• Keine Ergebnisse gefunden

Teilhabe aller Menschen.

Teilhabe (Partizipation) ist ein Schlüssel für den Zusammenhalt in der Gesell-schaft. Teilhabe realisiert sich im Zugang zu den materiellen und ideellen Res-sourcen der Gesellschaft, in Möglichkeiten der Mitbestimmung in politischen Prozessen, in der Möglichkeit, an Kultur und Freizeitaktivitäten, an (Erwerbs-) Arbeit und in Feldern von freiwilligem, ehrenamtlichem Engagement teilzu-nehmen. Bildung ist in der Informationsgesellschaft zugleich Voraussetzung und Schlüssel für Teilhabe in fast allen Bereichen des Lebens.

In der Gesellschaft sind Herkunftsbedingungen und andere soziale Merkmale ausschlag-gebend für die Chancen auf Teilhabe und für individuelle Lebensperspektiven. In besonderer Weise gilt das für das Bildungswesen.

Auch evangelische (Bildungs-)Praxis richtet sich oft nur an bestimmte Gruppen, Lebenslagen und Milieus. Das betrifft die Arbeit in Schulen ebenso wie in Kirchengemeinden, Werken, Einrichtungen und Verbänden. Evangelische Kirche steht vor der Aufgabe, auch hinsichtlich ihrer Bildungsangebote und Gelegenheiten zum Engagement, den Blick auf die unterschiedli-chen Lebenslagen der Mensunterschiedli-chen zu weiten und ihr Angebot für alle Mensunterschiedli-chen und Gruppen erreichbar zu machen.

Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement sind intensive Formen der Teilhabe und bieten einzigartige Gelegenheiten für individuelles und soziales Lernen, zur Aneignung von Hand-lungskompetenzen sowie für das Erproben und Weiterentwickeln des eigenen Könnens. Die Formen von Teilhabe, Engagement und Ehrenamt sind vielfältig und im Wandel. Neben das klassische Ehrenamt als eher dauerhafte Engagementform sind andere Formen getreten:

Menschen entscheiden sich von Fall zu Fall für eine ziel- und zeitbezogene Mitwirkung. Sie bringen sich und ihre Fähigkeiten zu einem bestimmten Thema oder bei einer bestimmten Aufgabe mit einem konkreten Ziel ein. Sie engagieren sich, um dabei auch selbst zu lernen, 3.3

3. Handlungsperspektiven für Bildungsarbeit in der EKBO

Freiwilliges Engagement ist der Normalfall für Kirche und Gemeinde. Personelle Grundlage der Kirche sind freiwillig Engagierte und zur ehrenamtlichen Mitarbeit Beauftragte. Evangelische Kirche und die durch sie geschehende Bildungsarbeit sind von ihrem Selbstverständnis her beteiligungsorientiert.

ZEPT FÜR DIE EKBO

3.3

TEILHABE ERMÖGLICHEN

PERSPEKTIVEN FÜR EVANGELISCHE BILDUNGSARBEIT

Teilhabe möglich machen

• Evangelische Bildungsarbeit in ihren vielfältigen Formen von der örtlichen Gemeinde-gruppe bis hin zu Schule und Ausbildung steht vor der Herausforderung, ihre Erreich-barkeit zu verbessern. Für die ländlichen Regionen stellt sich die Aufgabe, Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen, die nicht aus eigener Kraft mobil sind, Angebote zugänglich zu machen. Insbesondere Menschen mit geringer materieller Ausstattung oder Bildung benötigen Angebote, die ihren Interessen entsprechen und die für sie möglichst niedrigschwellig erreichbar sind. Zugangsbarrieren aufgrund körperlicher und seelischer Beeinträchtigungen, sozialer Herkunft oder finanzieller Leistungsfähigkeit sowie kulturelle Barrieren müssen durchgängig im Blick sein, mit dem Ziel, sie zu überwinden.

• Evangelische Bildungsarbeit eröffnet Menschen den Zugang zu vielfältigen Bildungs-angeboten, indem sie dafür materielle und ideelle Ressourcen wie Räume, Infrastruk-turen, Personal, Ideen und Möglichkeiten zur Verfügung stellt.

• Evangelische Bildungsarbeit hat zum Ziel, dass Menschen eigenständige, mündige und aktive Teilhabende an Bildungsprozessen und kirchlicher Praxis sind, die ihre Bedarfe, ihr Können, ihre Fähigkeiten und Anliegen einbringen und die über die Inhalte und die Art der Angebote mitbestimmen.

Vielfältiges Engagement ermöglichen

• Evangelische Bildungsarbeit ermutigt dazu, Möglichkeiten der Partizipation in un-terschiedlichen Bereichen der Gesellschaft, z.B. Politik, Erwerbsleben, Engagement u.a.m. wahrzunehmen. Sie bietet Gelegenheiten, das zur aktiven Teilhabe notwendige Wissen und die entsprechenden Kompetenzen zu erwerben.

