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Ziel dieser Arbeit sollte es sein, den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Komplikationen bei implantat- und netzgestützten Brustrekonstruktionen und der onkologisch notwendigen Radiotherapie zu untersuchen. Trotz der großen Bedeutung der Brustrekonstruktion in der gynäkologischen Onkologie und der in den letzten Jahren steigenden Anzahl an Publikationen, gibt es zur ADM 8-, zum partiell-resorbierbaren SN eine- und zum nicht-resorbierbaren SN 2 Studien in denen der Einfluss einer Radiotherapie auf die postoperative Komplikationsrate ausgewertet wurde. Die steigende Studienzahl zeigt das Interesse an der Evaluierung des optimalen Zeitpunktes der Integration der Brustrekonstruktion in das Behandlungsintervall. In diesem Zusammenhang steht ebenfalls die Akzeptanz und Zufriedenheit der Patientinnen. Besonders eine vergleichende Studie zwischen der ADM und den SN existiert derzeit nicht. Diese Daten sind aufgrund der wachsenden Bedeutung der rekonstruktiven Mammachirurgie in den letzten Jahren aber erforderlich, um das geeignete Interponat auszuwählen und eine individuelle Therapie der Patientinnen zu gewährleisten. Erste Anhaltspunkte könnte diese retrospektive Studie liefern.

Tabelle 27: Gründe für Implantatverlust nicht-resorbierbares SN RTX* Serom Nahtdehiszenz Wundheilun

gsstörung Hämatom Wundin

fektion Nekrose Kapselfibrose

Pat 1 3 1 2 1 2 1 1 2

Pat 2 3 1 1 2 2 2 2 2

Pat 3 1 2 2 1 2 2 1 2

Pat 4 3 2 1 2 2 2 1 2

Pat 5 1 1 2 2 2 2 1 2

Pat 6 1 1 2 2 2 1 2 1

Pat 7 3 2 1 2 2 1 2 2

Pat 8 1 2 1 1 2 2 2 1

Pat 9 3 2 1 2 2 1 1 2

Pat 10 3 1 2 1 2 1 2 2

Pat 11 2 1 2 2 2 1 2 2

Die bisherigen Indikationen für eine Rekonstruktion der Brust mit Hilfe eines der drei Interponate sind bei den Primärrekonstruktionen die subkutane MAK-erhaltende Mastektomie mit Sicherung des Hautmantels. Weitere Indikationen sind die primär prophylaktische subkutane Mastektomie (44 Mammae bzw. 12,2 % in diesem Patientinnenkollektiv), unter Erhalt des MAK sowie der Brusthaut mit submuskulärer Expander- bzw.

Implantatrekonstruktion, eine BRCA1- oder BRCA2-Mutation, eine respektiv hoch belastete Familienanamnese sowie ein bestehender Wunsch der Patientin. Unter den Sekundärrekonstruktionen ist der Brustwiederaufbau mit Hilfe der ADM, dem partiell-resorbierbaren SN oder dem nicht-partiell-resorbierbaren SN nach vorausgegangener Mastektomie und gefolgt von einer subpectoralen Expandereinlage und nun nachfolgendem Wechsel auf ein Implantat indiziert [54]. Nach Erstanwendung der ADM „StratticeTM“ im Jahr 2008 ging man ohne detaillierte Datenlage davon aus, dass dieses Interponat aufgrund der körperähnlichen Struktur für Patientinnen mit dünnem Hautmantel, nach Voroperationen oder einer Radiotherapie im Zusammenhang mit einer Sekundärrekonstruktion besonders geeignet sei.

2015 veröffentlichte die Firma LifeCell allerdings eine „dringende Sicherheitsmitteilung“, in der genaue Indikationen für den Einsatz des Interponates „StratticeTM“ festgelegt wurden.

