand: Dummy-System A:

CD CR TT TC TV CD CR TT TC TV Zweigstellenanzahl: 36 23 23 35 30 2 12 15 2

Einarbeitungszeit: 6:31 6:57 6:37 6:02 6:18 9:45 7:52 9:36 4:00

Dummy-System B: Dummy-System C:

CD CR TT TC TV CD CR TT TC TV

Zweigstellenanzahl: 3 2 3

Einarbeitungszeit: 12:30 13:00 25:00

Die Mehrfacheintragungen bei einigen Medienarten ergeben sich durch eine Aufteilung auf zwei verschiedene Aufstellungsarten. Dies ist z. B. der Fall, wenn in einer Zweigstelle nur die Klassik-CDs Freihand aufgestellt sind, alle anderen CDs mittels eines Dummy-Systems. So scheinen in der Tabelle in diesem Fall die CDs dieser Zweigstelle sowohl bei der

Freihandaufstellung, als auch bei einem Dummy-System auf.

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4. Bei einer subjektiven Angabe der Medienverluste (durch Diebstahl) in der Zweigstelle auf einer Skala von 0 bis 10 (0 = keine Verluste, 10 = erhebliche Verluste) wurden folgende Durchschnittswerte erhoben:

Freihand: Dummy-System A:

CD CR TT TC TV CD CR TT TC TV Durchschnittswert: 1,83 0,78 2,04 0,43 0,33 0,50 0,67 0,93 0,50 Dummy-System B: Dummy-System C:

CD CR TT TC TV CD CR TT TC TV Durchschnittswert: 1,67 0,00 0,33

Aufgrund der errechneten Durchschnittswerte lässt sich sagen, dass, basierend auf den subjektiven Angaben der befragten Bibliothekare, die meisten Verluste bei den DVDs, gefolgt von den CDs der Freihandaufstellung zu verzeichnen sind.

Betreffs Medienverluste wurde von einigen Zweigstellen angemerkt, dass außer durch Diebstahl innerhalb der Zweigstelle auch bzw. vor allem etliche Medien durch den Ringleihetransport verloren gehen.

4.2. Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Freihandaufstellung mit Abstand die häufigste AV-Medienaufstellung bei den Büchereien Wien ist. Für CD-Roms und DVDs wird auch das Dummy-System A, bei dem das Medium erst bei der Entlehnung in die Hülle gegeben wird, in sehr vielen Zweigstellen angewendet.

Die Verluste halten sich, den gefühlsmäßigen Angaben der befragten Bibliothekare zu entnehmen, grundsätzlich in Grenzen. Die meisten Diebstähle gibt es offensichtlich bei den Freihand aufgestellten DVDs und CDs. DVDs sind offenbar generell die beliebtesten Diebstahlsobjekte, da die geschätzten Verluste bei dieser Medienart auch bei den

verwendeten Dummy-Systemen, im Vergleich zu den anderen Medien, relativ hoch sind. Die geringsten Verluste verzeichnen Ton- und Videokassetten, obwohl beide Medienarten fast ausschließlich Freihand aufgestellt sind. Dies und die Entlehnzahlen verdeutlichen auch die sinkende Beliebtheit dieser Medien.

Da der Zeitbedarf für die Einarbeitung eines Mediums von einigen Zweigstellen genau gestoppt und von anderen wiederum äußerst grob geschätzt wurde, variieren die einzelnen Angaben sehr stark. Der daraus errechnete Durchschnittswert besagt, dass generell für ein Freihand aufgestelltes Medium ca. 6:30 Minuten für die Einarbeitung benötigt wird. Die Unterschiede zwischen den angegebenen Einarbeitungszeiten der verschiedenen

AV-Medienarten der Freihandaufstellung sind äußerst gering. Der durchschnittliche Zeitbedarf bei Dummy-System A stellt schon einen etwas höheren Wert dar. Bei CDs beträgt er 9:45

Minuten, bei CD-Roms 7:52 Minuten und bei DVDs 9:36 Minuten. Dummy-System B stellt noch höhere zeitliche Anforderungen. Hier beträgt die Durchschnittszeit für die Einarbeitung von DVDs 12:30 Minuten. Die höchsten Angaben wurden jedoch bei Dummy-System C gemacht. Hier beträgt die durchschnittliche Einarbeitungszeit für CDs 13 Minuten und für CD-Roms 25 Minuten.

Es bleibt abzuwarten, inwiefern zukünftige Entwicklungen den physischen AV-Medienbestand bei den Büchereien Wien beeinflussen werden. Hierbei ist in erster Linie die „Onleihe“ zu nennen, die, in Graz und Salzburg bereits Realität, bei den Büchereien Wien noch für 2010 geplant ist. Durch die Möglichkeit des selbstständigen Downloadens verschiedener Medien (E-Books, E-Audios,...), vom privaten PC aus, erspart sich der Leser für Entlehnung und Rückgabe den Weg in die Bücherei.

