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5. Ergebnisse

5.5 Komplikationen

5.5.8 Implantatverluste

5.5.8.1 Gründe für Implantatverluste

Abbildung 44: Anteil der Implantatverluste an allen Implantatverlusten (links) und an „RTX vor OP“ (rechts)

Abbildung 45: Anteil der Implantatverluste an „RTX nach OP“ (links) und an „keine RTX“ (rechts)

5.5.8.1 Gründe für Implantatverluste

Patientinnen, mit einem Implantatverlust im Verlauf wiesen verschiedene Komplikationen auf, die im Folgenden gewichtet werden.

Bei mit der ADM versorgten Patientinnen trat bei insgesamt 12 Mammae ein Implantatverlust auf.

Im ersten Fall entwickelte die Patientin innerhalb eines Monats eine komplette Nekrose des MAK. Diese wurde operativ versorgt, woraufhin jedoch wiederholt Nahtdehiszenzen und Wundheilungsstörungen auftraten. Diese wurden mit einem VAC-Verband versorgt. Nach 2

* n = Implantatverluste

** Radiotherapie vs. keine Radiotherapie

Tabelle 24: Aufteilung der Implantatverluste auf die Einzelpopulationen Anzahl

Monaten entschied man sich aufgrund nicht zufriedenstellender Wundverhältnisse zu einer Entfernung des Implantates. Eine Radiotherapie erfolgte zu keinem Zeitpunkt.

Im zweiten Fall erlitt die Patientin 6 Monate nach der Brustrekonstruktion eine Drucknekrose, aufgrund derer im Verlauf eine Implantatentfernung indiziert wurde. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion.

Bei der dritten Patientin entschied man sich aufgrund von innerhalb eines Monats nach der Operation auftretender rezidivierender Nahtdehiszenzen zu einer Entfernung des Implantates.

Nebenbefundlich zeigte sich in der Nachsorge ein Serom, welches jedoch konservativ behandelt werden konnte. Eine Radiotherapie erfolgte nach der Rekonstruktion der Brust.

Im vierten Fall erfolgte der Implantatverlust ein Jahr postoperativ aufgrund eines Abszesses im äußeren oberen Quadranten. Als Erreger wurde Streptococcus agalactiae detektiert, welcher zu Beginn konservativ antibiotisch für 7 Tage behandelt wurde. Nebenbefundlich zeigte sich in der Nachsorge ein Serom, welches durch eine Punktion (13 ml) beseitigt wurde.

Eine Radiotherapie erfolgte präoperativ.

Die fünfte Patientin wies einen Monat nach der OP eine Rötung und ein Spannungsgefühl der Mamma auf. Sonografisch zeigte sich ein Serom, welches sich durch eine Punktion jedoch nur mäßig entleerte. Nach zunehmenden Wundheilungsstörungen entschied man sich für eine Implantatentfernung. Als potenzieller Erreger wurde Staphylococcus aureus nachgewiesen, welcher peri- und postoperativ mit Ampicillin/Sulbactam behandelt wurde. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion.

Im sechsten Fall entwickelte die Patientin postoperativ eine Haut- und MAK-Nekrose mit einem Hautmanteldefekt bis auf die Prothese. Nach einem VAC-Verband entschied man sich zu einer Implantatentfernung. Eine Radiotherapie erfolgte nach der Rekonstruktion der Mamma.

Die siebte Patientin wies zwei Wochen nach der Rekonstruktion der Brust eine ausgeprägte Wundinfektion mit einer Rötung des kompletten Thorax auf. Im Ultraschall zeigte sich eine Abszedierung mit Spontanperforation. Als potenzieller Erreger wurden Enterobacter cloacae complex und Koagulasenegative Staphylokokken nachgewiesen. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion.

Beim achten Fall entwickelten sich 2 Monate postoperativ starke Schmerzen und Rötungen im Thoraxbereich. Es kam zur Pusentleerung. Beim Verdacht auf eine Wundinfektion

entschied man sich zur Implantatexzision. Als potenzieller Erreger wurde Klebsiella oxytoca nachgewiesen. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Rekonstruktion der Mamma.

Die neunte Patientin entwickelte im Verlauf von 3 Monaten postoperativ rezidivierende Wundheilungsstörungen. Infektionszeichen wurden nicht beobachtet. Nach mehrmaliger operativer Wundrevision entschied man sich zur Entfernung des Implantates. Es erfolgte keine Radiotherapie.