Anlass hierfür war ein vermehrtes Auftreten an postoperativen Komplikationen wie zum Beispiel Infektionen, Wunddehiszenzen, Serombildungen oder lokalen entzündlichen Reaktionen. LifeCell engte den Kreis der auszuwählenden Patienten ein und verwies auf ein sorgfältiges Abwägen des Risiko/Nutzen-Verhältnisses. Hiernach bestehe ein erhöhtes Risiko postoperativer Wundheilungsstörungen im Zusammenhang mit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), Adipositas, Nikotinabusus, Mangelernährung, Immunsuppression, Diabetes sowie prä- oder postoperativer Radiotherapie. Insbesondere bei einer Sekundärrekonstruktion mit vorbelastetem Hautmantel sei vermehrt mit Komplikationen zu rechnen. Die optimalen Bedingungen biete also eine Patientin ohne die oben genannten Risikofaktoren, mit einer nichtptotischen Brust, mit kräftigem Hautmantel und mittlerem Volumen. Aufgrund der individuellen Behandlung der Patientin und der zum Teil nicht vorhandenen Möglichkeiten die endgültige Brusthauttdicke präoperativ vorauszusagen, ist die perfekte Umsetzung dieser Kriterien nicht immer zu gewährleisten [55] Das partiell-resorbierbare SN und das nicht-partiell-resorbierbare SN dienen ebenfalls zur Überbrückung und

Verstärkung von körpereigenen Strukturen. Wie auch die ADM kommen sie in der rekonstruktiven Brustchirurgie zum Einsatz. Beide Hersteller verweisen auf die korrekte OP-Technik durch ausgebildete Operateure. Hierbei ist auf einen falten- und spannungsfreien Einsatz des Netzes zu achten. Ein Einsatz bei jungen Frauen oder Frauen mit Kinderwunsch sollte vermieden werden, da es aufgrund des Wachstums der Mammae zu einer Überdehnung der Interponate kommen könnte. Die Firmen SERAG-WIESSNER und pfm medical verweisen außerdem auf die Möglichkeit lokaler Entzündungen durch eine leichte Abstoßungsreaktion des körperfremden Materials. Eine negative Beeinflussung von präexistierenden Infektionen sei außerdem möglich. Des Weiteren sollte der Einsatz des Netzes „TiLOOP Bra®“ bei Frauen mit einem dünnen Hautmantel vermieden werden, da sonst eine Tastbarkeit des Interponates möglich wäre und das kosmetische Ergebnis so vermindert werden könne [56, 57].

Alle Patientinnen, die im Brustzentrum der Universitätsmedizin operiert wurden, waren zwischen 21 und 77 Jahre alt. Hierbei bestand ein signifikanter Unterschied in der Altersverteilung zwischen dem partiell-resorbierbaren SN (51,6 Jahre) und dem nicht-resorbierbaren SN (47,4 Jahre) (p = 0,011). Die in der Literatur beschriebenen Fälle bewegen sich ebenfalls im Altersintervall [27, 40, 29]. Die übereinstimmenden Daten sind mit der Inzidenz des Mammakarzinoms zu erklären. Während das Erkrankungsrisiko im jungen Alter gering ist, steigt es ab dem 40. und vor allem ab dem 50. Lebensjahr an, bevor es dann ab ca.

70 Jahren wieder sinkt [1, 2]. Während sich in dieser retrospektiven Studie die partiell-resorbierbaren- und nicht-resorbierbaren SN-Populationen hinsichtlich des BMI (26,5/25,7), des Abladatgewichtes (407,1g/381,3g) und der Implantatgröße (384,1ml/381ml) nicht signifikant unterschieden, sind bei der ADM signifikant kleinere Werte beim BMI (ADM vs.

p.-r. SN p < 0,001, ADM vs. n.-r. SN p < 0,001) und bei der Implantatgröße (ADM vs. p.-r.

SN < 0,001, ADM vs. n.-r. SN p = 0,001) zu beobachten. Dies ist mit den Indikationen für die ADM zu erklären. Laut Literatur besteht diese unter anderem bei nicht übergewichtigen Patientinnen mit mittelgroßem Brustvolumen (<600ml) [55]. Auffällig in der stationären Aufzeichnung waren geringere Patientinnen- (ADM vs. p.-r. SN p < 0,001, ADM vs. n.-r. SN p = 0,001) und Drainageliegedauern (ADM vs. p.-r. SN p < 0,001, ADM vs. n.-r. SN p = 0,001) , sowie Drainagegesamtmengen (ADM vs. p.-r. SN p < 0,001, ADM vs. n.-r. SN p <

0,001) in der ADM-Population im Vergleich zu den SN. Gründe hierfür könnten bei denen in

der Literatur beschriebenen geringeren postoperativen Schmerzen bei Verwendung einer ADM liegen [26].

