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3.3 Das Sozialkapital – Grundlage für Gesundheit in Organisationen

3.5.4 Gegenüberstellung ausgewählter Erhebungskonstrukte aus dem Bereich

Sozialkapital-Ansatz Whitehall II Studie 50 Partizipation 1. Wenn ich eine gute Idee

habe, kann ich sie in mei-nem Arbeitsbereich auch verwirklichen.

2. In meiner Abteilung kommt es öfter vor, dass ich vor vollendete Tatsa-chen gestellt werde.

3. Bei wichtigen Dingen in meiner Abteilung kann ich fast immer mitreden und mitentscheiden.

Concerning your partic-ular work:

- Does your job require you to take the initia-tive?

- Do you have a choice in deciding HOW you do your work?

- Do you have a choice in deciding WHAT you do at work?

Antwortkategorien:

- often - sometimes - seldom - never Handlungsspielraum 1. Ich kann meine Arbeit

selbstständig planen und einteilen.

2. Ich kann bei meiner Ar-beit viele selbstständige Entscheidungen treffen.

About your position at work – how often do the following statements apply?

- Others take decisions concerning my work.

- I have a good deal of say in decisions about.

- My working time can be flexible.

Antwortkategorien:

- often - sometimes - seldom - never

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass zur Erfassung der immateriellen Arbeits-bedingungen in der Whitehall II Studie vergleichbare Elemente bzw. Items vorlie-gen, die sich jedoch im Kern auf den Handlungsspielraum und die Partizipation beschränken.

Die physische Gesundheit wird operationalisiert durch den allgemeinen körperli-chen Gesundheitszustand (z.B. „Wie beurteilen Sie zurzeit Ihren allgemeinen kör-perlichen Gesundheitszustand?“) und die Häufigkeit psychosomatischer Beschwer-den (z.B. „Wie oft hatten Sie Kopfschmerzen? Wie oft reagierte Ihr Magen empfind-lich? ...“).

Die psychische Gesundheit wird über das Ausmaß depressiver Verstimmung (z.B.

„Ich konnte mich nicht so freuen wie früher. Ich fühlte mich in meiner Aktivität ge-hemmt.“), das allgemeine Wohlbefinden (z.B. „Ich fühlte mich anderen Menschen unterlegen.“ „Ich war ruhig und ausgeglichen.“) und das Selbstwertgefühl (z.B. „Al-les in allem bin ich mit mir selbst zufrieden. Ich habe eine positive Einstellung zu mir selbst gefunden.“) gemessen (ebd.).

Die Work-Life-Balance bezieht sich darauf, inwieweit der Beruf mit dem Privat- und Familienleben vereinbar ist (z.B. „Dinge, die ich zu Hause machen möchte, bleiben wegen der Anforderungen meiner Arbeit liegen.“).

Die innere Bindung an das Unternehmen wird mit der Skala „Commitment“ erfasst (ebd.) (z.B. „Ich bin stolz darauf, für dieses Unternehmen arbeiten zu können.“). Im Vordergrund stehen hierbei die Gefühle, die die Mitarbeiter ihrem Unternehmen entgegenbringen, und ihre „Bereitschaft zum Engagement für die Unternehmens-ziele“ (ebd.).

Bei innerer Kündigung handelt es sich laut Faller (1993) um ein stabiles, zeitlich andauerndes Verhaltensmuster. Es wird durch drei Items gemessen, in denen es um das Engagement und das Erbringen von Leistung geht (Badura et al., 2013, S. 56) (u.a. „Bei meiner Arbeit mache ich normalerweise ‚Dienst nach Vorschrift‘

und nicht mehr.“). Unter Mobbing versteht man ein systematisches und zielgerich-tetes Verhalten, das darauf abzielt, die angegriffene Person aus dem Arbeitsver-hältnis auszustoßen (Leymann 2002). Mobbing wird sowohl auf der Ebene gleich-gestellter Kollegen als auch zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern erhoben (Badura et al., 2013, S. 57) (z.B. „Ich werde von Kollegen/Kolleginnen in meiner Abteilung gemobbt.“ „Ich werde von meinem Vorgesetzten gelegentlich persönlich angegriffen.“).