Im zehnten Fall traten postoperativ im Verlauf eines Jahres eine Wundinfektion (die konservativ mit Ampicillin/Sulbactam behandelt wurde), eine Nahtdehiszenz und rezidivierende Wundheilungsstörungen auf, wobei das Implantat sichtbar wurde. Man entschied sich zu einer Implantatexzision. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion.

Die elfte Patientin wies einen Monat postoperativ eine Spontanperforation im Narbenbereich auf. Nach versuchter konservativer Therapie entschied man sich zur Entfernung des Implantates. Es erfolgte keine Radiotherapie.

Im zwölften Fall entwickelte die Patientin innerhalb von zwei Wochen ein Serom, das punktiert wurde (190 ml). Außerdem konnte eine MAK-Nekrose detektiert werden. Nach einem Gespräch mit der Patientin entschied man sich zur Implantatexzision (Tab. 25).

Tabelle 25: Gründe Implantatverlust ADM

RTX* Serom Nahtdehiszenz Wundheilu

ngsstörung Hämatom Wundin

fektion Nekrose Kapselfibrose

Pat 1 3 2 1 1 2 2 1 2

Pat 2 1 2 2 2 2 2 1 2

Pat 3 2 1 1 2 2 2 2 2

Pat 4 1 1 2 2 2 1 2 2

Pat 5 1 1 2 2 2 1 2 2

Pat 6 2 2 2 1 2 2 1 2

Pat 7 1 2 2 2 2 1 2 2

Pat 8 1 2 2 2 2 1 2 2

Pat 9 3 2 2 1 2 2 2 2

Pat 10 1 2 1 1 2 1 2 2

Pat 11 3 2 1 1 2 2 2 2

Pat 12 1 1 2 2 2 2 1 2

Bei den Patientinnen, die mit dem partiell-resorbierbaren SN versorgt wurden, erlitten insgesamt 8 Mammae einen Implantatverlust. Im ersten Fall wies die Patientin einen Monat nach der Brustrekonstruktion eine Wundheilungsstörung von 1-2 cm im Durchmesser und eine Rötung im Bereich der Submammarfalte auf. Im Verlauf wurde Antibiose mit Ampicillin/

Sulbactam i.v. appliziert. Nach ausbleibender Besserung der Wundverhältnisse entschied man sich zur Implantatexzision. Als potenzielle Erreger wurden gramnegative Stäbchen nachgewiesen. Eine Radiotherapie erfolgte nicht. Die zweite Patientin entwickelte nach einem Monat Fieber und eine Wundheilungsstörung. Eine konservative Behandlung mit Ampicillin/

Sulbactam über 10 Tage bewirkte keine Besserung, so dass man sich zur Entfernung des Implantates entschied. Intraoperativ konnten keine Erreger nachgewiesen werden. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion. Beim dritten Fall entwickelte die Patientin postoperativ ein sonografisch ca. 2 cm großes Serom, welches durch eine Punktion (250 ml) beseitigt wurde. Des Weiteren zeigten sich eine Wundheilungsstörung und im Verlauf eine Wundinfektion. Man entschied sich zur Implantatexzision. Intraoperativ wurde der Erreger Staphylococcus aureus nachgewiesen. Es erfolgte zu keinem Zeitpunkt eine Radiotherapie.

Die vierte Patientin zeigte nach einem Monat postoperativ eine 10 x 10 cm große flächige Rötung der Mamma auf. Es wurde eine konservative Therapie mit Ampicillin/Sulbactam über 7 Tage eingeleitet. Im Verlauf entwickelte sich eine 1 x 1 cm große Nahtdehiszenz in der Submammarfalte mit einem sichtbaren Netzanteil. Man entschied sich zur Implantatexzision.

Beim intraoperativen Wundabstrich konnten Koagulase-negative Staphylokokken als potenzielle Erreger nachgewiesen werden. Es erfolgte zu keinem Zeitpunkt eine

Radiotherapie.