Die Drainagen wurden bei allen Patientinnen unseres Kollektivs standardmäßig bei < 30 ml / 24h oder am 10. postoperativen Tag entfernt. Laut der Sicherheitsmitteilung der Firma LifeCell sollten die Drainagen in der Implantatloge und zwischen Hautmantel und dem Interponat positioniert werden [55]. Im Greifswalder Patientinnenkollektiv konnte kein signifikanter Einfluss des Abladatvolumens auf postoperative Komplikationen eruiert werden (p = 0,652).

Im Greifswalder Kollektiv unterzogen sich beim partiell-resorbierbaren SN 75,7 % und beim nicht-resorbierbaren SN 79 % der Patientinnen einer Primärrekonstruktion.

Primärrekonstruktionen mit der ADM wurden in 44,2 % der Fälle durchgeführt. Der Anteil der Sekundärrekonstruktionen ist bei der ADM also deutlich höher (55,8 %) als bei den SN (24,3 %/21,0 %) (p < 0,001). Ein signifikanter Unterschied in der Verteilung der Primär- und Sekundärrekonstruktionen ist hier bei der ADM nicht zu verzeichnen (p = 0,213). Die SN wurden jedoch signifikant häufiger bei Primärrekonstruktionen als bei Sekundärrekonstruktionen eingesetzt eingesetzt (p jeweils < 0,001). Grund hierfür könnten die zur ADM vorliegenden Indikationen sein. Hier wurde davon ausgegangen, dass durch die hautähnliche und körpernahe Struktur, die ADM eine günstige Indikation bei dünnem Hautmantel, welcher physiologisch oder durch eine vorangegangene Bestrahlung entstand, besitzt. Die Komplikationen wurden nach den international üblichen Differenzierungskriterien je nach Invasivitätsgrad in major- und minor complications unterteilt. Ein Unterschied ist bei den major complications in der ADM-Population im Vergleich zu anderen veröffentlichten Studien zu finden. Während 28,8 % der in dieser Studie operierten Patientinnen mindestens eine major complication aufwiesen, beliefen sich diese in anderen Studien auf 2 - 21,4 % [39, 58, 59].Gründe hierfür könnten in der der geringeren Breite der betrachteten Komplikationen liegen. Das partiell-resorbierbare SN bzw. das nicht-resorbierbare SN wiesen im Gegensatz dazu deutlich weniger major complications (14,7 %/15,3 %) als die ADM auf. Dies passt zu denen von Dieterich et al. (13,4 %), Machleidt et al. (5,4 %) und Eichler et al. (3,9 % p.-r. SN bzw. 8,3 % n.-r. SN) durchgeführten Studien [27, 60, 61]. Auch bei den minor complications weist die ADM eine deutlich höhere Rate (26,9 %) auf als das partiell-resorbierbare SN (11,8

durchgeführt wurden, lagen bei den minor complications über den in anderen Studien eruierten Werten (4,6 %, 10,7 %, 23,1 %) [39, 58, 59, 62]. Während die Literatur beim partiell-resorbierbaren SN Werte von 18 % angibt, liegt die Rate an minor complications beim nicht-resorbierbaren SN bei 15,6 % bzw. 8,9 % [60, 61]. Bezogen auf die major- und minor complications sind in der Literatur nur wenige Daten zum Einfluss der Radiotherapie auf die Komplikationen zu finden. Lediglich zur ADM lassen sich einige Werte finden. Diese liegen in der von Hille-Betz et al. veröffentlichten Studie bei den major complications bei 7,1 % und bei den minor complications bei 22,4 %. In der Greifswalder Studie liegen die major complications im Zusammenhang mit einer Radiotherapie mit 50 % über den Werten der Studie von Hille-Betz et.al., bei den minor complications im Zusammenhang mit einer Radiotherapie liegen sie mit 56,3 % ebenfalls höher [39]. Die optimale Abstimmung der Brustrekonstruktion mit den onkologisch notwendigen adjuvanten und neoadjuvanten Therapien gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung [25].

