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4.8 Gesundheitsstatus der Kälber

Die Kotkonsistenz, die Kotfarbe und Kotbeimengungen wie z.B. Blut oder Schleim wurden bei den Kälbern beider Gruppen täglich visuell erfasst.

In die Datenerhebung wurden 25 Kälber der Versuchsgruppe und 24 Kälber der Kontrollgruppe einbezogen.

In der Kontrollgruppe wiesen 15 Kälber innerhalb der ersten 15 Lebenstage eine Phase mit einer suppigen oder wässrigen Kotkonsistenz auf, was einem prozentualen Anteil von 62,5% entspricht. Die Kälber der Kontrollgruppe waren durchschnittlich 2,0±2,12 Tage von einer suppigen oder wässrigen Kotkonsistenz betroffen.

Bei den Kälbern der Kontrollgruppe wurden an einigen Tagen von der Norm abweichende Schleim- und Blutbeimengungen beobachtet.

14 Kälber der Versuchsgruppe zeigten innerhalb der ersten 15 Lebenstage an einigen Tagen eine suppige oder wässrige Kotkonsistenz. Dieses Ergebnis entspricht einem prozentualen Anteil von 56%. Dabei wiesen die Kälber der Versuchsgruppe durchschnittlich an 1,8±2,0 Tagen eine suppige oder wässrige Kotkonsistenz auf.

An einigen Tagen wurden von der Norm abweichende Schleim- und Blutbeimengungen sowie Abweichungen von der physiologischen Farbe des Kotes auffällig.

Im Vergleich zwischen den beiden Gruppen konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Anzahl der Tage, an denen eine suppige oder wässrige Kotkonsistenz beobachtet wurde, festgestellt werden (p=0,739).

Sobald eine suppige Kotkonsistenz auffiel, wurde die Milchaustauschertränke für eine Mahlzeit ausgesetzt und den Kälbern ein diätetisches Ergänzungsfuttermittel verabreicht. Von November 2009 bis einschließlich Februar 2010 wurde das Produkt Rehydion®gel der Firma Ceva eingesetzt. Ab März 2010 wurde das Produkt Glycostar® classic der Firma WDT verwendet.

Von fünf an einer Enteritis erkrankten Versuchskälbern wurden Kotproben entnommen und untersucht. Bei einem Versuchskalb konnte keine infektiöse Ursache für die Durchfallerkrankung nachgewiesen werden. Bei drei Versuchskälbern wurde Kryptosporidium parvum diagnostiziert, wobei zwei Kälber davon zusätzlich an einer Rotavirusinfektion erkrankt waren. Ein Kalb erkrankte an einer E.coli- Infektion. Bei den Kontrollkälbern wurde hingegen nur die Kotprobe eines Kalbes ausgewertet, wobei Kryptosporidium parvum und Rota-Viren festgestellt werden konnten.

4.8.2 Körpertemperatur

Die Körpertemperatur der Kälber der Kontroll- sowie der Versuchsgruppe wurde stichprobenartig mittels eines digitalen Fieberthermometers erfasst. Der Versuchsgruppe gehörten 25 Kälber und der Kontrollgruppe 23 Kälber an. Eine Körpertemperatur von 39,5°C bis 40,0°C wurde als subfebril und eine Körpertemperatur >40,0°C als febril bewertet.

200 Temperaturmessungen wurden bei den Kälbern der Versuchsgruppe durchgeführt, wobei 30 Messergebnisse zwischen 39,5°C bis 40,0°C und sechs Messungen >40,0°C lagen, durchschnittlich wurden 1,2±1,18 subfebrile und 0,24±0,44 febrile Messergebnisse pro Kalb festgestellt.

Bei den Kälbern der Kontrollgruppe wurden 158 Temperaturmessungen durchgeführt. Davon waren 32 Messergebnisse zwischen 39,5°C bis 40,0°C. Sechs Messergebnisse waren als febril einzustufen. Durchschnittlich wurden bei den Kälbern der Kontrollgruppe 1,39±1,03 subfebrile und 0,26±0,54 febrile Messergebnisse pro Kalb erfasst.

Es konnten weder in der Anzahl der subfebrilen Ergebnisse (p=0,317) noch in der Anzahl der febrilen Ergebnisse (p=0,921) signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen verzeichnet werden.