In der Whitehall-Forschung wird der körperliche Gesundheitszustand durch eine Vielzahl von Items erhoben, die vom allgemeinen Gesundheitszustand über labor-medizinische Untersuchungen bis hin zu muskulären Funktionstests reichen. Das Konstrukt psychosomatische Beschwerden wird u.a. durch das Analyseinstrument GHQ51 ausführlich erfasst. Die Skala „depressive Verstimmungen“ zeigt Parallelen zur CESD-Skala, einem Screening-Test für Depressionen und depressive Störungen.

Die Items der Skala „Wohlbefinden“ und „Selbstwertgefühl“ sind vergleichbar mit dem CASP, einem Maß für Lebensqualität, das aus den Konstrukten Kontrolle, Au-tonomie, Selbstverwirklichung und Vergnügen gebildet wird. Im Bereich „work/fa-mily“ der Whitehall-Forschung gibt es einige Items, die dem Konstrukt Work-Life-Balance entsprechen. Die Skala „commitment“ ist hier dem Bereich „Employment status/grade“ zugeordnet, in dem sich ähnliche Items finden, z.B.: „What are your reasons for deciding to stay on at work? Enjoyment of your job. You feel you ought to continue working ...”

Tab. 13: Gegenüberstellung der ausgewählten Erhebungskonstrukte der „Frühindikatoren“

Sozialkapital-Ansatz Whitehall II Studie

Frühindikator Antwortkategorien:

6-stufige Skala:

- sehr schlecht - schlecht - weniger gut - gut

- sehr gut - ausgezeichnet Körperlicher

Ge-sundheitszustand

Wie beurteilen Sie zurzeit Ihren allgemeinen kör-perlichen Gesundheitszu-stand?

Health & Anth-ropometry

Ein Vielzahl an Items mes-sen den allgemeinen Ge-sundheitszustand (u.a.

Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), generelle GEsunhdeit (GHQ), Dia-betes, Schlaganfall …).

Die Anthropometrie um-fasst mehr als 300 Items.

Die meisten Daten liegen für Blutanalysen (Labord-iagnsotik inkl. Cortilsol-werten), cardiovaskuläre

51 Siehe Kapitel 3.2.3

Sozialkapital-Ansatz Whitehall II Studie

Messungen, kognitive Fä-higkeiten und körperliche Leistungsfähigkeit vor.

Frühindikator Durchgehende Antwort-kategorien:

5-stufige Likert-Skala:

- trifft überhaupt nicht zu - trifft eher nicht zu - trifft teilweise zu - trifft eher zu - trifft voll und ganz zu

Personality, Mental Health &

Well-Being

Tage mit psychoso-matischen Be-schwerden

Wie oft hatten Sie Kopf-schmerzen?

Wie oft reagierte Ihr Ma-gen empfindlich?

Wie oft hatten Sie Rü-ckenschmerzen?

Wie oft fühlten Sie sich schnell müde?

Wie oft hatten Sie Schmerzen in der Herzge-gend?

Wie oft hatten Sie Kon-zentrationsstörungen?

Wie oft hatten Sie Schlaf-störungen (beim Ein- o-der Durchschlafen)?

GHQ - been able to concen-trate on whatever you are doing?

- lost much sleep over worry?

- felt you were playing useful part in things?

- felt constantly under strain?

- been feeling unhappy and depressed?

Antwortkategorien:

- better than usual - same as usual - rather less than usual - much less than usual Depressive

Verstimmungen

Es fiel mir schwer, etwas zu genießen.

Ich konnte mich nicht so freuen wie früher.

Ich fühlte mich in meiner Aktivität gehemmt.

Ich musste mich zu jeder Tätigkeit zwingen.

Ich fühlte mich traurig.

CESD - You felt depressed?

- You felt that everything you did was an effort?

- Your sleep was restless?

- You enjoyed life?

- You felt sad?

- You could not get going?

Antwortkategorien:

- rarely or none of the time (less than 1 day)

- some or little of the time (1-2 days)

- occasionally or moderate amount of time (3-4 days) - most or all of the time (5-7 days)

Wohlbefinden Ich fühlte mich voller Energie und Tatkraft.

Ich war unbeschwert und gut aufgelegt.

Ich fühlte mich anderen Menschen unterlegen.

Ich war ruhig und ausge-glichen.

CASP - I look forward to each day.