In der im Brustzentrum der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführten Studie ist ein signifikant höheres Auftreten von Seromen in der Bestrahlungsgruppe als in der Gruppe ohne Radiotherapie zu verzeichnen (p = 0,002). Bei 14,2 % der Mammae, bei denen eine Radiotherapie erfolgte, konnte ein Serom detektiert werden. Dem gegenüber steht eine Serominzidenz von 4,2 % in der Kontrollgruppe ohne Radiotherapie. Unabhängig vom Bestrahlungskontext betrug die Serominzidenz 6,4 %. Im Vergleich der einzelnen Interponate fällt eine deutlich höhere Anzahl (p < 0,001) an Seromen bei der ADM (21,2 %) als beim partiell-resorbierbaren SN (5,2 %) und nicht-resorbierbaren SN (3,1 %) auf. Verglichen mit weiteren Studien liegt das Auftreten von Seromen in der gesamten ADM-Population mit 21,2

% im Bereich anderer Studien (1,1 %-22 %) [39, 40, 58, 63-65, 66 - 69]. Beim partiell resorbierbaren SN liegen die Werte der Greifswalder Studie hinsichtlich postoperativer Serome unter denen in der Literatur (25,7 %) [27]. Beim nicht-resorbierbaren SN deckt sich die Serominzidenz mit den in der Literatur beschriebenen Werten (3,3 %, 4,8 %, 14,3 %) [60, 70, 71].Studien zum Einfluss der Radiotherapie auf das Auftreten postoperativer Serome sind nur zur ADM zu finden. Ein Grund hierfür könnte die von der Firma LifeCell anfangs kommunizierte gute Radiotherapieverträglichkeit der ADM sein. In der von Hille-Betz et al.

im Jahre 2015 durchgeführten Studie, ist die Serominzidenz bei vorbestrahlten Mammae mit

35 % fast genauso hoch wie in der Greifswalder Studie (40 %) [39]. Bei postoperativer Bestrahlungbetrug die Serominzidenz bei der ADM in der Greifswalder Studie (50 %).

Im Rahmen dieser Studie konnte ein signifikanter Einfluss der Radiotherapie auf postoperative Wundheilungsstörungen über alle Interponate nachgewiesen werden (p = 0,011). Bei 11,7 % der Mammae, bei denen eine Radiotherapie erfolgte, konnte diese beobachtet werden. Dem gegenüber steht eine Inzidenz von 3,6 % in der Kontrollgruppe ohne Radiotherapie. Unabhängig vom Bestrahlungskontext betrug die Inzidenz 5,5 %. Aufgeteilt auf die einzelnen Interponate beträgt die Inzidenz (unabhängig vom Bestrahlungskontext) bei der ADM 13,5 %, beim partiell-resorbierbaren SN 5,2 % und beim nicht-resorbierbaren SN 3,6 %. Bei präoperativer Radiotherapie konnten bei der ADM in 30 %, dem partiell-resorbierbaren SN in 16,7 % und beim nicht-partiell-resorbierbaren SN in 10 % eine Wundheilungsstörung nachgewiesen werden. Bei postoperativer Radiotherapie sind es 16,7 % bei der ADM und 5 % beim nicht-resorbierbaren SN. Für das partiell-resorbierbare SN konnte keine Wundheilungsstörung bei postoperativer Radiotherapie nachgewiesen werden. Laut der in dieser Studie eruierten Daten, ist eine Häufung von Wundheilungsstörungen in den Bestrahlungsgruppen zu beobachten (p = 0,011). Bei der ADM wiesen in der Bestrahlungsgruppe 25 % (4/16) eine Wundheilungsstörung auf (ca. 8 % bei den SN).

Vergleichende Werte sind in der Literatur nur zur ADM und zum partiell-resorbierbaren SN zu finden. Hier beträgt die Inzidenz bei einer durchgeführten Radiotherapie bei der ADM 3,1

% und beim partiell-resorbierbaren SN 13,5 % [27, 39].Bei einer Radiotherapie nach der Brustrekonstruktion betrug die Rate an Wundheilungsstörungen 12,5 % bzw. 25 % [27, 72].

Während die Werte für die ADM in anderen Studien als niedriger angegeben werden, liegen sie für die SN über den eruierten Werten.