• Evangelische Bildungsarbeit ermöglicht mit der gemeindlichen und verbandlichen Arbeit mit Kindern und jungen Menschen in besonderer Weise das Erleben von Ge-meinschaft und die Stärkung ihrer Persönlichkeit.

• Evangelische Bildungsarbeit steht vor der Aufgabe, Engagement und Teilhabe struktu-rell und kultustruktu-rell zu fördern. Berufliche Mitarbeitende und Verantwortliche in Gemeinden und Einrichtungen werden dafür sensibilisiert und dazu befähigt, ehrenamtliches En-gagement zu entdecken, zu motivieren, zu begleiten und zu qualifizieren. Evangelische Bildungsarbeit stärkt Strukturen und befähigt Menschen dazu, in

Entscheidungspro-3. Handlungsperspektiven für Bildungsarbeit in der EKBO

Herausforderungen der Migrationsgesellschaft annehmen

• Evangelische Bildungsarbeit stellt sich den Herausforderungen der vermehrten Zuwanderung. Bildungsarbeit ist für die Unterstützung von Menschen mit Migrations-hintergrund von zentraler Bedeutung.

• Evangelische Bildungsarbeit fördert die Integration und das Zusammenleben in der Gesellschaft und sieht kulturelle Vielfalt als Chance, ein offenes Miteinander einzuüben und zu praktizieren.

ZEPT FÜR DIE EKBO

TEILHABE ERMÖGLICHEN

ANREGUNGEN FÜR DIE PRAXIS

3.3

Wir nehmen Menschen in schwierigen oder benachteiligten Lebenslagen besonders in den Blick und bauen entsprechende Angebote auf und aus.

Wir stellen einen Anteil an finanziellen und perso-nellen Ressourcen für die Bildungsarbeit mit be-nachteiligten Menschen bereit und weisen diesen in Haushalts- und Stellenplänen aus.

Für Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Milieus bieten wir Bildungsunterstützung an.

Wir stellen uns unserem kirchlich-diakoni-schen Auftrag im Bildungsbereich, auch wenn die Arbeit mit bestimmten Gruppen oder unter speziellen Rahmenbedingungen den Einsatz von mehr Ressourcen erfordert.

Für den Evangelischen Religionsunterricht in Förderschulen stellen wir zusätzliche kirchliche Mittel bereit.

Wir fördern inklusive Konfirmandenarbeit.

Wir bemühen uns, Zugangsbarrieren zu unse-ren Bildungsangeboten zu identifizieunse-ren und abzubauen.

In der Öffentlichkeitsarbeit und in unseren Ver-anstaltungen gebrauchen wir eine alltagsnahe, verständliche Sprache, die nicht nur akademisch gebildete Milieus anspricht.

Wir unterstützen in der Arbeit mit Kindern, Ju-gendlichen und Konfirmand*innen Menschen, die von Armut betroffen sind.

Wir sehen in Teilnehmer*innen mündige und aktive Teilhabende, die ihre Fähigkeiten und Anliegen in Bildungsarbeit einbringen.

Gottesdienste gemeinsam mit Gemeindegliedern bzw. Gruppen vorzubereiten und zu gestalten, stärkt die Aufmerksamkeit auf vielfältige spirituel-le Ausdrucksformen und öffnet vertiefte Gemein-schaft durch eine gemeinsame Glaubenspraxis.

3. Handlungsperspektiven für Bildungsarbeit in der EKBO

Wir stärken ehrenamtliches Engagement in seinen vielfältigen Formen und befähigen berufliche Mitarbeiter*innen zu einem struk-turierten Ehrenamtsmanagement.

Das AKD entwickelt Leitlinien, Modellprojekte und Fortbildungsmodule für ein Ehrenamtsma-nagement und implementiert es in verschiedenen Kirchenkreisen.

Wir stärken die Mitarbeit jugendlicher Ehrenamt-licher in der Konfirmandenarbeit. Diese Erfahrun-gen präErfahrun-gen junge Menschen und befähiErfahrun-gen und motivieren zu ehrenamtlichem Engagement in Kirche und Gesellschaft.

Wir leisten mit unseren Bildungsangeboten ei-nen wesentlichen Beitrag zur Integration von Zuwandernden. Die Schnittstellen zwischen Diakonie und Kirche bieten große Chancen für ehrenamtliches Handeln.

Deutsch-Kurse für geflüchtete Menschen wer-den durch Ehrenamtliche durchgeführt und mit Angeboten in Kirchengemeinden und Diakonie verbunden.

In evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder und evangelischen Schulen nehmen wir ge-flüchtete Kinder und Jugendliche auf und stellen Platzkontingente für die Übergänge in die Regel-gruppen bereit.

Wir erarbeiten Leitlinien zur Bildungsarbeit mit Geflüchteten.

ZEPT FÜR DIE EKBO

Wo tauschen wir uns über unsere Ziele und Formen eige-nen Ideen und Fragen einzubringen? Ein-fluss nehmen und wie transparent sind die