Beim fünften Fall entwickelte die Patientin innerhalb von 3 Monaten postoperativ eine Wundheilungsstörung und eine Nekrose medial. Diese wurde zunächst konservativ mit 2 x 600 mg Clindamycin behandelt. Nach keiner ausbleibender Besserung der Wundverhältnisse wurde die Indikation zur Implantatentfernung gestellt. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion. Die sechste Patientin entwickelte innerhalb eines Monats postoperativ eine druckdolente und derbe Thoraxwand sowie einen komplett nekrotischen MAK. Es wurde eine konservative Therapie mit Clindamycin 600 mg 2 x tägl. i.v., Ciprofloxacin 600 mg 2 x tägl. und Moxifloxacin 400 mg 1 x tägl. begonnen. Nach der Indikationsstellung zur

Implantatexzision mit VAC-Einlage wurden beim intraoperativen Wundabstrich MRSA nachgewiesen. Es folgte eine Sanierung durch eine resistenzgerechte Antibiose.

Nebenbefundlich zeigte sich ein Serom, das durch eine Punktion (30 ml) beseitigt wurde. Es erfolgte zu keinem Zeitpunkt eine Radiotherapie.

Beim siebten Fall zeigte die Patientin 4 Monate postoperativ eine ausgedehnte Wundinfektion der gesamten Brust mit Fieber, Schmerzen und Spannungsgefühl. Im Ultraschall zeigte sich der Verdacht auf einen Abszess. Nach einer Entleerung von 50 ml Pus entschied man sich trotz antibiotischer Therapie zur Exzision des Implantates. Als potenzieller Erreger wurde beim intraoperativen Wundabstrich Staphylococcus aureus nachgeweisen. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion. Die achte Patientin entwickelte 6 Monate postoperativ eine 1 x 1,5 cm große Nahtdehiszenz, die durch eine Sekundärnaht versorgt wurde. Daraufhin zeigte sich eine Wundheilungsstörung, welche sich im Verlauf nicht besserte, so dass gemeinsam die Indikation zur Implantatexzision gestellt wurde. Eine Radiotherapie erfolgte zu keinem Zeitpunkt (Tab. 26).

*1= RTX vor Op, 2= RTX nach OP, 3= keine RTX 1=ja; 2= nein

Bei den Patientinnen, die mit dem nicht-resorbierbaren SN versorgt wurden, erlitten

insgesamt 11 Mammae einen Implantatverlust.

Beim ersten Fall entwickelte die Patientin innerhalb von zwei Monaten postoperativ eine 3 x 1 cm große Wundheilungsstörung, sowie eine MAK-Nekrose. Weiterhin zeigte sich eine putride Wundinfektion., welche mit 3 x 1,5 g Ampicillin/Sulbactam behandelt wurde. Nach

Tabelle 26: Gründe für Implantatverlust partiell-resorbierbares SN RTX * Serom Nahtdehiszenz Wundheilun

gsstörung Hämatom Wundin

fektion Nekrose Kapselfibrose

Pat 1 3 2 2 1 2 1 2 2

Pat 2 1 2 1 1 2 2 2 2

Pat 3 3 1 2 1 2 1 2 2

Pat 4 3 2 1 2 2 1 2 2

Pat 5 1 2 2 1 2 2 1 2

Pat 6 3 1 2 1 2 2 1 2

Pat 7 1 2 2 2 2 1 2 2

Pat 8 3 2 1 1 2 2 2 1

gestellt. Als potenzieller Erreger wurde im intraoperativen Abstrich Staphylococcus aureus nachgewiesen. Nebenbefundlich zeigte sich postoperativ ein 5 cm großes Serom, welches durch eine Punktion (50 ml) beseitigt wurde Eine Radiotherapie erfolgte zu keinem Zeitpunkt.

Die zweite Patientin zeigte 3 Monate postoperativ eine 1,5 x 1,5 cm große Nahtdehiszenz und Wundheilungsstörung. Außerdem wurde ein 1,5 cm großes Serom durch eine Punktion (100 ml) beseitigt. Eine Ausbreitung der Wunheilungsstörung auf 8-10 cm, mit einem sichtbaren Implantat führte 5 Monate postoperativ zur Indikationsstellung der Entfernung des Implantates und Implantation eines Expanders. Es erfolgte zu keinem Zeitpunkt eine

Radiotherapie.