Ein signifikanter Einfluss der Radiotherapie auf postoperative Nahtdehiszenzen (über alle Interponate) als Ausdruck spezieller Wundheilungsstörungen ist nicht zu beobachten (p = 0,234). Bei 11,7 % der Mammae, bei denen eine Radiotherapie erfolgte, konnte eine Nahtdehiszenz detektiert werden. Dem gegenüber steht eine Inzidenz der Nahtdehiszenzen von 7,4 % in der Kontrollgruppe ohne Radiotherapie. Unabhängig vom Bestrahlungskontext betrug die Inzidenz 8,3 %. Bei der ADM wiesen 30 % bei präoperativer Radiotherapie und 13,9 % ohne Radiotherapie eine Nahtdehiszenz auf. Beim partiell-resorbierbaren SN wurden

Nahtdehiszenz beobachtet. Ohne eine durchgeführte Radiotherapie wiesen 8,7 % der Mammae diese Komplikation auf. Beim nicht-resorbierbaren SN betrug die Rate von Nahtdehiszenzen bei präoperativer Bestrahlung 5 %, bei postoperativer Bestrahlung 5,6 % und ohne eine Bestrahlung 5,1%. In der Literatur in Bezug auf die Radiotherapie nur zur ADM Daten zu finden. Hier betrugen die Werte bei durchgeführter Radiotherapie ohne Berücksichtigung des Zeitpunktes 3,8 % bzw. 6,2 % und bei postoperativer Radiotherapie 4,3

% bzw. 12,9 % [28, 66, 73, 74] .

Die Inzidenzen für das Auftreten postoperativer Hämatome (konservativ und operativ therapiert) bei ADM-Patientinnen liegen in der Literatur bei 0,6 - 2,7 % [39, 40, 58, 63, 66, 75].Die Zahlen der Greifswalder Studie liegen hier mit 5,7 % nur leicht höher. Bei den SN liegen die Werte mit 4,3 % bzw. 3,6 % unter den in der Literatur beschriebenen Werten (5 %, 9,5 %, 7,1 % bzw. 14,2 %) [27, 60, 71, 76]. In der Gruppe mit präoperativer Radiotherapie wiesen bei den ADM- und nicht-resorbierbaren SN-Patientinnen 10 % und bei den partiell-resorbierbaren SN-Patientinnen 8,3 % der Mammae ein Hämatom auf. 16,7 % der Patientinnen mit der ADM zeigten bei postoperativer Bestrahlung ein Hämatom. Ein signifikanter Einfluss der Radiotherapie auf postoperative Hämatome ist hier nicht zu

verzeichnen (ADM: p = 0,208, p.-r. SN: p = 0,991, n.-r. SN: p = 0,740).

Bei der Greifswalder Studie wiesen die SN eine Inzidenz von 5,2 % bzw. 5,6 % bei den Wundinfektionen auf. Diese Werte liegen unter denen in der Literatur beschriebenen Werte (14,2 % bzw. 26 % beim partiell-resorbierbaren SN; 5,6 % - 28,6 % beim nicht-resorbierbaren SN) [27, 29, 60, 70, 71, 73]. Bei Patientinnen, welche die ADM erhielten, waren es 9,6 %.

Diese Zahlen liegen in der Spanne der in der Literatur beschriebenen Werte ( Hillberg et al.

1,3 %, Hille-Betz et al. 1,9 %, Yang et al. 2,1 %, Salzberg et al. 3 % bzw. 3,8 %; Craig et al.

7,8 %, Dikmans et al. 11,8 %, Potter et al. 22 %) [39, 40, 59, 64, 66, 68 73, 75]. Ein signifikanter Einfluss der Radiotherapie (über alle Interponate) konnte auf die Wundinfektionen beobachtet werden (p = 0,001). Betrachtet man die Bestrahlungsgruppe, fällt auf, dass bei der ADM 50 % und beim nicht-resorbierbaren SN 20 % der Mammae mit präoperativer Bestrahlung eine Wundinfektion aufweisen. Beim nicht-resorbierbaren SN sind es 8,3 %. Bei postoperativer Radiotherapie zeigten 11,1 % der Patientinnen beim nicht-resorbierbaren SN eine Wundinfektion auf. Ein signifikanter Einfluss der Radiotherapie auf

postoperative Wundinfektionen ist hier auch in der Literatur zu finden [77].