- I feel that my life has meaning.

- I enjoy the things that I do.

- I enjoy being in the com-pany of others.

Sozialkapital-Ansatz Whitehall II Studie

- On balance, I look back on my life with a sense of happiness.

Antwortkategorien:

- often - sometimes - not often - never Selbstwertgefühl Alles in allem bin ich mit

mir selbst zufrieden.

Ich besitze eine Reihe gu-ter Eigenschaften.

Ich halte mich für einen wertvollen Menschen, je-denfalls bin ich nicht we-niger wertvoll als andere auch.

Ich kann vieles genauso gut wie die meisten ande-ren Menschen auch.

Ich habe eine positive Einstellung zu mir selbst gefunden.

CASP - I feel full of energy these days.

- I choose to do things that I have never done before.

- I feel satisfied with the way my life has turned out.

- I feel that life is full of opportunities.

- I feel that the future looks good for me.

Antwortkategorien:

- often - sometimes - not often - never Work-Life-Balance

1. Die Anforderungen meiner Arbeit stören mein Privat- und Fami-lienleben.

2. Der Zeitaufwand mei-ner Arbeit macht es schwierig für mich, mei-nen Pflichten in der Fami-lie oder im Privatleben nachzukommen.

3. Dinge, die ich zu Hause machen möchte, bleiben wegen der Anforderun-gen meiner Arbeit lieAnforderun-gen.

4. Meine Arbeit erzeugt Stress, der es schwierig macht, privaten oder fa-miliären Verpflichtungen nachzukommen.

5. Wegen beruflicher Ver-pflichtungen muss ich Pläne für private oder Fa-milienaktivitäten zurück-stecken.

Work/Family To what extent do your family Iife and family re-sponsibilities interfere with your job? Would you say:

- family matters reduce the time you can devote to your job .

- family worries or prob-lems distract you from your work.

- family activities stop you getting the amount of sleep you need to do your job well.

- family obligations re-duce the time you need to relax or be by yourself.

To what extent do your job responsibilities inter-fere with your family life?

Would you say:

- your job reduces the amount of time you can spend with the family.

- problems at work make you irritable at home.

Sozialkapital-Ansatz Whitehall II Studie

- your job involves a Iot of travel away from home.

- your job takes so much energy you don't feel up to doing things that need attention at home.

Antwortkategorien:

- not at all - to some extent - a great deal - not applicable Commitment 1. Die Beschäftigten

iden-tifizieren sich in sehr star-kem Maße mit dem eige-nen Unternehmen.

2. Ich bin stolz darauf, für dieses Unternehmen ar-beiten zu können.

3. Mir ist es eigentlich egal, ob ich mein Geld hier oder in einem ande-ren Unternehmen ver-diene.

Employment Status/Grade

What are your reasons for deciding to stay on at work?

- Enjoyment of your job - You feel you ought to continue working until the usual retirement age for the place in which you work

- Financially you cannot allow to take early retire-ment

- There is no opportunity for early retirement where you work

Antwortkategorien:

- yes - no

- main reason Innere Kündigung 1. Was bei uns im

Unter-nehmen vor sich geht, in-teressiert mich eigentlich nur wenig.

2. Ich tue bei der Arbeit bewusst nur das, was wirklich von mir verlangt wird.

3. Bei meiner Arbeit ma-che ich normalerweise

„Dienst nach Vorschrift“

und nicht mehr.

keine entsprechenden o-der vergleichbaren Items

Mobbing 1. Ich werde von Kolle-gen/Kolleginnen in mei-ner Abteilung gemobbt.

2. Ich werde von meinem Vorgesetzten gelegent-lich persöngelegent-lich angegrif-fen.

3. In unserer Belegschaft sind Intrigen und Mob-bing weit verbreitet.

keine entsprechenden o-der vergleichbaren Items

Zu den Skalen innere Kündigung und Mobbing finden sich in den Whitehall-Frage-bögen keine vergleichbaren Items. Darüber hinaus ist zusammenfassend festzuhal-ten, dass das Erhebungsinstrument der Whitehall II Studie im Bereich der Erfas-sung der Frühindikatoren sehr viele Items enthält, die denen im Sozialkapital-An-satz entsprechen.

3.5.5 Gegenüberstellung eines ausgewählten Items aus dem Bereich