Beim dritten Fall konnten in der postoperativen Nachsorge 2 Monate postoperativ eine Wundheilungsstörung und eine 50%-ige MAK-Nekrose detektiert werden. Nach ausbleibender Besserung der Wundverhältnisse entschied man sich zur Entfernung des Implantates. Es erfolgte eine Radiotherapie vor der Brustrekonstruktion.

Die vierte Patientin entwickelte 2 Monate postoperativ eine Nekrose in der Submammarfalte und eine Nahtdehiszenz im Areolabereich mit sichtbarem Netz. Es wurde die Indikation zur Implantatexzision gestellt. Es erfolgte zu keinem Zeitpunkt eine Radiotherapie.

Beim fünften Fall zeigte sich postoperativ nach einem Monat eine MAK-Teilnekrose (80%).

Nebenbefundlich wurde eine Serom durch eine Punktion (20 ml) beseitigt. Nach ambulanter Entfernung der Nekrose und ausbleibender Besserung der Wundverhältnisse entschied man sich zur Entfernung des Implantates. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion.

Die sechste Patientin entwickelte im Verlauf von 3 Monaten postoperativ Schmerzen, eine Kapselfibrose und ein Serom. Weiterhin zeigte sich eine Wundinfektion ohne Restitution nach Antibiotikagabe. Man entschied sich zur Explantation des Implantates und Fokussanierung.

Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion. Beim siebten Fall zeigte sich einen Monat postoperativ eine Nahtdehiszenz im Bereich der Areola, die operativ mit einer Sekundärnaht und einem Gentamycinschwamm versorgt wurde. Infektionszeichen waren nicht vorhanden. Zwei Monate postoperativ zeigten sich Infektionszeichen, so dass die Indikation zur Implantatexzision gestellt wurde. Als potenzieller Erreger wurde beim intraoperativen Wundabstrich Staphylococcus aureus nachgewiesen. Es erfolgte zu keinem Zeitpunkt eine Radiotherapie. Die achte Patientin zeigte 10 Tage nach der Fädenentfernung einen im Durchmesser 0,5 cm großen Hautdefekt mit sichtbarem Netz. Außerdem wurde eine Kapselfibrose mit 3 mm dicker Kapsel festgestellt. Zwei Monate postoperativ entschied man

sich für eine Implantat- und Kapselexzision entschieden. Eine Radiotherapie erfolgte vor der Brustrekonstruktion. Beim neunten Fall zeigte sich 1 1/2 Monate postoperativ eine oberflächliche MAK-Nekrose von einem cm Durchmesser sowie eine Nahtdehiszenz mit sichtbarem Netz in der Submammarfalte. Es erfolgte eine konservative Behandlung mit Ampicillin/Sulbactam i.v. und einer Sekundärnaht. Nach 2 Monaten entwickelte sich eine Wundinfektion mit ausgedehnter Nahtdehiszenz über den gesamten oberen äußeren Quadranten mit sichtbarem Netz. Es erfolgte die Indikationsstellung zur Implantatexzision.

Als potenzieller Erreger wurde Staphylococcus aureus nachgewiesen. Eine Radiotherapie erfolgte zu keinem Zeitpunkt. Die zehnte Patientin zeigte im Verlauf eines Monats postoperativ eine Rötung und ein Spannungsgefühl der Brust. Im Verlauf entwickelte sich eine Nahtdehiszenz von 2-3 mm im Durchmesser mit Entleerung eines trüben Sekrets. Eine konservative Behandlung mit Ampicillin/Sulbactam i.v. zeigte keine Besserung, so dass eine operative Sanierung mit Implantatexzision entschieden wurde. Ein Erreger konnte nicht nachgewiesen werden. Eine Radiotherapie erfolgte zu keinem Zeitpunkt.

Beim elften Fall wies die Patientin im Verlauf von 5 Monaten rezidivierende Serome auf, die mehrfach punktiert wurden (500 ml, 150 ml, 290 ml). Weiterhin wurden eine Rötung und Hyperthermie der Brust beobachtet. Im Wundabstrich wurde der Erreger Staphylococcus aureus nachgewiesen. In den Punktaten konnte kein Erreger nachgewiesen werden. Nach 5 Monaten entschied man sich für eine Entfernung des Implantates. Eine Radiotherapie erfolgte nach der Brustrekonstruktion (Tab. 27).

*1= RTX vor Op, 2= RTX nach OP, 3= keine RTX 1=ja; 2= nein