Nekrosen werden in vielen Publikationen als mögliche Komplikation aufgeführt. Die Literatur beschreibt hier Werte von 1,4 - 20 % für die ADM [59, 63, 64, 66, 68, 69, 75], 0,7 % für das partiell-resorbierbare SN [27], sowie 2,5 % - 3,9 % für das nicht-resorbierbare SN [60, 70, 76]. Bei präoperativer Radiotherapie wiesen 20 % der ADM-Patientinnen eine Nekrose auf. Bei postoperativer Radiotherapie waren es 16,7 %. Bei präoperativer Radiotherapie betrug die Inzidenz beim partiell-resorbierbaren SN 8,3 % und beim nicht-resorbierbaren SN 10 %. Sbitany et al. beschreiben in ihrer Studie eine Inzidenz von 3,2 % bei Patientinnen mit postoperativer Radiotherapie [74]. Diese Werte liegen unter denen im Brustzentrum der Universitätsmedizin Greifswald eruierten Ergebnissen. Ein signifikanter Einfluss ist der Radiotherapie auf postoperative Nekrosen ist hier in der Literatur zu finden [77].

Eine Kapselfibrose (eingeteilt nach Baker Grad 1 - 4) trat bei der ADM in 7,7 % der Fälle, beim partiell-resorbierbaren SN in 3,5 % der Fälle und beim nicht-resorbierbaren SN bei 3,6

% der Fälle auf. Für das nicht-resorbierbare SN liegen diese Werte im Bereich der in der Literatur beschriebenen Inzidenzen (2,2 % - 7,1 %) [60, 70]. Bei der ADM liegen diese Werte zwischen 0,2 - 9 % [39, 40, 58, 63, 67]. Die Kapselfibrose wird in der Literatur als eine häufige Komplikation der Bestrahlungsgruppe aufgeführt [37, 38, 78]. Bei einer PMRT zeigten in der Studie von Sinnott et al. 52,2 % der Mammae eine Kapselfibrose auf [28]. Dies lässt sich auch in der hier durchgeführten Studie bestätigen. Es konnte ein signifikanter Einfluss der Radiotherapie auf postoperative Kapselfibrosen (über alle Interponate) (p = 0,010) nachgewiesen werden. Patientinnen mit einer Rekonstruktion der Mamma mit Hilfe der ADM oder dem nicht-resorbierbaren SN wiesen bei präoperativer Radiotherapie in 15 % bzw. 20 % der Fälle eine Kapselfibrose auf. Bei postoperativer Bestrahlung waren es bei der ADM 16,7 % und beim partiell-resorbierbaren SN 9,1 %. Das verringerte Risiko einer Kapselfibrose durch die Verwendung der ADM - wie in der Studie von Moyer et al. - lässt sich durch diese Werte nicht bestätigen [36].

Die Komplikationen (Serom, Nahtdehiszenz, Wundinfektion Wundheilungsstörung, Hämatom, Wundinfektion) traten fast ausschließlich innerhalb der ersten 6 Monate nach OP auf. Eine Ausnahme war hier die Kapselfibrose, welche bei 3 Mammae ebenfalls in den ersten 6 Monaten nach der Operation auftrat, bei 12 Mammae jedoch erst nach 1 - 3 Jahren. Diese Komplikationen führten bei 31 Fällen zu Implantatverlusten. Diese lagen bei der ADM mit

beim nicht-resorbierbaren SN) (p < 0,001). Bei der ADM liegt das im Bereich der in der Literatur beschriebenen Werte. (1,4 % - 30,4 %) [58, 59, 63, 64, 66, 69, 73, 79]. Bei den SN liegen die eruierten Werte leicht unter denen in der Literatur (15,5 % bzw. 10 % beim partiell-resorbierbaren SN; 6,7 % - 10 % beim nicht-partiell-resorbierbaren SN) [27, 60, 70, 73, 79]. Als ein großer Einflussfaktor auf Implantatverluste konnte die Radiotherapie (über alle Interponate) eruiert werden (p < 0,001). Bei präoperativer Bestrahlung der Mamma betrug die Implantatverlustrate in der ADM-Population 70 % und bei den anderen Interponaten jeweils 25 %. Bei einer postoperativen Radiotherapie betrug die Implantatverlustrate 33,3 % in der ADM-Population. Bei den SN konnten keine Fälle detektiert werden. Der negative Einfluss der Radiotherapie (präoperativ und postoperativ) auf das Outcome der Bustrekonstruktionen wurde in dieser Studie gesichert. Bei der ADM konnte ein signifikanter Einfluss der Radiotherapie (präoperativ und postoperativ) auf postoperative Serome (p = 0,014), Wundinfektionen (p < 0,001) und Implantatverluste (p = 0,001) nachgewiesen werden. Auch der LifeCell-Sicherheitshinweis weist auf ein sorgfältiges Abwägen des Risiko/Nutzen-Verhältnisses in Verbindung mit prä- oder postoperativer Bestrahlung der Mamma hin [55].