24 4.3. Sonderstellung der Hauptbücherei

Obwohl die Hauptbücherei bei dieser Umfrage nicht erfasst wurde, möchte ich sie hier erwähnen, da sie als einzige Bücherei Schallplatten zum Abspielen vor Ort anbietet. Diese können nicht entliehen werden.

Die Recherche dazu erfolgt noch mittels Zettelkatalog. Die Schallplatten befinden sich in einem versperrten Glasschrank und gegen Abgabe der Entlehnkarte beim zuständigen Büchereipersonal wird dem Leser der gewünschte Tonträger ausgehändigt. An einem der Abspielplätze kann nun der Leser die Schallplatte anhören. Nach Rückgabe ebendieser wird dem Leser seine Entlehnkarte wieder ausgehändigt. Aufgrund dieses diebstahlsicheren Systems weist der Schallplattenbestand der Hauptbücherei keine Verluste auf.

Zettelkatalog für Schallplatten

In Glasschränken versperrte Schallplatten

Plattenspieler zum Anhören der Schallplatten vor Ort

5. Neuaufstellung der AV-Medien in der eigenen Zweigstelle

5.1. Planung und Ausgangssituation

Nach Abwägung der Vor- und Nachteile haben wir, das Team der Bücherei Pappenheimgasse, beschlossen, von unserem Dummy-System C komplett auf Freihandaufstellung umzusteigen. Entscheidend dafür war vor allem die kürzere Einarbeitungszeit, aber auch der geringere Platzbedarf.

Die Ausgangssituation bestand aus rund 2800 CDs, 300 CD-Roms, 850 DVDs und 400 Videokassetten, die alle hinter bzw. in unmittelbarer Nähe zur Entlehntheke numerisch in Regalen untergebracht waren. Die dazugehörigen System-C-Dummies bestanden aus dem jeweiligen farbkopierten Frontcover und schwarz-weiß-kopierten Backcover des Mediums, welche auf einen entsprechend zugeschnittenen Karton aufgeklebt, nummeriert und in Folie eingeschlagen wurden. In passenden Schachteln und Kisten konnte der Leser die Dummies

„durchblättern“ und aussuchen. Diese Schachteln standen in, dem Leser leicht zugänglichen Regalen unweit der Entlehntheke und waren nach dem jeweiligen Inhalt beschriftet:

• DVDs für Erwachsene

• Dokus auf DVD

• Videos für Erwachsene

• CD-Roms für Erwachsene

• CDs waren unterteilt in:

o Klassische Musik

o Operette, Musical, Film- u. Meditationsmusik, Geräusche o Jazz, Blues, Gospels, Ethnologische Musik

o Gebrauchsmusik, Schlager, Chansons, Liedermacher o Pop, Rock, Rap u. A.

o Literatur, Theater, Kabarett o Pop-, Rock-, Rap-Sampler o Austropop

o türkische Interpreten

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• DVDs für Kinder

• Videos für Kinder

• CD-Roms für Kinder

• CDs für Kinder: unterteilt in „gesprochenes“ (Hörbücher, Hörspiele) und

„musikalisches“ (Lieder, „Klassik für Kids“, Musicals)

Lediglich die rund 300 Kinder-Tonkassetten11 hatten wir nach Dummy-System A aufgestellt.

Die leeren Kassettenhüllen waren mit Nummern versehen und in einem passenden Drehständer untergebracht. Die dazugehörigen Kassetten waren ebenfalls mit den

entsprechenden zur jeweiligen Hülle passenden Nummern gekennzeichnet und in den Laden zweier Schreibtisch-Rollcontainer verstaut.

5.2. Umsetzung

Voraussetzung für die AV-Medienumstellung war eine Neuaufstellung aller

Nachschlagewerke, der Heimatkunde- und türkischen Bücher. Ein zusätzliches Regal an geeigneter Stelle gewährleistete, dass wir in unmittelbarer Thekennähe eine eigene AV-Medienabteilung für Kinder und separat davon einen Erwachsenenbereich einrichten konnten.

Ein grundlegender Schritt bestand darin, bei den AV-Medien und den betroffenen

Buchgruppen eine Bestandskontrolle durchzuführen und vermisste, veraltete und bei den Lesern nicht mehr beliebte Medien zu makulieren.

Die nächste und am schnellsten umsetzbare Handlung auf dem Weg zur Freihandaufstellung bestand darin, die Tonkassettenhüllen mit den dazugehörigen Kassetten zu befüllen. Rein optisch änderte sich hier einstweilen nichts. Die Tonkassetten befanden sich vorläufig der Einfachheit halber weiterhin mit der alten numerischen Beschriftung auf der Hülle im

Kassettendrehständer. Durch die Freihandaufstellung der Tonkassetten wurden die Laden der Schreibtisch-Rollcontainer geleert und konnten nun anderweitig genutzt werden.

Da es bei den DVDs, CD-Roms, Videos und CDs jeweils nur einen Nummernkreis gab,

Da es bei den DVDs, CD-Roms, Videos und CDs jeweils nur einen Nummernkreis gab,