Diese Ergebnisse sind allerdings mit Vorbehalt zu interpretieren bzw. zum Vergleich zwischen Versuchs- und Kontrollkälbern nur bedingt heranzuziehen, da die Kälber teilweise mit Antibiotika behandelt worden sind.

4.8.3 Notwendige Behandlungen von Kälbern (Antibiotika/Antiphlogistika)

Die Behandlungen der Kälber mit Antibiotika oder nichtsteroidalen Antiphlogistika wurden während der ersten 15 Lebenstage der Kälber protokolliert. Für die Behandlung einer Bronchopneumonie sowie einer Aspirationspneumonie (verursacht durch eine Fruchtwasseraspiration) wurden 20 mg/kg KGW Florfenicol (Nuflor® der Firma Intervet) am 1., 2. und 4. Behandlungstag intramuskulär injiziert. Zur Vorbeugung von Sekundärinfektionen und Septikämien wurde bei Enteritiden jeweils an den ersten drei Erkrankungstagen 5 mg/kg KGW Enrofloxacin (Powerflox® 10%

der Firma Virbac) i.v. oder 2 mg/kg KGW Cefquinom (Cobactan® 2,5% der Firma Intervet) i.m. eingesetzt. Gleiches galt für das Auftreten eines Fieberschubes.

Nabelentzündungen wurden am 1., 3. und 5. Erkrankungstag mit einem Depot-Penicillin-Streptomycin Präparat in einer Dosierung von 16000 I.E./kg KGW Penicillin und 16000 I.E./kg KGW Streptomycin (Veracin®-compositum der Firma Albrecht) i.m.

behandelt. Zusätzlich wurde den Kälbern in Kombination zu den Antibiotika jeweils am ersten Erkrankungstag unabhängig von der Art der Erkrankung Flunixin-Meglumin (Finadyne® der Firma Intervet) in einer Dosierung von 2,2 mg/kg KGW i.v.

verabreicht.

Bei 8 von 25 Kälbern der Versuchsgruppe (32%) und 7 von 23 Kälbern der Kontrollgruppe (30,4%) war in dem entsprechenden Zeitraum keine therapeutische Behandlung notwendig.

Aufgrund einer Enteritis, die mit einer wässrigen Kotkonsistenz vergesellschaftet war, wurden fünf von 25 (20%) Kälber der Versuchsgruppe und 4 von 23 (17,4%) Kälber der Kontrollgruppe antibiotisch behandelt. 6 von 25 (24%) Kälber der

Versuchsgruppe und vier von 23 (17,4%) Kälber der Kontrollgruppe erkrankten an einer Bronchopneumonie. Dies erforderte ebenfalls eine Behandlung mit Antibiotika.

Ein Kalb der Versuchsgruppe entwickelte durch eine Fruchtwasseraspiration eine Aspirationspneumonie und wurde aufgrund dessen behandelt.

Drei Kälber der Versuchsgruppe (12%) mussten wegen eines Fieberschubes antibiotisch versorgt werden, was auch auf fünf Kälber der Kontrollgruppe (21,7%) zutraf. Eine Nabelentzündung trat nur bei einem Kalb der Kontrollgruppe auf.

Zwei Behandlungsintervalle waren bei zwei Kälbern der Versuchsgruppe und zwei Kälbern der Kontrollgruppe notwendig. Bei einem Kalb der Versuchsgruppe entstand ebenfalls durch eine Fruchtwasseraspiration eine Aspirationspneumonie und in den nächsten Lebenstagen eine Enteritis, die ebenfalls behandlungswürdig war. Das andere Kalb der Versuchsgruppe sowie ein Kalb der Kontrollgruppe bekamen zusätzlich zu einer Bronchopneumonie eine Enteritis. Ein Kalb aus der Kontrollgruppe musste wegen eines Fieberschubes sowie einer Nabelentzündung in zwei Intervallen behandelt werden.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass in beiden Gruppen nur circa 30% der Kälber nicht behandelt werden mussten, was ein vergleichbares Ergebnis bedeutet. Die Fieberschübe ohne Anzeichen einer Enteritis oder Bronchopneumonie lassen sich möglicherweise mit dem gehäuften Auftreten von BVD-Virämikern und der damit verbundenen Immunsuppression der gesunden Kälber erklären. Innerhalb der ersten 15 Lebenstage verendete ein Kalb der Kontrollgruppe an einer schweren Enteritis mit nachfolgender Septikämie.