Jedoch wurde die ADM ohne sichere Datenlage, vor dem Sicherheitshinweis (2008 - 2015) häufig im Zusammenhang mit einer Radiotherapie bzw. einem vorbelasteten Brusthautmantel verwendet. Beim nicht-resorbierbaren SN konnte dieser negative Einfluss bei durchgeführter Radiotherapie (prä- und postoperativ) bei den Wundinfektionen (p = 0,006) und Implantatverlusten (p = 0,037) eruiert werden. Bei den Kapselfibrosen und den Implantatverlusten traten jedoch nur Fälle bei einer präoperativen Radiotherapie auf. Da die Komplikationsrate in dieser Studie bei allen Interponate im Zusammenhang mit einer durchgeführten Radiotherapie steigt, sollte auch die zellschädigende Wirkung der radiotherapeutischen Strahlung, ganz besonders in Verbindung mit durch Operationen geschädigte Zellverbände in der behandelten Brust, gesehen werden [80]. Paepke et al. wiesen in Verbindung mit den ersten Erfahrungen mit dem partiell-resorbierbaren SN darauf hin, dass die Operationsmethode - ebenso wie das körperfremde Material - einen Einfluss auf postoperative Komplikationen aufweisen. Eine eventuell zusätzliche Entfernung des MAK ist in der Analyse ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Dieser ist laut Glasberg et al. ein potentielles Reservoir für Bakterien und erhöht somit das Infektionsrisiko. Ein weiterer Faktor sei das Abladatvolumen. Hierbei soll ein größeres Abladatvolumen auch vermehrt zu postoperativen Komplikationen führen [63, 81].

Die folgende Tabelle listet Studien auf, die dezidiert auf den Zusammenhang der Radiotherapie auf postoperative Komplikationen eingehen. Dabei zeigt sich eine Häufung der Studien zur ADM (Tab. 28)

Als Alternative zur implantatgestützten Brustrekonstruktion in Verbindung mit einer Radiotherapie ist laut der AGO [25] die Rekonstruktion mit autologem Material zu wählen.

Beispiele hierfür sind der DIEP oder der TRAM. In der von Hughes et al. durchgeführten Studie betrug die Rate an minor complications 15% und die Rate an major complications 12,5% im Zusammenhang mit einer Radiotherapie [83]. Bei der ADM waren es im Vergleich 28,8% major complications/ 26,9% minor complications, beim partiell-resorbierbaren SN 14,8% major complications/ 15,7% minor complications und beim nicht-resorbierbaren SN 15,4% major complications/ 11,8% minor complications. In der von Berbers et al.

veröffentlichten Studie wurde zudem keine höhere Gesamtkomplikationsrate bei autologem Material im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Bestrahlung eruiert. Es traten allerdings weniger Fibrosen bei einer präoperativen im Vergleich zur postoperativen Radiotherapie auf [84].

Beim Vergleich einer implantatgestüzten Brustrekonstruktion mit einem nicht-resorbierbaren Tabelle 28: Publikationen zum Einfluss der Radiotherapie auf Netze und/oder ADM (Anzahl)

Material Patientinnen

Unterschiede hinsichtlich Hämatomen, Implantatverlusten, Infektionen und Nekrosen zu verzeichnen. Allerdings wiesen die Patientinnen mit netzgestützten Brustrekonstruktion signifikant weniger Kapselfibrosen und eine bessere Brustsymmetrie auf als die Patientinnen ohne Netz [85].Auch Yao et al. fanden keine Unterschiede postoperativer Komplikationen bei Patientinnen mit einem nicht-resorbierbaren SN im Vergleich zu Patientinnen ohne Netz.

Allerdings war auch hier die Patientinnenzufriedenheit und Lebensqualität mit Netz höher als ohne Netz [86]. Für die ADM beschreiben Lohmander et al. außerdem eine höhere Gesamtkomplikationsrate als bei Patientinnen mit einer implantatgestützten Rekonstruktion ohne ADM [69].